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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 131. Köln, 1. November 1848.

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freihandelsseligen Menge steigen. Was Wunder, daß der Manchester Kaliko-Drucker fast ebenso große Sensation machte, wie der franzosenfressende Herzog!

Die Opposition Cobdens fand Anklang. Sie wurde namentlich deswegen mit ungemeiner Akklamation aufgenommen, weil sie eine Opposition in Pfunden, Schillingen und Pencen war, eine Opposition, die der Engländer immer versteht, mag sie kommen zu welcher Gelegenheit sie will.

Der mahnenden Stimme des alten Herzogs, der seine Landsleute daran erinnerte, welche Schmach es vor Gott und Menschen sein würde, wenn je ein feindlicher Franzose den geweihten Boden Alt-Englands betrete und der ihnen begreiflich zu machen suchte, wie leicht man dieses Unheil noch heute durch die gewöhnlichsten Mittel verhüten könnte: folgte die kalte Freihandels-Argumentation Cobden's, der weder von Schmach vor Gott und Menschen, noch von Ruhm und Ehre etwas wissen wollte und geradezu behauptete, daß es den Franzosen nicht einfallen würde, in feindlicher Absicht über den Kanal zu setzen, wenn man nur fortfahre, jenes System des Handels zu befolgen, das durch den freien Austausch der beiderseitigen Produkte, beide Länder zu einem bessern Einverständnisse führen werde, als es je durch Wälle und Kanonen hervorzubringen sei. In Pfunden, Schillingen und Pence rechnete Herr Cobden dann seinen Verehrern vor, was es dem Lande kosten werde, wenn man den Phantasieen des alten Herzogs folge und es ist kein Zweifel, daß er seinen Gegner auch total aus dem Felde geschlagen haben würde, wenn nicht plötzlich die Februar-Revolution allen Streitigkeiten, wenigstens für den Augenblick, ein Ende gemacht, und sowohl die Stimme des alten Herzogs, wie die Stimme eines Cobden, mit ihrem Donner übertönt hätte.

Wellington und Cobden sind wirklich seit jenem Augenblicke kaum mit ihrer Weisheit wieder an's Licht getreten.

Da will es plötzlich der Zufall, daß wenigstens Herr Cobden wieder einmal Gelegenheit hat, sich in seiner ökonomischen Glorie zu zeigen, denn sieh, in Belgien, in dem gesegneten Musterstaate, wo da Milch und Faro fleußt, trotz aller Revolutionen, sammeln sich in den September-Tagen die Freunde des Friedens, um einen Kongreß zu halten, auf dem sie ihre weltbeglückenden Ideen austauschen wollen, - einen Kongreß, zu dem sie auch Hrn. Cobden einladen.

Die Brüsseler Friedensfarce ist erst eben vorüber. Wie wir sahen, hatten sich außer vielen amerikanischen und englischen Quäkern, ungefähr dieselben Leute eingestellt, die im vergangenen Jahre zuerst in einer dreitägigen Debatte das Heil der Bourgeoisie in der Durchsetzung des Freihandels suchten, um dann in einer ebenfalls drei Tage langen Diskussion zu Gunsten der arbeitenden Klasse mit dem Zahlen-System hervorzutreten. Es waren wieder dieselben Leute wie damals. Der alte Holländer Suringan, dessen Beredsamkeit dem grunzenden Geräusche einer Walkemühle gleicht; der Schotte Ewart, der gewiß ein guter Mensch, aber ein schlechter Musikant ist; der Spanier Ramon de la Sagra, der sich einzig und allein dadurch auszeichnet, daß er ein Spanier ist; dann der Belgier Ducpetiaur, der als Fourierist und Oberkerkermeister ein warmes Herz im Busen trägt und schon mehr als 12 Dutzend Bücher und Broschüren über die Leiden des Proletariats geschrieben hat. Genug, alle Biedermänner des Freihandels und des Zellen-Systems waren anwesend und nur Einer fehlte, es fehlte der Heiland Cobden.

Cobden war nicht erschienen. Und doch hätte er eine so treffliche Gelegenheit gehabt, aus seinem Dunkel herauszutreten und seine Polemik gegen den Herzog von Wellington fortzusetzen. Wie hübsch würde sich der konsequente Cobden, der Alles auf Pfunde, Schillinge und Pence reduzirt, gegenüber den holden Menschenfreunden ausgenommen haben, die Alles auf die Moral reduziren und auf die christliche Liebe.

Während uns die friedlichen Quäker den "Shade" (Schatten) der Sache gezeigt hätten, würde der große Richard von Manchester mit der"substance" (Substanz) herangerückt sein. Die heuchlerisch philantropische Salbaderei eines Suringan, eines Ewart, eines Elihn Burritt würde sich in ein einfaches Bourgeois-Exempel aufgelöst haben, in ein lustiges Rechnenkunststück.

In derselben Weise wie Cobden dem eisernen Herzog gegenüber den heiligen, unantastbaren Boden Altenglands verhöhnte, in derselben Manier würde er durch kalte, kahle Ziffern die moralische Entrüstung der Brüsseler Friedensfreunde blamirt haben. Alles Gewäsch von Menschenwohl und von Menschenliebe würde durch Hrn. Cobden darauf hinausgekommen sein, daß es tout bonnement eine Ersparniß ist, wenn hinfort alle Kriege vermieden werden, eine Staatsersparniß, die durch wenige zu erhebende Steuern der Bourgeoisie zu Gute kommt, der Mittelklasse, die in ihrem Bestreben: die Produktionskosten auf ein Minimum zu reduziren das nützlichste und deswegen christlichste Ziel des Jahrhunderts zu verfolgen glaubt.

Gewiß, Jesus Christus Cobden würde den Brüsseler Kongreß zu einem praktischen Resultate gebracht haben. Aus einem Briefe sehen wir dies, den Cobden vor einiger Zeit an Joseph Sturge in Birmingham schrieb, um sich zu entschuldigen, daß er nicht zu dem Brüsseler Kongreß hinüberreiste.

" Als ich im vorigen Jahre auf dem Kontinente reiste," schreibt Cobden, "gab ich mir einige Mühe, zuverlässige statistische Details zu sammeln, wodurch ich zu der Ueberzeugung gelangte, daß der Effektivbestand der europäischen Landheere im Jahre 1847 (einschließlich Großbritanniens) über 2,200,000 Mann zählte, und daß 150,000 Mann auf den Kriegsschiffen dienten, mithin im Ganzen 2,350,000 Soldaten und Seeleute. Bemerken wir zugleich, daß sich bis dahin revolutionäre Bewegungen nirgends gezeigt hatten, und daß in diesem Jahre 1848 überall eine Verstärkung der Streitkräfte stattgefunden hat. Die Nationalgarde Frankreichs und der Schweiz, die Landwehr in Deutschland und andere Korps, welche dem Militärdienste temporär unterworfen sind, schätze ich wohl nicht zu hoch auf 1,000,000 Menschen. Zu diesen kommen noch die bewaffnete Polizei, Bürgerwehr, Gendarmerie und Zollbeamten, und somit wächst die Zahl auf wenigstens 4 Mill. Bewaffneter. Halten wir uns aber einstweilen nur an die 2,350,000 Mann reguläres Militär und Marine.

Es ist keine leichte Aufgabe, die Kosten dieser bewaffneten Macht genau zu berechnen. Wenn sie auf dem Continente so groß wären, wie in England, - was man jedoch nicht annehmen darf - so würden sie sich für die reguläre Macht allein auf 250 Mill. L. jährlich belaufen. Andererseits muß man bedenken, daß die Instandsetzung und Erhaltung der Festungen auf dem Continent eine große Summe jährlich erfordert, während diese Ausgabe in England unbekannt ist. Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß die Männer, die auf diese Weise der produktiven Arbeit entzogen werden, sämmtlich in ihren besten Lebensjahren stehen, und wenn wir annehmen, daß sie im Stande wären, jährlich 50 L. pr. Mann durch Handarbeit oder Ackerbau zu verdienen, resp. zu erzeugen, so geht noch eine Summe von 100 Mill. L. jährlich verloren. Jedenfalls darf man annehmen, daß dieses System der stehenden Heere in Europa jährlich über 200 Mill. L. kostet."

So schreibt Richard Cobden, und mit allem moralischen Geschwätze ist es zu Ende.

Was ist der alte Herzog mit seinem rostigen Ruhme und was ein sentimentaler Quäker mit seinem abgehärmten Duldergesicht, gegen den Kaliko-Drucker aus Manchester?

Doch den Arbeitern bleibt es überlassen, den Augenblick zu bestimmen, wo die Bourgeoisie mit der Reduzirung der Produktionskosten aufhören wird.

Türkei.
Konstantinopel, 12. Oktbr.

Von gestern auf heute wieder eine Nacht voll Schrecken für die Bewohner Pera's! Auf der östlich nach dem Meer abfallenden Seite Pera's standen noch einige Seitenstraßen, Lechsökak (Polenstraße), Lenardisokat und Jenitscharfi nebst einigen kleinern Zwischengassen, sie alle sind heute Nacht abgebrannt. Das Feuer begann gegen Mitternacht in Lenardisokak, und gegen 5 Uhr Morgens standen von all den Häusern dieser Straßen - wenigstens 3 bis 400 - nur noch die steinernen Rauchfänge. Die medizinische Schule von Galataserai, die an Jenitscharfi, obwohl durch eine Mauer davon getrennt, anstieß, ist gleichfalls abgebrannt. Sie bestand aus mehreren großen, durch einen weiten Hof in der Mitte von einander getrennten Gebäuden, der Wohnung der Zöglinge, dem Spital u. s. w. Alle diese Gebäude waren aber unsinniger Weise ebenfalls von Holz gebaut. Durch die brennende Schule gerieth die daran stoßende Polizeihauptwache gleichfalls in Brand, und hätten dort nicht einige, eben erst vollendete massive Steinbauten dem ferneren Weitergreifen der Flammen Einhalt gethan, so läge, da der Wind stark nach jener Richtung wehte, der oberhalb des Galataserai noch stehende Rest von Pera vielleicht heute ebenfalls in Asche. In der Straße, wo das Feuer ausbrach sowie in den anstoßenden Straßen war diesen Sommer schon 6 bis 8 Mal Feuer gelegt worden. Man hatte es glücklicherweise jedesmal bald entdeckt. Diesmal ist die verruchte That gelungen. Aber hätte man nicht durch tüchtige Nachtwachen dem vorbeugen können? Höchst wahrscheinlich. Ist das Feuer, wie es scheint, wirklich gelegt worden, so muß man also jedenfalls der Unthätigkeit und Nachlässigkeit der Polizei einen großen Theil der Schuld beimessen. Die Staatskasse leidet selbst bei diesen Feuerbrünsten großen Verlust, so heute durch die Einäscherung des Galataserai und der Hauptwache, und die früheren diesjährigen Feuersbrünste verzehrten schon mehrere andere Wachen, auch, was viel bedeutender ist, mehrere Moscheen und selbst kaiserl. Paläste, wie den, welchen Fethi Achmet Pascha bewohnte. Aber alle diese Lektionen sind fruchtlos. Man läßt's brennen, Gott ist groß! Am 22. fand in Kairo unter großem Pomp die Lesung des Investiturfermans statt. Darauf Handkuß und Empfang des diplomatischen Korps. Ibrahim Pascha zog sich nachher wieder in sein Landhaus zurück. Wie es heißt, will Ibrahim Pascha in der ganzen Verwaltung den Gebrauch der arabischen Sprache einführen. Schon ist Befehl ergangen, in den Provinzen mehrere Schulen einzurichten. Die Cholera hat in Aegypten aufgehört. Auch in Beyruth, Salonichi, Smyrna, Adrianopel hat sie den hier erhaltenen Nachrichten zufolge gegen Ende vorigen Monats aufgehört.

