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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 149. Köln, 22. November 1848.

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Ferner hegen wir den Wunsch, daß die hohe Versammlung, um den Nerv des gewaltthätigen Wirkens der ungesetzlichen Macht abzuschneiden, die allgemeine Steuerverweigerung legalisiren möge.

Wir gaben Ihnen unser festes Mannes-Wort, daß wir nur des erstea Aufrufs von Ihnen harren, mit allen uns zu Gebote stehenden Waffen Ihre Beschlüsse durchzuführen.

Im Namen von mehr als 1800 Männern der Stadt, der Universität und des Kreises Bonn.

Das zur Absendung bevollmächtigte Bureau.

Kinkel. Schurz. P. J. Schmitz.

Bonn, 13. Nov. 1848.

* Aus dem Kreise Gummersbach, 19. Nov.

Hier auf dem Lande gehts pudelnärrisch zu. Es cirkuliren hier mehrere Adressen, in welchen der Krone resp. dem Ministerium Brandenburg für ihr Attentat auf die Nationalversammlung eine lobhudlerische Anerkennung zu Theil wird. Diese Adressen werden wahrscheinlich in Folge höhern Auftrags von Bürgermeistern den Gemeindevertretern (Schöffen, oder besser Schöpfen, mit wenigen Ausnahmen) zur Sammlung von Unterschriften übergeben; -- ferner hängen an den Kirchthüren Plakate ähnlichen Inhalts.

Der König wünscht die Stimme seines Volkes zu hören, diese muß er unserer Meinung nach von den gewählten Volksvertretern hören, auf obige Weise hört er aber nur die Stimme bureau- und aristokratischer Beamten, denn der hiesige Landmann kümmert sich um keine Politik -- Zeitungen kennt er nur dem Namen nach.

Die Schöffen besitzen wenigstens in Angelegenheiten, die die Bauern nicht kennen. großes Vertrauen bei denselben, und so gaben uns einge Bauern, die wir fragten, was sie denn eigentlich unterschrieben hätten, zur Antwort: "das wissen wir nicht, aber was uns unser Nachbar Schöffe, der ehrliche brave Schöffe zur Unterzeichnung vorlegt, wird man wohl ohne Gefahr unterzeichnen können."

O ihr gemüthlichen Bauern, o ihr braven Schöpfe!!

* Rheda.

Die beiden Schwesterstädte Rheda und Wiedenbrück haben ebenfalls, jede für sich, der Vereinbarungsversammlung in Berlin eine mit einer Menge von Unterschriften versehene Adresse übersandt, worin sie dem würdevollen und festen Benehmen unserer Vertreter die vollste Anerkennung zollen. Die Zeit der alten Bevormundung hat auch hier aufgehört, das Volk erkennt von Tage zu Tage mehr seinen Standpunkt und betheiligt sich mit Freuden und Eifer an den großen Ereignissen und Errungenschaften unserer glorreichen Revolution.

* Simmern, 17. Nov.

Der politische Verein von Simmern hat eine Adresse an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgesandt, worin er seine volle Zustimmung über deren ehrenhaftes Verhalten in den jetzigen Konflikten mit der Krone aussprach. Zugleich mißbilligt derselbe das Verhalten des bisherigen Deputirten des Wahlbezirks von Simmern, Friedensrichter Sames in Ruchberg, und da sich derselbe noch außerdem unter der Zahl derjenigen Deputirten befindet, welche die Nationalversammlung in den Zeiten der Gefahr verlassen haben und fortgelaufen sind, zieht der Verein es vor, statt seine Mißbilligung dem Exdeputirten direkt zukommen zu lassen, dieselbe der Oeffentlichkeit hiermit zu übergeben.

* Frechen, 20. Nov.

Die gutgesinnten Bürger von Frechen bei Köln haben am 16. d. M. durch eine mit circa 300 Unterschriften versehene Adresse die vielen bereits in gleichem Sinne an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgegangenen vermehrt. Sie erkennen ebenfalls der Krone das Recht nicht zu, die Nationalversammlung zu vertagen, aufzuheben oder an einen andern Ort zu verlegen, und geben der gedachten Versammlung in ihren bisherigen desfallsigen Beschlüssen ihre volle Zustimmung. Sie betrachten dieselbe als die alleinige gesetzgebende Gewalt und zollen ihr ihren Dank, für das Wohl des Volkes so kräftig und heilbringend aufgetreten zu sein.

Sie, die obengedachten Bürger von Frechen, sind bereit, mit Gut und Blut die Nationalversammlung zu unterstützen und mit allen nur denklichen Mitteln dazu beizutragen, die Tyrannen zu beseitigen, welche sich zur ferneren Unterjochung des sich in vollem Rechte befindenden, die wahre Freiheit liebenden Volkes erfrechten.

* Arnsgerg, 14. November.

Hohe National-Versammlung!

Wir unterzefchneten Bewohner der Stadt Arnsberg und deren Umgegend fühlen uns gedrungen, der hohen Nationalversammlung zu erklären, daß sich dieselbe durch den am 9. d. Mts. von Ihr gefaßten Beschluß:

"Der Krone nicht das Recht zuzugestehen, die Versammlung wider Ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen"

um das Vaterland wohl verdient gemacht hat! Wir verpflichten uns, auf den ersten Aufruf der Nationalversammlung uns zu erheben, und dieselbe mit Gut und Blut in Ihren Rechten zu schützen.

Arnsberg, den 14. November 1848.

1006 Unterschriften.

Grevenbroich.

Hohe Versammlung!

Die Revolution des 18 März hat Euch durch eine freie, aus dem Volke hervorgegangene Wahl als contrahirender Theil der Krone gegenüber gestellt, um uns eine volksthümliche Verfassung zu geben. Es ist der Wille der Nation gewesen, daß Ihr Euch in der Hauptstadt des Reiches versammelt habt. Wir erkennen mit Euch der Krone das Recht nicht zu, die Versammlung wider ihren Willen aufzulösen, zu vertagen oder zu verlegen. Da Ihr durch diesen Beschluß den frechen Eingriffen in die mit dem Blute unserer Brüder errungenen Freiheit vereitelt habt, sprechen wir Euch unsern Dank aus und erwarten zugleich, daß Ihr zusammen ausharren werdet, damit wir und das ganze Land den nöthigen Stützpunkt nicht verlieren.

Wir werden dann, wo Ihr Euch auch versammeln mögt, Euren Willen als Gesetz betrachten, und mit Allem, was uns zu Gebote steht, Achtung zu verschaffen wissen

Dieß Euch kund zu geben, hielten Unterzeichnete für ihre heilige Pflicht.

Sie verbleiben Einer hohen Nationalversammlung treu ergebenste.

Grevenbroich, Regierungsbezirk Düsseldorf, den 15. November 1848.

Folgen 600 Unterschriften von den Einwohnern sämmtlicher Orte des Kreises.

15 Solingen, 18. Nov.

Die Demokratie hat hier einen entscheidenden Sieg davon getragen, was für Bergische Fabrikstädte, in denen bekanntlich bisher geldstolze Fabrikherren und reaktionäre pietistische Pfaffen unangefochten das Regiment führten, nicht so ganz gering anzuschlagen ist. In einer gestern hier abgehaltenen großen Volksversammlung wurde nachfolgende Adresse an die Nationalversammlung in Berlin beschlossen und binnen kurzer Zeit mit mehreren Tausend Unterschriften versehen:

Vertreter des Volkes!

Das Vaterland ist in Gefahr, aber das Volk ist auch wach! Auf Euern Ruf erhebt es seine gewaltige Stimme aus allen Gauen, zu verkünden den Trägern des Absolutismus, daß nun und nimmer die Nation ihren gewaltsamen und willkürlichen Handlungen sich beugen wird.

Auch wir unterzeichnete Bewohner der Stadt und des Kreises Solingen, dessen Abgeordnete, ihrem Mandat ungetreu, des Volkes Rechte schmählich Preis gegeben und sich dadurch unsere gerechte Entrüstung zugezogen haben, sehen nur in Euch die wahren Vertreter des Volks. Entschieden stimmen wir Euren letzten Beschlüssen und Handlungen bei, und erklären, daß Ihr Euch dadurch um das Vaterland wohl verdient gemacht und unverwelklichen Ruhm erworben habt. Nehmt unsern Dank, unsere vollste Anerkennung für Eure würdige Haltung hin. Fahret fort auf der betretenen Bahn, das Volk blickt mit Zuversicht auf Euch! Mit Gut und Blut sind wir bereit Eure Kämpfe für Freiheit und Recht zu unterstützen!

Solingen, 17. Nov. 1848.

(Folgen mehrere Tausend Unterschriften worunter manche Wahlmänner.)

Die Creme der Reaktion, welche in ihrem Bürgerverein (ein würdiger Zweigverein des "Preußenvereins mit Gott für König und Vaterland) bereits eine Loyalitäts- und Zustimmungsadresse an die Krone beschlossen und mit wenigen Unterschriften versehen, abgesandt hatte, war mit Aufwand aller ihr zu Gebote stehenden Kräfte bemüht, der obigen Adresse entgegenzuwirken. Sie erschien mit ihrem ganzen Anhange in der Volksversammlung und führte ihre besten Redner in's Gefecht, die jedoch mit ihren Vor- und Anträgen die glänzendste Niederlage erlitten. Die in der obigen Adresse ausgesprochenen Gesinnungen sind aber als einen um so reinern, unverfälschteren Ausdruck des Volkswillens anzusehen, und deshalb sehr beachtenswerth, wenn man erwägt, in welchem Abhängigkeitsverhältnisse in Bergischen Fabrikgegenden der größte Theil der Bevölkerung zu dem reichen Fabrikanten- und Kaufmannstande steht.

Der hiesige Kreis war vertreten in Berlin durch den Geh. Finanzrath Hesse und Landwirth Müller, welche in Folge des gegen sie ausgesprochenen Mißtrauens nun wohl nicht länger säumen werden, ihre Mandate niederzulegen, widrigenfalls mit Sicherheit zu erwarten steht, daß sich der Volkswille in dieser Hinsicht noch auf eine entschiedenere, kräftigere Weise Kund geben wird.

Remscheid, 17. November.

Die hohe National-Versammlung in Berlin.

Indem durch die Bewegungen des lange geknechteten deutschen Volks, im März dieses Jahres die Fürsten zu Concessionen ihrer Absolutität sich verstehen mußten, hat auch der König von Preußen eine Vereinbarung mit seinem Volke angemessen erachtet und ist zu dem Ende eine Volksvertretung angeordnet und in's Leben gerufen worden, welche aber, nachdem sie mehrere Rechte des Volkes zu ihren Beschlüssen erhoben hat, durch eigenmächtige Eingriffe der Krone, unter Mitwirkung eines von der National-Versammlung als nicht volksthümlich verbotenen Ministeriums, in ihren Sitzungen vermittelst militärischer Maßregel gestört und ihres Obdachs beraubt worden ist.

Der Krone, als contrahirendem Theile, gestehen wir nicht dem andern gleichberechtigten Theile (den Vertretern) gegenüber, das Recht zu: die Versammlung zu verlegen oder zu vertagen; indem daraus die Consequenz folgen würde, daß heute in Berlin, Morgen im Süden, dann wieder im Osten oder Westen, die Vertreter tagen müßten, je nachdem dies der Krone beliebte, auch ferner: daß statt 17 Tagen, so viele Wochen oder Monate die Versammlung aufgehoben oder vertagt werden könne.

Unterzeichnete erkennen die von der Mehrheit der Volks-Vertreter, trotz der ihnen entgegengesetzten Zwangsmaßregel, gefaßten Beschlüsse und ihre würdige Haltung als rechtlich und mit dem Willen der Mehrheit des Volkes übereinstimmend an und sprechen somit dieser Majorität der Volksvertreter den Dank für ihren Muth und ihre Beharrlichkeit hiermit förmlich aus.

Auch wir halten fest an dem Wahlspruche:"Alles für das Volk und durch das Volk" und sind wir bereit, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln die Beschlüsse der Mehrzahl der Volks-Vertreter auszuführen.

(Hier folgen die zahlreichen Unterschriften.)

* Soest, den 15. November 1848.

An die hohe preußische National-Versammlung in Berlin.

Volksvertreter!

