Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das VII. Cap. Von der Teutschen [Spaltenumbruch]
Dieses nase ist als ein senssen worb. [Spaltenumbruch]
Der ist knorrechtig als ein stock/ Der dritte eine leine hose und ein sock. Der vierdte hat einen bösen rock/ Der fünffte ist gar ein narr/ Der sechste ist ein schlauch und ein Farr. Der kan sich maussen als ein hab ich/ Yeme hangen die Wangen als ein täppich. Eim siehet man die schulderen stor- ren/ Als bockes ohren/ und rindes knor- ren. Der ist gehler dann ein Quitten/ Der ander von hübschen sitten Yener schnauffet als ein Dachs. Gleich wie ein neu gebrochen flachß Die nase yener auffrimpffet/ Gar selten yener schimpfet. Eyner spielt/ der ander stilt/ Diesem kein Boßheyt nit gefellt. Drr vierdte heimlich unsänffte hält. Nach dem mein hertze selten quält. Der ist schier ein lemmelein aussen/ Doch mag ein Wolff wol in jhm laußen/ Yener were wol ein seiner knecht/ Er springt daher gleich wie ein hecht/ Diesee ist gur ein seiden schwantz/ Yener ist der meyde rosen krantz. Seine stimme zieret wol den dantz/ An ihm leyt gar meins hertzen glantz/ Dan er hat gehl und rohtes haar/ Eyner ist wannicht als ein trog Der ander knorrachtig als ein stock Der dritte ein linhos und ein sock. [De]r vierdte hat einen blossen rock/ Der fünfft ist gar ein narren pock/ Der sechst ist ein schlauch und ein gedrock. Yem hangen die Wangen als ein Wabich. Als bockes horen und rindes knor- ren. Dirr (i. e. dieser) ist gelber dann ein Wachs/ Yener schnaudet als ein Dachs/ Diesem gestrichen leit sein Vachs/ Als ein neu gebürster Blachs. Die nase dirr auffrimpffet/ Viel selten yener schimpfet. Dem dritten boßheit nit bewillt/ Der vierte unsanfft heimlich schilt. Nach den meia Hertz selten quillt. Doch mag ein Wölfflin in jhm laußen Yener wer gar ein Edling Den der zitter Howling/ Dieser ist gar ein sidenschwantz/ An jhm leit meines Hertzen glantz/ Denn er hat gehl und reides haar/ Mit
Das VII. Cap. Von der Teutſchen [Spaltenumbruch]
Dieſes naſe iſt als ein ſenſſē worb. [Spaltenumbruch]
Der iſt knorrechtig als ein ſtock/ Der dritte eine leine hoſe und ein ſock. Der vierdte hat einen boͤſen rock/ Der fuͤnffte iſt gar ein narr/ Der ſechſte iſt ein ſchlauch und ein Farr. Der kan ſich mauſſẽ als ein hab ich/ Yeme hangen die Wangen als ein taͤppich. Eim ſiehet man die ſchulderen ſtor- ren/ Als bockes ohrẽ/ und rindes knor- ren. Der iſt gehler dann ein Quitten/ Der ander von huͤbſchen ſitten Yener ſchnauffet als ein Dachs. Gleich wie ein neu gebrochẽ flachß Die naſe yener auffrimpffet/ Gar ſelten yener ſchimpfet. Eyner ſpielt/ der ander ſtilt/ Dieſem kein Boßheyt nit gefellt. Drr vierdte heimlich unſaͤnffte haͤlt. Nach dem mein hertze ſelten quaͤlt. Der iſt ſchier ein lem̃elein auſſen/ Doch mag ein Wolff wol in jhm laußen/ Yener were wol ein ſeiner knecht/ Er ſpringt daher gleich wie ein hecht/ Dieſee iſt gur ein ſeiden ſchwantz/ Yener iſt der meyde roſen krantz. Seine ſtimme zieꝛet wol den dantz/ An ihm leyt gar meins hertzen glantz/ Dan er hat gehl und rohtes haar/ Eyner iſt wannicht als ein trog Der andeꝛ knoꝛꝛachtig als ein ſtock Der dritte ein linhoſ und ein ſock. [De]r vierdte hat einen bloſſen rock/ Der fuͤnfft iſt gar