Allgemeine Zeitung, Nr. 104, 14. April 1849.Allgemeine Zeitung. Sonnabend Nr. 104. 14 April 1849. AUGSBURG. - Das Abonnement bei allen auch den entferntesten Post- ämtern Bayerns beträgt ohne jeden wei- tern Postaufschlag vierteljährlich 4 fl. 15 kr., für das ganze Jahr 17 fl. im 24 fl. Fuss od. 9 Thir. 22 Sgr. pr. C.; für auswärts bei der hiesigen k. Ober- postamts-Zeitungs-Expedition, sodann für Deutschland bei allen Postämtern, ganz- jährig, halbjährig und bei Beginn der 2ten Hälfte jedes Semesters auch viertel- jährig; für Frankreich in Strassburg bei G. A. Alexandre, in Paris bei demsel- ben Nr. 23. rue Notre Dame de Nazareth und bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck Nr. 11. rue de Lille, und bei dem Postamt in Karlsruhe; für Eng- land bei Williams & Norgate, 14 Hen- riette-Street, Covent-Garden in London, für Nordamerika bei den Postämtern Bre- men u. Hamburg, für Italien bei den k. k. Postämtern zu Bregenz, Innsbruck, Vere- na, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie- chenland u. die Levante etc. bei dem k. k. Postamt in Triest. Inserate aller Art werden aufgenommen und der Raum der dreispat- tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt- blatt mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr. [Spaltenumbruch] Uebersicht. Deutschland. Frankfurt (Gagerns Erklärung über die Reichs- verfassung. Peucker über den Kriegsstand in Schleswig-Holstein. Die lange Reihe von beseitigten Anträgen auf Vertagung, Modification der Verfassung etc. Ausbleiben der neuesten Post); München (Wahl nach Frankfurt. Gabelsbergers Schriften. Reiche Sammlung für den Papst. Erinnerung an die Noth der Siebenbürger Deutschen); Thüringen (Mei- ningen; Altenburg; Koburg); Hannover; Elberfelt; vom Rhein (Hr. v. Bodelschwingh und die Revolution); Berlin (die erste Kammer lehnt eine weitere Adresse in der deutschen Frage ab. Erklärung des Minister- präfidenten daß das Verständigungswerk in Frankfurt beschleunigt wer- den soll. Die deutschen Fürsten welche die Kaiserwahl unterstützten. Die glückwünschende Deputation der schleswig-holsteinischen Landesversammlung nicht zur Audienz gelassen); Schleswig-Holstein (die dänischen Kapereien. Kein neues Gefecht von Bedeutung); Wien (Graf Stadion. Die ungari- schen Insurgenten unter Görgey dringen bei Waitzen gegen Komorn vor, während Bem, vom Banat aus, die Comitate von Pesth und Stuhlwei- ßenburg bedroht. Ein frisches Corps kaiserlicher Truppen rückt Görgey entgegen. Ein Ausfall der Besatzung von Komorn zurückgeschlagen. Perczel in oder vor Peterwardein. Das serbische Lager bei Szent-Tamas von den Magyaren erstürmt. Das unglückliche Siebenbürgen); Olmütz (Zugeständnisse an die Gränzer). Oesterreichische Monarchie. Pesth (Schilderung der jüngsten besorgnißvollen Tage und der Stellung der Heere. Die Operationen der Insurgenten gegen Waitzen und Komorn). Spanien. Karl Albert nach Portugal. Gerücht daß der Graf v. Montemolin auf dem Wege nach Spanien aufgehalten worden sey. Ver- änderte Stimmung in Bezug auf Italien und Oesterreich. Verstärkungen nach Catalonien. Englische Waffen. Frankreich. V. Gioberti. Die Friedensunterhandlungen in Turin. Changarnier. Die Stadtsergenten hergestellt. Augebliche Protestation gegen die Herstellung des deutschen Kaiserthums. Wahlaussichten. Straßburg. Italien. Messina (die Feindseligkeiten bei Catania wieder begon- nen); Rom (der Umschlag der Stimmung in Bologna); Parma (Wieder- einzug der Oesterreicher); Venedig (die österreichische Blokade wieder auf- genommen. Die kaiserlichen und die sardinischen Kriegsschiffe begegnen sich vor Pirano); Florenz (Guerrazzi und die Opposition. Ausgabe