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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
"ben/ sonderen eine solche Anatomia (Pisto-
"rii
) zu meiner Entschuldigung und Be-
"weiß ihrer Thorheit herfür tretten/ daß sie
"werden bekennen müssen/ daß am Luther
"und seiner Lehr von der Scheytel biß an
"die Sohlen kein Härlein/ daß nicht zu ih-
"rer Warnung entdeckt/ und an die Sonn
"gelegt worden/ und also an ihrem Verder.
"ben niemand als ihr eygner/ grober/ und
"greifflicher Muthwill schuldig sey. Hab
"ich nit einmahl mit trucknen teutschen
"Worten gesagt: Jch möchte wol ley-
"den/ daß meine Lehr niemandts an-
"nehme/ so dörffte ich für niemandts
"Antwort geben.
Weil aber die Welt
"kurtzumb und kein anders will betrogen
"seyn/ will ich abermahlen Himmel und
"Erden/ Gott und alle Welt zum Richter
"gestelt haben/ ob nicht vielmehr der Teut-
"schen blinde Leichtfertigkeit/ als ich Mar-
"tin Luther,
an so grausamer Verwüstung
"Teutscher Nation Schuld und ewige
"Straff werde haben und tragen müssen
"spathe Zäher vergiessen/ vergebentlich büs-
"sen/ Gottes Huld nimmermehr geniessen.
Habt ihr es nun gemerckt/ was ewere un-
seelige Vorfahren geglaubt/ und wie euch

ver-

Guͤldenes Schwerd.
〟ben/ ſonderen eine ſolche Anatomia (Piſto-
〟rii
) zu meiner Entſchuldigung und Be-
〟weiß ihrer Thorheit herfür tretten/ daß ſie
〟werden bekennen muͤſſen/ daß am Luther
〟und ſeiner Lehr von der Scheytel biß an
〟die Sohlen kein Haͤrlein/ daß nicht zu ih-
〟rer Warnung entdeckt/ und an die Sonn
〟gelegt worden/ und alſo an ihrem Verder.
〟ben niemand als ihr eygner/ grober/ und
〟greifflicher Muthwill ſchuldig ſey. Hab
〟ich nit einmahl mit trucknen teutſchen
〟Worten geſagt: Jch moͤchte wol ley-
〟den/ daß meine Lehr niemandts an-
〟nehme/ ſo doͤrffte ich fuͤr niemandts
〟Antwort geben.
Weil aber die Welt
〟kurtzumb und kein anders will betrogen
〟ſeyn/ will ich abermahlen Himmel und
〟Erden/ Gott und alle Welt zum Richter
〟geſtelt haben/ ob nicht vielmehr der Teut-
〟ſchen blinde Leichtfertigkeit/ als ich Mar-
〟tin Luther,
an ſo grauſamer Verwuͤſtung
〟Teutſcher Nation Schuld und ewige
〟Straff werde haben und tragen muͤſſen
〟ſpathe Zaͤher vergieſſen/ vergebentlich buͤſ-
〟ſen/ Gottes Huld nimmermehr genieſſen.
Habt ihr es nun gemerckt/ was ewere un-
ſeelige Vorfahren geglaubt/ und wie euch

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[32/0044] Guͤldenes Schwerd. 〟ben/ ſonderen eine ſolche Anatomia (Piſto- 〟rii) zu meiner Entſchuldigung und Be- 〟weiß ihrer Thorheit herfür tretten/ daß ſie 〟werden bekennen muͤſſen/ daß am Luther 〟und ſeiner Lehr von der Scheytel biß an 〟die Sohlen kein Haͤrlein/ daß nicht zu ih- 〟rer Warnung entdeckt/ und an die Sonn 〟gelegt worden/ und alſo an ihrem Verder. 〟ben niemand als ihr eygner/ grober/ und 〟greifflicher Muthwill ſchuldig ſey. Hab 〟ich nit einmahl mit trucknen teutſchen 〟Worten geſagt: Jch moͤchte wol ley- 〟den/ daß meine Lehr niemandts an- 〟nehme/ ſo doͤrffte ich fuͤr niemandts 〟Antwort geben. Weil aber die Welt 〟kurtzumb und kein anders will betrogen 〟ſeyn/ will ich abermahlen Himmel und 〟Erden/ Gott und alle Welt zum Richter 〟geſtelt haben/ ob nicht vielmehr der Teut- 〟ſchen blinde Leichtfertigkeit/ als ich Mar- 〟tin Luther, an ſo grauſamer Verwuͤſtung 〟Teutſcher Nation Schuld und ewige 〟Straff werde haben und tragen muͤſſen 〟ſpathe Zaͤher vergieſſen/ vergebentlich buͤſ- 〟ſen/ Gottes Huld nimmermehr genieſſen. Habt ihr es nun gemerckt/ was ewere un- ſeelige Vorfahren geglaubt/ und wie euch ver-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/44>, abgerufen am 30.04.2024.