Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das I. Cap. Von der Kunstrichtigkeit halben nach philosophicis principiis und derAnalogia gehet/ und eine sonderliche Scharfsinnigkeit in erforschung der Wörter gebraucht/ welche ich nicht bey andern finde/ ob er zwar bißweilen mehr sinnreich als gründlich zu sein scheinet. Von die- sem wird nachgehends ein mehres gesa- get werden. Wir sehen aber drauß/ daß keine Sprache bequemer sey nach der Vernunfft und den Conceptibus re- rum gerichtet zu werden/ als die Teut- sche. Es saget Laurentius Albertus O- strofranck recht/ Sub sole vix brevior & facilior lingua est, quae autophues est, ex se nata ex se constans. Der Nachdruck/ die sonderliche Fähigkeit in Zusammen- setzung der Wörter/ und andere Be- schaffenheiten derselben/ werden gar weitlanufftig von dem Herrn Schottel in seinen Lobreden vorgestellet/ daß es eine überflüßige Sache were hievon ein meh- res zu erwehnen. Man hat einige ge- habt welche sich bemühet eine Sprache zu erfinden/ die der Natur/ und der Phi- loso-
Das I. Cap. Von der Kunſtrichtigkeit halben nach philoſophicis principiis uñ derAnalogiâ gehet/ und eine ſonderliche Scharfſiñigkeit in erforſchung der Woͤꝛteꝛ gebraucht/ welche ich nicht bey andern finde/ ob er zwar bißweilen mehr ſinnreich als gruͤndlich zu ſein ſcheinet. Von die- ſem wird nachgehends ein mehres geſa- get werden. Wir ſehen aber drauß/ daß keine Sprache bequemer ſey nach der Vernunfft und den Conceptibus re- rum gerichtet zu werden/ als die Teut- ſche. Es ſaget Laurentius Albertus O- ſtrofranck recht/ Sub ſole vix brevior & facilior lingua eſt, quæ ἀυτοφυὴς eſt, ex ſe nata ex ſe conſtans. Der Nachdruck/ die ſonderliche Faͤhigkeit in Zuſammen- ſetzung der Woͤrter/ und andere Be- ſchaffenheiten derſelben/ werden gar weitlāufftig von dem Herrn Schottel in ſeinen Lobreden vorgeſtellet/ daß es eine uͤberfluͤßige Sache were hievon ein meh- res zu erwehnen. Man hat einige ge- habt welche ſich bemuͤhet eine Sprache zu erfinden/ die der Natur/ und der Phi- loſo-
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Das I. Cap. Von der Kunſtrichtigkeit
halben nach philoſophicis principiis uñ der
Analogiâ gehet/ und eine ſonderliche
Scharfſiñigkeit in erforſchung der Woͤꝛteꝛ
gebraucht/ welche ich nicht bey andern
finde/ ob er zwar bißweilen mehr ſinnreich
als gruͤndlich zu ſein ſcheinet. Von die-
ſem wird nachgehends ein mehres geſa-
get werden. Wir ſehen aber drauß/
daß keine Sprache bequemer ſey nach
der Vernunfft und den Conceptibus re-
rum gerichtet zu werden/ als die Teut-
ſche. Es ſaget Laurentius Albertus O-
ſtrofranck recht/ Sub ſole vix brevior &
facilior lingua eſt, quæ ἀυτοφυὴς eſt, ex ſe
nata ex ſe conſtans. Der Nachdruck/ die
ſonderliche Faͤhigkeit in Zuſammen-
ſetzung der Woͤrter/ und andere Be-
ſchaffenheiten derſelben/ werden gar
weitlāufftig von dem Herrn Schottel in
ſeinen Lobreden vorgeſtellet/ daß es eine
uͤberfluͤßige Sache were hievon ein meh-
res zu erwehnen. Man hat einige ge-
habt welche ſich bemuͤhet eine Sprache
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/470>, abgerufen am 17.06.2024. |