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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 290. Köln, 5. Mai 1849.

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Was die Behauptung des öffentlichen Ministeriums anlangt, in der Rede Lassalle's sei eine provocation directe enthalten, so verweise er auf die Zeugenaussagen. Die Zeugen haben sämmtlich erklärt, daß Lassalle nur für eine Eventualität gesprochen und aufgefordert habe.

Schließlich erklärt der Vertheidiger, daß er nicht den Antrag auf Freisprechung stelle, sondern die Geschwornen um Verzeihung bitte, daß er überhaupt einer solchen Anklage gegenüber eine Vertheidigungsrede gehalten und nach dem Vortrage des öffentlichen Ministeriums nicht sofort den Geschwornen vertrauensvoll die Entscheidung anheimgegeben habe.

Vertheidiger Bloem II., spricht in ähnlichem Sinn für den Angeklagten Meyers, und fügt auf die Verbreitung der Proklamationen hinzu, daß eine Anklage auf Leben und Tod hier um so abgeschmackter erscheine, als der Beschuldigt bloß in seinem Gewerb als Colporteur gehandelt habe.

Der Präsident vertagt hierauf (2 Uhr Mittags) zum allgemeinen Erstaunen die Sitzung auf Morgen früh 8 Uhr.

Lassalle, der sich nach dem Schluß der Verhandlung mit einigen Bekannten unterhielt, wurde hierbei in einer der ganzen Prozedur würdigen Weise von dem Gerichtsvollzieher Ringsdorff maltraitirt. Herr Ringsdorff erklärte dies wackere Gensdarmen-Geschäft im speziellen Auftrag da jeune Potthoff zu vollziehen.

Fin anderes Incident zu der Verfolgung Lassalle's bildete die Verfaftung eines gewissen Dolleschall, aus der früheren Procedur Lassalle's bekannt als Agent des berüchtigten Stockum. Herr Dolleschall hatte eine Menge Bauern und Arbeiter in einem Wirthshaus traktirt, unter der Bedingung, daß sie die Rede Lassalle's entweder ganz unterbrechen, oder zur Räumung des Saales Veranlassung geben sollten. Seine Verhaftung fand statt, als er sich weigerte, den Bauern das ihnen vorgesetzte Bier zu bezahlen.

(Fortsetzung folgt).

Neueste Nachrichten.
* Düsseldorf, 4. Mai.

Heute Morgen wurde in der Lassalle'schen Prozedur durch einen Gewaltstreich des Gerichtshofes die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Selbst die Zeugen mußten den Saal verlassen. Lassalle weigerte die Vertheidigung und forderte die Geschworenen auf, da die Advokaten bloß in der Voraussetzung seiner späteren Selbstvertheidigung die allgemeine Vertheidigung geführt hätten, jedes Urtheil zu verweigern. Nach dem kurzen Resume des Präsidenten zogen sich die Geschworenen zurück und verkündeten nach fünf Minuten die Freisprechung der Angeklagten.

Weyers wurde in Freiheit gesetzt, Lassalle auf Antrag des Staatsprocurators wegen der Verweisung vor das Zuchtpolizeigericht ins Gefängniß zurückgeführt, nachdem auch der Assienhof, also die dritte Instanz sich auf das Cautionsanerbieten Lassalle's für incompetent erklärt hatte!

Mit der Freisprechung Weyers haben die Geschworenen den Ruf:

"Tod dem König!" für straflos erklärt. Die Geschworenen haben diesmal in der That die Volksstimme der Rheinprovinz vertreten.

Avis au citoyen Hohenzollern!

Redakteur en chef Karl Marx.
[Leserbriefe]
Solingen, 1. Mai.

Nachstehende 3 Adressen sind gestern in einer hier abgehalten Volksversammlung angenommen und mit mehreren Tausend Unterschriften bedeckt heute an die Betreffenden abgesandt worden.

Brüder Berlin's

Jenen heiligen Kampf des 18. und 19 März habt Ihr allein gekämpft, und bald darauf hat man Eure Todten im Strade geschmäht.

Nicht das allein! es soll, - so wollen es die Fürsten,- das Blut jener für die Freiheit gefallenen Helden umsonst geschlossen sein. Aber seid getrost! - es herrscht unter allen deutschen Bruderstämmen nur ein Gefühl,- und zwar das Gefühl der gerechtesten Wuth über jene Fürsten, die ewig versprechen, und nie Wort gehalten haben.

Was von ihnen zu erwarten, sagen uns die Ereignisse der letzten Tage!

Aber keine Macht der Erde ist stärker als der Wille des Volkes, eines Volkes, was so lange geduldet, so lange geschwiegen, jedes längere Schweigen für Verbrechen hält, und endlich seiner Kraft sich bewußt, für seine Freiheit und sein Recht zu leben und zu sterben weiß.
Solingen, den 30. April 1849.

Vertreter des deutschen Volkes!

Das längst verwünschte preußischen Ministeriums hat wiederholt unsere Kammern aufgelöst Klar erkennt nunmehr das ganze deutsche Volk, auch das , bisher Blindheit geschlagene, was von der preußischen Regierung für deutsche Freiheit und deutsches Recht zu erwarten ist. Jedes deutsche Gemüth ist empört, und kann nicht Anders wie empört sein.

Ihr, unsre Vertreter, deren Viele von Euch leider zu lang in dem traurigen Wahne befangen gewesen, daß das deutsche Volk von seinen freiheitsmörderischen Fürsten für wahres Vokswohl reelle Bürgerschaften zu erwarten, und die Ihr dadurch der Säbelherrschaft wieder Muth gemacht habt, - Ihr allein seid nunmehr berufen, dem ganzen Volke zu seinem unveräußerlichen Rechte zu verhelfen, was ihm so lange vorenthalten war Ihr habt in der neuesten Zeit es uns klar bewiesen, daß Ihr Euch der der Souveränetät wieder bewußt geworden, die Euch das ganze deutsche Volk nach jenen heiligen März-Ereignissen zuerkannt.

Haltet an ihr fest, und wie dann auch die Würfel fallen, wir stehen und fallen mit Euch, und werden mit Jubel Alle Eure Maßregeln begrüßen, die dahin gerichtet sind, der unerträglichen Fürsten-Willkür für ewige Zeiten ein Ziel zu setzen!

Solingen, den 30. April 1849.

An das Würtembergische Volk!

Deutsche Brüder! Mit edlem Beispiele, mit deutschem Muthe, seid Ihr uns in dem Augenblicke vorangegangen, wo die Fürsten sich neuerdings wieder gegen die Freiheiten der deutschen Völker verschworen haben.-

Nehmt indessen die heiligste Versicherung hin, daß Euch, ihr Vorkämpfer der deuschen Freiheit, die preußischen Bruderstämme nicht allein nachahmen werden, sondern auch in dem großen Kampfe für Freiheit und Recht treu zur Seite stehen.

Solingen, den 30. April 1849.

1. "Herrn Minister v. Ladenberg in Berlin.

Es gereicht mir zur besondern Genugthuung, daß Ihr Schreiben vom 2. d., (gänzlich abgesehen von den vielen Unwahrheiten) grade das Gegentheil von dem enthält, was Sie mir (allerdings vor dem Staatsstreiche) im stenographischen Bureau der National-Versammlung so feierlich und fromm versprochen haben.

Wie man die Leute heißt, welche wie Sie Wort halten, brauche ich Ihnen wohl nicht erst zu sagen.

Odenthal, 9. April 1849.

A. Gladbach."

II: "Majestät.

Königliche Beamten und Behörden traten länger als zehn Jahre mein klares Recht schonungslos unter die Füße; insbesondere beraubten sie ohne gegründete Ursache, unter w rklich empörenden Umständen, mich meines vor 25 Jahren angetretenen Amtes als Lehrer.

Seit dem 1. Juli 1848 schwebte diese Angelegenheit im Unterrichts-Ministerium, als im Oktober desselben Jahres der damalige Ministerverweser, der jetzige Minister von Ladenberg, mir im stenographischen Bureau der National-Versammlung, aus eigenen Antriebe, das feierliche Versprechen gab, (es können dafür Zeugen gebracht werden) ich solle mein Amt zurückerhalten; er habe sich von der Leidenschaftlichkeit, mit der ich behandelt worden sei, völlig überzeugt

Unterm 2. c. verfügt derselbe jedoch sowohl unrücksichtlich seines Geständnisses als seines Gelöbnisses grade das Gegentheil, und er verletzt zusätzlich sogar die Wahrheit und nicht minder die oktroyirte, von ihm gegengezeichnete Verfassung, die doch für ihn bindend erscheint.