Euer Auftreten gegenüber einem unvolksthümlichen Ministerium, hat auch uns mit Freude und Stolz erfüllt. Mit Mannesmuth und Mannestreue habt ihr die Zumuthungen zurückgewiesen, welche Euch vom Boden des Rechts und der Gesetzlichkeit zu werfen drohten. In den denkwürdigen Sitzungen vom 9. und 10. Novbr. habt ihr dem preußischen, ja dem ganzen deutschen Vaterlande ein Beispiel gegeben, wie die Wahrheit und das Gesetz den Maßregeln einer rohen Gewalt siegreichen Widerstand leisten muß. Bei solchen Gesinnungen, bei solcher Thatkraft fürchten wir die projektirten Untergrabungen unserer März-Errungenschaften nicht! Nehmt aus den Gauen der rothen Erde freundlich den patriotischen Dank entgegen, der Euch würdigen, deutschen Männern mit vollem Rechte gebührt, und seid versichert daß wir jederzeit unter solchen Verhältnissen mit Gut und Blut für Euch einzustehen bereit sind, denn wahrlich, Ihr edlen Männer der charakterfesten Majorität habt Euch um das Vaterland wohlverdient gemacht!

Soest, den 15. Novbr. 1848.

Der demokr.-konstitutionelle Verein.

* Soest, 15. Novbr.

Nachfolgende Adresse ist, bereits von 136 Bürgern unterzeichnet, an den König abgegangen.

Majestät!

Tief erschüttert durch die neuesten Ereignisse in der Hauptstadt nahen die die Unterzeichneten sich Ihrem konstitutionellen Throne, um dem Königlichen Wunsche, in dieser schwerbewegten Zeit die Stimme des preußischen Volks zu hören, auch ihrerseits nachzukommen. Hierzu werden wir um so mehr angetrieben, als eine winzige, aus Beamten, pensionirten Offizieren und dergl. bestehende Partei sich in einer Adresse den Anschein giebt, als vertrete sie die Städte Soest und Werl und deren Bezirke. Deshalb halten wir uns dringend verpflichtet, Folgendes, als den wahren uns bewußten Gesinnungsausdruck der bei weitem größten Majorität der hiesigen Bevölkerung, unumwunden wie ehrerbietigst Hochstihnen zu offenbaren:

Wir sehen in der Wahl und Zusammensetzung des gegenwärtigen Ministeriums, so wie in der Suspension und Versetzung unserer Nationalversammlung einen Bruch mit der konstitutionellen Entwicklung unseres staatlichen Lebens, und beschwören Ihre Majestät: das volksthümliche Ministerium durch ein konstitutionelles schleunigst zu ersetzen, welches sich des Beifalls der Majorität der Kammer wie des Volkes erfreut Nur so kann der heranbrausende Orkan beschwichtigt, nur so die ausdauernde Liebe und Aufopferung des Kerns des preußischen Volks zu seinem eonstit. Fürsten erhalten, gesteigert werden, -- indem Akte offener Gewalt eine unheilvolle Gährung, ja den Bürgerkrieg entzünden wird -- wovor uns allesammt der Himmel gnädigst bewahren möge!

Soest, den 16. Novbr. 1848.

(Folgen die Unterschriften.)

* Mülheim a. d. R., 14. November.

Hohe Nationalversammlung!

Wir unterzeichneten Bürger Mülheim's erklären hiermit, daß wir mit dem, was Sie jüngst bei den eingetretenen Konflikten mit der Krone gethan haben, vollkommen einverstanden sind, und daß wir mit allen uns zu Gebote stehenden Kräften dazu mitwirken werden, Ihre Beschlüsse aufrecht zu erhalten. Sie haben sich den Dank des Vaterlandes verdient, und die ganze Nation wird, wir zweifeln nicht daran, sich Ihren weisen und würdigen Mannesmuth zum Muster nehmen.

* Cochem, 17. November.

An die Nationalversammlung zu Berlin!

Die Unterzeichneten sprechen hiermit ihre volle Anerkennung über die von der Nationalversammlung bewiesene männliche Entschlossenheit aus, und erklären, daß sie außer dem Willen der Nationalversammlung keine andere Autorität, keine andere Behörde, kein anderes Gesetz anerkennen, und Gut und Blut hergeben werden, um diesem Willen Geltung zu verschaffen.

Der Vorstand des demokratischen Vereins im Auftrage von 450 Mitgliedern.

Die Vorsteher der Bürgerwehr und Schützenkorps im Auftrage aller Wehrmänner.

* Barmen, 15. Nov.

In dem beklagenswerthen Konflikt, welcher zwischen der Nationalversammlung in Berlin und der Krone ausgebrochen ist, erachten es die unterzeichneten Bürger Barmen's für ihre heilige Pflicht, der ersteren ihre volle Zustimmung zu den von ihr gefaßten Beschlüssen auszudrücken. Sie protestiren feierlich gegen jede von Seiten der Krone einseitig verordnete Verlegung und Vertagung der Versammlung und beschwören diese auf dem betretenen Wege besonnen und entschieden fortzuschreiten.

Die Unterzeichneten erklären, daß die Vertreter des Volks sich um das Wohl des Vaterlandes verdient gemacht haben und zollen ihnen dafür ihren aufrichtigsten Dank. Sie geben dabei die Versicherung, alle ihre Beschlüsse mit Gut und Blut zu unterstützen, und erklären schließlich, daß sie nur diejenigen Behörden anerkennen, welche mit der Nationalversammlung Hand in Hand gehen.

(Folgen die Unterschriften.)

Italien.
* Mailand, 12. Novbr.

Die heutige Mailänder Zeitung veröffentlicht ein Dekret Radetzki's, durch welches der Feldmarschall mit einer außerordentlichen Steuer belegt:

1) Alle Mitglieder der ehemaligen provisorischen Regierungen;
2) alle Personen, welche in den verschiedenen Comite's gesessen haben;
3) alle diejenigen, welche sich an die Spitze der Revolution gestellt und durch physische oder moralische Mittel sie befördert haben.

Die auf den Einzelnen fallenden Quoten werden später bestimmt werden. Wer nach 6 Wochen nicht bezahlt hat, hat die Confiskation seines Vermögens zu gewärtigen. -- Abgesehen von dem Gehässigen dieser großartigen Dieberei im Allgemeinen, verletzt sie außerdem: 1) Die Kapitulation, welche nicht allein das Leben, sondern auch das Eigenthum der Einwohner garantirt; 2) den Waffenstillstand vom 6. August, welcher die nämlichen Bedingungen enthält; 3) das Amnestiedekret des Kaisers selbst, welches alle Verfolgungen der durch die Revolution seit dem 18. März Compromittirten einzustellen befiehlt, General-Pardon ertheilt etc. -- Verträge umzustoßen, ist der gierigen Schamlosigkeit eines Radetzki natürlich eine Kleinigkeit.

Französische Republik.
Paris, 19. Nov.

Heute, Sonntag, wird im ganzen Umfange der Republik, in allen Städten und Dörfern, die neue Verfassung proklamirt.

-- Se. republ. Majestät Hr. Armand Marrast ist diesen Morgen nach Arrast abgefahren, um daselbst die Verfassung in höchsteigener Person vorzulesen.

-- Die Stadt Paris (soll heißen: der Gemeinderath) feiert heute die Verfassungstaufe in sehr geräuschvoller Weise. Der lange Saal, auf der gegen St. Gervais zu gelegenen Seite des Stadthauses zu ebener Erde, in welcher 1 Bataillon Mobilgarde seit dem 24. Februar hauste, ist in einen wahren Feentempel umgewandelt. Dort speisen heute 300 Auserwählte aus allen "Ständen" der Gesellschaft (darunter auch 30 Arbeiter) unter den Ehrenbezeugungen des neuen Präfekten, Hr. Servais aus Caen. Um dieselbe Zeit werden zwölf Musikkorps in verschiedenen Theatern und Plätzen Conzert geben. Abends sollen vier Feuerwerke abgebrannt werden. 300,000 Fr. sind für die Armee bestimmt; beträgt also per Kopf 60 Cent. Das Mahl im langen Saale ist zu 12,000 Fr. veranschlagt; die Dekoration des Saales allein kostet 15,000 Fr. Wir entnehmen diese Ziffern dem kleinen Moniteur und dem Journal des Debats, die doch gewiß glaubwürdig sind.

Theilt man obige 12,000 Franken in 300 Gäste, so kommt man zu dem Schlusse, daß 300 Menschen a 40 Franken in einem Saale zu 15,000 Franken speisen, während sich Paris und das Weichbild (die offiziellen Armen) mit 60 Centimen begnügen müssen.

-- Der Moniteur sucht heute durch neue Zahlen den unangenehmen Eindruck zu tilgen, den eine Beleuchtung der Debats des letzten Bankberichts hervorzurufen im Stande wäre. Ihm zufolge würden 180 Millionen Franken aus den neu zu dekretirenden Steuern in das Budget von 1849 fließen, wodurch jede Befürchtung verschwinde.

-- Man liest im Moniteur: "Die Zeitungen von Köln und Augsburg sprachen jüngst von einem Glückwünschungsbriefe des Konseilpräsidenten Cavaignac an den General Windischgrätz. Diese Behauptung ist eine jener erbärmlichen Verleumdungen, deren Zielscheibe der Konseilpräsident ist. Sie verdient kaum die Ehre einer Widerlegung."

-- Die neueste englische (Morning) Post überrascht uns mit einem Manifest Heinrich V. an seine "Unterthanen".

-- Das legitimistische Blatt "Guyenne" aus Bordeaux vom 17. d. M. meldet:

"Gestern lief das Schiff Jeane Aime, Kapitän Leclerc, mit Kohlen geladen, aus Newcastle in die Garonne ein. Das Gerücht verbreitete sich, dasselbe berge 33 Millionen Kartuschen, die von England (Newcastle) herübergeschmuggelt würden, um eine Schilderhebung zu unterstützen. Die Hafenpolizei untersuchte das Schiff und entdeckte in der That unter den Kohlen und in den Seitenwänden des Schiffs eine Anzahl von Blechkasten mit sogenanntem festen Pulver angefüllt, die natürlich alle nebst dem Kapitän in Beschlag genommen wurden."

Neueste Nachrichten.
!!! Frankfurt.

Sogenannte Nationalversammlung vom 20. Nov. Abstimmung über die Beschlüsse in Betreff Preußens.

1) Ernennung eines Ministeriums, welches das Vertrauen des Landes besitzt. Mit 393 Stimmen gegen 6 angenommen. 24 Abgeordnete, unter andern Radowitz, stimmten nicht mit.

2) Null- und Nichtigkeits-Erklärung des Berliner Steuerverweigerungs-Beschlusses. Wird mit 276 Stimmen gegen 150 angenommen. (!!!)

3) Die Nationalversammlung erklärt, daß sie die dem preuß. Volke gewährten Rechte und Freiheiten, gegen jeden Versuch eines Eingriffes schützen wird. Mit 277 Stimmen angenommen.

Man darf sich über den Beschluß Nr. 2 nicht wundern. Bei diesen Kretins ist alles möglich. Die Anstrengungen einiger Edlen sind vergebens.

Für den demokratischen Central-Ausschuß in Berlin sind bei der Expedition dieser Zeitung ferner eingegangen:

Aus Göttingen übersandt 15 Thlr. Motto: Die bewaffnete Erhebung ist ein unveräußerliches Recht des Volkes.

Die Exp. d. N. Rhn. Ztg.

Von der Expedition gestempelte Listen liegen zur Unterzeichnung offen bei:

A. Steintraßer, Perlenpfuhl;
Halin, Börse;
Hamspohn, Freischütz, Hochstraße;
Ciser, beim Eingange während der Volksversammlungen;
J. Obladen, Streitzeuggasse;
Stollwerk, Schildergasse.

Wir fordern die Kölner Bürger hierdurch auf's dringendste auf, den Centralausschuss in Berlin durch Geldmittel sofort zu unterstützen, da ohne Geld es durchaus nicht möglich ist, kräftig aufzutreten.

Wir nehmen Beiträge gerne entgegen.

Köln, den 17. November 1848.

Die Expedition der "Neuen Rheinischen Zeitung."