(A. A. Z.)

Auf der am 22. October d. J. zu Derendorf bei Düsseldorf stattgehabten 3 - 4000 Menschen starken Volksversammlung ist folgende

Adresse an die Wiener beschlossen worden.

Wiener!

Als im Februar dieses Jahres für sämmtliche Tyrannen die letzte Stunde gekommen zu sein schien, richtete Mancher seine Blicke nach Oesterreich und fragte sich: Wird dann auch das künftige Metternich'sche Staatsgebäude zusammenkrachen, oder ist es wirklich fest zusammengefügt und unerschütterlich wie Chinas altes Reich? Und gar Mancher, eingedenk der Berichte und Urtheile, welche uns Reisende und Schriftsteller zur Sabbathstille Deutschlands über Oesterreichs und vorzugsweise Wiens Bevölkerung gegeben hatten, schüttelte zweifelnd den Kopf und hatte keinen Glauben an eine Erhebung der deutschen Stämme in Oesterreich. Man vergaß dabei, daß Extreme sich berühren, daß der ganze Despotismus eher als der halbe zur ganzen Freiheit führt. Ein unermeßlicher Jubel erscholl daher, als eines Tages auch in Wien der Sturm losbrauste, Die Wiener haben seitdem eine solche Thatkraft, einen solchen Muth bewiesen, daß nunmehr die Hoffnungen der Republikaner sich gerade nach Wien gewandt haben.

Wiener! Ihr habt in diesem Augenblicke das Schicksal Deutschlands, das Schicksal Europas, das Schicksal der Demokratie, das Schicksal der Menschheit in Händen! Wiener! Bedenkt die erhabene Wichtigkeit eurer Aufgabe! Bedenkt, daß der jetzige einen Welttheil erschütternde Kampf ein Kampf zwischen Thyrannei und Freiheit, zwischen Monarchie und Republik, zwischen allgemeiner Herrschaft russischer Knute und allgemeiner Verbrüderung freier Völker ist! Und wißt, daß jene Menschen die edelsten und besten sind, welche diesen mörderischen Kampf so rasch wie möglich zur völligen Entscheidung bringen, damit der an so vielen Gebrechen leidende europäische Körper recht bald der Genesung, der blühenden Gesundheit entgegengehe.

Wiener! Vielleicht thun wir euch Unrecht, allein nach den Nachrichten, die wir über euch erhalten, müssen wir das Urtheil fällen, daß ihr bei all eurer Tapferkeit, eurer Energie, eurer Begeisterung für die Sache der Freiheit noch immer nicht mit dem Absolutismus, mit eurem Kaiserthume und besten Anhängern entschieden für immer zu brechen versteht. Warum laßt ihr die Zügel der Regierung in den Händen von schlaffen und verrätherischen Reichstagsdeputirten? Soll Deutschlands Freiheit durch die schurkische Majorität seiner Nationalversammlungen verloren gehen? Warum erklärt euer Reichstag den flüchtigen Kaiser nicht für abgesetzt? Warum rief er die Ungarn nicht sofort zu Hülfe und schlug die kaiserlichen Truppen, wo sie noch gering an Zahl waren? Oder besser, warum löstet ihr den Reichstag nicht auf und wähltet eine provisorische Regierung, welche, aus tüchtigen Volksmännern bestehend, sofort die Republik zu proklamiren und energische Maßregeln wider die Feinde der Republik zu ergreifen hatte? Wiener! Die Republikaner Düsseldorfs bitten euch im Namen der großen Sache, für welche wir Alle kämpfen, holt das Versäumte nach. Es ist noch Zeit. Wir bitten euch, daß ihr nach errungenem Siege über die Horden des Kaisers euren Reichstag nicht unterhandeln und vermitteln laßt mit einer niederträchtigen Kamarilla. Soll eure Erhebung nur dazu gedient haben, dem Kaiser bei seiner zweiten Rückkehr nach Wien einen leichen- und blutbedeckten Weg zu bereiten?

Wiener, nochmals, bedenkt die erhabene Wichtigkeit eurer Aufgabe! Bedenkt, daß alle Republikaner ihre Augen auf euch richten, daß alle Republikanerherzen euch entgegenschlagen werden, indem ihr wie Männer aus diesem Kampfe hervorgeht! Wiener, seid herzlich begrüßt von den Republikanern Düsseldorfs.

Düsseldorf, 24. October 1848.

Das Comite des Volksklubs.

Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 1. November 1848.

Angekommen: C. Hartig vom Niedermain. L. Klee von Kannstadt.

Abgefahren: Jos. Zeiler nach Koblenz. P. O. Schlaegel nach Mannheim.

In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. H. Lübbers. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied Jacob Schilowski G. Kaiser. Nach Koblenz, der Mosel. u. Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar R. Pisbach. Nach Mainz J. Hirschmann. Nach dem Niedermain C. Rees. Nach dem Mittel-und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim B. Sommer. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen Wwe. Jonas.

Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 26. Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 19. Rheinhöhe am 31. Okt. 5'5".

Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Bovens, W. Fromm u. P. v. Lith.

Bekanntmachung.

Vom 1. November ab, wird die jetzt zwischen Koblenz und Bonn koursirende Schnellpost, während der Wintermonate oder bis auf weitere Bestimmung bis Köln ausgedehnt.

Zu dieser Post werden wie früher 12-sitzige Wagen eingestellt.

Der Abgang aus Koblenz erfolgt täglich Abends 7 3/4 Uhr, Ankunft in Köln des Morgens 4 Uhr. Der Abgang aus Köln, täglich Abends 8 Uhr, Ankunft in Koblenz des Morgens 5 Uhr.

Die mit dieser Post abzusendenden Briefe, müssen in Köln spätestens bis 6 1/2 Uhr Abends zur Post gegeben werden.

Köln, den 25. Oktober 1848.

Ober-Post-Amt, Rehfeldt.

Eine Theke und Ladengestell für ein Manufaktur oder Ladengeschäft geeignet, stehen billig zu verkaufen. Bescheid Columbastraße Nr. 5.

Versteigerung.

Am Freitag den 3. November 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene gutgehaltene Hausmobilien, als: 2 Kanapee's mit Damast überzogen, 1 Sekretair, Tische, Stühle, Spiegel, ein Ofen mit einer Figur etc., sodann ein Ladentisch u. s. w. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.

Der Gerichtsvollzieher, Clören.

Obstbäume und Pflanzen sowie 15,000 Stück kanad. Pappeln sind in unserer Baumschule vorräthig und billig zu kaufen.

Neusrath zwischen Opladen und Langenfeld.

Theodor Pohlig et Söhne.

Einladung zur dritten Sitzung der

Gesellschaft zur Vereinbarung der

"Heuler und Wühler"

heute Abend 1/2 8 Uhr im Lokale der Gesellschaft Lätitia,

Mühlengasse Nr. 1.

Inserat.

Während das herrliche Wien von dem neuen Alba Windischgrätz mit seiner Sklavenlegion bereits zum Theil eingeäschert wird, legen die Bruderstämme der todesmuthigen, für die deutsche Freiheit kämpfenden Helden ihre Hände thatenlos in den Schooß und betrachten kalt und müßig vielleicht ihren eigenen Untergang. Ewig währt die Schande dieses Wütherichs, welcher die Geißel des Absolutismus schwingend den Freiheitsmord beging, - aber eben so unvertilgbar, Söhne des Teut, würde auch Eure Schmach sein, wenn Ihr noch länger zögern wolltet, Euch zu erheben wie Ein Mann, in zahllosen Freischaaren Euren hochherzigen und heldenmüthigen Brüdern an der Donau gegen die überlegende Gewalt der blutigen Bürger und Zerstörer zu Hülfe zu eilen. Ermannt Euch, ehe es zu spät sein wird! Wartet nicht auf den Ruf Eurer Fürsten, deren Deutschvergessenheit Deutschland bisher zerrüttet hat! Laßt schwinden alle Sonderinteressen, alle Eigensucht und Zwietracht, durch welche die Ehre und Größe der deutschen Nation bisher verkümmerte, und welche die gegenwärtige verzweifelte Lage Eures einst großen und mächtigen Vaterlandes zur Folge hatte.

Eure Brüder in Sachsen entsenden bereits thatendurstige Freischaren nach den schönen Ufern der Donau, und in Leipzig ist ein Hülfscomite für hinterbliebene Wittwen und Waisen der gefallenen Helden zusammengetreten. Köln wird nicht zögern, diesem schönen Beispiele nachzueifern! Seine Freischaaren werden ohne Zeitverlust unter dem schwarz-roth-goldenen Banner mit glühender Begeisterung hinausziehen in den erhabenen Kampf für Deutschlands Einheit und Freiheit auf Leben und Tod!

! Aufruf !

zur Bildung einer Freischaar, um unsern deutschen bedrängten Wiener Brüdern zu Hülfe zu eilen.

Aus dem Schreiben des Banus Jellachich an die Slowanska Lipa geht deutlich hervor, daß man gesonnen ist, das deutsche Element aus Oestreich zu verdrängen, und auszurotten, und mit Gewalt der Bajonnette und Kanonen das ganze Oestreich und vielleicht Süddeutschland unter slavische Herrschaft zu bringen. Es ergeht daher der dringende Aufruf an alle für Deutschland's Freiheit beseelte Männer, sich diesem Freischaarenzuge anzuschließen, um in einigen Tagen den ersten Zug abgehen zu lassen.

Da Viele jedoch nicht die nöthigen Mittel besitzen, um die Reise zu unternehmen und sich die gehörigen Waffen anzuschaffen, so erlassen wir an alle diejenigen, welche sich selbst nicht an dem Freischaarenzuge betheiligen können und die gute Sache befördern wollen, die ergebene Bitte, uns Waffen aller Art zuzusenden und uns mit Geld zu unterstützen, um unsern Gedanken durch die That auszuführen und für Deutschland's Freiheit in den Kampf zu ziehen gegen ein uns bevorstehendes Slavisch-Russisches Knutenthum.

Die Expedition der " Neuen Rheinischen Zeitung " wird gebeten, eingehende Beiträge zur Unterstützung in Empfang zu nehmen. Waffen und sonstige zur Armirung gehörende Gegenstände bei C. Keil, große Sandkaul Nr. 32, wo auch Theilnehmer am Freischaarenzuge sich melden können.

Die provisorische Kommission.

Alle Redaktionen werden höflichst ersucht, obigen Aufruf in ihre geehrten Blätter aufzunehmen.

Die Expedition nimmt Beiträge gern im Empfang.

Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.

Römischer Circus.

Von Alexandro Guerra.

Letzte Woche.

Heute den 1. November 1848, große Damen-Vorstellung mit ganz neuen Abwechselungen, worunter die Damen die Stelle der Stallmeister vertreten werden, zum Beschluß großes Damen-Manövre, geritten von 9 Damen, kommandirt von Mme. Guerra, nebstbei das Damen-Karossell von Damen der Gesellschaft, worunter Mll. Kremzof, Mll. Baviera, Mll. Relly und Mme. Tourniaire die Stelle der Stallmeister vertreten werden.

Alexandro Guerra.

Heute Mittwoch den 1. November 1848

Abends 7 Uhr.

Restauration im Stollwerck'schen Saale.

Entree a Person 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden.

Hierbei

große musikalische dramatische Abend-Unterhaltung.

Spiele des Zufalls.

Lustspiel in drei Aufzügen von Lebrun.

Hierauf: Lorenz und seine Schwester.

Baudevill-Posse in 1 Akt von Friedrich.

Kassa-Eröffnung 6 Uhr.

Franz Stollwerck.

Theater-Anzeige.

Mittwoch den 1. November: Stadt und Land oder der Viehhändler in Ober-Oesterreich.

Heiteres Charakter-Gemälde in 3 Akten von Friedrich.