Das Alles dürfte nicht durch den Umstand gerechtfertigt werden, daß ich als Mitglied der National-Versammlung ihn, v. Ladenberg inzwischen aus voller Ueberzeugung für einen Hochverräther erklärt habe.

Ich flehe nicht um Gnade, sondern ich begehre Gerechtigkeit. Ich verlange Genugthuung wegen der Unbilden, welche mir eine lange Reihe von Jahren von der Bureaukratie zugefügt wurden. Ich fordere Rechenschaft wegen den Entstellungen und des Wortbruches des Ministers von Ladenberg.

Ein entgegenstehendes Erkenntniß der Regierung zu Köln kann meinem gerechten Anspruche keinen Abbruch thun: es liegt eine Revolution zwischen der bureaukratischen Entscheidung und der Jetztzeit.

In diesem Sinne wolle es Ew. Majestät gefallen, eine Prüfung der bezüglichen Akten vornehmen, die Schuldigen zur Verantwortung ziehen und nach Recht und Gerechtigkeit entscheiden zu lassen.

Odenthal, 9. April 1849.

A.Gladbach.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 3. Mai 1849.

Angekommen.

Ant. Fritz von Amsterdam mit 2369 Ctr.; J. Leidecker von Rotterdam mit 3123 Ctr.; J. Brillmeyer von Rotterdam mit 4546 Ctr., sämmtlich geschleppt; Ph. Würges vom Niedermain; Val. Pfaff von Mainz.

In Ladung.

Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. A. J. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr L. Ducoffre. Nach Andernach und Neuwied C. Kaiser u. M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg D. Schlaegel. Nach der Mosel, der Saar u. Trier Fr. Deiß. Nach Bingen H. Harling Nach Mainz Chr. Acker. Nach dem Niedermain Franz Spaeth. Nach dem Mittel- und Obermain S. Schön. Nach Heilbronn H. Staab. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Bühler. Nach Worms und Mannheim B. Sommer, und (im Sicherheitshafen) Wwe. C. Müller.

Ferner: Nach Rotterdam Capt. Demmer, Köln Nr. 25.
Nach Amsterdam Capt. Wemmers Köln Nr. 7

Rheinhöhe: 8' 10". Köln. Pegel.

Sitzung des Gemeinderathes vom 3. Mai 1849.

Der Gemeinderath bewilligt zweien städtischen Beamten Pension auf Lebenszeit.

Zur nähern Untersuchung der Frage, ob die Stadt oder die Armenverwaltung zur Beschaffung des zum Fortbau des Spitalgebäudes erforderlichen Fonds verpflichtet sei, wird eine Kommission ernannt.

Ueber den Zustand eines um Unterstützung Bittenden, sollen ärztliche Erkundigungen eingezogen werden.

Der Gemeinderath erkennt das Bedürfniß des Neubaus der höhern Bürgerschule in größerm Umfange an, beschließt aber die desfallsigen Verhandlungen einstweilen auf sich beruhen zu lassen. Er wählt zwei Mitglieder, die mit dem Direktor der Anstalt, dem städtischen Schulinspektor und zwei noch zu bestimmenden, dem Handel- und Gewerbestand angehörigen Bürgern der Stadt das Curatorium der Schule bilden sollen, genehmigt den Antrag, betreffend die Theilnahme der Bürgerschule an den Studienstiftungen, und erhöht den jährlichen Kredit für Erweiterung des Schulapparats, so wie das Gehalt von 7 Lehrern der Anstalt.

Der Vertrag zwischen der Armenverwaltung und dem Herrn Erzbischof in Betreff der Uebergabe der Minoritenkirche an das hiesige Domkapitel wird genehmigt.

Der Antrag wegen Entfernung der Bauhütte vor dem Hauptdomportale und Gewährung des erforderlichen Raumes zur Erweiterung der Bauhütte auf der Ostseite des Domhofes wird zur nähern Berichterstattung an die Kommission für Privatbauten verwiesen.

Bekanntmachung.

Alle Bürger, welche sich im vorigen Jahre durch Einzeichnung resp. Zahlung bei der freiwilligen städtischen Anleihe betheiligten, und bis jetzt die dafür ausgefertigten Obligationen noch nicht in Empfang genommen haben, werden ersucht, dieselben bei der Stadtkasse abnehmen zu wollen

Köln, den 3. Mai 1849.

Das Königl. Oberbürgermeister-Amt, Graeff.

Bekanntmachung.

Von vielen Correspondenten geschieht es, und besonders ist das seit einiger Zeit von mehreren der bedeutendsten Banquier- und Handlungshäuser beabachtet worden, daß die Gelder, rekommandirte Briefe und Fahrpostgegenstände überhaupt in der letzten halben oder viertel Stunde vor der Schlußzeit in großer Anzahl zur Post geliefert werden.

Da die Schlußzeit für Fahrpost-Gegenstände schon sehr bemessen ist, so ist es einleuchtend, daß in dem letzten Augenblick nicht so viel Kräfte beschaffen werden können, um dieselben - da jeder Gegenstnd gewogen und eingeschrieben, über Gelder, Werthstücke und rekommandirte Briefe Einlieferungsscheine ausgestellt werden müssen - zur rechten Zeit an die Abfertigungs-Expeditionen abgeben zu können, wodurch bei der Eile Versendungen und Zurücklassungen fast unvermeidlich bleiben, vorzugsweise bei Posten, die durch Dampfwagen befördert werden, und präzise auf den vom Postlokale entfernt gelegenen Eisenbahnhöfen eintreffen müssen, wenn der Anschluß nicht verfehlt werden soll.

Im eigenen Interressen der Correspondenten ersuche ich dieselben, die Auslieferung bezeichneter Gegenstände, deren von einem Handlungs-oder Banquierhause oft 30-40 und noch mehr zugleich eingeliefert werden, in der Folge nicht bis zum letzten Augenblicke zu verschieben, sondern solche früher, und wenn es möglich ist successive zu bewirken, weil sonst die unvermeidliche Nothwendigkeit eintreten dürfte, dieselben bis zur nächsten Post zurücklassen zu müssen.

Köln, den 25.April 1849

Ober-Post-Amt, Rehfeld.

So eben ist erschienen:

Meine Assisen-Rede gehalten vor den Geschwornen in Düsseldorf am 3. Mai 1849.

gegen die Anklage die Bürger zur Bewaffnung gegen die Königliche Gewalt aufgereizt zu haben.

Von Ferd. Lassalle.

Preis 7 1/2 Sgr.

Schaub'sche Buchhandlung (W.H. Scheller Düsseldorf).

Vorräthig in Köln bei Eisen. - DuMont-Schauberg. - A.Bädeker. - Lengfeld. - W. Greven. - Welter.

Geschäfts-Eröffnung.

Ich beehre mich anzuzeigen, daß ich mit meiner Engros-Handlung in Material- und Farbwaaren ein Detail-Geschäft verbunden, u. mit dem heutigen Tage eröffnet habe. Mein auf's Vollständigste assortirtes Lager aller in dies Fach einschlagenden Artikel empfehle ich angelegentlichst zur geneigten Abnahme unter der Versicherung einer allzeitigen billigen und aufmerksamen Bedienung.

Köln, den 1 Mai 1849.

Franz Coblenzer, Material- und Farbwaaren-Handlung en gros & en detail

Höhle Nr. 22 nahe an St. Alban.

Geschäfts-Verlegung.

Beehre mich meinen Freunden und Gönnern hiermit die Verlegung meiner Restauration und baierischen Bierwirthschaft am Appelhof, nach der Breitstraße Nr 19, dem "Stand un Dries" gegenüber ergebenst anzuzeigen, und bitte um geneigten Besuch, unter Versprechung reeller und prompter Bedienung.

Köln, den 3. Mai 1849.

