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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Von Ehe-Contracten, Testamenten
ment vor 5. Zeugen Erklärung thue/ wie er es nach
seinem Tode willgehalten haben: sie geschehen ge-
meiniglich nach den Testamenten/ da man noch wei-
ter etwas verordnet/ welches in den Testament nicht
geschehen ist. Solche Verordnung hat nun Krafft/
weil man sich in den rechten Testament die Freyheit/
ein Codicill zu machen/ gemeiniglich vorbehält; die
bey solchen Codicill gebrauchte 5. Zeugen/ müssen
alle zu einer Zeit beysammen seyn/ und solches mit
eigenen Händen unterzeichnen.

Donatio mortis causa, eine Schenckung von
Todes wegen/ geschiehet kräfftig von allen denjeni-
gen/ welche auch Testament machen können/ entwe-
der vor 5. Zeugen/ oder vor Gericht/ insonderheit/
wann die verschenckte Summa über 500. fl. ist/
oder vor einem Notario, welches alles zu des
Schenckers Willkühr stehet.

Endlich gilt eine väterliche Disposition auch
an statt eines Testaments/ jedoch nur gewisser
massen/ insonderheit/ wann solche Personen zur
Erbschafft gehören/ die sich friedlich und schiedlich
um die Erbschafft vertragen/ und ihres Vaters/
oder des Disponentis letzten Willen so hoch ach-
ten/ daß sie denselben in allen Puncten genau nach-
leben.

Das Beste/ was einen Kauffmann wegen eines
Testaments zu rahten stehet/ ist/ daß er es selbst
schreibe/ wohlbedächtlich abfasse/ und nichts thue/
was wider die gemeine geschriebene/ oder auch wi-
der die sonderbahre Rechte derjenigen Stadt sey/
in welcher er wohnet.

Wann es nun solcher gestalt abgefasset/ und
rein auf Papier oder Pargament geschrieben/ so

berufft

Von Ehe-Contracten, Teſtamenten
ment vor 5. Zeugen Erklaͤrung thue/ wie er es nach
ſeinem Tode willgehalten haben: ſie geſchehen ge-
meiniglich nach den Teſtamenten/ da man noch wei-
ter etwas verordnet/ welches in den Teſtament nicht
geſchehen iſt. Solche Verordnung hat nun Krafft/
weil man ſich in den rechten Teſtament die Freyheit/
ein Codicill zu machen/ gemeiniglich vorbehaͤlt; die
bey ſolchen Codicill gebrauchte 5. Zeugen/ muͤſſen
alle zu einer Zeit beyſammen ſeyn/ und ſolches mit
eigenen Haͤnden unterzeichnen.

Donatio mortis cauſa, eine Schenckung von
Todes wegen/ geſchiehet kraͤfftig von allen denjeni-
gen/ welche auch Teſtament machen koͤnnen/ entwe-
der vor 5. Zeugen/ oder vor Gericht/ inſonderheit/
wann die verſchenckte Summa uͤber 500. fl. iſt/
oder vor einem Notario, welches alles zu des
Schenckers Willkuͤhr ſtehet.

Endlich gilt eine vaͤterliche Diſpoſition auch
an ſtatt eines Teſtaments/ jedoch nur gewiſſer
maſſen/ inſonderheit/ wann ſolche Perſonen zur
Erbſchafft gehoͤren/ die ſich friedlich und ſchiedlich
um die Erbſchafft vertragen/ und ihres Vaters/
oder des Diſponentis letzten Willen ſo hoch ach-
ten/ daß ſie denſelben in allen Puncten genau nach-
leben.

Das Beſte/ was einen Kauffmann wegen eines
Teſtaments zu rahten ſtehet/ iſt/ daß er es ſelbſt
ſchreibe/ wohlbedaͤchtlich abfaſſe/ und nichts thue/
was wider die gemeine geſchriebene/ oder auch wi-
der die ſonderbahre Rechte derjenigen Stadt ſey/
in welcher er wohnet.

Wann es nun ſolcher geſtalt abgefaſſet/ und
rein auf Papier oder Pargament geſchrieben/ ſo

berufft
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[978/0994] Von Ehe-Contracten, Teſtamenten ment vor 5. Zeugen Erklaͤrung thue/ wie er es nach ſeinem Tode willgehalten haben: ſie geſchehen ge- meiniglich nach den Teſtamenten/ da man noch wei- ter etwas verordnet/ welches in den Teſtament nicht geſchehen iſt. Solche Verordnung hat nun Krafft/ weil man ſich in den rechten Teſtament die Freyheit/ ein Codicill zu machen/ gemeiniglich vorbehaͤlt; die bey ſolchen Codicill gebrauchte 5. Zeugen/ muͤſſen alle zu einer Zeit beyſammen ſeyn/ und ſolches mit eigenen Haͤnden unterzeichnen. Donatio mortis cauſa, eine Schenckung von Todes wegen/ geſchiehet kraͤfftig von allen denjeni- gen/ welche auch Teſtament machen koͤnnen/ entwe- der vor 5. Zeugen/ oder vor Gericht/ inſonderheit/ wann die verſchenckte Summa uͤber 500. fl. iſt/ oder vor einem Notario, welches alles zu des Schenckers Willkuͤhr ſtehet. Endlich gilt eine vaͤterliche Diſpoſition auch an ſtatt eines Teſtaments/ jedoch nur gewiſſer maſſen/ inſonderheit/ wann ſolche Perſonen zur Erbſchafft gehoͤren/ die ſich friedlich und ſchiedlich um die Erbſchafft vertragen/ und ihres Vaters/ oder des Diſponentis letzten Willen ſo hoch ach- ten/ daß ſie denſelben in allen Puncten genau nach- leben. Das Beſte/ was einen Kauffmann wegen eines Teſtaments zu rahten ſtehet/ iſt/ daß er es ſelbſt ſchreibe/ wohlbedaͤchtlich abfaſſe/ und nichts thue/ was wider die gemeine geſchriebene/ oder auch wi- der die ſonderbahre Rechte derjenigen Stadt ſey/ in welcher er wohnet. Wann es nun ſolcher geſtalt abgefaſſet/ und rein auf Papier oder Pargament geſchrieben/ ſo berufft

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 978. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/994>, abgerufen am 30.04.2024.