von neuen Schatzscheinen); Genna (fortdauernde Ungewißheit). Schweiz. Aus der Botschaft zum Zollgesetzentwurf. Beilage. Skizzen aus dem deutschen Parlament. (I.) -- Friedrich Wilhelm und die Nationalversammlung. -- Der Kampf mit den dänischen Kriegsschiffen. -- Radetzky und sein Hauptquartier. (II.) -- Türkei. (Konftantinopel 28 März. Serail-Intriguen. Die Verwickelungen an der Donau. Sardinische Werbungen). -- Personalnachrichten. Datum der Börfen: Paris 10; Wien 11; Augsburg 13 April. Deutschland. Frankfurt a. M., 11 April. Paulskirche. Ungeheurer Zu- Allgemeine Zeitung. Sonnabend Nr. 104. 14 April 1849. AUGSBURG. – Das Abonnement bei allen auch den entferntesten Post- ämtern Bayerns beträgt ohne jeden wei- tern Postaufschlag vierteljährlich 4 fl. 15 kr., für das ganze Jahr 17 fl. im 24 fl. Fuss od. 9 Thir. 22 Sgr. pr. C.; für auswärts bei der hiesigen k. Ober- postamts-Zeitungs-Expedition, sodann für Deutschland bei allen Postämtern, ganz- jährig, halbjährig und bei Beginn der 2ten Hälfte jedes Semesters auch viertel- jährig; für Frankreich in Strassburg bei G. A. Alexandre, in Paris bei demsel- ben Nr. 23. rue Notre Dame de Nazareth und bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck Nr. 11. rue de Lille, und bei dem Postamt in Karlsruhe; für Eng- land bei Williams & Norgate, 14 Hen- riette-Street, Covent-Garden in London, für Nordamerika bei den Postämtern Bre- men u. Hamburg, für Italien bei den k. k. Postämtern zu Bregenz, Innsbruck, Vere- na, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie- chenland u. die Levante etc. bei dem k. k. Postamt in Triest. Inserate aller Art werden aufgenommen und der Raum der dreispat- tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt- blatt mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr. [Spaltenumbruch] Ueberſicht. Deutſchland. Frankfurt (Gagerns Erklärung über die Reichs- verfaſſung. Peucker über den Kriegsſtand in Schleswig-Holſtein. Die lange Reihe von beſeitigten Anträgen auf Vertagung, Modification der Verfaſſung ꝛc. Ausbleiben der neueſten Poſt); München (Wahl nach Frankfurt. Gabelsbergers Schriften. Reiche Sammlung für den Papſt. Erinnerung an die Noth der Siebenbürger Deutſchen); Thüringen (Mei- ningen; Altenburg; Koburg); Hannover; Elberfelt; vom Rhein (Hr. v. Bodelſchwingh und die Revolution); Berlin (die erſte Kammer lehnt eine weitere Adreſſe in der deutſchen Frage ab. Erklärung des Miniſter- präfidenten daß das Verſtändigungswerk in Frankfurt beſchleunigt wer- den ſoll. Die deutſchen Fürſten welche die Kaiſerwahl unterſtützten. Die glückwünſchende Deputation der ſchleswig-holſteiniſchen Landesverſammlung nicht zur Audienz gelaſſen); Schleswig-Holſtein (die däniſchen Kapereien. Kein neues Gefecht von Bedeutung); Wien (Graf Stadion. Die ungari- ſchen Inſurgenten unter Görgey dringen bei Waitzen gegen Komorn vor, während Bem, vom Banat aus, die Comitate von Peſth und Stuhlwei- ßenburg bedroht. Ein friſches Corps kaiſerlicher Truppen rückt Görgey entgegen. Ein Ausfall der Beſatzung von Komorn zurückgeſchlagen. Perczel in oder vor Peterwardein. Das ſerbiſche Lager bei Szent-Tamas von den Magyaren erſtürmt. Das unglückliche Siebenbürgen); Olmütz (Zugeſtändniſſe an die Gränzer). Oeſterreichiſche Monarchie. Peſth (Schilderung der jüngſten beſorgnißvollen Tage und der Stellung der Heere. Die Operationen der Inſurgenten gegen Waitzen und Komorn). Spanien. Karl Albert nach Portugal. Gerücht daß der Graf v. Montemolin auf dem Wege nach Spanien aufgehalten worden ſey. Ver- änderte Stimmung in Bezug auf Italien und Oeſterreich. Verſtärkungen nach Catalonien. Engliſche Waffen. Frankreich. V. Gioberti. Die