J. L. Horn, aus Baiern

Vakanter Prayon'scher Nachlaß.

Nachdem durch Urtheil hiesigen Königl. Landgerichts vom 5. Dezember 1848, mehrere hier in Köln wohnende Erbprätendenten als Intestaterben, der am 20. Februar 1800 dahier verstorbenen Lehrerin Cäcilia Prayon (auch Prion) anerkannt, und der Unterzeichnete zur Ausantwortung dieses nicht ganz unbedeutenden Nachlasses an dieselben, schuldig erklärt worden ist; so ergeht an alle diejenigen, welche als Erben, oder aus jedem andern Grunde auf diesen Nachlaß noch Ansprüche zu haben glauben, hiermit die wiederholte Aufforderung, nunmehr ungesäumt und längstens bis zum 21. d. M., gegen den Unterzeichneten ihre Ansprüche auf diesen Nachlaß geltend zu machen, resp. bei demselben anzumelden, als widrigenfalls nach diesem Tage, wo jenes Urtheil die Rechtskraft beschreitet, den in demselben anerkannten Erben dieser Nachlaß überantwortet wird.

Köln, den 3. Mai 1849.

Der Curator des vakanten Prayon'schen Nachlasses.

Flosbach, Advokat.

Am verflossenen Samstag ist im Freischützen ei n Regenschirm stehen geblieben.

Verfassungs-Urkunden.

Bei Carl Hoffmann in Stuttgart ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Bromme, Cr. die Verfassungen der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, der Freistaaten Pennsylvania und Texas, der Königreiche Belgien und Norwegen, die Bundesverfassung der Schweiz und die englische Staatsverfassung. 2te, mit der Staatsverfassung Frankreichs und der neuen deutschen Reichsverfassung vermehrte Auflage. 14 Bogen gr. 8. Preis brosch. 20 Sgr.

Vorräthig in Köln in der F. C. Eisen'schen Sortiments-Buch-& Kunsthandlung Friedrich-Wilhelmstraße Nr. 2.

Thüringer Volkstribun.

Einladung zur Subscription.

Als es im Herbste des vorigen Jahres der Reaktion gelang, die demokratische Bewegung in den sächsischen Herzogthümern durch Waffengewalt zu unterdrücken, erlag auch das Organ des Kreis-Ausschusses der Thüringer Demokratie, der "Thüringer Volkstribun," der Gewalt der Umstände Die Gründer und Redakteure desselben wurden plötzlich in den Kerker geschleppt, und der Tribun mußte verstummen. Seitdem ist ein neuer Frühling in das Land gekommen und mit ihm neue Hoffnungen für die geschlagene, aber nimmer besiegte Demokratie

Einer der frühern Redakteure, G. Rothe, ist der Freiheit widergegeben, und es ergingen sogleich nach seinem Austritt aus dem Kerker zahlreiche Aufforderungen an ihn, den Volkstribun wieder ins Leben zu rufen. Diesen Aufforderungen zu genügen und zugleich ein Werkzeug zur kräftigen Reorganisation der Thüringer Demokratie zu schaffen, haben sich mehrere bewährte Volksmänner zur Wiederherausgabe des "Volkstribuns" vereinigt.

Die Tendenz des Blattes wird dieselbe sein, wie sie in den ersten 12 Nummern sich kundgegeben hat. Wir glauben, daß die reine Demokratie nur in einer solchen Staatsform sich verwirklichen lasse, in der die Würde des Menschen in Allem auf's Höchste geachtet wird, in der demokratischen Republik. Unser Wahlspruch ist der der europäischen Social-Demokratie:

"Freiheit, Wohlstand, Bildung für Alle,"

Der Volkstribun erscheint vom 1. Mai an vorläufig zweimal wöchentlich unter der verantwortlichen Redaktion von G. Rothe und unter Mitwirkung von Dr. Lafaurie, H. Jäde, Dr. Otto, Dr. Rollet, Carl Bean, Hans, Deinhardt und anderer Volksmänner im In- und Auslande.

Der Abonnementspreis beträgt auf allen Thurn- und Taxischen Postämtern vierteljährig 20 Sgr.

In der Expedition 15 Sgr

Alle Gleichgesinnte, sowohl Einzelne als Vereine, sondern wir auf, zur Verbreitung des Blattes im Interesse der Demokratie mitzuwirken und durch Correspondenzen uns zu unterstützen.

Jena, im April 1849.

Das Redaktions-Comite.

Anzeige für Auswanderer nach Nord-Amerika.

Paket-Schifffahrt zwischen London und New-York.

Wir expediren von London nach New-York am 10. Mai das Schiff Nicolai E. Jovan, Capitain Marco Radulovich,
am 15. Mai das Schiff Rolla, Capt. Robert Keighly,
am 1 Juni das Schiff Albatroß, Capt. James Broughall, sämmtlich gekupferte, schnellsegelnde Schiffe erster Klasse Wegen der sehr billigen Ueberfahrtspreise und jeder anderen Auskunft beliebe man sich zu wenden an Zurstraßen & Diesch, Blaubach Nr. 8.

Warnung für den militärärztlichen Verein.

Aus authentischer Quelle ist uns bekannt, daß seit Kurzem sich ein dem militärärztlichen Stande angehöriges Subjekt in Köln oder Deutz befinden soll, dessen niederträchtiges Denunciren demokratischer Gesinnungen bereits eilf Personen in Untersuchung und Haft geführt hat. - Aus Coblenz mußte dieser Schurke sich entfernen; wird ihn der militärärztliche Verein hier dulden???

Kein Militärarzt.

Wiedereröffnung der städtischen Schwimmanstalt am 14. Mai d. J.

Köln, den 5. Mai 1849.

Die Verwaltung der Schwimm- und Badeanstalt.

Täglich frische deutsche Pfannenkuchen bei Gebr. Fabry Altenmarkt Nr. 10

Täglich großer Maifischfang von Gebr. Wattler am Thürmchen.

Theater-Anzeige.

Sonntag den 6. Mai 1849:

Erste Gastdarstellung der Familie Kobler, auf ihrer Durchreise nach Paris.

1) Pas de deux, ausgeführt von Louise Kobler, und Herrn Kobler.

2) Pas de trois, ausgeführt von Rani Kobler, Louise Kobler und Herr Kobler jun.

3) Styrien, ausgeführt von Rani Kobler, Louise Kobler und Herrn Kobler jun.

Vorher:

Ouvertüre in drei Akten:

Ernani.

Oper von Verdi, und Ouvertüre in zwei Akten aus:

Martha, oder der Markt zu Richmond.

Oper von Flotow.

Herausgeber: St. Naut.
Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17.

Was die Behauptung des öffentlichen Ministeriums anlangt, in der Rede Lassalle's sei eine provocation directe enthalten, so verweise er auf die Zeugenaussagen. Die Zeugen haben sämmtlich erklärt, daß Lassalle nur für eine Eventualität gesprochen und aufgefordert habe.

Schließlich erklärt der Vertheidiger, daß er nicht den Antrag auf Freisprechung stelle, sondern die Geschwornen um Verzeihung bitte, daß er überhaupt einer solchen Anklage gegenüber eine Vertheidigungsrede gehalten und nach dem Vortrage des öffentlichen Ministeriums nicht sofort den Geschwornen vertrauensvoll die Entscheidung anheimgegeben habe.

Vertheidiger Bloem II., spricht in ähnlichem Sinn für den Angeklagten Meyers, und fügt auf die Verbreitung der Proklamationen hinzu, daß eine Anklage auf Leben und Tod hier um so abgeschmackter erscheine, als der Beschuldigt bloß in seinem Gewerb als Colporteur gehandelt habe.

Der Präsident vertagt hierauf (2 Uhr Mittags) zum allgemeinen Erstaunen die Sitzung auf Morgen früh 8 Uhr.

Lassalle, der sich nach dem Schluß der Verhandlung mit einigen Bekannten unterhielt, wurde hierbei in einer der ganzen Prozedur würdigen Weise von dem Gerichtsvollzieher Ringsdorff maltraitirt. Herr Ringsdorff erklärte dies wackere Gensdarmen-Geschäft im speziellen Auftrag da jeune Potthoff zu vollziehen.