Ferner hegen wir den Wunsch, daß die hohe Versammlung, um den Nerv des gewaltthätigen Wirkens der ungesetzlichen Macht abzuschneiden, die allgemeine Steuerverweigerung legalisiren möge.

Wir gaben Ihnen unser festes Mannes-Wort, daß wir nur des erstea Aufrufs von Ihnen harren, mit allen uns zu Gebote stehenden Waffen Ihre Beschlüsse durchzuführen.

Im Namen von mehr als 1800 Männern der Stadt, der Universität und des Kreises Bonn.

Das zur Absendung bevollmächtigte Bureau.

Kinkel. Schurz. P. J. Schmitz.

Bonn, 13. Nov. 1848.

* Aus dem Kreise Gummersbach, 19. Nov.

Hier auf dem Lande gehts pudelnärrisch zu. Es cirkuliren hier mehrere Adressen, in welchen der Krone resp. dem Ministerium Brandenburg für ihr Attentat auf die Nationalversammlung eine lobhudlerische Anerkennung zu Theil wird. Diese Adressen werden wahrscheinlich in Folge höhern Auftrags von Bürgermeistern den Gemeindevertretern (Schöffen, oder besser Schöpfen, mit wenigen Ausnahmen) zur Sammlung von Unterschriften übergeben; — ferner hängen an den Kirchthüren Plakate ähnlichen Inhalts.

Der König wünscht die Stimme seines Volkes zu hören, diese muß er unserer Meinung nach von den gewählten Volksvertretern hören, auf obige Weise hört er aber nur die Stimme bureau- und aristokratischer Beamten, denn der hiesige Landmann kümmert sich um keine Politik — Zeitungen kennt er nur dem Namen nach.

Die Schöffen besitzen wenigstens in Angelegenheiten, die die Bauern nicht kennen. großes Vertrauen bei denselben, und so gaben uns einge Bauern, die wir fragten, was sie denn eigentlich unterschrieben hätten, zur Antwort: „das wissen wir nicht, aber was uns unser Nachbar Schöffe, der ehrliche brave Schöffe zur Unterzeichnung vorlegt, wird man wohl ohne Gefahr unterzeichnen können.“

O ihr gemüthlichen Bauern, o ihr braven Schöpfe!!

* Rheda.

Die beiden Schwesterstädte Rheda und Wiedenbrück haben ebenfalls, jede für sich, der Vereinbarungsversammlung in Berlin eine mit einer Menge von Unterschriften versehene Adresse übersandt, worin sie dem würdevollen und festen Benehmen unserer Vertreter die vollste Anerkennung zollen. Die Zeit der alten Bevormundung hat auch hier aufgehört, das Volk erkennt von Tage zu Tage mehr seinen Standpunkt und betheiligt sich mit Freuden und Eifer an den großen Ereignissen und Errungenschaften unserer glorreichen Revolution.

* Simmern, 17. Nov.

Der politische Verein von Simmern hat eine Adresse an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgesandt, worin er seine volle Zustimmung über deren ehrenhaftes Verhalten in den jetzigen Konflikten mit der Krone aussprach. Zugleich mißbilligt derselbe das Verhalten des bisherigen Deputirten des Wahlbezirks von Simmern, Friedensrichter Sames in Ruchberg, und da sich derselbe noch außerdem unter der Zahl derjenigen Deputirten befindet, welche die Nationalversammlung in den Zeiten der Gefahr verlassen haben und fortgelaufen sind, zieht der Verein es vor, statt seine Mißbilligung dem Exdeputirten direkt zukommen zu lassen, dieselbe der Oeffentlichkeit hiermit zu übergeben.

* Frechen, 20. Nov.

Die gutgesinnten Bürger von Frechen bei Köln haben am 16. d. M. durch eine mit circa 300 Unterschriften versehene Adresse die vielen bereits in gleichem Sinne an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgegangenen vermehrt. Sie erkennen ebenfalls der Krone das Recht nicht zu, die Nationalversammlung zu vertagen, aufzuheben oder an einen andern Ort zu verlegen, und geben der gedachten Versammlung in ihren bisherigen desfallsigen Beschlüssen ihre volle Zustimmung. Sie betrachten dieselbe als die alleinige gesetzgebende Gewalt und zollen ihr ihren Dank, für das Wohl des Volkes so kräftig und heilbringend aufgetreten zu sein.

Sie, die obengedachten Bürger von Frechen, sind bereit, mit Gut und Blut die Nationalversammlung zu unterstützen und mit allen nur denklichen Mitteln dazu beizutragen, die Tyrannen zu beseitigen, welche sich zur ferneren Unterjochung des sich in vollem Rechte befindenden, die wahre Freiheit liebenden Volkes erfrechten.

* Arnsgerg, 14. November.

Hohe National-Versammlung!

Wir unterzefchneten Bewohner der Stadt Arnsberg und deren Umgegend fühlen uns gedrungen, der hohen Nationalversammlung zu erklären, daß sich dieselbe durch den am 9. d. Mts. von Ihr gefaßten Beschluß:

„Der Krone nicht das Recht zuzugestehen, die Versammlung wider Ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen“

um das Vaterland wohl verdient gemacht hat! Wir verpflichten uns, auf den ersten Aufruf der Nationalversammlung uns zu erheben, und dieselbe mit Gut und Blut in Ihren Rechten zu schützen.

Arnsberg, den 14. November 1848.

1006 Unterschriften.

Grevenbroich.

Hohe Versammlung!

Die Revolution des 18 März hat Euch durch eine freie, aus dem Volke hervorgegangene Wahl als contrahirender Theil der Krone gegenüber gestellt, um uns eine volksthümliche Verfassung zu geben. Es ist der Wille der Nation gewesen, daß Ihr Euch in der Hauptstadt des Reiches versammelt habt. Wir erkennen mit Euch der Krone das Recht nicht zu, die Versammlung wider ihren Willen aufzulösen, zu vertagen oder zu verlegen. Da Ihr durch diesen Beschluß den frechen Eingriffen in die mit dem Blute unserer Brüder errungenen Freiheit vereitelt habt, sprechen wir Euch unsern Dank aus und erwarten zugleich, daß Ihr zusammen ausharren werdet, damit wir und das ganze Land den nöthigen Stützpunkt nicht verlieren.

Wir werden dann, wo Ihr Euch auch versammeln mögt, Euren Willen als Gesetz betrachten, und mit Allem, was uns zu Gebote steht, Achtung zu verschaffen wissen

Dieß Euch kund zu geben, hielten Unterzeichnete für ihre heilige Pflicht.

Sie verbleiben Einer hohen Nationalversammlung treu ergebenste.

Grevenbroich, Regierungsbezirk Düsseldorf, den 15. November 1848.

Folgen 600 Unterschriften von den Einwohnern sämmtlicher Orte des Kreises.

15 Solingen, 18. Nov.

Die Demokratie hat hier einen entscheidenden Sieg davon getragen, was für Bergische Fabrikstädte, in denen bekanntlich bisher geldstolze Fabrikherren und reaktionäre pietistische Pfaffen unangefochten das Regiment führten, nicht so ganz gering anzuschlagen ist. In einer gestern hier abgehaltenen großen Volksversammlung wurde nachfolgende Adresse an die Nationalversammlung in Berlin beschlossen und binnen kurzer Zeit mit mehreren Tausend Unterschriften versehen:

Vertreter des Volkes!

Das Vaterland ist in Gefahr, aber das Volk ist auch wach! Auf Euern Ruf erhebt es seine gewaltige Stimme aus allen Gauen, zu verkünden den Trägern des Absolutismus, daß nun und nimmer die Nation ihren gewaltsamen und willkürlichen Handlungen sich beugen wird.

Auch wir unterzeichnete Bewohner der Stadt und des Kreises Solingen, dessen Abgeordnete, ihrem Mandat ungetreu, des Volkes Rechte schmählich Preis gegeben und sich dadurch unsere gerechte Entrüstung zugezogen haben, sehen nur in Euch die wahren Vertreter des Volks. Entschieden stimmen wir Euren letzten Beschlüssen und Handlungen bei, und erklären, daß Ihr Euch dadurch um das Vaterland wohl verdient gemacht und unverwelklichen Ruhm erworben habt. Nehmt unsern Dank, unsere vollste Anerkennung für Eure würdige Haltung hin. Fahret fort auf der betretenen Bahn, das Volk blickt mit Zuversicht auf Euch! Mit Gut und Blut sind wir bereit Eure Kämpfe für Freiheit und Recht zu unterstützen!

Solingen, 17. Nov. 1848.

(Folgen mehrere Tausend Unterschriften worunter manche Wahlmänner.)

Die Crême der Reaktion, welche in ihrem Bürgerverein (ein würdiger Zweigverein des „Preußenvereins mit Gott für König und Vaterland) bereits eine Loyalitäts- und Zustimmungsadresse an die Krone beschlossen und mit wenigen Unterschriften versehen, abgesandt hatte, war mit Aufwand aller ihr zu Gebote stehenden Kräfte bemüht, der obigen Adresse entgegenzuwirken. Sie erschien mit ihrem ganzen Anhange in der Volksversammlung und führte ihre besten Redner in's Gefecht, die jedoch mit ihren Vor- und Anträgen die glänzendste Niederlage erlitten. Die in der obigen Adresse ausgesprochenen Gesinnungen sind aber als einen um so reinern, unverfälschteren Ausdruck des Volkswillens anzusehen, und deshalb sehr beachtenswerth, wenn man erwägt, in welchem Abhängigkeitsverhältnisse in Bergischen Fabrikgegenden der größte Theil der Bevölkerung zu dem reichen Fabrikanten- und Kaufmannstande steht.

Der hiesige Kreis war vertreten in Berlin durch den Geh. Finanzrath Hesse und Landwirth Müller, welche in Folge des gegen sie ausgesprochenen Mißtrauens nun wohl nicht länger säumen werden, ihre Mandate niederzulegen, widrigenfalls mit Sicherheit zu erwarten steht, daß sich der Volkswille in dieser Hinsicht noch auf eine entschiedenere, kräftigere Weise Kund geben wird.

Remscheid, 17. November.

Die hohe National-Versammlung in Berlin.

Indem durch die Bewegungen des lange geknechteten deutschen Volks, im März dieses Jahres die Fürsten zu Concessionen ihrer Absolutität sich verstehen mußten, hat auch der König von Preußen eine Vereinbarung mit seinem Volke angemessen erachtet und ist zu dem Ende eine Volksvertretung angeordnet und in's Leben gerufen worden, welche aber, nachdem sie mehrere Rechte des Volkes zu ihren Beschlüssen erhoben hat, durch eigenmächtige Eingriffe der Krone, unter Mitwirkung eines von der National-Versammlung als nicht volksthümlich verbotenen Ministeriums, in ihren Sitzungen vermittelst militärischer Maßregel gestört und ihres Obdachs beraubt worden ist.

Der Krone, als contrahirendem Theile, gestehen wir nicht dem andern gleichberechtigten Theile (den Vertretern) gegenüber, das Recht zu: die Versammlung zu verlegen oder zu vertagen; indem daraus die Consequenz folgen würde, daß heute in Berlin, Morgen im Süden, dann wieder im Osten oder Westen, die Vertreter tagen müßten, je nachdem dies der Krone beliebte, auch ferner: daß statt 17 Tagen, so viele Wochen oder Monate die Versammlung aufgehoben oder vertagt werden könne.

Unterzeichnete erkennen die von der Mehrheit der Volks-Vertreter, trotz der ihnen entgegengesetzten Zwangsmaßregel, gefaßten Beschlüsse und ihre würdige Haltung als rechtlich und mit dem Willen der Mehrheit des Volkes übereinstimmend an und sprechen somit dieser Majorität der Volksvertreter den Dank für ihren Muth und ihre Beharrlichkeit hiermit förmlich aus.

Auch wir halten fest an dem Wahlspruche:„Alles für das Volk und durch das Volk“ und sind wir bereit, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln die Beschlüsse der Mehrzahl der Volks-Vertreter auszuführen.

(Hier folgen die zahlreichen Unterschriften.)

* Soest, den 15. November 1848.

An die hohe preußische National-Versammlung in Berlin.

Volksvertreter!