Friedensunterhandlungen in Turin. Changarnier. Die Stadtſergenten hergeſtellt. Augebliche Proteſtation gegen die Herſtellung des deutſchen Kaiſerthums. Wahlausſichten. Straßburg. Italien. Meſſina (die Feindſeligkeiten bei Catania wieder begon- nen); Rom (der Umſchlag der Stimmung in Bologna); Parma (Wieder- einzug der Oeſterreicher); Venedig (die öſterreichiſche Blokade wieder auf- genommen. Die kaiſerlichen und die ſardiniſchen Kriegsſchiffe begegnen ſich vor Pirano); Florenz (Guerrazzi und die Oppoſition. Ausgabe von neuen Schatzſcheinen); Genna (fortdauernde Ungewißheit). Schweiz. Aus der Botſchaft zum Zollgeſetzentwurf. Beilage. Skizzen aus dem deutſchen Parlament. (I.) — Friedrich Wilhelm und die Nationalverſammlung. — Der Kampf mit den däniſchen Kriegsſchiffen. — Radetzky und ſein Hauptquartier. (II.) — Türkei. (Konftantinopel 28 März. Serail-Intriguen. Die Verwickelungen an der Donau. Sardiniſche Werbungen). — Perſonalnachrichten. Datum der Börfen: Paris 10; Wien 11; Augsburg 13 April. Deutſchland. ⦻ Frankfurt a. M., 11 April. Paulskirche. 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Max und<lb/> Heinrich Simon haben in öffentlichen Blättern eine Motivirung ihrer Ab-<lb/> ſtimmungen in der Kaiſerfrage abgegeben, in welcher eine von etwa 80<lb/> Abgeordneten, und namentlich auch von ihm (dem Redner) unterzeichnete<lb/> Erklärung in jenem Sinne erwähnt ſey. Die Aechtheit dieſer Erklärung<lb/> ſey von niemand in Zweifel gezogen, und es habe deßhalb kein Grund für<lb/> den Hrn. Interpellanten vorgelegen dieſelbe hier in Frage zu ſtellen. (Sehr<lb/> gut.) Daß er, der Redner, dieſelbe nur in ſeiner Eigenſchaft als Abge-<lb/> ordneten abgegeben, und daß von einer officiellen Bedeutung derſelben<lb/> keine Rede ſeyn könne, verſtehe ſich von ſelbſt (ſehr gut!), umſomehr als<lb/> er ſeine Entlaſſung als Miniſter bekanntlich ſchon vor längerer Zeit gege-<lb/> ben, und dieſelbe vom Reichsverweſer angenommen ſey. 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Die Centralgewalt habe verfügt, fährt er fort, daß die Fregatte<lb/> Geſion den Namen Eckernförde erhalte, und daß die Flagge derſelben nach<lb/> Frankfurt geſchickt werde, um mit einer Gedenktafel welche die Namen der<lb/> tapfern Krieger enthalte die zur Eroberung derſelben mitgewirkt, auf-<lb/> bewahrt zu werden. Das Heer ſey von dem beſten Geiſte beſeelt, die Trup-<lb/> pen der verſchiedenen Staaten wetteifern mit einander an Tapferkeit und<lb/> an Bruderliebe, und ſie werden allen Anforderungen genügen welche das<lb/> Vaterland an ſie zu ſtellen das Recht habe. (Großer Beifall.) Hr. <hi rendition="#g">Ve-<lb/> nedey</hi>: Er ergreife dieſe Veranlaſſung um den Marineausſchuß an ſeinen,<lb/> des Redners, vor langer Zeit geſtellten Antrag zu erinnern, daß demjeni-<lb/> gen Schiffscapitän welcher das erſte feindliche Kriegsſchiff erobere eine<lb/> Nationalbelohnung ertheilt, und daß dem eroberten Schiffe der Name des<lb/> Mannes gegeben werde der es genommen. Hr. <hi rendition="#g">Simſon</hi>, als Wortführer<lb/> der von Berlin zurückgekehrten Deputation, beſteigt die Rednerbühne, um<lb/> im Namen derſelben einen Bericht zu erftatten, welchen er abliest, und<lb/> dem ich hier nicht folge weil er im weſentlichen nur bereits bekannte That-<lb/> ſachen enthält, und weil er ohne Zweifel gleichzeitig mit meinem Briefe<lb/> gedruckt in Ihren Händen ſeyn wird. Ich bemerke nur daß Hr. Simſon<lb/> ſich in ſeinem Bericht lediglich auf den geſchäftlichen Theil der Sendung<lb/> der Deputation beſchränkt, und alles Beiwerk im Geſchmack des Hrn. Heck-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
Allgemeine Zeitung.