Fin anderes Incident zu der Verfolgung Lassalle's bildete die Verfaftung eines gewissen Dolleschall, aus der früheren Procedur Lassalle's bekannt als Agent des berüchtigten Stockum. Herr Dolleschall hatte eine Menge Bauern und Arbeiter in einem Wirthshaus traktirt, unter der Bedingung, daß sie die Rede Lassalle's entweder ganz unterbrechen, oder zur Räumung des Saales Veranlassung geben sollten. Seine Verhaftung fand statt, als er sich weigerte, den Bauern das ihnen vorgesetzte Bier zu bezahlen.

(Fortsetzung folgt).

Neueste Nachrichten.
* Düsseldorf, 4. Mai.

Heute Morgen wurde in der Lassalle'schen Prozedur durch einen Gewaltstreich des Gerichtshofes die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Selbst die Zeugen mußten den Saal verlassen. Lassalle weigerte die Vertheidigung und forderte die Geschworenen auf, da die Advokaten bloß in der Voraussetzung seiner späteren Selbstvertheidigung die allgemeine Vertheidigung geführt hätten, jedes Urtheil zu verweigern. Nach dem kurzen Resumé des Präsidenten zogen sich die Geschworenen zurück und verkündeten nach fünf Minuten die Freisprechung der Angeklagten.

Weyers wurde in Freiheit gesetzt, Lassalle auf Antrag des Staatsprocurators wegen der Verweisung vor das Zuchtpolizeigericht ins Gefängniß zurückgeführt, nachdem auch der Assienhof, also die dritte Instanz sich auf das Cautionsanerbieten Lassalle's für incompetent erklärt hatte!

Mit der Freisprechung Weyers haben die Geschworenen den Ruf:

Tod dem König!für straflos erklärt. Die Geschworenen haben diesmal in der That die Volksstimme der Rheinprovinz vertreten.

Avis au citoyen Hohenzollern!

Redakteur en chef Karl Marx.
[Leserbriefe]
Solingen, 1. Mai.

Nachstehende 3 Adressen sind gestern in einer hier abgehalten Volksversammlung angenommen und mit mehreren Tausend Unterschriften bedeckt heute an die Betreffenden abgesandt worden.

Brüder Berlin's

Jenen heiligen Kampf des 18. und 19 März habt Ihr allein gekämpft, und bald darauf hat man Eure Todten im Strade geschmäht.

Nicht das allein! es soll, ‒ so wollen es die Fürsten,‒ das Blut jener für die Freiheit gefallenen Helden umsonst geschlossen sein. Aber seid getrost! ‒ es herrscht unter allen deutschen Bruderstämmen nur ein Gefühl,‒ und zwar das Gefühl der gerechtesten Wuth über jene Fürsten, die ewig versprechen, und nie Wort gehalten haben.

Was von ihnen zu erwarten, sagen uns die Ereignisse der letzten Tage!

Aber keine Macht der Erde ist stärker als der Wille des Volkes, eines Volkes, was so lange geduldet, so lange geschwiegen, jedes längere Schweigen für Verbrechen hält, und endlich seiner Kraft sich bewußt, für seine Freiheit und sein Recht zu leben und zu sterben weiß.
Solingen, den 30. April 1849.

Vertreter des deutschen Volkes!

Das längst verwünschte preußischen Ministeriums hat wiederholt unsere Kammern aufgelöst Klar erkennt nunmehr das ganze deutsche Volk, auch das , bisher Blindheit geschlagene, was von der preußischen Regierung für deutsche Freiheit und deutsches Recht zu erwarten ist. Jedes deutsche Gemüth ist empört, und kann nicht Anders wie empört sein.

Ihr, unsre Vertreter, deren Viele von Euch leider zu lang in dem traurigen Wahne befangen gewesen, daß das deutsche Volk von seinen freiheitsmörderischen Fürsten für wahres Vokswohl reelle Bürgerschaften zu erwarten, und die Ihr dadurch der Säbelherrschaft wieder Muth gemacht habt, ‒ Ihr allein seid nunmehr berufen, dem ganzen Volke zu seinem unveräußerlichen Rechte zu verhelfen, was ihm so lange vorenthalten war Ihr habt in der neuesten Zeit es uns klar bewiesen, daß Ihr Euch der der Souveränetät wieder bewußt geworden, die Euch das ganze deutsche Volk nach jenen heiligen März-Ereignissen zuerkannt.

Haltet an ihr fest, und wie dann auch die Würfel fallen, wir stehen und fallen mit Euch, und werden mit Jubel Alle Eure Maßregeln begrüßen, die dahin gerichtet sind, der unerträglichen Fürsten-Willkür für ewige Zeiten ein Ziel zu setzen!

Solingen, den 30. April 1849.

An das Würtembergische Volk!

Deutsche Brüder! Mit edlem Beispiele, mit deutschem Muthe, seid Ihr uns in dem Augenblicke vorangegangen, wo die Fürsten sich neuerdings wieder gegen die Freiheiten der deutschen Völker verschworen haben.‒

Nehmt indessen die heiligste Versicherung hin, daß Euch, ihr Vorkämpfer der deuschen Freiheit, die preußischen Bruderstämme nicht allein nachahmen werden, sondern auch in dem großen Kampfe für Freiheit und Recht treu zur Seite stehen.

Solingen, den 30. April 1849.

1. „Herrn Minister v. Ladenberg in Berlin.

Es gereicht mir zur besondern Genugthuung, daß Ihr Schreiben vom 2. d., (gänzlich abgesehen von den vielen Unwahrheiten) grade das Gegentheil von dem enthält, was Sie mir (allerdings vor dem Staatsstreiche) im stenographischen Bureau der National-Versammlung so feierlich und fromm versprochen haben.

Wie man die Leute heißt, welche wie Sie Wort halten, brauche ich Ihnen wohl nicht erst zu sagen.

Odenthal, 9. April 1849.

A. Gladbach.

II: „Majestät.

Königliche Beamten und Behörden traten länger als zehn Jahre mein klares Recht schonungslos unter die Füße; insbesondere beraubten sie ohne gegründete Ursache, unter w rklich empörenden Umständen, mich meines vor 25 Jahren angetretenen Amtes als Lehrer.

Seit dem 1. Juli 1848 schwebte diese Angelegenheit im Unterrichts-Ministerium, als im Oktober desselben Jahres der damalige Ministerverweser, der jetzige Minister von Ladenberg, mir im stenographischen Bureau der National-Versammlung, aus eigenen Antriebe, das feierliche Versprechen gab, (es können dafür Zeugen gebracht werden) ich solle mein Amt zurückerhalten; er habe sich von der Leidenschaftlichkeit, mit der ich behandelt worden sei, völlig überzeugt

Unterm 2. c. verfügt derselbe jedoch sowohl unrücksichtlich seines Geständnisses als seines Gelöbnisses grade das Gegentheil, und er verletzt zusätzlich sogar die Wahrheit und nicht minder die oktroyirte, von ihm gegengezeichnete Verfassung, die doch für ihn bindend erscheint.

Das Alles dürfte nicht durch den Umstand gerechtfertigt werden, daß ich als Mitglied der National-Versammlung ihn, v. Ladenberg inzwischen aus voller Ueberzeugung für einen Hochverräther erklärt habe.

Ich flehe nicht um Gnade, sondern ich begehre Gerechtigkeit. Ich verlange Genugthuung wegen der Unbilden, welche mir eine lange Reihe von Jahren von der Bureaukratie zugefügt wurden. Ich fordere Rechenschaft wegen den Entstellungen und des Wortbruches des Ministers von Ladenberg.

Ein entgegenstehendes Erkenntniß der Regierung zu Köln kann meinem gerechten Anspruche keinen Abbruch thun: es liegt eine Revolution zwischen der bureaukratischen Entscheidung und der Jetztzeit.

In diesem Sinne wolle es Ew. Majestät gefallen, eine Prüfung der bezüglichen Akten vornehmen, die Schuldigen zur Verantwortung ziehen und nach Recht und Gerechtigkeit entscheiden zu lassen.

Odenthal, 9. April 1849.

A.Gladbach.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 3. Mai 1849.

Angekommen.