ein narren pock/ Der ſechſt iſt ein ſchlauch und ein gedrock. Yem hangen die Wangen als ein Wabich. Als bockes horen und rindes knoꝛ- ren. Dirr (i. e. dieſer) iſt gelber dann ein Wachs/ Yener ſchnaudet als ein Dachs/ Dieſem geſtrichen leit ſein Vachs/ Als ein neu gebuͤrſter Blachs. Die naſe dirr auffrimpffet/ Viel ſelten yener ſchimpfet. Dem dritten boßheit nit bewillt/ Der vierte unſanfft heimlich ſchilt. Nach den meia Hertz ſelten quillt. Doch mag ein Woͤlfflin in jhm laußen Yener wer gar ein Edling Den der zitter Howling/ Dieſer iſt gar ein ſidenſchwantz/ An jhm leit meines Hertzen glantz/ Denn er hat gehl und reides haaꝛ/ Mit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0366" n="354"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Cap. Von der Teutſchen</hi> </fw><lb/> <cb/> <lg type="poem"> <l>Dieſes naſe iſt als ein ſenſſē worb.</l><lb/> <l/> <l>Der iſt knorrechtig als ein ſtock/</l><lb/> <l>Der dritte eine leine hoſe und ein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſock.</hi> </l><lb/> <l>Der vierdte hat einen boͤſen rock/</l><lb/> <l>Der fuͤnffte iſt gar ein narr/</l><lb/> <l>Der ſechſte iſt ein ſchlauch und ein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Farr.</hi> </l><lb/> <l>Der kan ſich mauſſẽ als ein hab ich/</l><lb/> <l>Yeme hangen die Wangen als ein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">taͤppich.</hi> </l><lb/> <l>Eim ſiehet man die ſchulderen ſtor-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ren/</hi> </l><lb/> <l>Als bockes ohrẽ/ und rindes knor-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ren.</hi> </l><lb/> <l>Der iſt gehler dann ein Quitten/</l><lb/> <l>Der ander von huͤbſchen ſitten</l><lb/> <l>Yener ſchnauffet als ein Dachs.</l><lb/> <l>Gleich wie ein neu gebrochẽ flachß</l><lb/> <l/> <l>Die naſe yener auffrimpffet/</l><lb/> <l>Gar ſelten yener ſchimpfet.</l><lb/> <l>Eyner ſpielt/ der ander ſtilt/</l><lb/> <l>Dieſem kein Boßheyt nit gefellt.</l><lb/> <l>Drr vierdte heimlich unſaͤnffte</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">haͤlt.</hi> </l><lb/> <l>Nach dem mein hertze ſelten quaͤlt.</l><lb/> <l>Der iſt ſchier ein lem̃elein auſſen/</l><lb/> <l>Doch mag ein Wolff wol in jhm</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">laußen/</hi> </l><lb/> <l>Yener were wol ein ſeiner knecht/</l><lb/> <l>Er ſpringt daher gleich wie ein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">hecht/</hi> </l><lb/> <l>Dieſee iſt gur ein ſeiden ſchwantz/</l><lb/> <l>Yener iſt der meyde roſen krantz.</l><lb/> <l>Seine ſtimme zieꝛet wol den dantz/</l><lb/> <l>An ihm leyt gar meins hertzen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">glantz/</hi> </l><lb/> <l>Dan er hat gehl und rohtes haar/</l> </lg><lb/> <cb/> <lg type="poem"> <l>Eyner iſt wannicht als ein trog</l><lb/> <l>Der andeꝛ knoꝛꝛachtig als ein ſtock</l><lb/> <l>Der dritte ein linhoſ und ein ſock.</l><lb/> <l/> <l/> <l><choice><sic><gap reason="lost"/></sic><corr><supplied>De</supplied></corr></choice>r vierdte hat einen bloſſen rock/</l><lb/> <l>Der fuͤnfft iſt gar ein narren pock/</l><lb/> <l>Der ſechſt iſt ein ſchlauch und ein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gedrock.