Sonnabend Nr. 104. 14 April 1849.
AUGSBURG. – Das Abonnement bei
allen auch den entferntesten Post-
ämtern Bayerns beträgt ohne jeden wei-
tern Postaufschlag vierteljährlich
4 fl. 15 kr., für das ganze Jahr 17 fl.
im 24 fl. Fuss od. 9 Thir. 22 Sgr. pr. C.;
für auswärts bei der hiesigen k. Ober-
postamts-Zeitungs-Expedition, sodann für
Deutschland bei allen Postämtern, ganz-
jährig, halbjährig und bei Beginn der
2ten Hälfte jedes Semesters auch viertel-
jährig; für Frankreich in Strassburg bei
G. A. Alexandre, in Paris bei demsel-
ben Nr. 23. rue Notre Dame de Nazareth
und bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck Nr. 11. rue de Lille, und
bei dem Postamt in Karlsruhe; für Eng-
land bei Williams & Norgate, 14 Hen-
riette-Street, Covent-Garden in London,
für Nordamerika bei den Postämtern Bre-
men u. Hamburg, für Italien bei den k. k.
Postämtern zu Bregenz, Innsbruck, Vere-
na, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie-
chenland u. die Levante etc. bei dem k. k.
Postamt in Triest. Inserate aller Art werden
aufgenommen und der Raum der dreispat-
tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt-
blatt mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr.
Ueberſicht.
Deutſchland. Frankfurt (Gagerns Erklärung über die Reichs-
verfaſſung. Peucker über den Kriegsſtand in Schleswig-Holſtein. Die
lange Reihe von beſeitigten Anträgen auf Vertagung, Modification der
Verfaſſung ꝛc. Ausbleiben der neueſten Poſt); München (Wahl nach
Frankfurt. Gabelsbergers Schriften. Reiche Sammlung für den Papſt.
Erinnerung an die Noth der Siebenbürger Deutſchen); Thüringen (Mei-
ningen; Altenburg; Koburg); Hannover; Elberfelt; vom Rhein (Hr.
v. Bodelſchwingh und die Revolution); Berlin (die erſte Kammer lehnt
eine weitere Adreſſe in der deutſchen Frage ab. Erklärung des Miniſter-
präfidenten daß das Verſtändigungswerk in Frankfurt beſchleunigt wer-
den ſoll. Die deutſchen Fürſten welche die Kaiſerwahl unterſtützten. Die
glückwünſchende Deputation der ſchleswig-holſteiniſchen Landesverſammlung
nicht zur Audienz gelaſſen); Schleswig-Holſtein (die däniſchen Kapereien.
Kein neues Gefecht von Bedeutung); Wien (Graf Stadion. Die ungari-
ſchen Inſurgenten unter Görgey dringen bei Waitzen gegen Komorn vor,
während Bem, vom Banat aus, die Comitate von Peſth und Stuhlwei-
ßenburg bedroht. Ein friſches Corps kaiſerlicher Truppen rückt Görgey
entgegen. Ein Ausfall der Beſatzung von Komorn zurückgeſchlagen.
Perczel in oder vor Peterwardein. Das ſerbiſche Lager bei Szent-Tamas
von den Magyaren erſtürmt. Das unglückliche Siebenbürgen); Olmütz
(Zugeſtändniſſe an die Gränzer).
Oeſterreichiſche Monarchie. Peſth (Schilderung der jüngſten
beſorgnißvollen Tage und der Stellung der Heere. Die Operationen der
Inſurgenten gegen Waitzen und Komorn).
Spanien. Karl Albert nach Portugal. Gerücht daß der Graf v.
Montemolin auf dem Wege nach Spanien aufgehalten worden ſey. Ver-
änderte Stimmung in Bezug auf Italien und Oeſterreich. Verſtärkungen
nach Catalonien. Engliſche Waffen.
