gewesen, und den gerechten Amtseifer ge- gen den Biographen veranlaßt hat; daß ihm der Herr einige unschuldige Wort' aufge- fangen und zu Bolzen gedrehet hat, wie die Leut, die einen schlimmen Trunk haben, zuweilen pflegen: so wollt ichs wohl erra- then, wies dem guten Vater Klopstock da- bey mag zu Muth' gewesen seyn. Mag ihm wohl ergangen seyn, wie dem berühm- ten Staatsmann Graf Oxenstirn, der pflegt von sich zu erzählen, er hab während seiner Ministerschaft in Deutschland nur zwey schlaflose Nächt' gehabt; die erst' als der König bey Lützen geblieben, die zweyte nach der Nördlinger Affär', die übrige Zeit hab' er immer ruhig geschlafen. So denk ich, hab' der ehrwürdige Bard', seit seinem Dich- terberuf, der schlaflosen Nächt' auch nur zwey gehabt; die ein', als ihn die Berliner gezüchtiget hatten, und die andr', als Tel- low ihm sein Elogium bracht'. Mich
nimmts
geweſen, und den gerechten Amtseifer ge- gen den Biographen veranlaßt hat; daß ihm der Herr einige unſchuldige Wort’ aufge- fangen und zu Bolzen gedrehet hat, wie die Leut, die einen ſchlimmen Trunk haben, zuweilen pflegen: ſo wollt ichs wohl erra- then, wies dem guten Vater Klopſtock da- bey mag zu Muth’ geweſen ſeyn. Mag ihm wohl ergangen ſeyn, wie dem beruͤhm- ten Staatsmann Graf Oxenſtirn, der pflegt von ſich zu erzaͤhlen, er hab waͤhrend ſeiner Miniſterſchaft in Deutſchland nur zwey ſchlafloſe Naͤcht’ gehabt; die erſt’ als der Koͤnig bey Luͤtzen geblieben, die zweyte nach der Noͤrdlinger Affaͤr’, die uͤbrige Zeit hab’ er immer ruhig geſchlafen. So denk ich, hab’ der ehrwuͤrdige Bard’, ſeit ſeinem Dich- terberuf, der ſchlafloſen Naͤcht’ auch nur zwey gehabt; die ein’, als ihn die Berliner gezuͤchtiget hatten, und die andr’, als Tel- low ihm ſein Elogium bracht’. Mich
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geweſen, und den gerechten Amtseifer ge-
gen den Biographen veranlaßt hat; daß ihm
der Herr einige unſchuldige Wort’ aufge-
fangen und zu Bolzen gedrehet hat, wie die
Leut, die einen ſchlimmen Trunk haben,
zuweilen pflegen: ſo wollt ichs wohl erra-
then, wies dem guten Vater Klopſtock da-
bey mag zu Muth’ geweſen ſeyn. Mag
ihm wohl ergangen ſeyn, wie dem beruͤhm-
ten Staatsmann Graf Oxenſtirn, der pflegt
von ſich zu erzaͤhlen, er hab waͤhrend ſeiner
Miniſterſchaft in Deutſchland nur zwey
ſchlafloſe Naͤcht’ gehabt; die erſt’ als der
Koͤnig bey Luͤtzen geblieben, die zweyte nach
der Noͤrdlinger Affaͤr’, die uͤbrige Zeit hab’
er immer ruhig geſchlafen. So denk ich,
hab’ der ehrwuͤrdige Bard’, ſeit ſeinem Dich-
terberuf, der ſchlafloſen Naͤcht’ auch nur
zwey gehabt; die ein’, als ihn die Berliner
gezuͤchtiget hatten, und die andr’, als Tel-
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen02_1778/82>, abgerufen am 13.06.2024.
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