Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.des Hutmacher-Handwercks. Wilst du aber mit einem armen Meister vor-lieb nehmen, so sey dir Arbeit zugesagt, von einen ehrlichen Gesellen. Darauff dancket der Frembde Schenck-Gesell. So mit Gunst, Aelst-Führer, so ist mir Hand- wercks-Gewohnheit wiederfahren, zum Theil, zum Theil auch nicht; So begehre ich weiter Handwercks-Gewohnheit, so begehre ich einen freundlichen Trunck und Außschencke, vom Aelst- Führer, vom Jüngst-Führer, von wegen aller guten Gesellen, die allhier in Arbeit stehen. Kömmt heut oder morgen wieder einer oder der andere zu mir, so will ich ihn wieder schencken mit Bier o- der Wein; kan ich ihn nicht schencken mit Bier oder Wein, so will ich ihn schencken mit Geld oder Gelds werth; ich will ihme thun/ was ihm lieb ist; ich will ihm meiden, was ihm leid ist, ich will ihme Weg und Steg weisen, so gut als ichs gelernet und erfahren habe, damit daß kein ehrlicher Ge- sell ungeschenckt von mir wegkomme. Alt-Führer. So mit Gunst, was du begehrest, soll dir wiederfahren, zum Theil, zum Theil auch nicht, du möchtest so viel begehren, es möchte mir und meinen Jüngst-Führer zu schwer werden. Schenck-Gesell. So mit Gunst, ich begehre nichts, als was Handwercks Gewohnheit einhält, und auch weist, H 2
des Hutmacher-Handwercks. Wilſt du aber mit einem armen Meiſter vor-lieb nehmen, ſo ſey dir Arbeit zugeſagt, von einen ehrlichen Geſellen. Darauff dancket der Frembde Schenck-Geſell. So mit Gunſt, Aelſt-Fuͤhrer, ſo iſt mir Hand- wercks-Gewohnheit wiederfahren, zum Theil, zum Theil auch nicht; So begehre ich weiter Handwercks-Gewohnheit, ſo begehre ich einen freundlichen Trunck und Außſchencke, vom Aelſt- Fuͤhrer, vom Juͤngſt-Fuͤhrer, von wegen aller guten Geſellen, die allhier in Arbeit ſtehen. Koͤm̃t heut oder morgen wieder einer oder der andere zu mir, ſo will ich ihn wieder ſchencken mit Bier o- deꝛ Wein; kan ich ihn nicht ſchenckẽ mit Bier odeꝛ Wein, ſo will ich ihn ſchenckẽ mit Geld oder Gelds werth; ich will ihme thun/ was ihm lieb iſt; ich will ihm meiden, was ihm leid iſt, ich will ihme Weg und Steg weiſen, ſo gut als ichs gelernet und erfahren habe, damit daß kein ehrlicher Ge- ſell ungeſchenckt von mir wegkomme. Alt-Fuͤhrer. So mit Gunſt, was du begehreſt, ſoll dir wiederfahren, zum Theil, zum Theil auch nicht, du moͤchteſt ſo viel begehren, es moͤchte mir und meinen Juͤngſt-Fuͤhrer zu ſchwer werden. Schenck-Geſell. So mit Gunſt, ich begehre nichts, als was Handwercks Gewohnheit einhaͤlt, und auch weiſt, H 2
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des Hutmacher-Handwercks.
Wilſt du aber mit einem armen Meiſter vor-
lieb nehmen, ſo ſey dir Arbeit zugeſagt, von einen
ehrlichen Geſellen. Darauff dancket der
Frembde
Schenck-Geſell.
So mit Gunſt, Aelſt-Fuͤhrer, ſo iſt mir Hand-
wercks-Gewohnheit wiederfahren, zum Theil,
zum Theil auch nicht; So begehre ich weiter
Handwercks-Gewohnheit, ſo begehre ich einen
freundlichen Trunck und Außſchencke, vom Aelſt-
Fuͤhrer, vom Juͤngſt-Fuͤhrer, von wegen aller
guten Geſellen, die allhier in Arbeit ſtehen. Koͤm̃t
heut oder morgen wieder einer oder der andere
zu mir, ſo will ich ihn wieder ſchencken mit Bier o-
deꝛ Wein; kan ich ihn nicht ſchenckẽ mit Bier odeꝛ
Wein, ſo will ich ihn ſchenckẽ mit Geld oder Gelds
werth; ich will ihme thun/ was ihm lieb iſt; ich
will ihm meiden, was ihm leid iſt, ich will ihme
Weg und Steg weiſen, ſo gut als ichs gelernet
und erfahren habe, damit daß kein ehrlicher Ge-
ſell ungeſchenckt von mir wegkomme.
Alt-Fuͤhrer.
So mit Gunſt, was du begehreſt, ſoll dir
wiederfahren, zum Theil, zum Theil auch nicht,
du moͤchteſt ſo viel begehren, es moͤchte mir und
meinen Juͤngſt-Fuͤhrer zu ſchwer werden.
Schenck-Geſell.
So mit Gunſt, ich begehre nichts, als was
Handwercks Gewohnheit einhaͤlt, und auch
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