Musik von A. Müller.

Der Gerant: Korff.
Druck von J. W.Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.

freihandelsseligen Menge steigen. Was Wunder, daß der Manchester Kaliko-Drucker fast ebenso große Sensation machte, wie der franzosenfressende Herzog!

Die Opposition Cobdens fand Anklang. Sie wurde namentlich deswegen mit ungemeiner Akklamation aufgenommen, weil sie eine Opposition in Pfunden, Schillingen und Pencen war, eine Opposition, die der Engländer immer versteht, mag sie kommen zu welcher Gelegenheit sie will.

Der mahnenden Stimme des alten Herzogs, der seine Landsleute daran erinnerte, welche Schmach es vor Gott und Menschen sein würde, wenn je ein feindlicher Franzose den geweihten Boden Alt-Englands betrete und der ihnen begreiflich zu machen suchte, wie leicht man dieses Unheil noch heute durch die gewöhnlichsten Mittel verhüten könnte: folgte die kalte Freihandels-Argumentation Cobden's, der weder von Schmach vor Gott und Menschen, noch von Ruhm und Ehre etwas wissen wollte und geradezu behauptete, daß es den Franzosen nicht einfallen würde, in feindlicher Absicht über den Kanal zu setzen, wenn man nur fortfahre, jenes System des Handels zu befolgen, das durch den freien Austausch der beiderseitigen Produkte, beide Länder zu einem bessern Einverständnisse führen werde, als es je durch Wälle und Kanonen hervorzubringen sei. In Pfunden, Schillingen und Pence rechnete Herr Cobden dann seinen Verehrern vor, was es dem Lande kosten werde, wenn man den Phantasieen des alten Herzogs folge und es ist kein Zweifel, daß er seinen Gegner auch total aus dem Felde geschlagen haben würde, wenn nicht plötzlich die Februar-Revolution allen Streitigkeiten, wenigstens für den Augenblick, ein Ende gemacht, und sowohl die Stimme des alten Herzogs, wie die Stimme eines Cobden, mit ihrem Donner übertönt hätte.

Wellington und Cobden sind wirklich seit jenem Augenblicke kaum mit ihrer Weisheit wieder an's Licht getreten.

Da will es plötzlich der Zufall, daß wenigstens Herr Cobden wieder einmal Gelegenheit hat, sich in seiner ökonomischen Glorie zu zeigen, denn sieh, in Belgien, in dem gesegneten Musterstaate, wo da Milch und Faro fleußt, trotz aller Revolutionen, sammeln sich in den September-Tagen die Freunde des Friedens, um einen Kongreß zu halten, auf dem sie ihre weltbeglückenden Ideen austauschen wollen, ‒ einen Kongreß, zu dem sie auch Hrn. Cobden einladen.

Die Brüsseler Friedensfarce ist erst eben vorüber. Wie wir sahen, hatten sich außer vielen amerikanischen und englischen Quäkern, ungefähr dieselben Leute eingestellt, die im vergangenen Jahre zuerst in einer dreitägigen Debatte das Heil der Bourgeoisie in der Durchsetzung des Freihandels suchten, um dann in einer ebenfalls drei Tage langen Diskussion zu Gunsten der arbeitenden Klasse mit dem Zahlen-System hervorzutreten. Es waren wieder dieselben Leute wie damals. Der alte Holländer Suringan, dessen Beredsamkeit dem grunzenden Geräusche einer Walkemühle gleicht; der Schotte Ewart, der gewiß ein guter Mensch, aber ein schlechter Musikant ist; der Spanier Ramon de la Sagra, der sich einzig und allein dadurch auszeichnet, daß er ein Spanier ist; dann der Belgier Ducpétiaur, der als Fourierist und Oberkerkermeister ein warmes Herz im Busen trägt und schon mehr als 12 Dutzend Bücher und Broschüren über die Leiden des Proletariats geschrieben hat. Genug, alle Biedermänner des Freihandels und des Zellen-Systems waren anwesend und nur Einer fehlte, es fehlte der Heiland Cobden.

Cobden war nicht erschienen. Und doch hätte er eine so treffliche Gelegenheit gehabt, aus seinem Dunkel herauszutreten und seine Polemik gegen den Herzog von Wellington fortzusetzen. Wie hübsch würde sich der konsequente Cobden, der Alles auf Pfunde, Schillinge und Pence reduzirt, gegenüber den holden Menschenfreunden ausgenommen haben, die Alles auf die Moral reduziren und auf die christliche Liebe.

Während uns die friedlichen Quäker den „Shade“ (Schatten) der Sache gezeigt hätten, würde der große Richard von Manchester mit der„substance“ (Substanz) herangerückt sein. Die heuchlerisch philantropische Salbaderei eines Suringan, eines Ewart, eines Elihn Burritt würde sich in ein einfaches Bourgeois-Exempel aufgelöst haben, in ein lustiges Rechnenkunststück.

In derselben Weise wie Cobden dem eisernen Herzog gegenüber den heiligen, unantastbaren Boden Altenglands verhöhnte, in derselben Manier würde er durch kalte, kahle Ziffern die moralische Entrüstung der Brüsseler Friedensfreunde blamirt haben. Alles Gewäsch von Menschenwohl und von Menschenliebe würde durch Hrn. Cobden darauf hinausgekommen sein, daß es tout bonnement eine Ersparniß ist, wenn hinfort alle Kriege vermieden werden, eine Staatsersparniß, die durch wenige zu erhebende Steuern der Bourgeoisie zu Gute kommt, der Mittelklasse, die in ihrem Bestreben: die Produktionskosten auf ein Minimum zu reduziren das nützlichste und deswegen christlichste Ziel des Jahrhunderts zu verfolgen glaubt.

Gewiß, Jesus Christus Cobden würde den Brüsseler Kongreß zu einem praktischen Resultate gebracht haben. Aus einem Briefe sehen wir dies, den Cobden vor einiger Zeit an Joseph Sturge in Birmingham schrieb, um sich zu entschuldigen, daß er nicht zu dem Brüsseler Kongreß hinüberreiste.

„ Als ich im vorigen Jahre auf dem Kontinente reiste,“ schreibt Cobden, „gab ich mir einige Mühe, zuverlässige statistische Details zu sammeln, wodurch ich zu der Ueberzeugung gelangte, daß der Effektivbestand der europäischen Landheere im Jahre 1847 (einschließlich Großbritanniens) über 2,200,000 Mann zählte, und daß 150,000 Mann auf den Kriegsschiffen dienten, mithin im Ganzen 2,350,000 Soldaten und Seeleute. Bemerken wir zugleich, daß sich bis dahin revolutionäre Bewegungen nirgends gezeigt hatten, und daß in diesem Jahre 1848 überall eine Verstärkung der Streitkräfte stattgefunden hat. Die Nationalgarde Frankreichs und der Schweiz, die Landwehr in Deutschland und andere Korps, welche dem Militärdienste temporär unterworfen sind, schätze ich wohl nicht zu hoch auf 1,000,000 Menschen. Zu diesen kommen noch die bewaffnete Polizei, Bürgerwehr, Gendarmerie und Zollbeamten, und somit wächst die Zahl auf wenigstens 4 Mill. Bewaffneter. Halten wir uns aber einstweilen nur an die 2,350,000 Mann reguläres Militär und Marine.

Es ist keine leichte Aufgabe, die Kosten dieser bewaffneten Macht genau zu berechnen. Wenn sie auf dem Continente so groß wären, wie in England, ‒ was man jedoch nicht annehmen darf ‒ so würden sie sich für die reguläre Macht allein auf 250 Mill. L. jährlich belaufen. Andererseits muß man bedenken, daß die Instandsetzung und Erhaltung der Festungen auf dem Continent eine große Summe jährlich erfordert, während diese Ausgabe in England unbekannt ist. Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß die Männer, die auf diese Weise der produktiven Arbeit entzogen werden, sämmtlich in ihren besten Lebensjahren stehen, und wenn wir annehmen, daß sie im Stande wären, jährlich 50 L. pr. Mann durch Handarbeit oder Ackerbau zu verdienen, resp. zu erzeugen, so geht noch eine Summe von 100 Mill. L. jährlich verloren. Jedenfalls darf man annehmen, daß dieses System der stehenden Heere in Europa jährlich über 200 Mill. L. kostet.“

So schreibt Richard Cobden, und mit allem moralischen Geschwätze ist es zu Ende.

Was ist der alte Herzog mit seinem rostigen Ruhme und was ein sentimentaler Quäker mit seinem abgehärmten Duldergesicht, gegen den Kaliko-Drucker aus Manchester?

Doch den Arbeitern bleibt es überlassen, den Augenblick zu bestimmen, wo die Bourgeoisie mit der Reduzirung der Produktionskosten aufhören wird.

Türkei.
Konstantinopel, 12. Oktbr.

Von gestern auf heute wieder eine Nacht voll Schrecken für die Bewohner Pera's! Auf der östlich nach dem Meer abfallenden Seite Pera's standen noch einige Seitenstraßen, Lechsökak (Polenstraße), Lenardisokat und Jenitscharfi nebst einigen kleinern Zwischengassen, sie alle sind heute Nacht abgebrannt. Das Feuer begann gegen Mitternacht in Lenardisokak, und gegen 5 Uhr Morgens standen von all den Häusern dieser Straßen ‒ wenigstens 3 bis 400 ‒ nur noch die steinernen Rauchfänge. Die medizinische Schule von Galataserai, die an Jenitscharfi, obwohl durch eine Mauer davon getrennt, anstieß, ist gleichfalls abgebrannt. Sie bestand aus mehreren großen, durch einen weiten Hof in der Mitte von einander getrennten Gebäuden, der Wohnung der Zöglinge, dem Spital u. s. w. Alle diese Gebäude waren aber unsinniger Weise ebenfalls von Holz gebaut. Durch die brennende Schule gerieth die daran stoßende Polizeihauptwache gleichfalls in Brand, und hätten dort nicht einige, eben erst vollendete massive Steinbauten dem ferneren Weitergreifen der Flammen Einhalt gethan, so läge, da der Wind stark nach jener Richtung wehte, der oberhalb des Galataserai noch stehende Rest von Pera vielleicht heute ebenfalls in Asche. In der Straße, wo das Feuer ausbrach sowie in den anstoßenden Straßen war diesen Sommer schon 6 bis 8 Mal Feuer gelegt worden. Man hatte es glücklicherweise jedesmal bald entdeckt. Diesmal ist die verruchte That gelungen. Aber hätte man nicht durch tüchtige Nachtwachen dem vorbeugen können? Höchst wahrscheinlich. Ist das Feuer, wie es scheint, wirklich gelegt worden, so muß man also jedenfalls der Unthätigkeit und Nachlässigkeit der Polizei einen großen Theil der Schuld beimessen. Die Staatskasse leidet selbst bei diesen Feuerbrünsten großen Verlust, so heute durch die Einäscherung des Galataserai und der Hauptwache, und die früheren diesjährigen Feuersbrünste verzehrten schon mehrere andere Wachen, auch, was viel bedeutender ist, mehrere Moscheen und selbst kaiserl. Paläste, wie den, welchen Fethi Achmet Pascha bewohnte. Aber alle diese Lektionen sind fruchtlos. Man läßt's brennen, Gott ist groß! Am 22. fand in Kairo unter großem Pomp die Lesung des Investiturfermans statt. Darauf Handkuß und Empfang des diplomatischen Korps. Ibrahim Pascha zog sich nachher wieder in sein Landhaus zurück. Wie es heißt, will Ibrahim Pascha in der ganzen Verwaltung den Gebrauch der arabischen Sprache einführen. Schon ist Befehl ergangen, in den Provinzen mehrere Schulen einzurichten. Die Cholera hat in Aegypten aufgehört. Auch in Beyruth, Salonichi, Smyrna, Adrianopel hat sie den hier erhaltenen Nachrichten zufolge gegen Ende vorigen Monats aufgehört.

