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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.

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schafner zur Reparatur seiner Kirche. Ei-
nige Stunden nach Empfang des Geldes
verschwand der ehrliche Mann, ehe er Zeit
hatte solchen zu bescheinigen. Viel gute
Seelen in der Gemeinde, bezeigten mir ihr
Mitleid, über den Verlust meiner fahren-
den Habe, und ließen mich durch zu hof-
fende Beförderung in eine Pfründte ihres
Stadtbezirks, bey der nächsten Vakanz Er-
satz hoffen. Der Fall begab sich in kurzer
Zeit einigemal; doch der Konsistorialengel
bewegte das Wasser immer für einen Mit-
kompetenten, und nie für mich; immer trat
ein Umstand ein, der für diesmal den gu-
ten Willen der Kollatoren unkräftig machte
mich zu bepfründten. Jch baute mit dem
besten Zutrauen auf die Versicherungen die-
ser gewissenhaften Männer, daß sie sichs
zur Thatsache machen würden, bey erster
Gelegenheit an mich zu denken, und wurde
mit leerer Hofnung hingehalten. Da der

göttliche

ſchafner zur Reparatur ſeiner Kirche. Ei-
nige Stunden nach Empfang des Geldes
verſchwand der ehrliche Mann, ehe er Zeit
hatte ſolchen zu beſcheinigen. Viel gute
Seelen in der Gemeinde, bezeigten mir ihr
Mitleid, uͤber den Verluſt meiner fahren-
den Habe, und ließen mich durch zu hof-
fende Befoͤrderung in eine Pfruͤndte ihres
Stadtbezirks, bey der naͤchſten Vakanz Er-
ſatz hoffen. Der Fall begab ſich in kurzer
Zeit einigemal; doch der Konſiſtorialengel
bewegte das Waſſer immer fuͤr einen Mit-
kompetenten, und nie fuͤr mich; immer trat
ein Umſtand ein, der fuͤr diesmal den gu-
ten Willen der Kollatoren unkraͤftig machte
mich zu bepfruͤndten. Jch baute mit dem
beſten Zutrauen auf die Verſicherungen die-
ſer gewiſſenhaften Maͤnner, daß ſie ſichs
zur Thatſache machen wuͤrden, bey erſter
Gelegenheit an mich zu denken, und wurde
mit leerer Hofnung hingehalten. Da der

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[16/0016] ſchafner zur Reparatur ſeiner Kirche. Ei- nige Stunden nach Empfang des Geldes verſchwand der ehrliche Mann, ehe er Zeit hatte ſolchen zu beſcheinigen. Viel gute Seelen in der Gemeinde, bezeigten mir ihr Mitleid, uͤber den Verluſt meiner fahren- den Habe, und ließen mich durch zu hof- fende Befoͤrderung in eine Pfruͤndte ihres Stadtbezirks, bey der naͤchſten Vakanz Er- ſatz hoffen. Der Fall begab ſich in kurzer Zeit einigemal; doch der Konſiſtorialengel bewegte das Waſſer immer fuͤr einen Mit- kompetenten, und nie fuͤr mich; immer trat ein Umſtand ein, der fuͤr diesmal den gu- ten Willen der Kollatoren unkraͤftig machte mich zu bepfruͤndten. Jch baute mit dem beſten Zutrauen auf die Verſicherungen die- ſer gewiſſenhaften Maͤnner, daß ſie ſichs zur Thatſache machen wuͤrden, bey erſter Gelegenheit an mich zu denken, und wurde mit leerer Hofnung hingehalten. Da der goͤttliche

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/16>, abgerufen am 30.04.2024.