Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.und Lateinischen mit den Teutschen. ter/ die von dem Menschen und dessen Thei-len und Gliedern genommen sein/ vor die Hand nehmen/ und deren Gleich- heit mit den Griechischen und Lateinischen zeigen. Dann diese sein die erste die uns die Natur zu benennen unter- richtet/ welchen hernach folgen die Dinge und Künste/ damit man täglich umgeht/ Speise/ Viehzucht/ Acker bau/ Bauwerck/ Kleidung/ und dergleichen. Welcher dinge Nahmen bey einem Volcke so nicht von andern verpflantzet/ gebohren sein müssen/ und nicht von andern erstlich her- geholet. Wir wollen aber nur vor diß- mahl bey den ersten verbleiben. Hie find ich erstlich bey den Lateinern das Wort HOMO. Was hat man nicht vor wun- derliche einfälle hievon? Da ist Varro der es von dem lateinischen humus ableitet. Scaliger führet es von dem Griechischen Wort omou her/ weil der Mensch ein zoon politikon und gesellig ist: Vossius von dem Ebreischen [fremdsprachliches Material] welches die Syrer außgesprochen ODOM, davon per con- tra-
und Lateiniſchen mit den Teutſchen. ter/ die von dem Menſchen und deſſen Thei-len und Gliedern genommen ſein/ vor die Hand nehmen/ und deren Gleich- heit mit den Griechiſchen und Lateiniſchen zeigen. Dann dieſe ſein die erſte die uns die Natur zu benennen unter- richtet/ welchen hernach folgen die Dinge und Kuͤnſte/ damit man taͤglich umgeht/ Speiſe/ Viehzucht/ Acker bau/ Bauwerck/ Kleidung/ und dergleichen. Welcher dinge Nahmen bey einem Volcke ſo nicht von andern verpflantzet/ gebohren ſein muͤſſen/ und nicht von andern erſtlich her- geholet. Wir wollen aber nur vor diß- mahl bey den erſten verbleiben. Hie find ich erſtlich bey den Lateinern das Wort HOMO. Was hat man nicht vor wun- derliche einfaͤlle hievon? Da iſt Varro der es von dem lateiniſchen humus ableitet. Scaliger fuͤhret es von dem Griechiſchen Wort ὁμοῦ her/ weil der Menſch ein ζῶον πολιτικὸν und geſellig iſt: Voſſius von dem Ebreiſchen [fremdsprachliches Material] welches die Syrer außgeſprochen ODOM, davon per con- tra-
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und Lateiniſchen mit den Teutſchen.
ter/ die von dem Menſchen und deſſen Thei-
len und Gliedern genommen ſein/ vor die
Hand nehmen/ und deren Gleich-
heit mit den Griechiſchen und Lateiniſchen
zeigen. Dann dieſe ſein die erſte
die uns die Natur zu benennen unter-
richtet/ welchen hernach folgen die Dinge
und Kuͤnſte/ damit man taͤglich umgeht/
Speiſe/ Viehzucht/ Acker bau/ Bauwerck/
Kleidung/ und dergleichen. Welcher
dinge Nahmen bey einem Volcke ſo nicht
von andern verpflantzet/ gebohren ſein
muͤſſen/ und nicht von andern erſtlich her-
geholet. Wir wollen aber nur vor diß-
mahl bey den erſten verbleiben. Hie find
ich erſtlich bey den Lateinern das Wort
HOMO. Was hat man nicht vor wun-
derliche einfaͤlle hievon? Da iſt Varro der
es von dem lateiniſchen humus ableitet.
Scaliger fuͤhret es von dem Griechiſchen
Wort ὁμοῦ her/ weil der Menſch ein ζῶον
πολιτικὸν und geſellig iſt: Voſſius von
dem Ebreiſchen _ welches die Syrer
außgeſprochen ODOM, davon per con-
tra-
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/135>, abgerufen am 16.06.2024. |