(A. A. Z.)

Auf der am 22. October d. J. zu Derendorf bei Düsseldorf stattgehabten 3 ‒ 4000 Menschen starken Volksversammlung ist folgende

Adresse an die Wiener beschlossen worden.

Wiener!

Als im Februar dieses Jahres für sämmtliche Tyrannen die letzte Stunde gekommen zu sein schien, richtete Mancher seine Blicke nach Oesterreich und fragte sich: Wird dann auch das künftige Metternich'sche Staatsgebäude zusammenkrachen, oder ist es wirklich fest zusammengefügt und unerschütterlich wie Chinas altes Reich? Und gar Mancher, eingedenk der Berichte und Urtheile, welche uns Reisende und Schriftsteller zur Sabbathstille Deutschlands über Oesterreichs und vorzugsweise Wiens Bevölkerung gegeben hatten, schüttelte zweifelnd den Kopf und hatte keinen Glauben an eine Erhebung der deutschen Stämme in Oesterreich. Man vergaß dabei, daß Extreme sich berühren, daß der ganze Despotismus eher als der halbe zur ganzen Freiheit führt. Ein unermeßlicher Jubel erscholl daher, als eines Tages auch in Wien der Sturm losbrauste, Die Wiener haben seitdem eine solche Thatkraft, einen solchen Muth bewiesen, daß nunmehr die Hoffnungen der Republikaner sich gerade nach Wien gewandt haben.

Wiener! Ihr habt in diesem Augenblicke das Schicksal Deutschlands, das Schicksal Europas, das Schicksal der Demokratie, das Schicksal der Menschheit in Händen! Wiener! Bedenkt die erhabene Wichtigkeit eurer Aufgabe! Bedenkt, daß der jetzige einen Welttheil erschütternde Kampf ein Kampf zwischen Thyrannei und Freiheit, zwischen Monarchie und Republik, zwischen allgemeiner Herrschaft russischer Knute und allgemeiner Verbrüderung freier Völker ist! Und wißt, daß jene Menschen die edelsten und besten sind, welche diesen mörderischen Kampf so rasch wie möglich zur völligen Entscheidung bringen, damit der an so vielen Gebrechen leidende europäische Körper recht bald der Genesung, der blühenden Gesundheit entgegengehe.

Wiener! Vielleicht thun wir euch Unrecht, allein nach den Nachrichten, die wir über euch erhalten, müssen wir das Urtheil fällen, daß ihr bei all eurer Tapferkeit, eurer Energie, eurer Begeisterung für die Sache der Freiheit noch immer nicht mit dem Absolutismus, mit eurem Kaiserthume und besten Anhängern entschieden für immer zu brechen versteht. Warum laßt ihr die Zügel der Regierung in den Händen von schlaffen und verrätherischen Reichstagsdeputirten? Soll Deutschlands Freiheit durch die schurkische Majorität seiner Nationalversammlungen verloren gehen? Warum erklärt euer Reichstag den flüchtigen Kaiser nicht für abgesetzt? Warum rief er die Ungarn nicht sofort zu Hülfe und schlug die kaiserlichen Truppen, wo sie noch gering an Zahl waren? Oder besser, warum löstet ihr den Reichstag nicht auf und wähltet eine provisorische Regierung, welche, aus tüchtigen Volksmännern bestehend, sofort die Republik zu proklamiren und energische Maßregeln wider die Feinde der Republik zu ergreifen hatte? Wiener! Die Republikaner Düsseldorfs bitten euch im Namen der großen Sache, für welche wir Alle kämpfen, holt das Versäumte nach. Es ist noch Zeit. Wir bitten euch, daß ihr nach errungenem Siege über die Horden des Kaisers euren Reichstag nicht unterhandeln und vermitteln laßt mit einer niederträchtigen Kamarilla. Soll eure Erhebung nur dazu gedient haben, dem Kaiser bei seiner zweiten Rückkehr nach Wien einen leichen- und blutbedeckten Weg zu bereiten?

Wiener, nochmals, bedenkt die erhabene Wichtigkeit eurer Aufgabe! Bedenkt, daß alle Republikaner ihre Augen auf euch richten, daß alle Republikanerherzen euch entgegenschlagen werden, indem ihr wie Männer aus diesem Kampfe hervorgeht! Wiener, seid herzlich begrüßt von den Republikanern Düsseldorfs.

Düsseldorf, 24. October 1848.

Das Comite des Volksklubs.

Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 1. November 1848.

Angekommen: C. Hartig vom Niedermain. L. Klee von Kannstadt.

Abgefahren: Jos. Zeiler nach Koblenz. P. O. Schlaegel nach Mannheim.

In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. H. Lübbers. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied Jacob Schilowski G. Kaiser. Nach Koblenz, der Mosel. u. Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar R. Pisbach. Nach Mainz J. Hirschmann. Nach dem Niedermain C. Rees. Nach dem Mittel-und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim B. Sommer. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen Wwe. Jonas.

Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 26. Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 19. Rheinhöhe am 31. Okt. 5'5“.

Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Bovens, W. Fromm u. P. v. Lith.

Bekanntmachung.

Vom 1. November ab, wird die jetzt zwischen Koblenz und Bonn koursirende Schnellpost, während der Wintermonate oder bis auf weitere Bestimmung bis Köln ausgedehnt.

Zu dieser Post werden wie früher 12-sitzige Wagen eingestellt.

Der Abgang aus Koblenz erfolgt täglich Abends 7 3/4 Uhr, Ankunft in Köln des Morgens 4 Uhr. Der Abgang aus Köln, täglich Abends 8 Uhr, Ankunft in Koblenz des Morgens 5 Uhr.

Die mit dieser Post abzusendenden Briefe, müssen in Köln spätestens bis 6 1/2 Uhr Abends zur Post gegeben werden.

Köln, den 25. Oktober 1848.

Ober-Post-Amt, Rehfeldt.

Eine Theke und Ladengestell für ein Manufaktur oder Ladengeschäft geeignet, stehen billig zu verkaufen. Bescheid Columbastraße Nr. 5.

Versteigerung.

Am Freitag den 3. November 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene gutgehaltene Hausmobilien, als: 2 Kanapee's mit Damast überzogen, 1 Sekretair, Tische, Stühle, Spiegel, ein Ofen mit einer Figur etc., sodann ein Ladentisch u. s. w. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.

Der Gerichtsvollzieher, Clören.

Obstbäume und Pflanzen sowie 15,000 Stück kanad. Pappeln sind in unserer Baumschule vorräthig und billig zu kaufen.

Neusrath zwischen Opladen und Langenfeld.

Theodor Pohlig et Söhne.

Einladung zur dritten Sitzung der

Gesellschaft zur Vereinbarung der

„Heuler und Wühler“

heute Abend 1/2 8 Uhr im Lokale der Gesellschaft Lätitia,

Mühlengasse Nr. 1.

Inserat.

Während das herrliche Wien von dem neuen Alba Windischgrätz mit seiner Sklavenlegion bereits zum Theil eingeäschert wird, legen die Bruderstämme der todesmuthigen, für die deutsche Freiheit kämpfenden Helden ihre Hände thatenlos in den Schooß und betrachten kalt und müßig vielleicht ihren eigenen Untergang. Ewig währt die Schande dieses Wütherichs, welcher die Geißel des Absolutismus schwingend den Freiheitsmord beging, ‒ aber eben so unvertilgbar, Söhne des Teut, würde auch Eure Schmach sein, wenn Ihr noch länger zögern wolltet, Euch zu erheben wie Ein Mann, in zahllosen Freischaaren Euren hochherzigen und heldenmüthigen Brüdern an der Donau gegen die überlegende Gewalt der blutigen Bürger und Zerstörer zu Hülfe zu eilen. Ermannt Euch, ehe es zu spät sein wird! Wartet nicht auf den Ruf Eurer Fürsten, deren Deutschvergessenheit Deutschland bisher zerrüttet hat! Laßt schwinden alle Sonderinteressen, alle Eigensucht und Zwietracht, durch welche die Ehre und Größe der deutschen Nation bisher verkümmerte, und welche die gegenwärtige verzweifelte Lage Eures einst großen und mächtigen Vaterlandes zur Folge hatte.

Eure Brüder in Sachsen entsenden bereits thatendurstige Freischaren nach den schönen Ufern der Donau, und in Leipzig ist ein Hülfscomite für hinterbliebene Wittwen und Waisen der gefallenen Helden zusammengetreten. Köln wird nicht zögern, diesem schönen Beispiele nachzueifern! Seine Freischaaren werden ohne Zeitverlust unter dem schwarz-roth-goldenen Banner mit glühender Begeisterung hinausziehen in den erhabenen Kampf für Deutschlands Einheit und Freiheit auf Leben und Tod!

! Aufruf !

zur Bildung einer Freischaar, um unsern deutschen bedrängten Wiener Brüdern zu Hülfe zu eilen.

Aus dem Schreiben des Banus Jellachich an die Slowanska Lipa geht deutlich hervor, daß man gesonnen ist, das deutsche Element aus Oestreich zu verdrängen, und auszurotten, und mit Gewalt der Bajonnette und Kanonen das ganze Oestreich und vielleicht Süddeutschland unter slavische Herrschaft zu bringen. Es ergeht daher der dringende Aufruf an alle für Deutschland's Freiheit beseelte Männer, sich diesem Freischaarenzuge anzuschließen, um in einigen Tagen den ersten Zug abgehen zu lassen.

Da Viele jedoch nicht die nöthigen Mittel besitzen, um die Reise zu unternehmen und sich die gehörigen Waffen anzuschaffen, so erlassen wir an alle diejenigen, welche sich selbst nicht an dem Freischaarenzuge betheiligen können und die gute Sache befördern wollen, die ergebene Bitte, uns Waffen aller Art zuzusenden und uns mit Geld zu unterstützen, um unsern Gedanken durch die That auszuführen und für Deutschland's Freiheit in den Kampf zu ziehen gegen ein uns bevorstehendes Slavisch-Russisches Knutenthum.

Die Expedition der „ Neuen Rheinischen Zeitung “ wird gebeten, eingehende Beiträge zur Unterstützung in Empfang zu nehmen. Waffen und sonstige zur Armirung gehörende Gegenstände bei C. Keil, große Sandkaul Nr. 32, wo auch Theilnehmer am Freischaarenzuge sich melden können.

Die provisorische Kommission.

Alle Redaktionen werden höflichst ersucht, obigen Aufruf in ihre geehrten Blätter aufzunehmen.

Die Expedition nimmt Beiträge gern im Empfang.

Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.

Römischer Circus.

Von Alexandro Guerra.

Letzte Woche.

Heute den 1. November 1848, große Damen-Vorstellung mit ganz neuen Abwechselungen, worunter die Damen die Stelle der Stallmeister vertreten werden, zum Beschluß großes Damen-Manövre, geritten von 9 Damen, kommandirt von Mme. Guerra, nebstbei das Damen-Karossell von Damen der Gesellschaft, worunter Mll. Kremzof, Mll. Baviera, Mll. Relly und Mme. Tourniaire die Stelle der Stallmeister vertreten werden.

Alexandro Guerra.

Heute Mittwoch den 1. November 1848

Abends 7 Uhr.

Restauration im Stollwerck'schen Saale.

Entree à Person 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden.

Hierbei

große musikalische dramatische Abend-Unterhaltung.

Spiele des Zufalls.

Lustspiel in drei Aufzügen von Lebrun.

Hierauf: Lorenz und seine Schwester.

Baudevill-Posse in 1 Akt von Friedrich.

Kassa-Eröffnung 6 Uhr.

Franz Stollwerck.

Theater-Anzeige.