Ant. Fritz von Amsterdam mit 2369 Ctr.; J. Leidecker von Rotterdam mit 3123 Ctr.; J. Brillmeyer von Rotterdam mit 4546 Ctr., sämmtlich geschleppt; Ph. Würges vom Niedermain; Val. Pfaff von Mainz.

In Ladung.

Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. A. J. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr L. Ducoffre. Nach Andernach und Neuwied C. Kaiser u. M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg D. Schlaegel. Nach der Mosel, der Saar u. Trier Fr. Deiß. Nach Bingen H. Harling Nach Mainz Chr. Acker. Nach dem Niedermain Franz Spaeth. Nach dem Mittel- und Obermain S. Schön. Nach Heilbronn H. Staab. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Bühler. Nach Worms und Mannheim B. Sommer, und (im Sicherheitshafen) Wwe. C. Müller.

Ferner: Nach Rotterdam Capt. Demmer, Köln Nr. 25.
Nach Amsterdam Capt. Wemmers Köln Nr. 7

Rheinhöhe: 8′ 10″. Köln. Pegel.

Sitzung des Gemeinderathes vom 3. Mai 1849.

Der Gemeinderath bewilligt zweien städtischen Beamten Pension auf Lebenszeit.

Zur nähern Untersuchung der Frage, ob die Stadt oder die Armenverwaltung zur Beschaffung des zum Fortbau des Spitalgebäudes erforderlichen Fonds verpflichtet sei, wird eine Kommission ernannt.

Ueber den Zustand eines um Unterstützung Bittenden, sollen ärztliche Erkundigungen eingezogen werden.

Der Gemeinderath erkennt das Bedürfniß des Neubaus der höhern Bürgerschule in größerm Umfange an, beschließt aber die desfallsigen Verhandlungen einstweilen auf sich beruhen zu lassen. Er wählt zwei Mitglieder, die mit dem Direktor der Anstalt, dem städtischen Schulinspektor und zwei noch zu bestimmenden, dem Handel- und Gewerbestand angehörigen Bürgern der Stadt das Curatorium der Schule bilden sollen, genehmigt den Antrag, betreffend die Theilnahme der Bürgerschule an den Studienstiftungen, und erhöht den jährlichen Kredit für Erweiterung des Schulapparats, so wie das Gehalt von 7 Lehrern der Anstalt.

Der Vertrag zwischen der Armenverwaltung und dem Herrn Erzbischof in Betreff der Uebergabe der Minoritenkirche an das hiesige Domkapitel wird genehmigt.

Der Antrag wegen Entfernung der Bauhütte vor dem Hauptdomportale und Gewährung des erforderlichen Raumes zur Erweiterung der Bauhütte auf der Ostseite des Domhofes wird zur nähern Berichterstattung an die Kommission für Privatbauten verwiesen.

Bekanntmachung.

Alle Bürger, welche sich im vorigen Jahre durch Einzeichnung resp. Zahlung bei der freiwilligen städtischen Anleihe betheiligten, und bis jetzt die dafür ausgefertigten Obligationen noch nicht in Empfang genommen haben, werden ersucht, dieselben bei der Stadtkasse abnehmen zu wollen

Köln, den 3. Mai 1849.

Das Königl. Oberbürgermeister-Amt, Graeff.

Bekanntmachung.

Von vielen Correspondenten geschieht es, und besonders ist das seit einiger Zeit von mehreren der bedeutendsten Banquier- und Handlungshäuser beabachtet worden, daß die Gelder, rekommandirte Briefe und Fahrpostgegenstände überhaupt in der letzten halben oder viertel Stunde vor der Schlußzeit in großer Anzahl zur Post geliefert werden.

Da die Schlußzeit für Fahrpost-Gegenstände schon sehr bemessen ist, so ist es einleuchtend, daß in dem letzten Augenblick nicht so viel Kräfte beschaffen werden können, um dieselben ‒ da jeder Gegenstnd gewogen und eingeschrieben, über Gelder, Werthstücke und rekommandirte Briefe Einlieferungsscheine ausgestellt werden müssen ‒ zur rechten Zeit an die Abfertigungs-Expeditionen abgeben zu können, wodurch bei der Eile Versendungen und Zurücklassungen fast unvermeidlich bleiben, vorzugsweise bei Posten, die durch Dampfwagen befördert werden, und präzise auf den vom Postlokale entfernt gelegenen Eisenbahnhöfen eintreffen müssen, wenn der Anschluß nicht verfehlt werden soll.

Im eigenen Interressen der Correspondenten ersuche ich dieselben, die Auslieferung bezeichneter Gegenstände, deren von einem Handlungs-oder Banquierhause oft 30-40 und noch mehr zugleich eingeliefert werden, in der Folge nicht bis zum letzten Augenblicke zu verschieben, sondern solche früher, und wenn es möglich ist successive zu bewirken, weil sonst die unvermeidliche Nothwendigkeit eintreten dürfte, dieselben bis zur nächsten Post zurücklassen zu müssen.

Köln, den 25.April 1849

Ober-Post-Amt, Rehfeld.

So eben ist erschienen:

Meine Assisen-Rede gehalten vor den Geschwornen in Düsseldorf am 3. Mai 1849.

gegen die Anklage die Bürger zur Bewaffnung gegen die Königliche Gewalt aufgereizt zu haben.

Von Ferd. Lassalle.

Preis 7 1/2 Sgr.

Schaub'sche Buchhandlung (W.H. Scheller Düsseldorf).

Vorräthig in Köln bei Eisen. ‒ DuMont-Schauberg. ‒ A.Bädeker. ‒ Lengfeld. ‒ W. Greven. ‒ Welter.

Geschäfts-Eröffnung.

Ich beehre mich anzuzeigen, daß ich mit meiner Engros-Handlung in Material- und Farbwaaren ein Detail-Geschäft verbunden, u. mit dem heutigen Tage eröffnet habe. Mein auf's Vollständigste assortirtes Lager aller in dies Fach einschlagenden Artikel empfehle ich angelegentlichst zur geneigten Abnahme unter der Versicherung einer allzeitigen billigen und aufmerksamen Bedienung.

Köln, den 1 Mai 1849.

Franz Coblenzer, Material- und Farbwaaren-Handlung en gros & en detail

Höhle Nr. 22 nahe an St. Alban.

Geschäfts-Verlegung.

Beehre mich meinen Freunden und Gönnern hiermit die Verlegung meiner Restauration und baierischen Bierwirthschaft am Appelhof, nach der Breitstraße Nr 19, dem „Stand un Dries“ gegenüber ergebenst anzuzeigen, und bitte um geneigten Besuch, unter Versprechung reeller und prompter Bedienung.

Köln, den 3. Mai 1849.

J. L. Horn, aus Baiern

Vakanter Prayon'scher Nachlaß.

Nachdem durch Urtheil hiesigen Königl. Landgerichts vom 5. Dezember 1848, mehrere hier in Köln wohnende Erbprätendenten als Intestaterben, der am 20. Februar 1800 dahier verstorbenen Lehrerin Cäcilia Prayon (auch Prion) anerkannt, und der Unterzeichnete zur Ausantwortung dieses nicht ganz unbedeutenden Nachlasses an dieselben, schuldig erklärt worden ist; so ergeht an alle diejenigen, welche als Erben, oder aus jedem andern Grunde auf diesen Nachlaß noch Ansprüche zu haben glauben, hiermit die wiederholte Aufforderung, nunmehr ungesäumt und längstens bis zum 21. d. M., gegen den Unterzeichneten ihre Ansprüche auf diesen Nachlaß geltend zu machen, resp. bei demselben anzumelden, als widrigenfalls nach diesem Tage, wo jenes Urtheil die Rechtskraft beschreitet, den in demselben anerkannten Erben dieser Nachlaß überantwortet wird.

Köln, den 3. Mai 1849.

Der Curator des vakanten Prayon'schen Nachlasses.

Flosbach, Advokat.

Am verflossenen Samstag ist im Freischützen ei n Regenschirm stehen geblieben.

Verfassungs-Urkunden.

Bei Carl Hoffmann in Stuttgart ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Bromme, Cr. die Verfassungen der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, der Freistaaten Pennsylvania und Texas, der Königreiche Belgien und Norwegen, die Bundesverfassung der Schweiz und die englische Staatsverfassung. 2te, mit der Staatsverfassung Frankreichs und der neuen deutschen Reichsverfassung vermehrte Auflage. 14 Bogen gr. 8. Preis brosch. 20 Sgr.