Frankreich. V. Gioberti. Die Friedensunterhandlungen in Turin.
Changarnier. Die Stadtſergenten hergeſtellt. Augebliche Proteſtation
gegen die Herſtellung des deutſchen Kaiſerthums. Wahlausſichten.
Straßburg.
Italien. Meſſina (die Feindſeligkeiten bei Catania wieder begon-
nen); Rom (der Umſchlag der Stimmung in Bologna); Parma (Wieder-
einzug der Oeſterreicher); Venedig (die öſterreichiſche Blokade wieder auf-
genommen. Die kaiſerlichen und die ſardiniſchen Kriegsſchiffe begegnen
ſich vor Pirano); Florenz (Guerrazzi und die Oppoſition. Ausgabe von
neuen Schatzſcheinen); Genna (fortdauernde Ungewißheit).
Schweiz. Aus der Botſchaft zum Zollgeſetzentwurf.
Beilage. Skizzen aus dem deutſchen Parlament. (I.) — Friedrich
Wilhelm und die Nationalverſammlung. — Der Kampf mit den däniſchen
Kriegsſchiffen. — Radetzky und ſein Hauptquartier. (II.) — Türkei.
(Konftantinopel 28 März. Serail-Intriguen. Die Verwickelungen an der
Donau. Sardiniſche Werbungen). — Perſonalnachrichten.
Datum der Börfen: Paris 10; Wien 11; Augsburg 13 April.
Deutſchland.
⦻ Frankfurt a. M., 11 April.
Paulskirche. Ungeheurer Zu-
drang auf den Tribünen der Zuhörer. Die Bänke der Abgeordneten find
im Beginn der Sitzung nicht ſehr ſtark beſetzt, und namentlich auf der
Rechten machen ſich viele Lücken bemerklich. Hr. Kirchgeßner eröffnet
die Sitzung halb 10 Uhr. Nach Verleſung des Protokolls inmitten eines
betäubeuden Geräuſches zeigt der Vorſitzende eine Reihe von Austrittser-
klärungen, und den Eintritt einer Anzahl von neuen Mitgliedern an.
Hierauf werden einige Flottenbeiträge zur Anzeige gebracht, unter denen
50 Gulden von der Naumann’ſchen Druckerei: „aus Anlaß der Erwäh-
lung des Königs von Preußen zum Kaiſer der Deutſchen“, hundert Gul-
den aus der Brönner’ſchen Buchhandlung als erſter Ertrag des Verkaufs
der Litteræ obscurorum virorum, beſtimmt zur Wiederherſtellung des
Steuerruders der Gefion (Bravo!), 4000 Gulden von der Aachen-Mün-
chener Feuerverſicherungsanſtalt (Bravo!), und einige hundert Gulden
welche mehrere auf Hayti anſäſſige Deutſche eingeſendet haben. (Neuer
Beifall.) Das Reichsminiſterium der Juſtiz hat ein Schreiben des öſter-
reichiſchen Bevollmächtigten übergeben, durch welches die Genehmigung
der gerichtlichen Verfolgung und Verhaftung des Abgeordneten Gritzner
wegen Verdachtes des Hochverraths nachgeſucht wird. (Bewegung.) Auf
die Bemerkung des Vorſitzenden wird dieſe Eingabe an den für ähnliche
Fälle niedergeſetzten Ausſchuß verwieſen. Hr. Archer (aus Oeſterreich)
richtet an den Präſidenten des Reichsminiſteriums die Anfrage ob es wahr
ſey daß er die Erklärung unterzeichnet habe derzufolge keine Verände-
rungen der Verfaſſung zugeſtanden werden ſollen, und ob dieſe Erklärung
eine amtliche ſey. (Gelächter.) Hr. v. Gagern: Die HH. Max und
Heinrich Simon haben in öffentlichen Blättern eine Motivirung ihrer Ab-
ſtimmungen in der Kaiſerfrage abgegeben, in welcher eine von etwa 80
Abgeordneten, und namentlich auch von ihm (dem Redner) unterzeichnete
Erklärung in jenem Sinne erwähnt ſey. Die Aechtheit dieſer Erklärung
ſey von niemand in Zweifel gezogen, und es habe deßhalb kein Grund für
den Hrn. Interpellanten vorgelegen dieſelbe hier in Frage zu ſtellen. (Sehr
gut.) Daß er, der Redner, dieſelbe nur in ſeiner Eigenſchaft als Abge-
ordneten abgegeben, und daß von einer officiellen Bedeutung derſelben