Mittwoch den 1. November: Stadt und Land oder der Viehhändler in Ober-Oesterreich.

Heiteres Charakter-Gemälde in 3 Akten von Friedrich.

Musik von A. Müller.

Der Gerant: Korff.
Druck von J. W.Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.

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          <p><pb facs="#f0004" n="0664"/>
freihandelsseligen Menge steigen. Was Wunder, daß der Manchester Kaliko-Drucker fast ebenso große Sensation machte, wie der franzosenfressende Herzog!</p>
          <p>Die Opposition Cobdens fand Anklang. Sie wurde namentlich deswegen mit ungemeiner Akklamation aufgenommen, weil sie eine Opposition in Pfunden, Schillingen und Pencen war, eine Opposition, die der Engländer immer versteht, mag sie kommen zu welcher Gelegenheit sie will.</p>
          <p>Der mahnenden Stimme des alten Herzogs, der seine Landsleute daran erinnerte, welche Schmach es vor Gott und Menschen sein würde, wenn je ein feindlicher Franzose den geweihten Boden Alt-Englands betrete und der ihnen begreiflich zu machen suchte, wie leicht man dieses Unheil noch heute durch die gewöhnlichsten Mittel verhüten könnte: folgte die kalte Freihandels-Argumentation Cobden's, der weder von Schmach vor Gott und Menschen, noch von Ruhm und Ehre etwas wissen wollte und geradezu behauptete, daß es den Franzosen nicht einfallen würde, in feindlicher Absicht über den Kanal zu setzen, wenn man nur fortfahre, jenes System des Handels zu befolgen, das durch den freien Austausch der beiderseitigen Produkte, beide Länder zu einem bessern Einverständnisse führen werde, als es je durch Wälle und Kanonen hervorzubringen sei. In Pfunden, Schillingen und Pence rechnete Herr Cobden dann seinen Verehrern vor, was es dem Lande kosten werde, wenn man den Phantasieen des alten Herzogs folge und es ist kein Zweifel, daß er seinen Gegner auch total aus dem Felde geschlagen haben würde, wenn nicht plötzlich die Februar-Revolution allen Streitigkeiten, wenigstens für den Augenblick, ein Ende gemacht, und sowohl die Stimme des alten Herzogs, wie die Stimme eines Cobden, mit ihrem Donner übertönt hätte.</p>
          <p>Wellington und Cobden sind wirklich seit jenem Augenblicke kaum mit ihrer Weisheit wieder an's Licht getreten.</p>
          <p>Da will es plötzlich der Zufall, daß wenigstens Herr Cobden wieder einmal Gelegenheit hat, sich in seiner ökonomischen Glorie zu zeigen, denn sieh, in Belgien, in dem gesegneten Musterstaate, wo da Milch und Faro fleußt, trotz aller Revolutionen, sammeln sich in den September-Tagen die Freunde des Friedens, um einen Kongreß zu halten, auf dem sie ihre weltbeglückenden Ideen austauschen wollen, &#x2012; einen Kongreß, zu dem sie auch Hrn. Cobden einladen.</p>
          <p>Die Brüsseler Friedensfarce ist erst eben vorüber. Wie wir sahen, hatten sich außer vielen amerikanischen und englischen Quäkern, ungefähr dieselben Leute eingestellt, die im vergangenen Jahre zuerst in einer dreitägigen Debatte das Heil der Bourgeoisie in der Durchsetzung des Freihandels suchten, um dann in einer ebenfalls drei Tage langen Diskussion zu Gunsten der arbeitenden Klasse mit dem Zahlen-System hervorzutreten. Es waren wieder dieselben Leute wie damals. Der alte Holländer Suringan, dessen Beredsamkeit dem grunzenden Geräusche einer Walkemühle gleicht; der Schotte Ewart, der gewiß ein guter Mensch, aber ein schlechter Musikant ist; der Spanier Ramon de la Sagra, der sich einzig und allein dadurch auszeichnet, daß er ein Spanier ist; dann der Belgier Ducpétiaur, der als Fourierist und Oberkerkermeister ein warmes Herz im Busen trägt und schon mehr als 12 Dutzend Bücher und Broschüren über die Leiden des Proletariats geschrieben hat. Genug, alle Biedermänner des Freihandels und des Zellen-Systems waren anwesend und nur Einer fehlte, es fehlte der Heiland Cobden.</p>
          <p>Cobden war nicht erschienen. Und doch hätte er eine so treffliche Gelegenheit gehabt, aus seinem Dunkel herauszutreten und seine Polemik gegen den Herzog von Wellington fortzusetzen. Wie hübsch würde sich der konsequente Cobden, der Alles auf Pfunde, Schillinge und Pence reduzirt, gegenüber den holden Menschenfreunden ausgenommen haben, die Alles auf die Moral reduziren und auf die christliche Liebe.</p>
          <p>Während uns die friedlichen Quäker den &#x201E;Shade&#x201C; (Schatten) der Sache gezeigt hätten, würde der große Richard von Manchester mit der&#x201E;substance&#x201C; (Substanz) herangerückt sein. Die heuchlerisch philantropische Salbaderei eines Suringan, eines Ewart, eines Elihn Burritt würde sich in ein einfaches Bourgeois-Exempel aufgelöst haben, in ein lustiges Rechnenkunststück.</p>
          <p>In derselben Weise wie Cobden dem eisernen Herzog gegenüber den heiligen, unantastbaren Boden Altenglands verhöhnte, in derselben Manier würde er durch kalte, kahle Ziffern die moralische Entrüstung der Brüsseler Friedensfreunde blamirt haben. Alles Gewäsch von Menschenwohl und von Menschenliebe würde durch Hrn. Cobden darauf hinausgekommen sein, daß es tout bonnement eine Ersparniß ist, wenn hinfort alle Kriege vermieden werden, eine Staatsersparniß, die durch wenige zu erhebende Steuern der Bourgeoisie zu Gute kommt, der Mittelklasse, die in ihrem Bestreben: die Produktionskosten auf ein Minimum zu reduziren das nützlichste und deswegen christlichste Ziel des Jahrhunderts zu verfolgen glaubt.</p>
          <p>Gewiß, Jesus Christus Cobden würde den Brüsseler Kongreß zu einem praktischen Resultate gebracht haben. Aus einem Briefe sehen wir dies, den Cobden vor einiger Zeit an Joseph Sturge in Birmingham schrieb, um sich zu entschuldigen, daß er nicht zu dem Brüsseler Kongreß hinüberreiste.</p>
          <p>&#x201E; Als ich im vorigen Jahre auf dem Kontinente reiste,&#x201C; schreibt Cobden, &#x201E;gab ich mir einige Mühe, zuverlässige statistische Details zu sammeln, wodurch ich zu der Ueberzeugung gelangte, daß der Effektivbestand der europäischen Landheere im Jahre 1847 (einschließlich Großbritanniens) über 2,200,000 Mann zählte, und daß 150,000 Mann auf den Kriegsschiffen dienten, mithin im Ganzen 2,350,000 Soldaten und Seeleute. Bemerken wir zugleich, daß sich bis dahin revolutionäre Bewegungen nirgends gezeigt hatten, und daß in diesem Jahre 1848 überall eine Verstärkung der Streitkräfte stattgefunden hat. Die Nationalgarde Frankreichs und der Schweiz, die Landwehr in Deutschland und andere Korps, welche dem Militärdienste temporär unterworfen sind, schätze ich wohl nicht zu hoch auf 1,000,000 Menschen. Zu diesen kommen noch die bewaffnete Polizei, Bürgerwehr, Gendarmerie und Zollbeamten, und somit wächst die Zahl auf wenigstens 4 Mill. Bewaffneter. Halten wir uns aber einstweilen nur an die 2,350,000 Mann reguläres Militär und Marine.</p>
          <p>Es ist keine leichte Aufgabe, die Kosten dieser bewaffneten Macht genau zu berechnen. Wenn sie auf dem Continente so groß wären, wie in England, &#x2012; was man jedoch nicht annehmen darf &#x2012; so würden sie sich für die reguläre Macht allein auf 250 Mill. L. jährlich belaufen. Andererseits muß man bedenken, daß die Instandsetzung und Erhaltung der Festungen auf dem Continent eine große Summe jährlich erfordert, während diese Ausgabe in England unbekannt ist. Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß die Männer, die auf diese Weise der produktiven Arbeit entzogen werden, sämmtlich in ihren besten Lebensjahren stehen, und wenn wir annehmen, daß sie im Stande wären, jährlich 50 L. pr. Mann durch Handarbeit oder Ackerbau zu verdienen, resp. zu erzeugen, so geht noch eine Summe von 100 Mill. L. jährlich verloren. Jedenfalls darf man annehmen, daß dieses System der stehenden Heere in Europa jährlich über 200 Mill. L. kostet.&#x201C;</p>
          <p>So schreibt Richard Cobden, und mit allem moralischen Geschwätze ist es zu Ende.</p>
          <p>Was ist der alte Herzog mit seinem rostigen Ruhme und was ein sentimentaler Quäker mit seinem abgehärmten Duldergesicht, gegen den Kaliko-Drucker aus Manchester?</p>
          <p>Doch den Arbeitern bleibt es überlassen, den Augenblick zu bestimmen, wo die Bourgeoisie mit der Reduzirung der Produktionskosten aufhören wird.</p>
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        <head>Türkei.</head>
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          <head>Konstantinopel, 12. Oktbr.</head>
          <p>Von gestern auf heute wieder eine Nacht voll Schrecken für die Bewohner Pera's! Auf der östlich nach dem Meer abfallenden Seite Pera's standen noch einige Seitenstraßen, Lechsökak (Polenstraße), Lenardisokat und Jenitscharfi nebst einigen kleinern Zwischengassen, sie alle sind heute Nacht abgebrannt. Das Feuer begann gegen Mitternacht in Lenardisokak, und gegen 5 Uhr Morgens standen von all den Häusern dieser Straßen &#x2012; wenigstens 3 bis 400 &#x2012; nur noch die steinernen Rauchfänge. Die medizinische Schule von Galataserai, die an Jenitscharfi, obwohl durch eine Mauer davon getrennt, anstieß, ist gleichfalls abgebrannt. Sie bestand aus mehreren großen, durch einen weiten Hof in der Mitte von einander getrennten Gebäuden, der Wohnung der Zöglinge, dem Spital u. s. w. Alle diese Gebäude waren aber unsinniger Weise ebenfalls von Holz gebaut. Durch die brennende Schule gerieth die daran stoßende Polizeihauptwache gleichfalls in Brand, und hätten dort nicht einige, eben erst vollendete massive Steinbauten dem ferneren Weitergreifen der Flammen Einhalt gethan, so läge, da der Wind stark nach jener Richtung wehte, der oberhalb des Galataserai noch stehende Rest von Pera vielleicht heute ebenfalls in Asche. In der Straße, wo das Feuer ausbrach sowie in den anstoßenden Straßen war diesen Sommer schon 6 bis 8 Mal Feuer gelegt worden. Man hatte es glücklicherweise jedesmal bald entdeckt. Diesmal ist die verruchte That gelungen. Aber hätte man nicht durch tüchtige Nachtwachen dem vorbeugen können? Höchst wahrscheinlich. Ist das Feuer, wie es scheint, wirklich gelegt worden, so muß man also jedenfalls der Unthätigkeit und Nachlässigkeit der Polizei einen großen Theil der Schuld beimessen. Die Staatskasse leidet selbst bei diesen Feuerbrünsten großen Verlust, so heute durch die Einäscherung des Galataserai und der Hauptwache, und die früheren diesjährigen Feuersbrünste verzehrten schon mehrere andere Wachen, auch, was viel bedeutender ist, mehrere Moscheen und selbst kaiserl. Paläste, wie den, welchen Fethi Achmet Pascha bewohnte. Aber alle diese Lektionen sind fruchtlos. Man läßt's brennen, Gott ist groß! Am 22. fand in Kairo unter großem Pomp die Lesung des Investiturfermans statt. Darauf Handkuß und Empfang des diplomatischen Korps. Ibrahim Pascha zog sich nachher wieder in sein Landhaus zurück. Wie es heißt, will Ibrahim Pascha in der ganzen Verwaltung den Gebrauch der arabischen Sprache einführen. Schon ist Befehl ergangen, in den Provinzen mehrere Schulen einzurichten. Die Cholera hat in Aegypten aufgehört. Auch in Beyruth, Salonichi, Smyrna, Adrianopel hat sie den hier erhaltenen Nachrichten zufolge gegen Ende vorigen Monats aufgehört.</p>