Vorräthig in Köln in der F. C. Eisen'schen Sortiments-Buch-& Kunsthandlung Friedrich-Wilhelmstraße Nr. 2.

Thüringer Volkstribun.

Einladung zur Subscription.

Als es im Herbste des vorigen Jahres der Reaktion gelang, die demokratische Bewegung in den sächsischen Herzogthümern durch Waffengewalt zu unterdrücken, erlag auch das Organ des Kreis-Ausschusses der Thüringer Demokratie, der „Thüringer Volkstribun,“ der Gewalt der Umstände Die Gründer und Redakteure desselben wurden plötzlich in den Kerker geschleppt, und der Tribun mußte verstummen. Seitdem ist ein neuer Frühling in das Land gekommen und mit ihm neue Hoffnungen für die geschlagene, aber nimmer besiegte Demokratie

Einer der frühern Redakteure, G. Rothe, ist der Freiheit widergegeben, und es ergingen sogleich nach seinem Austritt aus dem Kerker zahlreiche Aufforderungen an ihn, den Volkstribun wieder ins Leben zu rufen. Diesen Aufforderungen zu genügen und zugleich ein Werkzeug zur kräftigen Reorganisation der Thüringer Demokratie zu schaffen, haben sich mehrere bewährte Volksmänner zur Wiederherausgabe des „Volkstribuns“ vereinigt.

Die Tendenz des Blattes wird dieselbe sein, wie sie in den ersten 12 Nummern sich kundgegeben hat. Wir glauben, daß die reine Demokratie nur in einer solchen Staatsform sich verwirklichen lasse, in der die Würde des Menschen in Allem auf's Höchste geachtet wird, in der demokratischen Republik. Unser Wahlspruch ist der der europäischen Social-Demokratie:

„Freiheit, Wohlstand, Bildung für Alle,“

Der Volkstribun erscheint vom 1. Mai an vorläufig zweimal wöchentlich unter der verantwortlichen Redaktion von G. Rothe und unter Mitwirkung von Dr. Lafaurie, H. Jäde, Dr. Otto, Dr. Rollet, Carl Bean, Hans, Deinhardt und anderer Volksmänner im In- und Auslande.

Der Abonnementspreis beträgt auf allen Thurn- und Taxischen Postämtern vierteljährig 20 Sgr.

In der Expedition 15 Sgr

Alle Gleichgesinnte, sowohl Einzelne als Vereine, sondern wir auf, zur Verbreitung des Blattes im Interesse der Demokratie mitzuwirken und durch Correspondenzen uns zu unterstützen.

Jena, im April 1849.

Das Redaktions-Comite.

Anzeige für Auswanderer nach Nord-Amerika.

Paket-Schifffahrt zwischen London und New-York.

Wir expediren von London nach New-York am 10. Mai das Schiff Nicolai E. Jovan, Capitain Marco Radulovich,
am 15. Mai das Schiff Rolla, Capt. Robert Keighly,
am 1 Juni das Schiff Albatroß, Capt. James Broughall, sämmtlich gekupferte, schnellsegelnde Schiffe erster Klasse Wegen der sehr billigen Ueberfahrtspreise und jeder anderen Auskunft beliebe man sich zu wenden an Zurstraßen & Diesch, Blaubach Nr. 8.

Warnung für den militärärztlichen Verein.

Aus authentischer Quelle ist uns bekannt, daß seit Kurzem sich ein dem militärärztlichen Stande angehöriges Subjekt in Köln oder Deutz befinden soll, dessen niederträchtiges Denunciren demokratischer Gesinnungen bereits eilf Personen in Untersuchung und Haft geführt hat. ‒ Aus Coblenz mußte dieser Schurke sich entfernen; wird ihn der militärärztliche Verein hier dulden???

Kein Militärarzt.

Wiedereröffnung der städtischen Schwimmanstalt am 14. Mai d. J.

Köln, den 5. Mai 1849.

Die Verwaltung der Schwimm- und Badeanstalt.

Täglich frische deutsche Pfannenkuchen bei Gebr. Fabry Altenmarkt Nr. 10

Täglich großer Maifischfang von Gebr. Wattler am Thürmchen.

Theater-Anzeige.

Sonntag den 6. Mai 1849:

Erste Gastdarstellung der Familie Kobler, auf ihrer Durchreise nach Paris.

1) Pas de deux, ausgeführt von Louise Kobler, und Herrn Kobler.

2) Pas de trois, ausgeführt von Rani Kobler, Louise Kobler und Herr Kobler jun.

3) Styrien, ausgeführt von Rani Kobler, Louise Kobler und Herrn Kobler jun.

Vorher:

Ouvertüre in drei Akten:

Ernani.

Oper von Verdi, und Ouvertüre in zwei Akten aus:

Martha, oder der Markt zu Richmond.

Oper von Flotow.

Herausgeber: St. Naut.
Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17.

