Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Beile, Hacken und Eisenwaaren allerlei Art, kupferne und eiserne Lappenkessel, Ketten, Nägel und Hämmer lagerten neben Mehlballen und Hülsenfrüchten, Zwirnbündeln und Nähnadeln. -- Das Alles zu ordnen, zu verpacken, mit ölgetränkten Tüchern zu decken und Vorsichtsmaßregeln zu treffen, damit kein Schade geschehe, erforderte Arbeit und Aufmerksamkeit. Stureson sah seinen Schwiegervater mitten unter der Schaar seiner Bootsleute und Gehülfen sich abmühen, wie der beste Packknecht, und er wandte sich lachend fort und sagte belustigt: Er springt umher, wie ein junger Bursch, und läßt sich die Ströme Schweiß nicht verdrießen. Das ist sehr brav und rechtschaffen gehandelt; Wesen dieser Art würden sich unglücklich fühlen, wenn sie nicht büffeln und gaunern könnten. Unter vergnüglichen Betrachtungen setzte er seinen Weg fort, und gerade da, wo er in Olaf's Thal hinabsehen konnte, fand er hinter großen Steinen seinen Freund, den Colonisten, lang ausgestreckt, der auf der Lauer zu liegen schien. Als Henrik die Schritte hörte, sah er sich erschrocken um, aber er beruhigte sich augenblicklich und winkte mit seinem vertraulichsten Grinsen den Landrichter herbei. Nun, sagte Stureson, was giebt es, Henrik? Du siehst so liebenswürdig pfiffig aus, als wärst du einem großen Geheimnisse auf der Spur. Beile, Hacken und Eisenwaaren allerlei Art, kupferne und eiserne Lappenkessel, Ketten, Nägel und Hämmer lagerten neben Mehlballen und Hülsenfrüchten, Zwirnbündeln und Nähnadeln. — Das Alles zu ordnen, zu verpacken, mit ölgetränkten Tüchern zu decken und Vorsichtsmaßregeln zu treffen, damit kein Schade geschehe, erforderte Arbeit und Aufmerksamkeit. Stureson sah seinen Schwiegervater mitten unter der Schaar seiner Bootsleute und Gehülfen sich abmühen, wie der beste Packknecht, und er wandte sich lachend fort und sagte belustigt: Er springt umher, wie ein junger Bursch, und läßt sich die Ströme Schweiß nicht verdrießen. Das ist sehr brav und rechtschaffen gehandelt; Wesen dieser Art würden sich unglücklich fühlen, wenn sie nicht büffeln und gaunern könnten. Unter vergnüglichen Betrachtungen setzte er seinen Weg fort, und gerade da, wo er in Olaf's Thal hinabsehen konnte, fand er hinter großen Steinen seinen Freund, den Colonisten, lang ausgestreckt, der auf der Lauer zu liegen schien. Als Henrik die Schritte hörte, sah er sich erschrocken um, aber er beruhigte sich augenblicklich und winkte mit seinem vertraulichsten Grinsen den Landrichter herbei. Nun, sagte Stureson, was giebt es, Henrik? Du siehst so liebenswürdig pfiffig aus, als wärst du einem großen Geheimnisse auf der Spur. <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="6"> <p><pb facs="#f0135"/> Beile, Hacken und Eisenwaaren allerlei Art, kupferne und eiserne Lappenkessel, Ketten, Nägel und Hämmer lagerten neben Mehlballen und Hülsenfrüchten, Zwirnbündeln und Nähnadeln. — Das Alles zu ordnen, zu verpacken, mit ölgetränkten Tüchern zu decken und Vorsichtsmaßregeln zu treffen, damit kein Schade geschehe, erforderte Arbeit und Aufmerksamkeit. </p><lb/> <p> Stureson sah seinen Schwiegervater mitten unter der Schaar seiner Bootsleute und Gehülfen sich abmühen, wie der beste Packknecht, und er wandte sich lachend fort und sagte belustigt: Er springt umher, wie ein junger Bursch, und läßt sich die Ströme Schweiß nicht verdrießen. Das ist sehr brav und rechtschaffen gehandelt; Wesen dieser Art würden sich unglücklich fühlen, wenn sie nicht büffeln und gaunern könnten. </p><lb/> <p> Unter vergnüglichen Betrachtungen setzte er seinen Weg fort, und gerade da, wo er in Olaf's Thal hinabsehen konnte, fand er hinter großen Steinen seinen Freund, den Colonisten, lang ausgestreckt, der auf der Lauer zu liegen schien. </p><lb/> <p> Als Henrik die Schritte hörte, sah er sich erschrocken um, aber er beruhigte sich augenblicklich und winkte mit seinem vertraulichsten Grinsen den Landrichter herbei. </p><lb/> <p> Nun, sagte Stureson, was giebt es, Henrik? Du siehst so liebenswürdig pfiffig aus, als wärst du einem großen Geheimnisse auf der Spur. </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0135]
Beile, Hacken und Eisenwaaren allerlei Art, kupferne und eiserne Lappenkessel, Ketten, Nägel und Hämmer lagerten neben Mehlballen und Hülsenfrüchten, Zwirnbündeln und Nähnadeln. — Das Alles zu ordnen, zu verpacken, mit ölgetränkten Tüchern zu decken und Vorsichtsmaßregeln zu treffen, damit kein Schade geschehe, erforderte Arbeit und Aufmerksamkeit.
Stureson sah seinen Schwiegervater mitten unter der Schaar seiner Bootsleute und Gehülfen sich abmühen, wie der beste Packknecht, und er wandte sich lachend fort und sagte belustigt: Er springt umher, wie ein junger Bursch, und läßt sich die Ströme Schweiß nicht verdrießen. Das ist sehr brav und rechtschaffen gehandelt; Wesen dieser Art würden sich unglücklich fühlen, wenn sie nicht büffeln und gaunern könnten.
Unter vergnüglichen Betrachtungen setzte er seinen Weg fort, und gerade da, wo er in Olaf's Thal hinabsehen konnte, fand er hinter großen Steinen seinen Freund, den Colonisten, lang ausgestreckt, der auf der Lauer zu liegen schien.
Als Henrik die Schritte hörte, sah er sich erschrocken um, aber er beruhigte sich augenblicklich und winkte mit seinem vertraulichsten Grinsen den Landrichter herbei.
Nun, sagte Stureson, was giebt es, Henrik? Du siehst so liebenswürdig pfiffig aus, als wärst du einem großen Geheimnisse auf der Spur.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/135 |
Zitationshilfe: | Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/135>, abgerufen am 16.06.2024. |