durften Sie kommen, und Sie trafen mich nicht mehr lebend an.
Der jüngere Off. (nach einer kleinen Verle- genheitsvollem Pause plözlich iu ein bittres La- chen ausbrechend) Ha vortreflich! EinMährchen, das Jhnen ein andrer, als ich, glauben mag!
Der ältere Off. (sehr kalt) Und warum Mährchen? Was finden Sie unglaubliches dran? Bin ich der erste Sterbliche, der, vom Unglück verfolgt, es wagen will, die Bürde des Lebens abzuschütteln? Oder halten Sie mich für einen so feigen und zugleich so einfäl- tigen Tropf, daß ich Sie nur durch eine Un- wahrheit entfernen möchte, die zwei Stun- den später -- doch nicht mehr hülfe?
Der jüngere Off. Nun, um so besser für Sie! Wenn Sie würklich des Lebens so mü- de sind, warum zaudern Sie noch sich anzu- ziehn, und mit mir zu gehen? Kommen Sie!
Der ältere Off. Nein, hizziger Jüngling, nein! Das hieße Jhr Leben stehlen, wenn ich in jezziger Fassung mit Jhnen mich schlüge,
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durften Sie kommen, und Sie trafen mich nicht mehr lebend an.
Der jüngere Off. (nach einer kleinen Verle- genheitsvollem Pauſe plözlich iu ein bittres La- chen ausbrechend) Ha vortreflich! EinMaͤhrchen, das Jhnen ein andrer, als ich, glauben mag!
Der ältere Off. (ſehr kalt) Und warum Maͤhrchen? Was finden Sie unglaubliches dran? Bin ich der erſte Sterbliche, der, vom Ungluͤck verfolgt, es wagen will, die Buͤrde des Lebens abzuſchuͤtteln? Oder halten Sie mich fuͤr einen ſo feigen und zugleich ſo einfaͤl- tigen Tropf, daß ich Sie nur durch eine Un- wahrheit entfernen moͤchte, die zwei Stun- den ſpaͤter — doch nicht mehr huͤlfe?
Der jüngere Off. Nun, um ſo beſſer fuͤr Sie! Wenn Sie wuͤrklich des Lebens ſo muͤ- de ſind, warum zaudern Sie noch ſich anzu- ziehn, und mit mir zu gehen? Kommen Sie!
Der ältere Off. Nein, hizziger Juͤngling, nein! Das hieße Jhr Leben ſtehlen, wenn ich in jezziger Faſſung mit Jhnen mich ſchluͤge,
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durften Sie kommen, und Sie trafen mich
nicht mehr lebend an.
Der jüngere Off. (nach einer kleinen Verle-
genheitsvollem Pauſe plözlich iu ein bittres La-
chen ausbrechend) Ha vortreflich! EinMaͤhrchen,
das Jhnen ein andrer, als ich, glauben mag!
Der ältere Off. (ſehr kalt) Und warum
Maͤhrchen? Was finden Sie unglaubliches
dran? Bin ich der erſte Sterbliche, der, vom
Ungluͤck verfolgt, es wagen will, die Buͤrde
des Lebens abzuſchuͤtteln? Oder halten Sie
mich fuͤr einen ſo feigen und zugleich ſo einfaͤl-
tigen Tropf, daß ich Sie nur durch eine Un-
wahrheit entfernen moͤchte, die zwei Stun-
den ſpaͤter — doch nicht mehr huͤlfe?
Der jüngere Off. Nun, um ſo beſſer fuͤr
Sie! Wenn Sie wuͤrklich des Lebens ſo muͤ-
de ſind, warum zaudern Sie noch ſich anzu-
ziehn, und mit mir zu gehen? Kommen Sie!
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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/477>, abgerufen am 18.06.2024.
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