<TEI>
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          <pb facs="#f0004" n="1644"/>
          <p>Was die Behauptung des öffentlichen Ministeriums anlangt, in der Rede Lassalle's sei eine provocation directe enthalten, so verweise er auf die Zeugenaussagen. Die Zeugen haben sämmtlich erklärt, daß Lassalle nur für eine Eventualität gesprochen und aufgefordert habe.</p>
          <p>Schließlich erklärt der Vertheidiger, daß er nicht den Antrag auf Freisprechung stelle, sondern die Geschwornen um Verzeihung bitte, daß er überhaupt einer solchen Anklage gegenüber eine Vertheidigungsrede gehalten und nach dem Vortrage des öffentlichen Ministeriums nicht sofort den Geschwornen vertrauensvoll die Entscheidung anheimgegeben habe.</p>
          <p>Vertheidiger Bloem II., spricht in ähnlichem Sinn für den Angeklagten Meyers, und fügt auf die Verbreitung der Proklamationen hinzu, daß eine Anklage auf Leben und Tod hier um so abgeschmackter erscheine, als der Beschuldigt bloß in seinem Gewerb als Colporteur gehandelt habe.</p>
          <p>Der Präsident vertagt hierauf (2 Uhr Mittags) zum allgemeinen Erstaunen die Sitzung auf Morgen früh 8 Uhr.</p>
          <p>Lassalle, der sich nach dem Schluß der Verhandlung mit einigen Bekannten unterhielt, wurde hierbei in einer der ganzen Prozedur würdigen Weise von dem Gerichtsvollzieher Ringsdorff maltraitirt. Herr Ringsdorff erklärte dies wackere Gensdarmen-Geschäft im speziellen Auftrag da jeune Potthoff zu vollziehen.</p>
          <p>Fin anderes Incident zu der Verfolgung Lassalle's bildete die Verfaftung eines gewissen Dolleschall, aus der früheren Procedur Lassalle's bekannt als Agent des berüchtigten Stockum. Herr Dolleschall hatte eine Menge Bauern und Arbeiter in einem Wirthshaus traktirt, unter der Bedingung, daß sie die Rede Lassalle's entweder ganz unterbrechen, oder zur Räumung des Saales Veranlassung geben sollten. Seine Verhaftung fand statt, als er sich weigerte, den Bauern das ihnen vorgesetzte Bier zu bezahlen.</p>
          <p>
            <ref type="link">(Fortsetzung folgt).</ref>
          </p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Neueste Nachrichten.</head>
        <div xml:id="ar290_027" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Düsseldorf, 4. Mai.</head>
          <p>Heute Morgen wurde in der Lassalle'schen Prozedur durch einen Gewaltstreich des Gerichtshofes die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Selbst die Zeugen mußten den Saal verlassen. Lassalle weigerte die Vertheidigung und forderte die Geschworenen auf, da die Advokaten bloß in der Voraussetzung seiner späteren Selbstvertheidigung die allgemeine Vertheidigung geführt hätten, jedes Urtheil zu verweigern. Nach dem kurzen Resumé des Präsidenten zogen sich die Geschworenen zurück und verkündeten nach fünf Minuten die <hi rendition="#g">Freisprechung der Angeklagten.</hi> </p>
          <p>Weyers wurde in Freiheit gesetzt, Lassalle auf Antrag des Staatsprocurators wegen der Verweisung vor das Zuchtpolizeigericht ins Gefängniß zurückgeführt, nachdem auch der Assienhof, also die dritte Instanz sich auf das Cautionsanerbieten Lassalle's für incompetent erklärt hatte!</p>
          <p> <hi rendition="#g">Mit der Freisprechung Weyers haben die Geschworenen den Ruf:</hi> </p>
          <p>&#x201E;<hi rendition="#b">Tod dem König!</hi>&#x201C; <hi rendition="#g">für straflos erklärt.</hi> Die Geschworenen haben diesmal in der That die Volksstimme der Rheinprovinz vertreten.</p>
          <p>Avis au citoyen Hohenzollern!</p>
        </div>
      </div>
      <div>
        <bibl>Redakteur en chef <editor>Karl Marx.</editor>             </bibl>
      </div>
      <div n="1">
        <head>[Leserbriefe]</head>
        <div xml:id="ar290_028" type="jArticle">
          <head>Solingen, 1. Mai.</head>
          <p>Nachstehende 3 Adressen sind gestern in einer hier abgehalten Volksversammlung angenommen und mit mehreren Tausend Unterschriften bedeckt heute an die Betreffenden abgesandt worden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar290_029" type="jArticle">
          <p> <hi rendition="#b">Brüder Berlin's</hi> </p>
          <p>Jenen heiligen Kampf des 18. und 19 März habt Ihr allein gekämpft, und bald darauf hat man Eure Todten im Strade geschmäht.</p>
          <p>Nicht das allein! es soll, &#x2012; so wollen es die Fürsten,&#x2012; das Blut jener für die Freiheit gefallenen Helden umsonst geschlossen sein. Aber seid getrost! &#x2012; es herrscht unter allen deutschen Bruderstämmen nur ein Gefühl,&#x2012; und zwar das Gefühl der gerechtesten Wuth über jene Fürsten, die ewig versprechen, und nie Wort gehalten haben.</p>
          <p> <hi rendition="#b">Was von ihnen zu erwarten, sagen uns die Ereignisse der letzten Tage!</hi> </p>
          <p>Aber keine Macht der Erde ist stärker als der Wille des Volkes, eines Volkes, was so lange geduldet, so lange geschwiegen, jedes längere Schweigen für Verbrechen hält, und endlich seiner Kraft sich bewußt, für seine Freiheit und sein Recht zu leben und zu sterben weiß.<lb/><hi rendition="#g">Solingen,</hi> den 30. April 1849.</p>
          <p> <hi rendition="#b">Vertreter des deutschen Volkes!</hi> </p>
          <p>Das längst verwünschte preußischen Ministeriums hat wiederholt unsere Kammern aufgelöst Klar erkennt nunmehr das ganze deutsche Volk, auch das , bisher Blindheit geschlagene, was von der preußischen Regierung für deutsche Freiheit und deutsches Recht zu erwarten ist. Jedes deutsche Gemüth ist empört, und kann nicht Anders wie empört sein.</p>
          <p>Ihr, unsre Vertreter, deren Viele von Euch leider zu lang in dem traurigen Wahne befangen gewesen, daß das deutsche Volk von seinen freiheitsmörderischen Fürsten für wahres Vokswohl reelle Bürgerschaften zu erwarten, und die Ihr dadurch der Säbelherrschaft wieder Muth gemacht habt, &#x2012; Ihr allein seid nunmehr berufen, dem ganzen Volke zu seinem unveräußerlichen Rechte zu verhelfen, was ihm so lange vorenthalten war Ihr habt in der neuesten Zeit es uns klar bewiesen, daß Ihr Euch der der Souveränetät wieder bewußt geworden, die Euch das ganze deutsche Volk nach jenen heiligen März-Ereignissen zuerkannt.</p>
          <p>Haltet an ihr fest, und wie dann auch die Würfel fallen, wir stehen und fallen mit Euch, und werden mit Jubel Alle Eure Maßregeln begrüßen, die dahin gerichtet sind, der unerträglichen Fürsten-Willkür für ewige Zeiten ein Ziel zu setzen!</p>
          <p><hi rendition="#g">Solingen,</hi> den 30. April 1849.</p>
          <p> <hi rendition="#b">An das Würtembergische Volk!</hi> </p>
          <p>Deutsche Brüder! Mit edlem Beispiele, mit deutschem Muthe, seid Ihr uns in dem Augenblicke vorangegangen, wo die Fürsten sich neuerdings wieder gegen die Freiheiten der deutschen Völker verschworen haben.&#x2012;</p>
          <p>Nehmt indessen die heiligste Versicherung hin, daß Euch, ihr Vorkämpfer der deuschen Freiheit, die preußischen Bruderstämme nicht allein nachahmen werden, sondern auch in dem großen Kampfe für Freiheit und Recht treu zur Seite stehen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Solingen,</hi> den 30. April 1849.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar290_030" type="jArticle">
          <p>1. &#x201E;Herrn Minister v. Ladenberg in Berlin.</p>
          <p>Es gereicht mir zur besondern Genugthuung, daß Ihr Schreiben vom 2. d., (gänzlich abgesehen von den vielen Unwahrheiten) grade das Gegentheil von dem enthält, was Sie mir (allerdings vor dem Staatsstreiche) im stenographischen Bureau der National-Versammlung so feierlich und fromm versprochen haben.</p>
          <p>Wie man die Leute heißt, welche wie Sie Wort halten, brauche ich Ihnen wohl nicht erst zu sagen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Odenthal,</hi> 9. April 1849.</p>
          <p><hi rendition="#g">A. Gladbach.</hi>&#x201C;</p>
        </div>
        <div xml:id="ar290_031" type="jArticle">
          <p>II: &#x201E;Majestät.</p>
          <p>Königliche Beamten und Behörden traten länger als zehn Jahre mein klares Recht schonungslos unter die Füße; insbesondere beraubten sie ohne gegründete Ursache, unter w rklich empörenden Umständen, mich meines vor 25 Jahren angetretenen Amtes als Lehrer.</p>
          <p>Seit dem 1. Juli 1848 schwebte diese Angelegenheit im Unterrichts-Ministerium, als im Oktober desselben Jahres der damalige Ministerverweser, der jetzige Minister von Ladenberg, mir im stenographischen Bureau der National-Versammlung, aus eigenen Antriebe, das feierliche Versprechen gab, (es können dafür Zeugen gebracht werden) ich solle mein Amt zurückerhalten; er habe sich von der Leidenschaftlichkeit, mit der ich behandelt worden sei, völlig überzeugt</p>