</hi> </l><lb/> <l/> <l>Yem hangen die Wangen als ein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wabich.</hi> </l><lb/> <l/> <l/> <l>Als bockes horen und rindes knoꝛ-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ren.</hi> </l><lb/> <l>Dirr (i. e. dieſer) iſt gelber dann</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ein Wachs/</hi> </l><lb/> <l>Yener ſchnaudet als ein Dachs/</l><lb/> <l>Dieſem geſtrichen leit ſein Vachs/</l><lb/> <l>Als ein neu gebuͤrſter Blachs.</l><lb/> <l>Die naſe dirr auffrimpffet/</l><lb/> <l>Viel ſelten yener ſchimpfet.</l><lb/> <l/> <l>Dem dritten boßheit nit bewillt/</l><lb/> <l>Der vierte unſanfft heimlich ſchilt.</l><lb/> <l/> <l>Nach den meia Hertz ſelten quillt.</l><lb/> <l/> <l>Doch mag ein Woͤlfflin in jhm</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">laußen</hi> </l><lb/> <l>Yener wer gar ein Edling</l><lb/> <l>Den der zitter Howling/</l><lb/> <l/> <l>Dieſer iſt gar ein ſidenſchwantz/</l><lb/> <l/> <l/> <l>An jhm leit meines Hertzen glantz/</l><lb/> <l/> <l>Denn er hat gehl und reides haaꝛ/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Mit</fw> </lg><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [354/0366]
Das VII. Cap. Von der Teutſchen
Dieſes naſe iſt als ein ſenſſē worb.
Der iſt knorrechtig als ein ſtock/
Der dritte eine leine hoſe und ein
ſock.
Der vierdte hat einen boͤſen rock/
Der fuͤnffte iſt gar ein narr/
Der ſechſte iſt ein ſchlauch und ein
Farr.
Der kan ſich mauſſẽ als ein hab ich/
Yeme hangen die Wangen als ein
taͤppich.
Eim ſiehet man die ſchulderen ſtor-
ren/
Als bockes ohrẽ/ und rindes knor-
ren.
Der iſt gehler dann ein Quitten/
Der ander von huͤbſchen ſitten
Yener ſchnauffet als ein Dachs.
Gleich wie ein neu gebrochẽ flachß
Die naſe yener auffrimpffet/
Gar ſelten yener ſchimpfet.
Eyner ſpielt/ der ander ſtilt/
Dieſem kein Boßheyt nit gefellt.
Drr vierdte heimlich unſaͤnffte
haͤlt.
Nach dem mein hertze ſelten quaͤlt.
Der iſt ſchier ein lem̃elein auſſen/
Doch mag ein Wolff wol in jhm
laußen/
Yener were wol ein ſeiner knecht/
Er ſpringt daher gleich wie ein
hecht/
Dieſee iſt gur ein ſeiden ſchwantz/
Yener iſt der meyde roſen krantz.
Seine ſtimme zieꝛet wol den dantz/
An ihm leyt gar meins hertzen
glantz/
Dan er hat gehl und rohtes haar/
Eyner iſt wannicht als ein trog
Der andeꝛ knoꝛꝛachtig als ein ſtock
Der dritte ein linhoſ und ein ſock.
Der vierdte hat einen bloſſen rock/
Der fuͤnfft iſt gar ein narren pock/
Der ſechſt iſt ein ſchlauch und ein
gedrock.
Yem hangen die Wangen als ein
Wabich.
Als bockes horen und rindes knoꝛ-
ren.
Dirr (i. e. dieſer) iſt gelber dann
ein Wachs/
Yener ſchnaudet als ein Dachs/
Dieſem geſtrichen leit ſein Vachs/
Als ein neu gebuͤrſter Blachs.
Die naſe dirr auffrimpffet/
Viel ſelten yener ſchimpfet.
Dem dritten boßheit nit bewillt/
Der vierte unſanfft heimlich ſchilt.
Nach den meia Hertz ſelten quillt.
Doch mag ein Woͤlfflin in jhm
laußen
Yener wer gar ein Edling
Den der zitter Howling/
Dieſer iſt gar ein ſidenſchwantz/
An jhm leit meines Hertzen glantz/
Denn er hat gehl und reides haaꝛ/
Mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/366 |
Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/366>, abgerufen am 17.06.2024. |