Euer Auftreten gegenüber einem unvolksthümlichen Ministerium, hat auch uns mit Freude und Stolz erfüllt. Mit Mannesmuth und Mannestreue habt ihr die Zumuthungen zurückgewiesen, welche Euch vom Boden des Rechts und der Gesetzlichkeit zu werfen drohten. In den denkwürdigen Sitzungen vom 9. und 10. Novbr. habt ihr dem preußischen, ja dem ganzen deutschen Vaterlande ein Beispiel gegeben, wie die Wahrheit und das Gesetz den Maßregeln einer rohen Gewalt siegreichen Widerstand leisten muß. Bei solchen Gesinnungen, bei solcher Thatkraft fürchten wir die projektirten Untergrabungen unserer März-Errungenschaften nicht! Nehmt aus den Gauen der rothen Erde freundlich den patriotischen Dank entgegen, der Euch würdigen, deutschen Männern mit vollem Rechte gebührt, und seid versichert daß wir jederzeit unter solchen Verhältnissen mit Gut und Blut für Euch einzustehen bereit sind, denn wahrlich, Ihr edlen Männer der charakterfesten Majorität habt Euch um das Vaterland wohlverdient gemacht!

Soest, den 15. Novbr. 1848.

Der demokr.-konstitutionelle Verein.

* Soest, 15. Novbr.

Nachfolgende Adresse ist, bereits von 136 Bürgern unterzeichnet, an den König abgegangen.

Majestät!

Tief erschüttert durch die neuesten Ereignisse in der Hauptstadt nahen die die Unterzeichneten sich Ihrem konstitutionellen Throne, um dem Königlichen Wunsche, in dieser schwerbewegten Zeit die Stimme des preußischen Volks zu hören, auch ihrerseits nachzukommen. Hierzu werden wir um so mehr angetrieben, als eine winzige, aus Beamten, pensionirten Offizieren und dergl. bestehende Partei sich in einer Adresse den Anschein giebt, als vertrete sie die Städte Soest und Werl und deren Bezirke. Deshalb halten wir uns dringend verpflichtet, Folgendes, als den wahren uns bewußten Gesinnungsausdruck der bei weitem größten Majorität der hiesigen Bevölkerung, unumwunden wie ehrerbietigst Hochstihnen zu offenbaren:

Wir sehen in der Wahl und Zusammensetzung des gegenwärtigen Ministeriums, so wie in der Suspension und Versetzung unserer Nationalversammlung einen Bruch mit der konstitutionellen Entwicklung unseres staatlichen Lebens, und beschwören Ihre Majestät: das volksthümliche Ministerium durch ein konstitutionelles schleunigst zu ersetzen, welches sich des Beifalls der Majorität der Kammer wie des Volkes erfreut Nur so kann der heranbrausende Orkan beschwichtigt, nur so die ausdauernde Liebe und Aufopferung des Kerns des preußischen Volks zu seinem eonstit. Fürsten erhalten, gesteigert werden, — indem Akte offener Gewalt eine unheilvolle Gährung, ja den Bürgerkrieg entzünden wird — wovor uns allesammt der Himmel gnädigst bewahren möge!

Soest, den 16. Novbr. 1848.

(Folgen die Unterschriften.)

* Mülheim a. d. R., 14. November.

Hohe Nationalversammlung!

Wir unterzeichneten Bürger Mülheim's erklären hiermit, daß wir mit dem, was Sie jüngst bei den eingetretenen Konflikten mit der Krone gethan haben, vollkommen einverstanden sind, und daß wir mit allen uns zu Gebote stehenden Kräften dazu mitwirken werden, Ihre Beschlüsse aufrecht zu erhalten. Sie haben sich den Dank des Vaterlandes verdient, und die ganze Nation wird, wir zweifeln nicht daran, sich Ihren weisen und würdigen Mannesmuth zum Muster nehmen.

* Cochem, 17. November.

An die Nationalversammlung zu Berlin!

Die Unterzeichneten sprechen hiermit ihre volle Anerkennung über die von der Nationalversammlung bewiesene männliche Entschlossenheit aus, und erklären, daß sie außer dem Willen der Nationalversammlung keine andere Autorität, keine andere Behörde, kein anderes Gesetz anerkennen, und Gut und Blut hergeben werden, um diesem Willen Geltung zu verschaffen.

Der Vorstand des demokratischen Vereins im Auftrage von 450 Mitgliedern.

Die Vorsteher der Bürgerwehr und Schützenkorps im Auftrage aller Wehrmänner.

* Barmen, 15. Nov.

In dem beklagenswerthen Konflikt, welcher zwischen der Nationalversammlung in Berlin und der Krone ausgebrochen ist, erachten es die unterzeichneten Bürger Barmen's für ihre heilige Pflicht, der ersteren ihre volle Zustimmung zu den von ihr gefaßten Beschlüssen auszudrücken. Sie protestiren feierlich gegen jede von Seiten der Krone einseitig verordnete Verlegung und Vertagung der Versammlung und beschwören diese auf dem betretenen Wege besonnen und entschieden fortzuschreiten.

Die Unterzeichneten erklären, daß die Vertreter des Volks sich um das Wohl des Vaterlandes verdient gemacht haben und zollen ihnen dafür ihren aufrichtigsten Dank. Sie geben dabei die Versicherung, alle ihre Beschlüsse mit Gut und Blut zu unterstützen, und erklären schließlich, daß sie nur diejenigen Behörden anerkennen, welche mit der Nationalversammlung Hand in Hand gehen.

(Folgen die Unterschriften.)

Italien.
* Mailand, 12. Novbr.

Die heutige Mailänder Zeitung veröffentlicht ein Dekret Radetzki's, durch welches der Feldmarschall mit einer außerordentlichen Steuer belegt:

1) Alle Mitglieder der ehemaligen provisorischen Regierungen;
2) alle Personen, welche in den verschiedenen Comite's gesessen haben;
3) alle diejenigen, welche sich an die Spitze der Revolution gestellt und durch physische oder moralische Mittel sie befördert haben.

Die auf den Einzelnen fallenden Quoten werden später bestimmt werden. Wer nach 6 Wochen nicht bezahlt hat, hat die Confiskation seines Vermögens zu gewärtigen. — Abgesehen von dem Gehässigen dieser großartigen Dieberei im Allgemeinen, verletzt sie außerdem: 1) Die Kapitulation, welche nicht allein das Leben, sondern auch das Eigenthum der Einwohner garantirt; 2) den Waffenstillstand vom 6. August, welcher die nämlichen Bedingungen enthält; 3) das Amnestiedekret des Kaisers selbst, welches alle Verfolgungen der durch die Revolution seit dem 18. März Compromittirten einzustellen befiehlt, General-Pardon ertheilt etc. — Verträge umzustoßen, ist der gierigen Schamlosigkeit eines Radetzki natürlich eine Kleinigkeit.

Französische Republik.
Paris, 19. Nov.

Heute, Sonntag, wird im ganzen Umfange der Republik, in allen Städten und Dörfern, die neue Verfassung proklamirt.

— Se. republ. Majestät Hr. Armand Marrast ist diesen Morgen nach Arrast abgefahren, um daselbst die Verfassung in höchsteigener Person vorzulesen.

— Die Stadt Paris (soll heißen: der Gemeinderath) feiert heute die Verfassungstaufe in sehr geräuschvoller Weise. Der lange Saal, auf der gegen St. Gervais zu gelegenen Seite des Stadthauses zu ebener Erde, in welcher 1 Bataillon Mobilgarde seit dem 24. Februar hauste, ist in einen wahren Feentempel umgewandelt. Dort speisen heute 300 Auserwählte aus allen „Ständen“ der Gesellschaft (darunter auch 30 Arbeiter) unter den Ehrenbezeugungen des neuen Präfekten, Hr. Servais aus Caen. Um dieselbe Zeit werden zwölf Musikkorps in verschiedenen Theatern und Plätzen Conzert geben. Abends sollen vier Feuerwerke abgebrannt werden. 300,000 Fr. sind für die Armee bestimmt; beträgt also per Kopf 60 Cent. Das Mahl im langen Saale ist zu 12,000 Fr. veranschlagt; die Dekoration des Saales allein kostet 15,000 Fr. Wir entnehmen diese Ziffern dem kleinen Moniteur und dem Journal des Debats, die doch gewiß glaubwürdig sind.

Theilt man obige 12,000 Franken in 300 Gäste, so kommt man zu dem Schlusse, daß 300 Menschen à 40 Franken in einem Saale zu 15,000 Franken speisen, während sich Paris und das Weichbild (die offiziellen Armen) mit 60 Centimen begnügen müssen.

— Der Moniteur sucht heute durch neue Zahlen den unangenehmen Eindruck zu tilgen, den eine Beleuchtung der Debats des letzten Bankberichts hervorzurufen im Stande wäre. Ihm zufolge würden 180 Millionen Franken aus den neu zu dekretirenden Steuern in das Budget von 1849 fließen, wodurch jede Befürchtung verschwinde.

— Man liest im Moniteur: „Die Zeitungen von Köln und Augsburg sprachen jüngst von einem Glückwünschungsbriefe des Konseilpräsidenten Cavaignac an den General Windischgrätz. Diese Behauptung ist eine jener erbärmlichen Verleumdungen, deren Zielscheibe der Konseilpräsident ist. Sie verdient kaum die Ehre einer Widerlegung.“

— Die neueste englische (Morning) Post überrascht uns mit einem Manifest Heinrich V. an seine „Unterthanen“.

— Das legitimistische Blatt „Guyenne“ aus Bordeaux vom 17. d. M. meldet:

„Gestern lief das Schiff Jeane Aime, Kapitän Leclerc, mit Kohlen geladen, aus Newcastle in die Garonne ein. Das Gerücht verbreitete sich, dasselbe berge 33 Millionen Kartuschen, die von England (Newcastle) herübergeschmuggelt würden, um eine Schilderhebung zu unterstützen. Die Hafenpolizei untersuchte das Schiff und entdeckte in der That unter den Kohlen und in den Seitenwänden des Schiffs eine Anzahl von Blechkasten mit sogenanntem festen Pulver angefüllt, die natürlich alle nebst dem Kapitän in Beschlag genommen wurden.“

Neueste Nachrichten.
!!! Frankfurt.

Sogenannte Nationalversammlung vom 20. Nov. Abstimmung über die Beschlüsse in Betreff Preußens.

1) Ernennung eines Ministeriums, welches das Vertrauen des Landes besitzt. Mit 393 Stimmen gegen 6 angenommen. 24 Abgeordnete, unter andern Radowitz, stimmten nicht mit.

2) Null- und Nichtigkeits-Erklärung des Berliner Steuerverweigerungs-Beschlusses. Wird mit 276 Stimmen gegen 150 angenommen. (!!!)

3) Die Nationalversammlung erklärt, daß sie die dem preuß. Volke gewährten Rechte und Freiheiten, gegen jeden Versuch eines Eingriffes schützen wird. Mit 277 Stimmen angenommen.

Man darf sich über den Beschluß Nr. 2 nicht wundern. Bei diesen Kretins ist alles möglich. Die Anstrengungen einiger Edlen sind vergebens.

Für den demokratischen Central-Ausschuß in Berlin sind bei der Expedition dieser Zeitung ferner eingegangen:

Aus Göttingen übersandt 15 Thlr. Motto: Die bewaffnete Erhebung ist ein unveräußerliches Recht des Volkes.

Die Exp. d. N. Rhn. Ztg.

Von der Expedition gestempelte Listen liegen zur Unterzeichnung offen bei:

A. Steintraßer, Perlenpfuhl;
Halin, Börse;
Hamspohn, Freischütz, Hochstraße;
Ciser, beim Eingange während der Volksversammlungen;
J. Obladen, Streitzeuggasse;
Stollwerk, Schildergasse.

Wir fordern die Kölner Bürger hierdurch auf's dringendste auf, den Centralausschuss in Berlin durch Geldmittel sofort zu unterstützen, da ohne Geld es durchaus nicht möglich ist, kräftig aufzutreten.

Wir nehmen Beiträge gerne entgegen.

Köln, den 17. November 1848.