          <bibl>(A. A. Z.)</bibl>
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          <p>Auf der am 22. October d. J. zu Derendorf bei Düsseldorf stattgehabten 3 &#x2012; 4000 Menschen starken Volksversammlung ist folgende</p>
          <p><hi rendition="#g">Adresse an die Wiener</hi> beschlossen worden.</p>
          <p>Wiener!</p>
          <p>Als im Februar dieses Jahres für sämmtliche Tyrannen die letzte Stunde gekommen zu sein schien, richtete Mancher seine Blicke nach Oesterreich und fragte sich: Wird dann auch das künftige Metternich'sche Staatsgebäude zusammenkrachen, oder ist es wirklich fest zusammengefügt und unerschütterlich wie Chinas altes Reich? Und gar Mancher, eingedenk der Berichte und Urtheile, welche uns Reisende und Schriftsteller zur Sabbathstille Deutschlands über Oesterreichs und vorzugsweise Wiens Bevölkerung gegeben hatten, schüttelte zweifelnd den Kopf und hatte keinen Glauben an eine Erhebung der deutschen Stämme in Oesterreich. Man vergaß dabei, daß Extreme sich berühren, daß der <hi rendition="#g">ganze</hi> Despotismus eher als der halbe zur <hi rendition="#g">ganzen</hi> Freiheit führt. Ein unermeßlicher Jubel erscholl daher, als eines Tages auch in Wien der Sturm losbrauste, Die Wiener haben seitdem eine solche Thatkraft, einen solchen Muth bewiesen, daß nunmehr die Hoffnungen der Republikaner sich gerade nach Wien gewandt haben.</p>
          <p>Wiener! Ihr habt in diesem Augenblicke das Schicksal Deutschlands, das Schicksal Europas, das Schicksal der Demokratie, das Schicksal der Menschheit in Händen! Wiener! Bedenkt die erhabene Wichtigkeit eurer Aufgabe! Bedenkt, daß der jetzige einen Welttheil erschütternde Kampf ein Kampf zwischen Thyrannei und Freiheit, zwischen Monarchie und Republik, zwischen allgemeiner Herrschaft russischer Knute und allgemeiner Verbrüderung freier Völker ist! Und wißt, daß jene Menschen die edelsten und besten sind, welche diesen mörderischen Kampf so rasch wie möglich zur völligen Entscheidung bringen, damit der an so vielen Gebrechen leidende europäische Körper recht bald der Genesung, der blühenden Gesundheit entgegengehe.</p>
          <p>Wiener! Vielleicht thun wir euch Unrecht, allein nach den Nachrichten, die wir über euch erhalten, müssen wir das Urtheil fällen, daß ihr bei all eurer Tapferkeit, eurer Energie, eurer Begeisterung für die Sache der Freiheit noch immer nicht mit dem Absolutismus, mit eurem Kaiserthume und besten Anhängern entschieden für immer zu brechen versteht. Warum laßt ihr die Zügel der Regierung in den Händen von schlaffen und verrätherischen Reichstagsdeputirten? Soll Deutschlands Freiheit durch die schurkische Majorität seiner Nationalversammlungen verloren gehen? Warum erklärt euer Reichstag den flüchtigen Kaiser nicht für abgesetzt? Warum rief er die Ungarn nicht sofort zu Hülfe und schlug die kaiserlichen Truppen, wo sie noch gering an Zahl waren? Oder besser, warum löstet ihr den Reichstag nicht auf und wähltet eine provisorische Regierung, welche, aus tüchtigen Volksmännern bestehend, sofort die Republik zu proklamiren und energische Maßregeln wider die Feinde der Republik zu ergreifen hatte? Wiener! Die Republikaner Düsseldorfs bitten euch im Namen der großen Sache, für welche wir Alle kämpfen, holt das Versäumte nach. Es ist noch Zeit. Wir bitten euch, daß ihr nach errungenem Siege über die Horden des Kaisers euren Reichstag nicht unterhandeln und vermitteln laßt mit einer niederträchtigen Kamarilla. Soll eure Erhebung nur dazu gedient haben, dem Kaiser bei seiner zweiten Rückkehr nach Wien einen leichen- und blutbedeckten Weg zu bereiten?</p>
          <p>Wiener, nochmals, bedenkt die erhabene Wichtigkeit eurer Aufgabe! Bedenkt, daß alle Republikaner ihre Augen auf euch richten, daß alle Republikanerherzen euch entgegenschlagen werden, indem ihr wie Männer aus diesem Kampfe hervorgeht! Wiener, seid herzlich begrüßt von den <hi rendition="#g">Republikanern Düsseldorfs.</hi> </p>
          <p>Düsseldorf, 24. October 1848.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Das Comite des Volksklubs.</hi> </p>
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        <head>Anzeigen.</head>
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          <p>Schifffahrts-Anzeige.</p>
          <p><hi rendition="#g">Köln,</hi> 1. November 1848.</p>
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          <p>Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 26. Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 19. Rheinhöhe am 31. Okt. 5'5&#x201C;.</p>
          <p>Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Bovens, W. Fromm u. P. v. Lith.</p>
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          <p>Bekanntmachung.</p>
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          <p>Am Freitag den 3. November 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene gutgehaltene Hausmobilien, als: 2 Kanapee's mit Damast überzogen, 1 Sekretair, Tische, Stühle, Spiegel, ein Ofen mit einer Figur etc., sodann ein Ladentisch u. s. w. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.</p>
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          <p>Inserat.</p>
          <p>Während das herrliche Wien von dem neuen Alba Windischgrätz mit seiner Sklavenlegion bereits zum Theil eingeäschert wird, legen die Bruderstämme der todesmuthigen, für die deutsche Freiheit kämpfenden Helden ihre Hände thatenlos in den Schooß und betrachten kalt und müßig vielleicht ihren eigenen Untergang. Ewig währt die Schande dieses Wütherichs, welcher die Geißel des Absolutismus schwingend den Freiheitsmord beging, &#x2012; aber eben so unvertilgbar, Söhne des Teut, würde auch Eure Schmach sein, wenn Ihr noch länger zögern wolltet, Euch zu erheben wie Ein Mann, in zahllosen Freischaaren Euren hochherzigen und heldenmüthigen Brüdern an der Donau gegen die überlegende Gewalt der blutigen Bürger und Zerstörer zu Hülfe zu eilen. Ermannt Euch, ehe es zu spät sein wird! Wartet nicht auf den Ruf Eurer Fürsten, deren Deutschvergessenheit Deutschland bisher zerrüttet hat! Laßt schwinden alle Sonderinteressen, alle Eigensucht und Zwietracht, durch welche die Ehre und Größe der deutschen Nation bisher verkümmerte, und welche die gegenwärtige verzweifelte Lage Eures einst großen und mächtigen Vaterlandes zur Folge hatte.</p>
          <p>Eure Brüder in Sachsen entsenden bereits thatendurstige Freischaren nach den schönen Ufern der Donau, und in Leipzig ist ein Hülfscomite für hinterbliebene Wittwen und Waisen der gefallenen Helden zusammengetreten. Köln wird nicht zögern, diesem schönen Beispiele nachzueifern! Seine Freischaaren werden ohne Zeitverlust unter dem schwarz-roth-goldenen Banner mit glühender Begeisterung hinausziehen in den erhabenen Kampf für Deutschlands Einheit und Freiheit auf Leben und Tod!</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>! Aufruf !</p>
          <p>zur Bildung einer Freischaar, um unsern deutschen bedrängten Wiener Brüdern zu Hülfe zu eilen.</p>
          <p>Aus dem Schreiben des Banus Jellachich an die Slowanska Lipa geht deutlich hervor, daß man gesonnen ist, das deutsche Element aus Oestreich zu verdrängen, und auszurotten, und mit Gewalt der Bajonnette und Kanonen das ganze Oestreich und vielleicht Süddeutschland unter slavische Herrschaft zu bringen. Es ergeht daher der dringende Aufruf an alle für Deutschland's Freiheit beseelte Männer, sich diesem Freischaarenzuge anzuschließen, um in einigen Tagen den ersten Zug abgehen zu lassen.</p>
          <p>Da Viele jedoch nicht die nöthigen Mittel besitzen, um die Reise zu unternehmen und sich die gehörigen Waffen anzuschaffen, so erlassen wir an alle diejenigen, welche sich selbst nicht an dem Freischaarenzuge betheiligen können und die gute Sache befördern wollen, die ergebene Bitte, uns Waffen aller Art zuzusenden und uns mit Geld zu unterstützen, um unsern Gedanken durch die That auszuführen und für Deutschland's Freiheit in den Kampf zu ziehen gegen ein uns bevorstehendes Slavisch-Russisches Knutenthum.</p>
          <p>Die Expedition der &#x201E; Neuen Rheinischen Zeitung &#x201C; wird gebeten, eingehende Beiträge zur Unterstützung in Empfang zu nehmen. Waffen und sonstige zur Armirung gehörende Gegenstände bei C. Keil, große Sandkaul Nr. 32, wo auch Theilnehmer am Freischaarenzuge sich melden können.</p>
          <p>Die provisorische Kommission.</p>
          <p>Alle Redaktionen werden höflichst ersucht, obigen Aufruf in ihre geehrten Blätter aufzunehmen.</p>
          <p>Die Expedition nimmt Beiträge gern im Empfang.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Römischer Circus.</p>
          <p>Von Alexandro Guerra.</p>
          <p>Letzte Woche.</p>
          <p>Heute den 1. November 1848, große Damen-Vorstellung mit ganz neuen Abwechselungen, worunter die Damen die Stelle der Stallmeister vertreten werden, zum Beschluß großes Damen-Manövre, geritten von 9 Damen, kommandirt von Mme. Guerra, nebstbei das Damen-Karossell von Damen der Gesellschaft, worunter Mll. Kremzof, Mll. Baviera, Mll. Relly und Mme. Tourniaire die Stelle der Stallmeister vertreten werden.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Alexandro Guerra.</hi> </p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Heute Mittwoch den 1. November 1848</p>
          <p>Abends 7 Uhr.</p>
          <p>Restauration im Stollwerck'schen Saale.</p>
          <p>Entree à Person 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Hierbei</hi> </p>
          <p>große musikalische dramatische Abend-Unterhaltung.</p>
          <p>Spiele des Zufalls.</p>
          <p>Lustspiel in drei Aufzügen von Lebrun.</p>
          <p>Hierauf: Lorenz und seine Schwester.</p>
          <p>Baudevill-Posse in 1 Akt von Friedrich.</p>
          <p>Kassa-Eröffnung 6 Uhr.</p>
          <p>Franz Stollwerck.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Theater-Anzeige.</p>
          <p>Mittwoch den 1. November: Stadt und Land oder der Viehhändler in Ober-Oesterreich.</p>
