Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das VIII. Cap. Von der Nordischen nica auß diesem Buche offt was ange-führet. Es ist auch sehr gläublich daß die Alten gewisse Reguln dieser Kunst ge- habt; dann wie Olaus Wormius saget in Appendice Literat. Runic. Rhythmorum veterum insinita sunt genera, vulgo tamen usitatorum centum triginta sex esse putan- tur. Er setzet daselbst unterschiedliche arten und die Nahmen derselbe/ als Sextanmaelli Vysa. Worinnen ein gewis- ser Schall der Wörter sechzehnmahl wiederholt wird/ die sie auch Drottquaett nennen. Imgleichen gedenckt er vieler Logogryphorum, welche ohne gewisse Kunstreguln nicht wol haben verfertiget werden können. Auch haben sie bißwei- len gewisse Versus intercalares gebraucht/ wie Thomas Bartholinus der Jüngere in seiner Dissertation de Holgero Dano cap. 15. erweiset. Aber Verelius behauptet in seiner Runographia cap. 6. das Gegen- theil/ daß nemblich die alten Scaldri kei- ne gewisse Reguln gehabt. Er sagt: Scaldrorum poesis natura magis quam arte/ con-
Das VIII. Cap. Von der Nordiſchen nicâ auß dieſem Buche offt was ange-fuͤhret. Es iſt auch ſehr glaͤublich daß die Alten gewiſſe Reguln dieſer Kunſt ge- habt; dann wie Olaus Wormius ſaget in Appendice Literat. Runic. Rhythmorum veterum inſinita ſunt genera, vulgo tamen uſitatorum centum triginta ſex eſſe putan- tur. Er ſetzet daſelbſt unterſchiedliche arten und die Nahmen derſelbe/ als Sextanmælli Vyſa. Worinnen ein gewiſ- ſer Schall der Woͤrter ſechzehnmahl wiederholt wird/ die ſie auch Drottquætt nennen. Imgleichen gedenckt er vieler Logogryphorum, welche ohne gewiſſe Kunſtreguln nicht wol haben verfertiget werden koͤnnen. Auch haben ſie bißwei- len gewiſſe Verſus intercalares gebraucht/ wie Thomas Bartholinus der Juͤngere in ſeiner Diſſertation de Holgero Dano cap. 15. erweiſet. Aber Verelius behauptet in ſeiner Runographia cap. 6. das Gegen- theil/ daß nemblich die alten Scaldri kei- ne gewiſſe Reguln gehabt. Er ſagt: Scaldrorum poëſis naturâ magis quam arte/ con-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0418" n="406"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Cap. Von der Nordiſchen</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">nicâ</hi> auß dieſem Buche offt was ange-<lb/> fuͤhret. Es iſt auch ſehr glaͤublich daß<lb/> die Alten gewiſſe Reguln dieſer Kunſt ge-<lb/> habt; dann wie <hi rendition="#aq">Olaus Wormius</hi> ſaget<lb/><hi rendition="#aq">in <hi rendition="#i">Appendice Literat. Runic.</hi> Rhythmorum<lb/> veterum inſinita ſunt genera, vulgo tamen<lb/> uſitatorum centum triginta ſex eſſe putan-<lb/> tur.</hi> Er ſetzet daſelbſt unterſchiedliche<lb/> arten und die Nahmen derſelbe/ als<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sextanmælli Vyſa.</hi></hi> Worinnen ein gewiſ-<lb/> ſer Schall der Woͤrter ſechzehnmahl<lb/> wiederholt wird/ die ſie auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Drottquætt</hi></hi><lb/> nennen. Imgleichen gedenckt er vieler<lb/><hi rendition="#aq">Logogryphorum,</hi> welche ohne gewiſſe<lb/> Kunſtreguln nicht wol haben verfertiget<lb/> werden koͤnnen. Auch haben ſie bißwei-<lb/> len gewiſſe <hi rendition="#aq">Verſus intercalares</hi> gebraucht/<lb/> wie <hi rendition="#aq">Thomas Bartholinus</hi> der Juͤngere in<lb/> ſeiner <hi rendition="#aq">Diſſertation de Holgero Dano cap.</hi><lb/> 15. erweiſet. Aber <hi rendition="#aq">Verelius</hi> behauptet in<lb/> ſeiner <hi rendition="#aq">Runographia cap.</hi> 6. das Gegen-<lb/> theil/ daß nemblich die alten <hi rendition="#aq">Scaldri</hi> kei-<lb/> ne gewiſſe Reguln gehabt. Er ſagt:<lb/><hi rendition="#aq">Scaldrorum poëſis naturâ magis quam arte/</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">con-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [406/0418]
Das VIII. Cap. Von der Nordiſchen
nicâ auß dieſem Buche offt was ange-
fuͤhret. Es iſt auch ſehr glaͤublich daß
die Alten gewiſſe Reguln dieſer Kunſt ge-
habt; dann wie Olaus Wormius ſaget
in Appendice Literat. Runic. Rhythmorum
veterum inſinita ſunt genera, vulgo tamen
uſitatorum centum triginta ſex eſſe putan-
tur. Er ſetzet daſelbſt unterſchiedliche
arten und die Nahmen derſelbe/ als
Sextanmælli Vyſa. Worinnen ein gewiſ-
ſer Schall der Woͤrter ſechzehnmahl
wiederholt wird/ die ſie auch Drottquætt
nennen. Imgleichen gedenckt er vieler
Logogryphorum, welche ohne gewiſſe
Kunſtreguln nicht wol haben verfertiget
werden koͤnnen. Auch haben ſie bißwei-
len gewiſſe Verſus intercalares gebraucht/
wie Thomas Bartholinus der Juͤngere in
ſeiner Diſſertation de Holgero Dano cap.
15. erweiſet. Aber Verelius behauptet in
ſeiner Runographia cap. 6. das Gegen-
theil/ daß nemblich die alten Scaldri kei-
ne gewiſſe Reguln gehabt. Er ſagt:
Scaldrorum poëſis naturâ magis quam arte/
con-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/418 |
Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/418>, abgerufen am 18.06.2024. |