Die Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung.“

<TEI>
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          <p>Ferner hegen wir den Wunsch, daß die hohe Versammlung, um den Nerv des gewaltthätigen Wirkens der ungesetzlichen Macht abzuschneiden, die allgemeine Steuerverweigerung legalisiren möge.</p>
          <p>Wir gaben Ihnen unser festes Mannes-Wort, daß wir nur des erstea Aufrufs von Ihnen harren, mit allen uns zu Gebote stehenden Waffen Ihre Beschlüsse durchzuführen.</p>
          <p>Im Namen von mehr als 1800 Männern der Stadt, der Universität und des Kreises Bonn.</p>
          <p>Das zur Absendung bevollmächtigte Bureau.</p>
          <p><hi rendition="#g">Kinkel. Schurz. P. J. Schmitz</hi>.</p>
          <p><hi rendition="#g">Bonn,</hi> 13. Nov. 1848.</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Aus dem Kreise Gummersbach, 19. Nov.</head>
          <p>Hier auf dem Lande gehts pudelnärrisch zu. Es cirkuliren hier mehrere Adressen, in welchen der Krone resp. dem Ministerium Brandenburg für ihr Attentat auf die Nationalversammlung eine lobhudlerische Anerkennung zu Theil wird. Diese Adressen werden wahrscheinlich in Folge höhern Auftrags von Bürgermeistern den Gemeindevertretern (Schöffen, oder besser Schöpfen, mit wenigen Ausnahmen) zur Sammlung von Unterschriften übergeben; &#x2014; ferner hängen an den Kirchthüren Plakate ähnlichen Inhalts.</p>
          <p>Der König wünscht die Stimme seines Volkes zu hören, diese muß er unserer Meinung nach von den gewählten Volksvertretern hören, <hi rendition="#g">auf obige Weise hört er aber nur die Stimme bureau- und aristokratischer Beamten,</hi> denn der hiesige Landmann kümmert sich um keine Politik &#x2014; Zeitungen kennt er nur dem Namen nach.</p>
          <p>Die Schöffen besitzen wenigstens in Angelegenheiten, die die Bauern nicht kennen. großes Vertrauen bei denselben, und so gaben uns einge Bauern, die wir fragten, was sie denn eigentlich unterschrieben hätten, zur Antwort: &#x201E;das wissen wir nicht, aber was uns unser Nachbar Schöffe, der ehrliche brave Schöffe zur Unterzeichnung vorlegt, wird man wohl ohne Gefahr unterzeichnen können.&#x201C;</p>
          <p>O ihr gemüthlichen Bauern, o ihr braven Schöpfe!!</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Rheda.</head>
          <p>Die beiden Schwesterstädte Rheda und Wiedenbrück haben ebenfalls, jede für sich, der Vereinbarungsversammlung in Berlin eine mit einer Menge von Unterschriften versehene Adresse übersandt, worin sie dem würdevollen und festen Benehmen unserer Vertreter die vollste Anerkennung zollen. Die Zeit der alten Bevormundung hat auch hier aufgehört, das Volk erkennt von Tage zu Tage mehr seinen Standpunkt und betheiligt sich mit Freuden und Eifer an den großen Ereignissen und Errungenschaften unserer glorreichen Revolution.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar149_019" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Simmern, 17. Nov.</head>
          <p>Der politische Verein von Simmern hat eine Adresse an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgesandt, worin er seine volle Zustimmung über deren ehrenhaftes Verhalten in den jetzigen Konflikten mit der Krone aussprach. Zugleich mißbilligt derselbe das Verhalten des bisherigen Deputirten des Wahlbezirks von Simmern, Friedensrichter Sames in Ruchberg, und da sich derselbe noch außerdem unter der Zahl derjenigen Deputirten befindet, welche die Nationalversammlung in den Zeiten der Gefahr verlassen haben und <hi rendition="#g">fortgelaufen</hi> sind, zieht der Verein es vor, statt seine Mißbilligung dem Exdeputirten direkt zukommen zu lassen, dieselbe der Oeffentlichkeit hiermit zu übergeben.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar149_020" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Frechen, 20. Nov.</head>
          <p>Die gutgesinnten Bürger von Frechen bei Köln haben am 16. d. M. durch eine mit circa 300 Unterschriften versehene Adresse die vielen bereits in gleichem Sinne an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgegangenen vermehrt. Sie erkennen ebenfalls der Krone das Recht nicht zu, die Nationalversammlung zu vertagen, aufzuheben oder an einen andern Ort zu verlegen, und geben der gedachten Versammlung in ihren bisherigen desfallsigen Beschlüssen ihre volle Zustimmung. Sie betrachten dieselbe als die alleinige gesetzgebende Gewalt und zollen ihr ihren Dank, für das Wohl des Volkes so kräftig und heilbringend aufgetreten zu sein.</p>
          <p>Sie, die obengedachten Bürger von Frechen, sind bereit, mit Gut und Blut die Nationalversammlung zu unterstützen und mit allen nur denklichen Mitteln dazu beizutragen, die Tyrannen zu beseitigen, welche sich zur ferneren Unterjochung des sich in vollem Rechte befindenden, die <hi rendition="#g">wahre Freiheit</hi> liebenden Volkes erfrechten.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar149_021" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Arnsgerg, 14. November.</head>
          <p>Hohe National-Versammlung!</p>
          <p>Wir unterzefchneten Bewohner der Stadt Arnsberg und deren Umgegend fühlen uns gedrungen, der hohen Nationalversammlung zu erklären, daß sich dieselbe durch den am 9. d. Mts. von Ihr gefaßten Beschluß:</p>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der Krone nicht das Recht zuzugestehen, die Versammlung wider Ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen&#x201C;</p>
          <p>um das Vaterland wohl verdient gemacht hat! Wir verpflichten uns, auf den ersten Aufruf der Nationalversammlung uns zu erheben, und dieselbe mit Gut und Blut in Ihren Rechten zu schützen.</p>
          <p>Arnsberg, den 14. November 1848.</p>
          <p>1006 Unterschriften.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar149_022" type="jArticle">
          <head>Grevenbroich.</head>
          <p>Hohe Versammlung!</p>
          <p>Die Revolution des 18 März hat Euch durch eine freie, aus dem Volke hervorgegangene Wahl als contrahirender Theil der Krone gegenüber gestellt, um uns eine volksthümliche Verfassung zu geben. Es ist der Wille der Nation gewesen, daß Ihr Euch in der Hauptstadt des Reiches versammelt habt. Wir erkennen mit Euch der Krone das Recht nicht zu, die Versammlung wider ihren Willen aufzulösen, zu vertagen oder zu verlegen. Da Ihr durch diesen Beschluß den frechen Eingriffen in die mit dem Blute unserer Brüder errungenen Freiheit vereitelt habt, sprechen wir Euch unsern Dank aus und erwarten zugleich, daß Ihr zusammen ausharren werdet, damit wir und das ganze Land den nöthigen Stützpunkt nicht verlieren.</p>
          <p>Wir werden dann, wo Ihr Euch auch versammeln mögt, Euren Willen als Gesetz betrachten, und mit Allem, was uns zu Gebote steht, Achtung zu verschaffen wissen</p>
          <p>Dieß Euch kund zu geben, hielten Unterzeichnete für ihre heilige Pflicht.</p>
          <p>Sie verbleiben Einer hohen Nationalversammlung treu ergebenste.</p>
          <p>Grevenbroich, Regierungsbezirk Düsseldorf, den 15. November 1848.</p>
          <p>Folgen 600 Unterschriften von den Einwohnern sämmtlicher Orte des Kreises.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar149_023" type="jArticle">
          <head><bibl><author>15</author></bibl> Solingen, 18. Nov.</head>
          <p>Die Demokratie hat hier einen entscheidenden Sieg davon getragen, was für Bergische Fabrikstädte, in denen bekanntlich bisher geldstolze Fabrikherren und reaktionäre pietistische Pfaffen unangefochten das Regiment führten, nicht so ganz gering anzuschlagen ist. In einer gestern hier abgehaltenen großen Volksversammlung wurde nachfolgende Adresse an die Nationalversammlung in Berlin beschlossen und binnen kurzer Zeit mit mehreren Tausend Unterschriften versehen:</p>
          <p> <hi rendition="#g">Vertreter des Volkes!</hi> </p>
          <p>Das Vaterland ist in Gefahr, aber das Volk ist auch wach! Auf Euern Ruf erhebt es seine gewaltige Stimme aus allen Gauen, zu verkünden den Trägern des Absolutismus, daß nun und nimmer die Nation ihren gewaltsamen und willkürlichen Handlungen sich beugen wird.</p>
          <p>Auch wir unterzeichnete Bewohner der Stadt und des Kreises Solingen, dessen Abgeordnete, ihrem Mandat ungetreu, des Volkes Rechte schmählich Preis gegeben und sich dadurch unsere gerechte Entrüstung zugezogen haben, sehen nur in Euch die wahren Vertreter des Volks. Entschieden stimmen wir Euren letzten Beschlüssen und Handlungen bei, und erklären, daß Ihr Euch dadurch um das Vaterland wohl verdient gemacht und unverwelklichen Ruhm erworben habt. Nehmt unsern Dank, unsere vollste Anerkennung für Eure würdige Haltung hin. Fahret fort auf der betretenen Bahn, das Volk blickt mit Zuversicht auf Euch! Mit Gut und Blut sind wir bereit Eure Kämpfe für Freiheit und Recht zu unterstützen!</p>
          <p>Solingen, 17. Nov. 1848.</p>
          <p>(Folgen mehrere Tausend Unterschriften worunter manche Wahlmänner.)</p>
          <p>Die Crême der Reaktion, welche in ihrem Bürgerverein (ein würdiger Zweigverein des &#x201E;Preußenvereins mit Gott für König und Vaterland) bereits eine Loyalitäts- und Zustimmungsadresse an die Krone beschlossen und mit wenigen Unterschriften versehen, abgesandt hatte, war mit Aufwand aller ihr zu Gebote stehenden Kräfte bemüht, der obigen Adresse entgegenzuwirken. Sie erschien mit ihrem ganzen Anhange in der Volksversammlung und führte ihre besten Redner in's Gefecht, die jedoch mit ihren Vor- und Anträgen die glänzendste Niederlage erlitten. Die in der obigen Adresse ausgesprochenen Gesinnungen sind aber als einen um so reinern, unverfälschteren Ausdruck des Volkswillens anzusehen, und deshalb sehr beachtenswerth, wenn man erwägt, in welchem Abhängigkeitsverhältnisse in Bergischen Fabrikgegenden der größte Theil der Bevölkerung zu dem reichen Fabrikanten- und Kaufmannstande steht.</p>
          <p>Der hiesige Kreis war vertreten in Berlin durch den Geh. Finanzrath Hesse und Landwirth Müller, welche in Folge des gegen sie ausgesprochenen Mißtrauens nun wohl nicht länger säumen werden, ihre Mandate niederzulegen, widrigenfalls mit Sicherheit zu erwarten steht, daß sich der Volkswille in dieser Hinsicht noch auf eine entschiedenere, kräftigere Weise Kund geben wird.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar149_024" type="jArticle">
          <head>Remscheid, 17. November.</head>
          <p>Die hohe National-Versammlung in Berlin.</p>
          <p>Indem durch die Bewegungen des lange geknechteten deutschen Volks, im März dieses Jahres die Fürsten zu Concessionen ihrer Absolutität sich verstehen mußten, hat auch der König von Preußen eine Vereinbarung mit seinem Volke angemessen erachtet und ist zu dem Ende eine Volksvertretung angeordnet und in's Leben gerufen worden, welche aber, nachdem sie mehrere Rechte des Volkes zu ihren Beschlüssen erhoben hat, durch eigenmächtige Eingriffe der Krone, unter Mitwirkung eines von der National-Versammlung als nicht volksthümlich verbotenen Ministeriums, in ihren Sitzungen vermittelst militärischer Maßregel gestört und ihres Obdachs beraubt worden ist.</p>