          <p>Heiteres Charakter-Gemälde in 3 Akten von Friedrich.</p>
          <p>Musik von A. Müller.</p>
        </div>
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        <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Korff.</hi><lb/>
Druck von J. W.<hi rendition="#g">Dietz,</hi> unter Hutmacher Nr. 17.</p>
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</TEI>
[0664/0004] freihandelsseligen Menge steigen. Was Wunder, daß der Manchester Kaliko-Drucker fast ebenso große Sensation machte, wie der franzosenfressende Herzog! Die Opposition Cobdens fand Anklang. Sie wurde namentlich deswegen mit ungemeiner Akklamation aufgenommen, weil sie eine Opposition in Pfunden, Schillingen und Pencen war, eine Opposition, die der Engländer immer versteht, mag sie kommen zu welcher Gelegenheit sie will. Der mahnenden Stimme des alten Herzogs, der seine Landsleute daran erinnerte, welche Schmach es vor Gott und Menschen sein würde, wenn je ein feindlicher Franzose den geweihten Boden Alt-Englands betrete und der ihnen begreiflich zu machen suchte, wie leicht man dieses Unheil noch heute durch die gewöhnlichsten Mittel verhüten könnte: folgte die kalte Freihandels-Argumentation Cobden's, der weder von Schmach vor Gott und Menschen, noch von Ruhm und Ehre etwas wissen wollte und geradezu behauptete, daß es den Franzosen nicht einfallen würde, in feindlicher Absicht über den Kanal zu setzen, wenn man nur fortfahre, jenes System des Handels zu befolgen, das durch den freien Austausch der beiderseitigen Produkte, beide Länder zu einem bessern Einverständnisse führen werde, als es je durch Wälle und Kanonen hervorzubringen sei. In Pfunden, Schillingen und Pence rechnete Herr Cobden dann seinen Verehrern vor, was es dem Lande kosten werde, wenn man den Phantasieen des alten Herzogs folge und es ist kein Zweifel, daß er seinen Gegner auch total aus dem Felde geschlagen haben würde, wenn nicht plötzlich die Februar-Revolution allen Streitigkeiten, wenigstens für den Augenblick, ein Ende gemacht, und sowohl die Stimme des alten Herzogs, wie die Stimme eines Cobden, mit ihrem Donner übertönt hätte. Wellington und Cobden sind wirklich seit jenem Augenblicke kaum mit ihrer Weisheit wieder an's Licht getreten. Da will es plötzlich der Zufall, daß wenigstens Herr Cobden wieder einmal Gelegenheit hat, sich in seiner ökonomischen Glorie zu zeigen, denn sieh, in Belgien, in dem gesegneten Musterstaate, wo da Milch und Faro fleußt, trotz aller Revolutionen, sammeln sich in den September-Tagen die Freunde des Friedens, um einen Kongreß zu halten, auf dem sie ihre weltbeglückenden Ideen austauschen wollen, ‒ einen Kongreß, zu dem sie auch Hrn. Cobden einladen. Die Brüsseler Friedensfarce ist erst eben vorüber. Wie wir sahen, hatten sich außer vielen amerikanischen und englischen Quäkern, ungefähr dieselben Leute eingestellt, die im vergangenen Jahre zuerst in einer dreitägigen Debatte das Heil der Bourgeoisie in der Durchsetzung des Freihandels suchten, um dann in einer ebenfalls drei Tage langen Diskussion zu Gunsten der arbeitenden Klasse mit dem Zahlen-System hervorzutreten. Es waren wieder dieselben Leute wie damals. Der alte Holländer Suringan, dessen Beredsamkeit dem grunzenden Geräusche einer Walkemühle gleicht; der Schotte Ewart, der gewiß ein guter Mensch, aber ein schlechter Musikant ist; der Spanier Ramon de la Sagra, der sich einzig und allein dadurch auszeichnet, daß er ein Spanier ist; dann der Belgier Ducpétiaur, der als Fourierist und Oberkerkermeister ein warmes Herz im Busen trägt und schon mehr als 12 Dutzend Bücher und Broschüren über die Leiden des Proletariats geschrieben hat. Genug, alle Biedermänner des Freihandels und des Zellen-Systems waren anwesend und nur Einer fehlte, es fehlte der Heiland Cobden. Cobden war nicht erschienen. Und doch hätte er eine so treffliche Gelegenheit gehabt, aus seinem Dunkel herauszutreten und seine Polemik gegen den Herzog von Wellington fortzusetzen. Wie hübsch würde sich der konsequente Cobden, der Alles auf Pfunde, Schillinge und Pence reduzirt, gegenüber den holden Menschenfreunden ausgenommen haben, die Alles auf die Moral reduziren und auf die christliche Liebe. Während uns die friedlichen Quäker den „Shade“ (Schatten) der Sache gezeigt hätten, würde der große Richard von Manchester mit der„substance“ (Substanz) herangerückt sein. Die heuchlerisch philantropische Salbaderei eines Suringan, eines Ewart, eines Elihn Burritt würde sich in ein einfaches Bourgeois-Exempel aufgelöst haben, in ein lustiges Rechnenkunststück. In derselben Weise wie Cobden dem eisernen Herzog gegenüber den heiligen, unantastbaren Boden Altenglands verhöhnte, in derselben Manier würde er durch kalte, kahle Ziffern die moralische Entrüstung der Brüsseler Friedensfreunde blamirt haben. Alles Gewäsch von Menschenwohl und von Menschenliebe würde durch Hrn. Cobden darauf hinausgekommen sein, daß es tout bonnement eine Ersparniß ist, wenn hinfort alle Kriege vermieden werden, eine Staatsersparniß, die durch wenige zu erhebende Steuern der Bourgeoisie zu Gute kommt, der Mittelklasse, die in ihrem Bestreben: die Produktionskosten auf ein Minimum zu reduziren das nützlichste und deswegen christlichste Ziel des Jahrhunderts zu verfolgen glaubt. Gewiß, Jesus Christus Cobden würde den Brüsseler Kongreß zu einem praktischen Resultate gebracht haben. Aus einem Briefe sehen wir dies, den Cobden vor einiger Zeit an Joseph Sturge in Birmingham schrieb, um sich zu entschuldigen, daß er nicht zu dem Brüsseler Kongreß hinüberreiste. „ Als ich im vorigen Jahre auf dem Kontinente reiste,“ schreibt Cobden, „gab ich mir einige Mühe, zuverlässige statistische Details zu sammeln, wodurch ich zu der Ueberzeugung gelangte, daß der Effektivbestand der europäischen Landheere im Jahre 1847 (einschließlich Großbritanniens) über 2,200,000 Mann zählte, und daß 150,000 Mann auf den Kriegsschiffen dienten, mithin im Ganzen 2,350,000 Soldaten und Seeleute. Bemerken wir zugleich, daß sich bis dahin revolutionäre Bewegungen nirgends gezeigt hatten, und daß in diesem Jahre 1848 überall eine Verstärkung der Streitkräfte stattgefunden hat. Die Nationalgarde Frankreichs und der Schweiz, die Landwehr in Deutschland und andere Korps, welche dem Militärdienste temporär unterworfen sind, schätze ich wohl nicht zu hoch auf 1,000,000 Menschen. Zu diesen kommen noch die bewaffnete Polizei, Bürgerwehr, Gendarmerie und Zollbeamten, und somit wächst die Zahl auf wenigstens 4 Mill. Bewaffneter. Halten wir uns aber einstweilen nur an die 2,350,000 Mann reguläres Militär und Marine. Es ist keine leichte Aufgabe, die Kosten dieser bewaffneten Macht genau zu berechnen. Wenn sie auf dem Continente so groß wären, wie in England, ‒ was man jedoch nicht annehmen darf ‒ so würden sie sich für die reguläre Macht allein auf 250 Mill. L. jährlich belaufen. Andererseits muß man bedenken, daß die Instandsetzung und Erhaltung der Festungen auf dem Continent eine große Summe jährlich erfordert, während diese Ausgabe in England unbekannt ist. Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß die Männer, die auf diese Weise der produktiven Arbeit entzogen werden, sämmtlich in ihren besten Lebensjahren stehen, und wenn wir annehmen, daß sie im Stande wären, jährlich 50 L. pr. Mann durch Handarbeit oder Ackerbau zu verdienen, resp. zu erzeugen, so geht noch eine Summe von 100 Mill. L. jährlich verloren. Jedenfalls darf man annehmen, daß dieses System der stehenden Heere in Europa jährlich über 200 Mill. L. kostet.“ So schreibt Richard Cobden, und mit allem moralischen Geschwätze ist es zu Ende. Was ist der alte Herzog mit seinem rostigen Ruhme und was ein sentimentaler Quäker mit seinem abgehärmten Duldergesicht, gegen den Kaliko-Drucker aus Manchester? Doch den Arbeitern bleibt es überlassen, den Augenblick zu bestimmen, wo die Bourgeoisie mit der Reduzirung der Produktionskosten aufhören wird. Türkei. Konstantinopel, 12. Oktbr. Von gestern auf heute wieder eine Nacht voll Schrecken für die Bewohner Pera's! Auf der östlich nach dem Meer abfallenden Seite Pera's standen noch einige Seitenstraßen, Lechsökak (Polenstraße), Lenardisokat und Jenitscharfi nebst einigen kleinern Zwischengassen, sie alle sind heute Nacht abgebrannt. Das Feuer begann gegen Mitternacht in Lenardisokak, und gegen 5 Uhr Morgens standen von all den Häusern dieser Straßen ‒ wenigstens 3 bis 400 ‒ nur noch die steinernen Rauchfänge. Die medizinische Schule von Galataserai, die an Jenitscharfi, obwohl durch eine Mauer davon getrennt, anstieß, ist gleichfalls abgebrannt. Sie bestand aus mehreren großen, durch einen weiten Hof in der Mitte von einander getrennten Gebäuden, der Wohnung der Zöglinge, dem Spital u. s. w. Alle diese Gebäude waren aber unsinniger Weise ebenfalls von Holz gebaut. Durch die brennende Schule gerieth die daran stoßende Polizeihauptwache gleichfalls in Brand, und hätten dort nicht einige, eben erst vollendete massive Steinbauten dem ferneren Weitergreifen der Flammen Einhalt gethan, so läge, da der Wind stark nach jener Richtung wehte, der oberhalb des Galataserai noch stehende Rest von Pera vielleicht heute ebenfalls in Asche. In der Straße, wo das Feuer ausbrach sowie in den anstoßenden Straßen war diesen Sommer schon 6 bis 8 Mal Feuer gelegt worden. Man hatte es glücklicherweise jedesmal bald entdeckt. Diesmal ist die verruchte That gelungen. Aber hätte man nicht durch tüchtige Nachtwachen dem vorbeugen können? Höchst wahrscheinlich. Ist das Feuer, wie es scheint, wirklich gelegt worden, so muß man also jedenfalls der Unthätigkeit und Nachlässigkeit der Polizei einen großen Theil der Schuld beimessen. Die Staatskasse leidet selbst bei diesen Feuerbrünsten großen Verlust, so heute durch die Einäscherung des Galataserai und der Hauptwache, und die früheren diesjährigen Feuersbrünste verzehrten schon mehrere andere Wachen, auch, was viel bedeutender ist, mehrere Moscheen und selbst kaiserl. Paläste, wie den, welchen Fethi Achmet Pascha bewohnte. Aber alle diese Lektionen sind fruchtlos. Man läßt's brennen, Gott ist groß! Am 22. fand in Kairo unter großem Pomp die Lesung des Investiturfermans statt. Darauf Handkuß und Empfang des diplomatischen Korps. Ibrahim Pascha zog sich nachher wieder in sein Landhaus zurück. Wie es heißt, will Ibrahim Pascha in der ganzen Verwaltung den Gebrauch der arabischen Sprache einführen. Schon ist Befehl ergangen, in den Provinzen mehrere Schulen einzurichten. Die Cholera hat in Aegypten aufgehört. Auch in Beyruth, Salonichi, Smyrna, Adrianopel hat sie den hier erhaltenen