keine Rede ſeyn könne, verſtehe ſich von ſelbſt (ſehr gut!), umſomehr als
er ſeine Entlaſſung als Miniſter bekanntlich ſchon vor längerer Zeit gege-
ben, und dieſelbe vom Reichsverweſer angenommen ſey. Er ergreiſe
übrigens ſehr gern dieſe Gelegenheit um mündlich die Erklärung zu wie-
derholen daß er unverbrüchlich feſthalte an der Reichsverfaſſung ſowie
ſie aus der zweiten Leſung hervorgegangen ſey, daß er dieſelbe als rechts-
und endgültig anerkenne, und daß er überzeugt ſey daß Abänderungen der-
ſelben nur auf dem in der Verfaſſung ſelbſt angegebenen Wege rechtsgül-
tig zu Stande kommen können. (Gewaltiger Beifall.) Der Reichs-
kriegsminiſter: Es liege ihm die Pflicht ob die Verſammlung in Kennt-
niß zu ſetzen von den Maßregeln welche getroffen ſeyen um die deutſche
Waffenehre in dem wider Erwarten wiederausgebrochenen Kriege mit Dä-
nemark zu wahren. Am 3 März ſey der Befehl erlaſſen drei Diviſionen
des Reichsheeres mobil zu machen, und drei andere Diviſionen für denſel-
ben Zweck in Bereitſchaft zu ſetzen. Sobald es klar geworden was Däne-
mark beabſichtigt ſeyen jene drei Diviſionen in Bewegung geſetzt, und am
26 März haben bereits 30 Bataillone und 100 Geſchütze kampfbereit in
den Herzogthümern geſtanden, die bald darauf auf 45,000 Mann und 150
Geſchütze vermehrt ſeyen. (Bravo!) Dieſe Thatſache beweiſe daß ſich das
Ausland verrechnet habe wenn es auf unſere Uneinigkeit gerechnet (Bravo!),
und ebenſo werden ſich alle unſere Feinde verrechnen die von ähnlichen
Vorausſetzungen ausgehen. (Beifall.) Die Feindſeligkeiten ſeyen mit ei-
ner Waffenthat eröffnet die einzig daſtehe in der Kriegsgeſchichte. Der
Kriegsminiſter gibt eine ausführliche Schilderung des Ereigniſſes in der
Bucht von Eckernförde, welche oft von lebhaftem Beifall unterbrochen
wird. Die Centralgewalt habe verfügt, fährt er fort, daß die Fregatte
Geſion den Namen Eckernförde erhalte, und daß die Flagge derſelben nach
Frankfurt geſchickt werde, um mit einer Gedenktafel welche die Namen der
tapfern Krieger enthalte die zur Eroberung derſelben mitgewirkt, auf-
bewahrt zu werden. Das Heer ſey von dem beſten Geiſte beſeelt, die Trup-
pen der verſchiedenen Staaten wetteifern mit einander an Tapferkeit und
an Bruderliebe, und ſie werden allen Anforderungen genügen welche das
Vaterland an ſie zu ſtellen das Recht habe. (Großer Beifall.) Hr. Ve-
nedey: Er ergreife dieſe Veranlaſſung um den Marineausſchuß an ſeinen,
des Redners, vor langer Zeit geſtellten Antrag zu erinnern, daß demjeni-
gen Schiffscapitän welcher das erſte feindliche Kriegsſchiff erobere eine
Nationalbelohnung ertheilt, und daß dem eroberten Schiffe der Name des
Mannes gegeben werde der es genommen. Hr. Simſon, als Wortführer
der von Berlin zurückgekehrten Deputation, beſteigt die Rednerbühne, um
im Namen derſelben einen Bericht zu erftatten, welchen er abliest, und
dem ich hier nicht folge weil er im weſentlichen nur bereits bekannte That-
ſachen enthält, und weil er ohne Zweifel gleichzeitig mit meinem Briefe
gedruckt in Ihren Händen ſeyn wird. Ich bemerke nur daß Hr. Simſon
ſich in ſeinem Bericht lediglich auf den geſchäftlichen Theil der Sendung
der Deputation beſchränkt, und alles Beiwerk im Geſchmack des Hrn. Heck-
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(2022-09-16T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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