          <p>Der Krone, als contrahirendem Theile, gestehen wir nicht dem andern gleichberechtigten Theile (den Vertretern) gegenüber, das Recht zu: die Versammlung zu verlegen oder zu vertagen; indem daraus die Consequenz folgen würde, daß heute in Berlin, Morgen im Süden, dann wieder im Osten oder Westen, die Vertreter tagen müßten, je nachdem dies der Krone beliebte, auch ferner: daß statt 17 Tagen, so viele Wochen oder Monate die Versammlung aufgehoben oder vertagt werden könne.</p>
          <p>Unterzeichnete erkennen die von der Mehrheit der Volks-Vertreter, trotz der ihnen entgegengesetzten Zwangsmaßregel, gefaßten Beschlüsse und ihre würdige Haltung als rechtlich und mit dem Willen der Mehrheit des Volkes übereinstimmend an und sprechen somit dieser Majorität der Volksvertreter den Dank für ihren Muth und ihre Beharrlichkeit hiermit förmlich aus.</p>
          <p>Auch wir halten fest an dem Wahlspruche:<hi rendition="#et">&#x201E;Alles für das Volk und durch das Volk&#x201C;</hi> und sind wir bereit, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln die Beschlüsse der Mehrzahl der Volks-Vertreter auszuführen.</p>
          <p>(Hier folgen die zahlreichen Unterschriften.)</p>
        </div>
        <div xml:id="ar149_025" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Soest, den 15. November 1848.</head>
          <p>An die hohe preußische National-Versammlung in Berlin.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Volksvertreter!</hi> </p>
          <p>Euer Auftreten gegenüber einem unvolksthümlichen Ministerium, hat auch uns mit Freude und Stolz erfüllt. Mit Mannesmuth und Mannestreue habt ihr die Zumuthungen zurückgewiesen, welche Euch vom Boden des Rechts und der Gesetzlichkeit zu werfen drohten. In den denkwürdigen Sitzungen vom 9. und 10. Novbr. habt ihr dem preußischen, ja dem ganzen deutschen Vaterlande ein Beispiel gegeben, wie die Wahrheit und das Gesetz den Maßregeln einer rohen Gewalt siegreichen Widerstand leisten muß. Bei solchen Gesinnungen, bei solcher Thatkraft fürchten wir die projektirten Untergrabungen unserer März-Errungenschaften nicht! Nehmt aus den Gauen der rothen Erde freundlich den patriotischen Dank entgegen, der Euch würdigen, deutschen Männern mit vollem Rechte gebührt, und seid versichert daß wir jederzeit unter solchen Verhältnissen mit Gut und Blut für Euch einzustehen bereit sind, denn wahrlich, Ihr edlen Männer der charakterfesten Majorität habt Euch um das Vaterland wohlverdient gemacht!</p>
          <p>Soest, den 15. Novbr. 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Der demokr.-konstitutionelle Verein</hi>.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar149_026" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Soest, 15. Novbr.</head>
          <p>Nachfolgende Adresse ist, bereits von 136 Bürgern unterzeichnet, an den König abgegangen.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Majestät!</hi> </p>
          <p>Tief erschüttert durch die neuesten Ereignisse in der Hauptstadt nahen die die Unterzeichneten sich Ihrem konstitutionellen Throne, um dem Königlichen Wunsche, in dieser schwerbewegten Zeit die Stimme des preußischen Volks zu hören, auch ihrerseits nachzukommen. Hierzu werden wir um so mehr angetrieben, als eine winzige, aus Beamten, pensionirten Offizieren und dergl. bestehende Partei sich in einer Adresse den Anschein giebt, als vertrete sie die Städte Soest und Werl und deren Bezirke. Deshalb halten wir uns dringend verpflichtet, Folgendes, als den wahren uns bewußten Gesinnungsausdruck der bei weitem größten Majorität der hiesigen Bevölkerung, unumwunden wie ehrerbietigst Hochstihnen zu offenbaren:</p>
          <p>Wir sehen in der Wahl und Zusammensetzung des gegenwärtigen Ministeriums, so wie in der Suspension und Versetzung unserer Nationalversammlung einen Bruch mit der konstitutionellen Entwicklung unseres staatlichen Lebens, und beschwören Ihre Majestät: das volksthümliche Ministerium durch ein konstitutionelles schleunigst zu ersetzen, welches sich des Beifalls der Majorität der Kammer wie des Volkes erfreut Nur so kann der heranbrausende Orkan beschwichtigt, nur so die ausdauernde Liebe und Aufopferung des Kerns des preußischen Volks zu seinem eonstit. Fürsten erhalten, gesteigert werden, &#x2014; indem Akte offener Gewalt eine unheilvolle Gährung, ja den Bürgerkrieg entzünden wird &#x2014; wovor uns allesammt der Himmel gnädigst bewahren möge!</p>
          <p>Soest, den 16. Novbr. 1848.</p>
          <p>(Folgen die Unterschriften.)</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Mülheim a. d. R., 14. November.</head>
          <p>Hohe Nationalversammlung!</p>
          <p>Wir unterzeichneten Bürger Mülheim's erklären hiermit, daß wir mit dem, was Sie jüngst bei den eingetretenen Konflikten mit der Krone gethan haben, vollkommen einverstanden sind, und daß wir mit allen uns zu Gebote stehenden Kräften dazu mitwirken werden, Ihre Beschlüsse aufrecht zu erhalten. Sie haben sich den Dank des Vaterlandes verdient, und die ganze Nation wird, wir zweifeln nicht daran, sich Ihren weisen und würdigen Mannesmuth zum Muster nehmen.</p>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Cochem, 17. November.</head>
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3) alle diejenigen, welche sich an die Spitze der Revolution gestellt und durch physische oder moralische Mittel sie befördert haben.</p>
          <p>Die auf den Einzelnen fallenden Quoten werden später bestimmt werden. Wer nach 6 Wochen nicht bezahlt hat, hat die Confiskation seines Vermögens zu gewärtigen. &#x2014; Abgesehen von dem Gehässigen dieser großartigen Dieberei im Allgemeinen, verletzt sie außerdem: 1) Die Kapitulation, welche nicht allein das Leben, sondern auch das Eigenthum der Einwohner garantirt; 2) den Waffenstillstand vom 6. August, welcher die nämlichen Bedingungen enthält; 3) das Amnestiedekret des Kaisers selbst, welches alle Verfolgungen der durch die Revolution seit dem 18. März Compromittirten einzustellen befiehlt, General-Pardon ertheilt etc. &#x2014; Verträge umzustoßen, ist der gierigen Schamlosigkeit eines Radetzki natürlich eine Kleinigkeit.</p>
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        <head>Französische Republik.</head>
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          <head>Paris, 19. Nov.</head>
          <p>Heute, Sonntag, wird im ganzen Umfange der Republik, in allen Städten und Dörfern, die neue Verfassung proklamirt.</p>
          <p>&#x2014; Se. republ. Majestät Hr. Armand Marrast ist diesen Morgen nach Arrast abgefahren, um daselbst die Verfassung in höchsteigener Person vorzulesen.</p>
          <p>&#x2014; Die Stadt Paris (soll heißen: der Gemeinderath) feiert heute die Verfassungstaufe in sehr geräuschvoller Weise. Der lange Saal, auf der gegen St. Gervais zu gelegenen Seite des Stadthauses zu ebener Erde, in welcher 1 Bataillon Mobilgarde seit dem 24. Februar hauste, ist in einen wahren Feentempel umgewandelt. Dort speisen heute 300 Auserwählte aus allen &#x201E;<hi rendition="#g">Ständen</hi>&#x201C; der Gesellschaft (darunter auch 30 Arbeiter) unter den Ehrenbezeugungen des neuen Präfekten, Hr. Servais aus Caen. Um dieselbe Zeit werden zwölf Musikkorps in verschiedenen Theatern und Plätzen Conzert geben. Abends sollen vier Feuerwerke abgebrannt werden. 300,000 Fr. sind für die Armee bestimmt; beträgt also per Kopf 60 Cent. Das Mahl im langen Saale ist zu 12,000 Fr. veranschlagt; die Dekoration des Saales allein kostet 15,000 Fr. Wir entnehmen diese Ziffern dem kleinen Moniteur und dem Journal des Debats, die doch gewiß glaubwürdig sind.</p>
          <p>Theilt man obige 12,000 Franken in 300 Gäste, so kommt man zu dem Schlusse, daß 300 Menschen à 40 Franken in einem Saale zu 15,000 Franken speisen, während sich Paris und das Weichbild (die offiziellen Armen) mit 60 Centimen begnügen müssen.</p>
          <p>&#x2014; Der Moniteur sucht heute durch neue Zahlen den unangenehmen Eindruck zu tilgen, den eine Beleuchtung der Debats des letzten Bankberichts hervorzurufen im Stande wäre. Ihm zufolge würden 180 Millionen Franken aus den neu zu dekretirenden Steuern in das Budget von 1849 fließen, wodurch jede Befürchtung verschwinde.</p>
          <p>&#x2014; Man liest im Moniteur: &#x201E;Die Zeitungen von Köln und Augsburg sprachen jüngst von einem Glückwünschungsbriefe des Konseilpräsidenten Cavaignac an den General Windischgrätz. Diese Behauptung ist eine jener erbärmlichen Verleumdungen, deren Zielscheibe der Konseilpräsident ist. Sie verdient kaum die Ehre einer Widerlegung.&#x201C;</p>
          <p>&#x2014; Die neueste englische (Morning) Post überrascht uns mit einem Manifest Heinrich V. an seine &#x201E;Unterthanen&#x201C;.</p>
          <p>&#x2014; Das legitimistische Blatt &#x201E;Guyenne&#x201C; aus Bordeaux vom 17. d. M. meldet:</p>
          <p>&#x201E;Gestern lief das Schiff Jeane Aime, Kapitän Leclerc, mit Kohlen geladen, aus Newcastle in die Garonne ein. Das Gerücht verbreitete sich, dasselbe berge 33 Millionen Kartuschen, die von England (Newcastle) herübergeschmuggelt würden, um eine Schilderhebung zu unterstützen. Die Hafenpolizei untersuchte das Schiff und entdeckte in der That unter den Kohlen und in den Seitenwänden des Schiffs eine Anzahl von Blechkasten mit sogenanntem festen Pulver angefüllt, die natürlich alle nebst dem Kapitän in Beschlag genommen wurden.&#x201C;</p>
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        <head>Neueste Nachrichten.</head>
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          <head><bibl><author>!!!</author></bibl> Frankfurt.</head>
          <p>Sogenannte Nationalversammlung vom 20. Nov. Abstimmung über die Beschlüsse in Betreff Preußens.</p>
          <p>1) Ernennung eines Ministeriums, welches das Vertrauen des Landes besitzt. <hi rendition="#g">Mit 393 Stimmen gegen 6 angenommen</hi>. 24 Abgeordnete, unter andern Radowitz, stimmten nicht mit.</p>
          <p>2) Null- und Nichtigkeits-Erklärung des Berliner Steuerverweigerungs-Beschlusses. <hi rendition="#b">Wird mit 276 Stimmen gegen 150 angenommen. (!!!)</hi> </p>
          <p>3) Die Nationalversammlung erklärt, daß sie die dem preuß. Volke gewährten Rechte und Freiheiten, gegen jeden Versuch eines Eingriffes schützen wird. Mit 277 Stimmen angenommen.</p>
          <p>Man darf sich über den Beschluß Nr. 2 nicht wundern. Bei diesen Kretins ist alles möglich. Die Anstrengungen einiger Edlen sind vergebens.</p>
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        <div xml:id="ar149_033" type="jArticle">
          <p> <hi rendition="#b">Für den demokratischen Central-Ausschuß in Berlin sind bei der Expedition dieser Zeitung ferner eingegangen:</hi> </p>
          <p>Aus Göttingen übersandt 15 Thlr. Motto: Die bewaffnete Erhebung ist ein unveräußerliches Recht des Volkes.</p>