Nachrichten zufolge gegen Ende vorigen Monats aufgehört. (A. A. Z.) Auf der am 22. October d. J. zu Derendorf bei Düsseldorf stattgehabten 3 ‒ 4000 Menschen starken Volksversammlung ist folgende Adresse an die Wiener beschlossen worden. Wiener! Als im Februar dieses Jahres für sämmtliche Tyrannen die letzte Stunde gekommen zu sein schien, richtete Mancher seine Blicke nach Oesterreich und fragte sich: Wird dann auch das künftige Metternich'sche Staatsgebäude zusammenkrachen, oder ist es wirklich fest zusammengefügt und unerschütterlich wie Chinas altes Reich? Und gar Mancher, eingedenk der Berichte und Urtheile, welche uns Reisende und Schriftsteller zur Sabbathstille Deutschlands über Oesterreichs und vorzugsweise Wiens Bevölkerung gegeben hatten, schüttelte zweifelnd den Kopf und hatte keinen Glauben an eine Erhebung der deutschen Stämme in Oesterreich. Man vergaß dabei, daß Extreme sich berühren, daß der ganze Despotismus eher als der halbe zur ganzen Freiheit führt. Ein unermeßlicher Jubel erscholl daher, als eines Tages auch in Wien der Sturm losbrauste, Die Wiener haben seitdem eine solche Thatkraft, einen solchen Muth bewiesen, daß nunmehr die Hoffnungen der Republikaner sich gerade nach Wien gewandt haben. Wiener! Ihr habt in diesem Augenblicke das Schicksal Deutschlands, das Schicksal Europas, das Schicksal der Demokratie, das Schicksal der Menschheit in Händen! Wiener! Bedenkt die erhabene Wichtigkeit eurer Aufgabe! Bedenkt, daß der jetzige einen Welttheil erschütternde Kampf ein Kampf zwischen Thyrannei und Freiheit, zwischen Monarchie und Republik, zwischen allgemeiner Herrschaft russischer Knute und allgemeiner Verbrüderung freier Völker ist! Und wißt, daß jene Menschen die edelsten und besten sind, welche diesen mörderischen Kampf so rasch wie möglich zur völligen Entscheidung bringen, damit der an so vielen Gebrechen leidende europäische Körper recht bald der Genesung, der blühenden Gesundheit entgegengehe. Wiener! Vielleicht thun wir euch Unrecht, allein nach den Nachrichten, die wir über euch erhalten, müssen wir das Urtheil fällen, daß ihr bei all eurer Tapferkeit, eurer Energie, eurer Begeisterung für die Sache der Freiheit noch immer nicht mit dem Absolutismus, mit eurem Kaiserthume und besten Anhängern entschieden für immer zu brechen versteht. Warum laßt ihr die Zügel der Regierung in den Händen von schlaffen und verrätherischen Reichstagsdeputirten? Soll Deutschlands Freiheit durch die schurkische Majorität seiner Nationalversammlungen verloren gehen? Warum erklärt euer Reichstag den flüchtigen Kaiser nicht für abgesetzt? Warum rief er die Ungarn nicht sofort zu Hülfe und schlug die kaiserlichen Truppen, wo sie noch gering an Zahl waren? Oder besser, warum löstet ihr den Reichstag nicht auf und wähltet eine provisorische Regierung, welche, aus tüchtigen Volksmännern bestehend, sofort die Republik zu proklamiren und energische Maßregeln wider die Feinde der Republik zu ergreifen hatte? Wiener! Die Republikaner Düsseldorfs bitten euch im Namen der großen Sache, für welche wir Alle kämpfen, holt das Versäumte nach. Es ist noch Zeit. Wir bitten euch, daß ihr nach errungenem Siege über die Horden des Kaisers euren Reichstag nicht unterhandeln und vermitteln laßt mit einer niederträchtigen Kamarilla. Soll eure Erhebung nur dazu gedient haben, dem Kaiser bei seiner zweiten Rückkehr nach Wien einen leichen- und blutbedeckten Weg zu bereiten? Wiener, nochmals, bedenkt die erhabene Wichtigkeit eurer Aufgabe! Bedenkt, daß alle Republikaner ihre Augen auf euch richten, daß alle Republikanerherzen euch entgegenschlagen werden, indem ihr wie Männer aus diesem Kampfe hervorgeht! Wiener, seid herzlich begrüßt von den Republikanern Düsseldorfs. Düsseldorf, 24. October 1848. Das Comite des Volksklubs. Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 1. November 1848. Angekommen: C. Hartig vom Niedermain. L. Klee von Kannstadt. Abgefahren: Jos. Zeiler nach Koblenz. P. O. Schlaegel nach Mannheim. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. H. Lübbers. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied Jacob Schilowski G. Kaiser. Nach Koblenz, der Mosel. u. Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar R. Pisbach. Nach Mainz J. Hirschmann. Nach dem Niedermain C. Rees. Nach dem Mittel-und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim B. Sommer. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen Wwe. Jonas. Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 26. Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 19. Rheinhöhe am 31. Okt. 5'5“. Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Bovens, W. Fromm u. P. v. Lith. Bekanntmachung. Vom 1. November ab, wird die jetzt zwischen Koblenz und Bonn koursirende Schnellpost, während der Wintermonate oder bis auf weitere Bestimmung bis Köln ausgedehnt. Zu dieser Post werden wie früher 12-sitzige Wagen eingestellt. Der Abgang aus Koblenz erfolgt täglich Abends 7 3/4 Uhr, Ankunft in Köln des Morgens 4 Uhr. Der Abgang aus Köln, täglich Abends 8 Uhr, Ankunft in Koblenz des Morgens 5 Uhr. Die mit dieser Post abzusendenden Briefe, müssen in Köln spätestens bis 6 1/2 Uhr Abends zur Post gegeben werden. Köln, den 25. Oktober 1848. Ober-Post-Amt, Rehfeldt. Eine Theke und Ladengestell für ein Manufaktur oder Ladengeschäft geeignet, stehen billig zu verkaufen. Bescheid Columbastraße Nr. 5. Versteigerung. Am Freitag den 3. November 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene gutgehaltene Hausmobilien, als: 2 Kanapee's mit Damast überzogen, 1 Sekretair, Tische, Stühle, Spiegel, ein Ofen mit einer Figur etc., sodann ein Ladentisch u. s. w. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Clören. Obstbäume und Pflanzen sowie 15,000 Stück kanad. Pappeln sind in unserer Baumschule vorräthig und billig zu kaufen. Neusrath zwischen Opladen und Langenfeld. Theodor Pohlig et Söhne. Einladung zur dritten Sitzung der Gesellschaft zur Vereinbarung der „Heuler und Wühler“ heute Abend 1/2 8 Uhr im Lokale der Gesellschaft Lätitia, Mühlengasse Nr. 1. Inserat. Während das herrliche Wien von dem neuen Alba Windischgrätz mit seiner Sklavenlegion bereits zum Theil eingeäschert wird, legen die Bruderstämme der todesmuthigen, für die deutsche Freiheit kämpfenden Helden ihre Hände thatenlos in den Schooß und betrachten kalt und müßig vielleicht ihren eigenen Untergang. Ewig währt die Schande dieses Wütherichs, welcher die Geißel des Absolutismus schwingend den Freiheitsmord beging, ‒ aber eben so unvertilgbar, Söhne des Teut, würde auch Eure Schmach sein, wenn Ihr noch länger zögern wolltet, Euch zu erheben wie Ein Mann, in zahllosen Freischaaren Euren hochherzigen und heldenmüthigen Brüdern an der Donau gegen die überlegende Gewalt der blutigen Bürger und Zerstörer zu Hülfe zu eilen. Ermannt Euch, ehe es zu spät sein wird! Wartet nicht auf den Ruf Eurer Fürsten, deren Deutschvergessenheit Deutschland bisher zerrüttet hat! Laßt schwinden alle Sonderinteressen, alle Eigensucht und Zwietracht, durch welche die Ehre und Größe der deutschen Nation bisher verkümmerte, und welche die gegenwärtige verzweifelte Lage Eures einst großen und mächtigen Vaterlandes zur Folge hatte. Eure Brüder in Sachsen entsenden bereits thatendurstige Freischaren nach den schönen Ufern der Donau, und in Leipzig ist ein Hülfscomite für hinterbliebene Wittwen und Waisen der gefallenen Helden zusammengetreten. Köln wird nicht zögern, diesem schönen Beispiele nachzueifern! Seine Freischaaren werden ohne Zeitverlust unter dem schwarz-roth-goldenen Banner mit glühender Begeisterung hinausziehen in den erhabenen Kampf für Deutschlands Einheit und Freiheit auf Leben und Tod! ! Aufruf ! zur Bildung einer Freischaar, um unsern deutschen bedrängten Wiener Brüdern zu Hülfe zu eilen. Aus dem Schreiben des Banus Jellachich an die Slowanska Lipa geht deutlich hervor, daß man gesonnen ist, das deutsche Element aus Oestreich zu verdrängen, und auszurotten, und mit Gewalt der Bajonnette und Kanonen das ganze Oestreich und vielleicht Süddeutschland unter slavische Herrschaft zu bringen. Es ergeht daher der dringende Aufruf an alle für Deutschland's Freiheit beseelte Männer, sich diesem Freischaarenzuge anzuschließen, um in einigen Tagen den ersten Zug abgehen zu lassen. Da Viele jedoch nicht die nöthigen Mittel besitzen, um die Reise zu unternehmen und sich die gehörigen Waffen anzuschaffen, so erlassen wir an alle diejenigen, welche sich selbst nicht an dem Freischaarenzuge betheiligen können und die gute Sache befördern wollen, die ergebene Bitte, uns Waffen aller Art zuzusenden und uns mit Geld zu unterstützen, um unsern Gedanken durch die That auszuführen und für Deutschland's Freiheit in den Kampf zu ziehen gegen ein uns bevorstehendes Slavisch-Russisches Knutenthum. Die Expedition der „ Neuen Rheinischen Zeitung “ wird gebeten, eingehende Beiträge zur Unterstützung in Empfang zu nehmen. Waffen und sonstige zur Armirung gehörende Gegenstände bei C. Keil, große Sandkaul Nr. 32, wo auch Theilnehmer am Freischaarenzuge sich melden können. Die provisorische Kommission. Alle Redaktionen werden höflichst ersucht, obigen Aufruf in ihre geehrten Blätter aufzunehmen. Die Expedition nimmt Beiträge gern im Empfang. Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11. Römischer Circus. Von Alexandro Guerra. Letzte Woche. Heute den 1. November 1848, große Damen-Vorstellung mit ganz neuen Abwechselungen, worunter die Damen die Stelle der Stallmeister vertreten werden, zum Beschluß großes Damen-Manövre, geritten von 9 Damen, kommandirt von Mme. Guerra, nebstbei das Damen-Karossell von Damen der Gesellschaft, worunter Mll. Kremzof, Mll. Baviera, Mll. Relly und Mme. Tourniaire die Stelle der Stallmeister vertreten werden. Alexandro Guerra. Heute Mittwoch den 1. November 1848 Abends 7 Uhr. Restauration im Stollwerck'schen Saale. Entree à Person 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden. Hierbei große musikalische dramatische Abend-Unterhaltung. Spiele des Zufalls. Lustspiel in drei Aufzügen von Lebrun. Hierauf: Lorenz und seine Schwester. Baudevill-Posse in 1 Akt von Friedrich. Kassa-Eröffnung 6 Uhr. Franz Stollwerck. Theater-Anzeige. Mittwoch den 1. November: Stadt und Land oder der Viehhändler in Ober-Oesterreich. Heiteres Charakter-Gemälde in 3 Akten von Friedrich. Musik von A. Müller. Der Gerant: Korff. Druck von J. W.Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 131. Köln, 1. November 1848, S. 0664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz131_1848/4>, abgerufen am 28.04.2024.