Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. deß H. Evangelii/ wie es H. Gerstenber-ger pag. 382. außleget/ allwohe er durch eine erdichtete und handgreiffliche Bibel-Ver- fälschung den Apostel Paulum Rom. 15. v. 16. also redend anführet: Daß ich solte seyn ein Diener Christi unter den Heyden/ zu opfferen das Evangelium Gottes/ auff daß die Heyden ein Opf- fer werden/ Gott angenehm/ geheili- get durch den H. Geist. Es sehe sich ohn- gezweiffelt H. Gerstenberger nit darauß zu reissen/ wan man ihme/ obangezogenen Orth Malachiä zu Behauptung deß H. Meeß-Opffers für die Nasen lege/ darumb er dan jetzt-angeführten Orth deß Apo- stels also verkehret und verdrehet: Die wah- re und eygentliche Wort Pauli lauten an citirtem Orth also: Daß ich ein Diener Christi Jesu seyn soll unter den Hey- den: das Evangelium Gottes zu hei- ligen (und NB. nit: zu opfferen) auff daß das Opffer der Heyden ange- nehme/ und geheiliget werde durch den H. Geist (und nit: auff daß die Heyden ein Opffer werden/ etc.) es will nemblich der Apostel sagen/ daß das Opf- fer der Heyden/ ohne Glaub an Christum und
Guͤldenes Schwerd. deß H. Evangelii/ wie es H. Gerſtenber-ger pag. 382. außleget/ allwohe er durch eine erdichtete und handgreiffliche Bibel-Ver- faͤlſchung den Apoſtel Paulum Rom. 15. v. 16. alſo redend anfuͤhret: Daß ich ſolte ſeyn ein Diener Chriſti unter den Heyden/ zu opfferen das Evangelium Gottes/ auff daß die Heyden ein Opf- fer werden/ Gott angenehm/ geheili- get durch den H. Geiſt. Es ſehe ſich ohn- gezweiffelt H. Gerſtenberger nit darauß zu reiſſen/ wan man ihme/ obangezogenen Orth Malachiaͤ zu Behauptung deß H. Meeß-Opffers fuͤr die Naſen lege/ darumb er dan jetzt-angefuͤhrten Orth deß Apo- ſtels alſo verkehret und verdrehet: Die wah- re und eygentliche Wort Pauli lauten an citirtem Orth alſo: Daß ich ein Diener Chriſti Jeſu ſeyn ſoll unter den Hey- den: das Evangelium Gottes zu hei- ligen (und NB. nit: zu opfferen) auff daß das Opffer der Heyden ange- nehme/ und geheiliget werde durch den H. Geiſt (und nit: auff daß die Heyden ein Opffer werden/ ꝛc.) es will nemblich der Apoſtel ſagen/ daß das Opf- fer der Heyden/ ohne Glaub an Chriſtum und
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Guͤldenes Schwerd.
deß H. Evangelii/ wie es H. Gerſtenber-
ger pag. 382. außleget/ allwohe er durch eine
erdichtete und handgreiffliche Bibel-Ver-
faͤlſchung den Apoſtel Paulum Rom. 15.
v. 16. alſo redend anfuͤhret: Daß ich ſolte
ſeyn ein Diener Chriſti unter den
Heyden/ zu opfferen das Evangelium
Gottes/ auff daß die Heyden ein Opf-
fer werden/ Gott angenehm/ geheili-
get durch den H. Geiſt. Es ſehe ſich ohn-
gezweiffelt H. Gerſtenberger nit darauß zu
reiſſen/ wan man ihme/ obangezogenen
Orth Malachiaͤ zu Behauptung deß H.
Meeß-Opffers fuͤr die Naſen lege/ darumb
er dan jetzt-angefuͤhrten Orth deß Apo-
ſtels alſo verkehret und verdrehet: Die wah-
re und eygentliche Wort Pauli lauten an
citirtem Orth alſo: Daß ich ein Diener
Chriſti Jeſu ſeyn ſoll unter den Hey-
den: das Evangelium Gottes zu hei-
ligen (und NB. nit: zu opfferen) auff
daß das Opffer der Heyden ange-
nehme/ und geheiliget werde durch
den H. Geiſt (und nit: auff daß die
Heyden ein Opffer werden/ ꝛc.) es will
nemblich der Apoſtel ſagen/ daß das Opf-
fer der Heyden/ ohne Glaub an Chriſtum
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Zitationshilfe: | Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/444>, abgerufen am 14.06.2024. |