          <p>Die Exp. d. N. Rhn. Ztg.</p>
          <p>Von der Expedition gestempelte Listen liegen zur Unterzeichnung offen bei:</p>
          <p rendition="#et">A. Steintraßer, Perlenpfuhl;<lb/>
Halin, Börse;<lb/>
Hamspohn, Freischütz, Hochstraße;<lb/>
Ciser, beim Eingange während der Volksversammlungen;<lb/>
J. Obladen, Streitzeuggasse;<lb/>
Stollwerk, Schildergasse.</p>
          <p> <hi rendition="#b">Wir fordern die Kölner Bürger hierdurch auf's dringendste auf, den Centralausschuss in Berlin durch Geldmittel sofort zu unterstützen, da ohne Geld es durchaus nicht möglich ist, kräftig         aufzutreten.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Wir nehmen Beiträge gerne entgegen.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Köln, den 17. November 1848.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Die Expedition der &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung.&#x201C;</hi> </p>
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[0783/0003] Ferner hegen wir den Wunsch, daß die hohe Versammlung, um den Nerv des gewaltthätigen Wirkens der ungesetzlichen Macht abzuschneiden, die allgemeine Steuerverweigerung legalisiren möge. Wir gaben Ihnen unser festes Mannes-Wort, daß wir nur des erstea Aufrufs von Ihnen harren, mit allen uns zu Gebote stehenden Waffen Ihre Beschlüsse durchzuführen. Im Namen von mehr als 1800 Männern der Stadt, der Universität und des Kreises Bonn. Das zur Absendung bevollmächtigte Bureau. Kinkel. Schurz. P. J. Schmitz. Bonn, 13. Nov. 1848. * Aus dem Kreise Gummersbach, 19. Nov. Hier auf dem Lande gehts pudelnärrisch zu. Es cirkuliren hier mehrere Adressen, in welchen der Krone resp. dem Ministerium Brandenburg für ihr Attentat auf die Nationalversammlung eine lobhudlerische Anerkennung zu Theil wird. Diese Adressen werden wahrscheinlich in Folge höhern Auftrags von Bürgermeistern den Gemeindevertretern (Schöffen, oder besser Schöpfen, mit wenigen Ausnahmen) zur Sammlung von Unterschriften übergeben; — ferner hängen an den Kirchthüren Plakate ähnlichen Inhalts. Der König wünscht die Stimme seines Volkes zu hören, diese muß er unserer Meinung nach von den gewählten Volksvertretern hören, auf obige Weise hört er aber nur die Stimme bureau- und aristokratischer Beamten, denn der hiesige Landmann kümmert sich um keine Politik — Zeitungen kennt er nur dem Namen nach. Die Schöffen besitzen wenigstens in Angelegenheiten, die die Bauern nicht kennen. großes Vertrauen bei denselben, und so gaben uns einge Bauern, die wir fragten, was sie denn eigentlich unterschrieben hätten, zur Antwort: „das wissen wir nicht, aber was uns unser Nachbar Schöffe, der ehrliche brave Schöffe zur Unterzeichnung vorlegt, wird man wohl ohne Gefahr unterzeichnen können.“ O ihr gemüthlichen Bauern, o ihr braven Schöpfe!! * Rheda. Die beiden Schwesterstädte Rheda und Wiedenbrück haben ebenfalls, jede für sich, der Vereinbarungsversammlung in Berlin eine mit einer Menge von Unterschriften versehene Adresse übersandt, worin sie dem würdevollen und festen Benehmen unserer Vertreter die vollste Anerkennung zollen. Die Zeit der alten Bevormundung hat auch hier aufgehört, das Volk erkennt von Tage zu Tage mehr seinen Standpunkt und betheiligt sich mit Freuden und Eifer an den großen Ereignissen und Errungenschaften unserer glorreichen Revolution. * Simmern, 17. Nov. Der politische Verein von Simmern hat eine Adresse an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgesandt, worin er seine volle Zustimmung über deren ehrenhaftes Verhalten in den jetzigen Konflikten mit der Krone aussprach. Zugleich mißbilligt derselbe das Verhalten des bisherigen Deputirten des Wahlbezirks von Simmern, Friedensrichter Sames in Ruchberg, und da sich derselbe noch außerdem unter der Zahl derjenigen Deputirten befindet, welche die Nationalversammlung in den Zeiten der Gefahr verlassen haben und fortgelaufen sind, zieht der Verein es vor, statt seine Mißbilligung dem Exdeputirten direkt zukommen zu lassen, dieselbe der Oeffentlichkeit hiermit zu übergeben. * Frechen, 20. Nov. Die gutgesinnten Bürger von Frechen bei Köln haben am 16. d. M. durch eine mit circa 300 Unterschriften versehene Adresse die vielen bereits in gleichem Sinne an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgegangenen vermehrt. Sie erkennen ebenfalls der Krone das Recht nicht zu, die Nationalversammlung zu vertagen, aufzuheben oder an einen andern Ort zu verlegen, und geben der gedachten Versammlung in ihren bisherigen desfallsigen Beschlüssen ihre volle Zustimmung. Sie betrachten dieselbe als die alleinige gesetzgebende Gewalt und zollen ihr ihren Dank, für das Wohl des Volkes so kräftig und heilbringend aufgetreten zu sein. Sie, die obengedachten Bürger von Frechen, sind bereit, mit Gut und Blut die Nationalversammlung zu unterstützen und mit allen nur denklichen Mitteln dazu beizutragen, die Tyrannen zu beseitigen, welche sich zur ferneren Unterjochung des sich in vollem Rechte befindenden, die wahre Freiheit liebenden Volkes erfrechten. * Arnsgerg, 14. November. Hohe National-Versammlung! Wir unterzefchneten Bewohner der Stadt Arnsberg und deren Umgegend fühlen uns gedrungen, der hohen Nationalversammlung zu erklären, daß sich dieselbe durch den am 9. d. Mts. von Ihr gefaßten Beschluß: „Der Krone nicht das Recht zuzugestehen, die Versammlung wider Ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen“ um das Vaterland wohl verdient gemacht hat! Wir verpflichten uns, auf den ersten Aufruf der Nationalversammlung uns zu erheben, und dieselbe mit Gut und Blut in Ihren Rechten zu schützen. Arnsberg, den 14. November 1848. 1006 Unterschriften. Grevenbroich. Hohe Versammlung! Die Revolution des 18 März hat Euch durch eine freie, aus dem Volke hervorgegangene Wahl als contrahirender Theil der Krone gegenüber gestellt, um uns eine volksthümliche Verfassung zu geben. Es ist der Wille der Nation gewesen, daß Ihr Euch in der Hauptstadt des Reiches versammelt habt. Wir erkennen mit Euch der Krone das Recht nicht zu, die Versammlung wider ihren Willen aufzulösen, zu vertagen oder zu verlegen. Da Ihr durch diesen Beschluß den frechen Eingriffen in die mit dem Blute unserer Brüder errungenen Freiheit vereitelt habt, sprechen wir Euch unsern Dank aus und erwarten zugleich, daß Ihr zusammen ausharren werdet, damit wir und das ganze Land den nöthigen Stützpunkt nicht verlieren. Wir werden dann, wo Ihr Euch auch versammeln mögt, Euren Willen als Gesetz betrachten, und mit Allem, was uns zu Gebote steht, Achtung zu verschaffen wissen Dieß Euch kund zu geben, hielten Unterzeichnete für ihre heilige Pflicht. Sie verbleiben Einer hohen Nationalversammlung treu ergebenste. Grevenbroich, Regierungsbezirk Düsseldorf, den 15. November 1848. Folgen 600 Unterschriften von den Einwohnern sämmtlicher Orte des Kreises. 15 Solingen, 18. Nov. Die Demokratie hat hier einen entscheidenden Sieg davon getragen, was für Bergische Fabrikstädte, in denen bekanntlich bisher geldstolze Fabrikherren und reaktionäre pietistische Pfaffen unangefochten das Regiment führten, nicht so ganz gering anzuschlagen ist. In einer gestern hier abgehaltenen großen Volksversammlung wurde nachfolgende Adresse an die Nationalversammlung in Berlin beschlossen und binnen kurzer Zeit mit mehreren Tausend Unterschriften versehen: Vertreter des Volkes! Das Vaterland ist in Gefahr, aber das Volk ist auch wach! Auf Euern Ruf erhebt es seine gewaltige Stimme aus allen Gauen, zu verkünden den Trägern des Absolutismus, daß nun und nimmer die Nation ihren gewaltsamen und willkürlichen Handlungen sich beugen wird. Auch wir unterzeichnete Bewohner der Stadt und des Kreises Solingen, dessen Abgeordnete, ihrem Mandat ungetreu, des Volkes Rechte schmählich Preis gegeben und sich dadurch unsere gerechte Entrüstung zugezogen haben, sehen nur in Euch die wahren Vertreter des Volks. Entschieden stimmen wir Euren letzten Beschlüssen und Handlungen bei, und erklären, daß Ihr Euch dadurch um das Vaterland wohl verdient gemacht und unverwelklichen Ruhm erworben habt. Nehmt unsern Dank, unsere vollste Anerkennung für Eure würdige Haltung hin. Fahret fort auf der betretenen Bahn, das Volk blickt mit Zuversicht auf Euch! Mit Gut und Blut sind wir bereit Eure Kämpfe für Freiheit und Recht zu unterstützen! Solingen, 17. Nov. 1848. (Folgen mehrere Tausend Unterschriften worunter manche Wahlmänner.) Die Crême der Reaktion, welche in ihrem Bürgerverein (ein würdiger Zweigverein des „Preußenvereins mit Gott für König und Vaterland) bereits eine Loyalitäts- und Zustimmungsadresse an die Krone beschlossen und mit wenigen Unterschriften versehen, abgesandt hatte, war mit Aufwand aller ihr zu Gebote stehenden Kräfte bemüht, der obigen Adresse entgegenzuwirken. Sie erschien mit ihrem ganzen Anhange in der Volksversammlung und führte ihre besten Redner in's Gefecht, die jedoch mit ihren Vor- und Anträgen die glänzendste Niederlage erlitten. Die in der obigen Adresse ausgesprochenen Gesinnungen sind aber als einen um so reinern, unverfälschteren Ausdruck des Volkswillens anzusehen, und deshalb sehr beachtenswerth, wenn man erwägt, in welchem Abhängigkeitsverhältnisse in Bergischen Fabrikgegenden der größte Theil der Bevölkerung zu dem reichen Fabrikanten- und Kaufmannstande steht. Der hiesige Kreis war vertreten in Berlin durch den Geh. Finanzrath Hesse und Landwirth Müller, welche in Folge des gegen sie ausgesprochenen Mißtrauens nun wohl nicht länger säumen werden, ihre Mandate niederzulegen, widrigenfalls mit Sicherheit zu erwarten steht, daß sich der Volkswille in dieser Hinsicht noch auf eine entschiedenere, kräftigere Weise Kund geben wird. Remscheid, 17. November. Die hohe National-Versammlung in Berlin. Indem durch die Bewegungen des lange geknechteten deutschen Volks, im März dieses Jahres die Fürsten zu Concessionen ihrer Absolutität sich verstehen mußten, hat auch der König von Preußen eine Vereinbarung mit seinem Volke angemessen erachtet und ist zu dem Ende eine Volksvertretung angeordnet und in's Leben gerufen worden, welche aber, nachdem sie mehrere Rechte des Volkes zu ihren Beschlüssen erhoben hat, durch eigenmächtige Eingriffe der Krone, unter Mitwirkung eines von der National-Versammlung als nicht volksthümlich verbotenen Ministeriums, in ihren Sitzungen vermittelst militärischer Maßregel gestört und ihres Obdachs beraubt worden ist. Der Krone, als contrahirendem Theile, gestehen wir nicht dem andern gleichberechtigten Theile (den Vertretern) gegenüber, das Recht zu: die Versammlung zu verlegen oder zu vertagen; indem daraus die Consequenz folgen würde, daß heute in Berlin, Morgen im Süden, dann wieder im Osten oder Westen, die Vertreter tagen müßten, je nachdem dies der Krone beliebte, auch ferner: daß statt 17 Tagen, so viele Wochen oder Monate die Versammlung aufgehoben oder vertagt werden könne. Unterzeichnete erkennen die von der Mehrheit der Volks-Vertreter, trotz der ihnen entgegengesetzten Zwangsmaßregel, gefaßten Beschlüsse und ihre würdige Haltung als rechtlich und mit dem Willen der Mehrheit des Volkes übereinstimmend an und sprechen somit dieser Majorität der Volksvertreter den Dank für ihren Muth und ihre Beharrlichkeit hiermit förmlich aus. Auch wir halten fest an dem Wahlspruche:„Alles für das Volk und durch das Volk“ und sind wir bereit, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln die Beschlüsse der Mehrzahl der Volks-Vertreter auszuführen. (Hier folgen die zahlreichen Unterschriften.) * Soest, den 15. November 1848. An die hohe preußische National-Versammlung in Berlin. Volksvertreter! Euer Auftreten gegenüber einem unvolksthümlichen Ministerium, hat auch uns mit Freude und Stolz erfüllt. Mit Mannesmuth und Mannestreue habt ihr die Zumuthungen zurückgewiesen, welche Euch vom Boden des Rechts und der Gesetzlichkeit zu werfen drohten. In den denkwürdigen Sitzungen vom 9. und 10. Novbr. habt ihr dem preußischen, ja dem ganzen deutschen Vaterlande ein Beispiel gegeben, wie die Wahrheit und das Gesetz den Maßregeln einer rohen Gewalt siegreichen Widerstand leisten muß. Bei solchen Gesinnungen, bei solcher Thatkraft fürchten wir die projektirten Untergrabungen unserer März-Errungenschaften nicht! Nehmt aus den Gauen der rothen Erde freundlich den patriotischen Dank entgegen, der Euch würdigen, deutschen Männern mit vollem Rechte gebührt, und seid versichert daß wir jederzeit unter solchen Verhältnissen mit Gut und Blut für Euch einzustehen bereit sind, denn wahrlich, Ihr edlen Männer der charakterfesten Majorität habt Euch um das Vaterland wohlverdient gemacht! Soest, den 15. Novbr. 1848. Der demokr.-konstitutionelle Verein. * Soest, 15. Novbr. Nachfolgende Adresse ist, bereits von 136 Bürgern unterzeichnet, an den König abgegangen. Majestät! Tief erschüttert durch die neuesten Ereignisse in der Hauptstadt nahen die die Unterzeichneten sich Ihrem konstitutionellen Throne, um dem Königlichen Wunsche, in dieser schwerbewegten Zeit die Stimme des preußischen Volks zu hören, auch ihrerseits nachzukommen. Hierzu werden wir um so mehr angetrieben, als eine winzige, aus Beamten, pensionirten Offizieren und dergl. bestehende Partei sich in einer Adresse den Anschein giebt, als vertrete sie die Städte Soest und Werl und deren Bezirke. Deshalb halten wir uns dringend verpflichtet, Folgendes, als den wahren uns bewußten Gesinnungsausdruck der bei weitem größten Majorität der hiesigen Bevölkerung, unumwunden wie ehrerbietigst Hochstihnen zu offenbaren: Wir sehen in der Wahl und Zusammensetzung des gegenwärtigen Ministeriums, so wie in der Suspension und Versetzung unserer Nationalversammlung einen Bruch mit der konstitutionellen Entwicklung unseres staatlichen Lebens, und beschwören Ihre Majestät: das volksthümliche Ministerium durch ein konstitutionelles schleunigst zu ersetzen, welches sich des Beifalls der Majorität der Kammer wie des Volkes erfreut Nur so kann der heranbrausende Orkan beschwichtigt, nur so die ausdauernde Liebe und Aufopferung des Kerns des preußischen Volks zu seinem eonstit. Fürsten erhalten, gesteigert werden, — indem Akte offener Gewalt eine unheilvolle Gährung, ja den Bürgerkrieg entzünden wird — wovor uns allesammt der Himmel gnädigst bewahren möge! Soest, den 16. Novbr. 1848. (Folgen die Unterschriften.) * Mülheim a. d. R., 14. November. Hohe Nationalversammlung! Wir unterzeichneten Bürger Mülheim's erklären hiermit, daß wir mit dem, was Sie jüngst bei den eingetretenen Konflikten mit der Krone gethan haben, vollkommen einverstanden sind, und daß wir mit allen uns zu Gebote stehenden Kräften dazu mitwirken werden, Ihre Beschlüsse aufrecht zu erhalten. Sie haben sich den Dank des Vaterlandes verdient, und die ganze Nation wird, wir zweifeln nicht daran, sich Ihren weisen und würdigen Mannesmuth zum Muster nehmen. * Cochem, 17. November. An die Nationalversammlung zu Berlin! Die Unterzeichneten sprechen hiermit ihre volle Anerkennung über die von der Nationalversammlung bewiesene männliche Entschlossenheit aus, und erklären, daß sie außer dem Willen der Nationalversammlung keine andere Autorität, keine andere Behörde, kein anderes Gesetz anerkennen, und Gut und Blut hergeben werden, um diesem Willen Geltung zu verschaffen. Der Vorstand des demokratischen Vereins im Auftrage von 450 Mitgliedern. Die Vorsteher der Bürgerwehr und Schützenkorps im Auftrage aller Wehrmänner. * Barmen, 15. Nov. In dem beklagenswerthen Konflikt, welcher zwischen der Nationalversammlung in Berlin und der Krone ausgebrochen ist, erachten es die unterzeichneten Bürger Barmen's für ihre heilige Pflicht, der ersteren ihre volle Zustimmung zu den von ihr gefaßten Beschlüssen auszudrücken. Sie protestiren feierlich gegen jede von Seiten der Krone einseitig verordnete Verlegung und Vertagung der Versammlung und beschwören diese auf dem betretenen Wege besonnen und entschieden fortzuschreiten. Die Unterzeichneten erklären, daß die Vertreter des Volks sich um das Wohl des Vaterlandes verdient gemacht haben und zollen ihnen dafür ihren aufrichtigsten Dank. Sie geben dabei die Versicherung, alle ihre Beschlüsse mit Gut und Blut zu unterstützen, und erklären schließlich, daß sie nur diejenigen Behörden anerkennen, welche mit der Nationalversammlung Hand in Hand gehen. (Folgen die Unterschriften.) Italien. * Mailand, 12. Novbr. Die heutige Mailänder Zeitung veröffentlicht ein Dekret Radetzki's, durch welches der Feldmarschall mit einer außerordentlichen Steuer belegt: 1) Alle Mitglieder der ehemaligen provisorischen Regierungen; 2) alle Personen, welche in den verschiedenen Comite's gesessen haben; 3) alle diejenigen, welche sich an die Spitze der Revolution gestellt und durch physische oder moralische Mittel sie befördert haben. Die auf den Einzelnen fallenden Quoten werden später bestimmt werden. Wer nach 6 Wochen nicht bezahlt hat, hat die Confiskation seines Vermögens zu gewärtigen. — Abgesehen von dem Gehässigen dieser großartigen Dieberei im Allgemeinen, verletzt sie außerdem: 1) Die Kapitulation, welche nicht allein das Leben, sondern auch das Eigenthum der Einwohner garantirt; 2) den Waffenstillstand vom 6. August, welcher die nämlichen Bedingungen enthält; 3) das Amnestiedekret des Kaisers selbst, welches alle Verfolgungen der durch die Revolution seit dem 18. März Compromittirten einzustellen befiehlt, General-Pardon ertheilt etc. — Verträge umzustoßen, ist der gierigen Schamlosigkeit eines Radetzki natürlich eine Kleinigkeit. Französische Republik. Paris, 19. Nov. Heute, Sonntag, wird im ganzen Umfange der Republik, in allen Städten und Dörfern, die neue Verfassung proklamirt. — Se. republ. Majestät Hr. Armand Marrast ist diesen Morgen nach Arrast abgefahren, um daselbst die Verfassung in höchsteigener Person vorzulesen. — Die Stadt Paris (soll heißen: der Gemeinderath) feiert heute die Verfassungstaufe in sehr geräuschvoller Weise. Der lange Saal, auf der gegen St. Gervais zu gelegenen Seite des Stadthauses zu ebener Erde, in welcher 1 Bataillon Mobilgarde seit dem 24. Februar hauste, ist in einen wahren Feentempel umgewandelt. Dort speisen heute 300 Auserwählte aus allen „Ständen“ der Gesellschaft (darunter auch 30 Arbeiter) unter den Ehrenbezeugungen des neuen Präfekten, Hr. Servais aus Caen. Um dieselbe Zeit werden zwölf Musikkorps in verschiedenen Theatern und Plätzen Conzert geben. Abends sollen vier Feuerwerke abgebrannt werden. 300,000 Fr. sind für die Armee bestimmt; beträgt also per Kopf 60 Cent. Das Mahl im langen Saale ist zu 12,000 Fr. veranschlagt; die Dekoration des Saales allein kostet 15,000 Fr. Wir entnehmen diese Ziffern dem kleinen Moniteur und dem Journal des Debats, die doch gewiß glaubwürdig sind. Theilt man obige 12,000 Franken in 300 Gäste, so kommt man zu dem Schlusse, daß 300 Menschen à 40 Franken in einem Saale zu 15,000 Franken speisen, während sich Paris und das Weichbild (die offiziellen Armen) mit 60 Centimen begnügen müssen. — Der Moniteur sucht heute durch neue Zahlen den unangenehmen Eindruck zu tilgen, den eine Beleuchtung der Debats des letzten Bankberichts hervorzurufen im Stande wäre. Ihm zufolge würden 180 Millionen Franken aus den neu zu dekretirenden Steuern in das Budget von 1849 fließen, wodurch jede Befürchtung verschwinde. — Man liest im Moniteur: „Die Zeitungen von Köln und Augsburg sprachen jüngst von einem Glückwünschungsbriefe des Konseilpräsidenten Cavaignac an den General Windischgrätz. Diese Behauptung ist eine jener erbärmlichen Verleumdungen, deren Zielscheibe der Konseilpräsident ist. Sie verdient kaum die Ehre einer Widerlegung.“ — Die neueste englische (Morning) Post überrascht uns mit einem Manifest Heinrich V. an seine „Unterthanen“. — Das legitimistische Blatt „Guyenne“ aus Bordeaux vom 17. d. M. meldet: „Gestern lief das Schiff Jeane Aime, Kapitän Leclerc, mit Kohlen geladen, aus Newcastle in die Garonne ein. Das Gerücht verbreitete sich, dasselbe berge 33 Millionen Kartuschen, die von England (Newcastle) herübergeschmuggelt würden, um eine Schilderhebung zu unterstützen. Die Hafenpolizei untersuchte das Schiff und entdeckte in der That unter den Kohlen und in den Seitenwänden des Schiffs eine Anzahl von Blechkasten mit sogenanntem festen Pulver angefüllt, die natürlich alle nebst dem Kapitän in Beschlag genommen wurden.“ Neueste Nachrichten. !!! Frankfurt. Sogenannte Nationalversammlung vom 20. Nov. Abstimmung über die Beschlüsse in Betreff Preußens. 1) Ernennung eines Ministeriums, welches das Vertrauen des Landes besitzt. Mit 393 Stimmen gegen 6 angenommen. 24 Abgeordnete, unter andern Radowitz, stimmten nicht mit. 2) Null- und Nichtigkeits-Erklärung des Berliner Steuerverweigerungs-Beschlusses. Wird mit 276 Stimmen gegen 150 angenommen. (!!!) 3) Die Nationalversammlung erklärt, daß sie die dem preuß. Volke gewährten Rechte und Freiheiten, gegen jeden Versuch eines Eingriffes schützen wird. Mit 277 Stimmen angenommen. Man darf sich über den Beschluß Nr. 2 nicht wundern. Bei diesen Kretins ist alles möglich. Die Anstrengungen einiger Edlen sind vergebens. Für den demokratischen Central-Ausschuß in Berlin sind bei der Expedition dieser Zeitung ferner eingegangen: Aus Göttingen übersandt 15 Thlr. Motto: Die bewaffnete Erhebung ist ein unveräußerliches Recht des Volkes. Die Exp. d. N. Rhn. Ztg. Von der Expedition gestempelte Listen liegen zur Unterzeichnung offen bei: A. Steintraßer, Perlenpfuhl; Halin, Börse; Hamspohn, Freischütz, Hochstraße; Ciser, beim Eingange während der Volksversammlungen; J. Obladen, Streitzeuggasse; Stollwerk, Schildergasse. Wir fordern die Kölner Bürger hierdurch auf's dringendste auf, den Centralausschuss in Berlin durch Geldmittel sofort zu unterstützen, da ohne Geld es durchaus nicht möglich ist, kräftig aufzutreten. Wir nehmen Beiträge gerne entgegen. Köln, den 17. November 1848. Die Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung.“

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 149. Köln, 22. November 1848, S. 0783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz149_1848/3>, abgerufen am 28.04.2024.