          <p>Unterm 2. c. verfügt derselbe jedoch sowohl unrücksichtlich seines Geständnisses als seines Gelöbnisses grade das Gegentheil, und er verletzt zusätzlich sogar die Wahrheit und nicht minder die oktroyirte, von ihm gegengezeichnete Verfassung, die doch für ihn bindend erscheint.</p>
          <p>Das Alles dürfte nicht durch den Umstand gerechtfertigt werden, daß ich als Mitglied der National-Versammlung ihn, v. Ladenberg inzwischen aus voller Ueberzeugung für einen Hochverräther erklärt habe.</p>
          <p>Ich flehe nicht um Gnade, sondern ich begehre Gerechtigkeit. Ich verlange Genugthuung wegen der Unbilden, welche mir eine lange Reihe von Jahren von der Bureaukratie zugefügt wurden. Ich fordere Rechenschaft wegen den Entstellungen und des Wortbruches des Ministers von Ladenberg.</p>
          <p>Ein entgegenstehendes Erkenntniß der Regierung zu Köln kann meinem gerechten Anspruche keinen Abbruch thun: es liegt eine Revolution zwischen der bureaukratischen Entscheidung und der Jetztzeit.</p>
          <p>In diesem Sinne wolle es Ew. Majestät gefallen, eine Prüfung der bezüglichen Akten vornehmen, die Schuldigen zur Verantwortung ziehen und nach Recht und Gerechtigkeit entscheiden zu lassen.</p>
          <p>Odenthal, 9. April 1849.</p>
          <p>A.Gladbach.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Handelsnachrichten.</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <div type="jAn">
          <p>Schifffahrts-Anzeige.</p>
          <p>Köln, 3. Mai 1849.</p>
          <p>Angekommen.</p>
          <p>Ant. Fritz von Amsterdam mit 2369 Ctr.; J. Leidecker von Rotterdam mit 3123 Ctr.; J. Brillmeyer von Rotterdam mit 4546 Ctr., sämmtlich geschleppt; Ph. Würges vom Niedermain; Val. Pfaff von Mainz.</p>
          <p>In Ladung.</p>
          <p>Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. A. J. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr L. Ducoffre. Nach Andernach und Neuwied C. Kaiser u. M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg D. Schlaegel. Nach der Mosel, der Saar u. Trier Fr. Deiß. Nach Bingen H. Harling Nach Mainz Chr. Acker. Nach dem Niedermain Franz Spaeth. Nach dem Mittel- und Obermain S. Schön. Nach Heilbronn H. Staab. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Bühler. Nach Worms und Mannheim B. Sommer, und (im Sicherheitshafen) Wwe. C. Müller.</p>
          <p>Ferner: Nach Rotterdam Capt. Demmer, Köln Nr. 25.<lb/>
Nach Amsterdam Capt. Wemmers Köln Nr. 7</p>
          <p><hi rendition="#g">Rheinhöhe:</hi> 8&#x2032; 10&#x2033;. Köln. Pegel.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Sitzung des Gemeinderathes vom 3. Mai 1849.</hi> </p>
          <p>Der Gemeinderath bewilligt zweien städtischen Beamten Pension auf Lebenszeit.</p>
          <p>Zur nähern Untersuchung der Frage, ob die Stadt oder die Armenverwaltung zur Beschaffung des zum Fortbau des Spitalgebäudes erforderlichen Fonds verpflichtet sei, wird eine Kommission ernannt.</p>
          <p>Ueber den Zustand eines um Unterstützung Bittenden, sollen ärztliche Erkundigungen eingezogen werden.</p>
          <p>Der Gemeinderath erkennt das Bedürfniß des Neubaus der höhern Bürgerschule in größerm Umfange an, beschließt aber die desfallsigen Verhandlungen einstweilen auf sich beruhen zu lassen. Er wählt zwei Mitglieder, die mit dem Direktor der Anstalt, dem städtischen Schulinspektor und zwei noch zu bestimmenden, dem Handel- und Gewerbestand angehörigen Bürgern der Stadt das Curatorium der Schule bilden sollen, genehmigt den Antrag, betreffend die Theilnahme der Bürgerschule an den Studienstiftungen, und erhöht den jährlichen Kredit für Erweiterung des Schulapparats, so wie das Gehalt von 7 Lehrern der Anstalt.</p>
          <p>Der Vertrag zwischen der Armenverwaltung und dem Herrn Erzbischof in Betreff der Uebergabe der Minoritenkirche an das hiesige Domkapitel wird genehmigt.</p>
          <p>Der Antrag wegen Entfernung der Bauhütte vor dem Hauptdomportale und Gewährung des erforderlichen Raumes zur Erweiterung der Bauhütte auf der Ostseite des Domhofes wird zur nähern Berichterstattung an die Kommission für Privatbauten verwiesen.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Bekanntmachung.</p>
          <p>Alle Bürger, welche sich im vorigen Jahre durch Einzeichnung resp. Zahlung bei der freiwilligen städtischen Anleihe betheiligten, und bis jetzt die dafür ausgefertigten Obligationen noch nicht in Empfang genommen haben, werden ersucht, dieselben bei der Stadtkasse abnehmen zu wollen</p>
          <p>Köln, den 3. Mai 1849.</p>
          <p>Das Königl. Oberbürgermeister-Amt, Graeff.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Bekanntmachung.</p>
          <p>Von vielen Correspondenten geschieht es, und besonders ist das seit einiger Zeit von mehreren der bedeutendsten Banquier- und Handlungshäuser beabachtet worden, daß die Gelder, rekommandirte Briefe und Fahrpostgegenstände überhaupt in der letzten halben oder viertel Stunde vor der Schlußzeit in großer Anzahl zur Post geliefert werden.</p>
          <p>Da die Schlußzeit für Fahrpost-Gegenstände schon sehr bemessen ist, so ist es einleuchtend, daß in dem letzten Augenblick nicht so viel Kräfte beschaffen werden können, um dieselben &#x2012; da jeder Gegenstnd gewogen und eingeschrieben, über Gelder, Werthstücke und rekommandirte Briefe Einlieferungsscheine ausgestellt werden müssen &#x2012; zur rechten Zeit an die Abfertigungs-Expeditionen abgeben zu können, wodurch bei der Eile Versendungen und Zurücklassungen fast unvermeidlich bleiben, vorzugsweise bei Posten, die durch Dampfwagen befördert werden, und präzise auf den vom Postlokale entfernt gelegenen Eisenbahnhöfen eintreffen müssen, wenn der Anschluß nicht verfehlt werden soll.</p>
          <p>Im eigenen Interressen der Correspondenten ersuche ich dieselben, die Auslieferung bezeichneter Gegenstände, deren von einem Handlungs-oder Banquierhause oft 30-40 und noch mehr zugleich eingeliefert werden, in der Folge nicht bis zum letzten Augenblicke zu verschieben, sondern solche früher, und wenn es möglich ist successive zu bewirken, weil sonst die unvermeidliche Nothwendigkeit eintreten dürfte, dieselben bis zur nächsten Post zurücklassen zu müssen.</p>
          <p>Köln, den 25.April 1849</p>
          <p>Ober-Post-Amt, Rehfeld.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>So eben ist erschienen:</p>
          <p>Meine Assisen-Rede gehalten vor den Geschwornen in Düsseldorf am 3. Mai 1849.</p>
          <p>gegen die Anklage die Bürger zur Bewaffnung gegen die Königliche Gewalt aufgereizt zu haben.</p>
          <p>Von Ferd. Lassalle.</p>
          <p>Preis 7 1/2 Sgr.</p>
          <p>Schaub'sche Buchhandlung (W.H. Scheller Düsseldorf).</p>
          <p>Vorräthig in Köln bei Eisen. &#x2012; DuMont-Schauberg. &#x2012; A.Bädeker. &#x2012; Lengfeld. &#x2012; W. Greven. &#x2012; Welter.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Geschäfts-Eröffnung.</p>
          <p>Ich beehre mich anzuzeigen, daß ich mit meiner Engros-Handlung in Material- und Farbwaaren ein Detail-Geschäft verbunden, u. mit dem heutigen Tage eröffnet habe. Mein auf's Vollständigste assortirtes Lager aller in dies Fach einschlagenden Artikel empfehle ich angelegentlichst zur geneigten Abnahme unter der Versicherung einer allzeitigen billigen und aufmerksamen Bedienung.</p>
          <p>Köln, den 1 Mai 1849.</p>
          <p>Franz Coblenzer, Material- und Farbwaaren-Handlung en gros &amp; en detail</p>
          <p>Höhle Nr. 22 nahe an St. Alban.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Geschäfts-Verlegung.</p>
          <p>Beehre mich meinen Freunden und Gönnern hiermit die Verlegung meiner Restauration und baierischen Bierwirthschaft am Appelhof, nach der Breitstraße Nr 19, dem &#x201E;Stand un Dries&#x201C; gegenüber ergebenst anzuzeigen, und bitte um geneigten Besuch, unter Versprechung reeller und prompter Bedienung.</p>
          <p>Köln, den 3. Mai 1849.</p>
          <p>J. L. Horn, aus Baiern</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Vakanter Prayon'scher Nachlaß.</p>
          <p>Nachdem durch Urtheil hiesigen Königl. Landgerichts vom 5. Dezember 1848, mehrere hier in Köln wohnende Erbprätendenten als Intestaterben, der am 20. Februar 1800 dahier verstorbenen Lehrerin Cäcilia Prayon (auch Prion) anerkannt, und der Unterzeichnete zur Ausantwortung dieses nicht ganz unbedeutenden Nachlasses an dieselben, schuldig erklärt worden ist; so ergeht an alle diejenigen, welche als Erben, oder aus jedem andern Grunde auf diesen Nachlaß noch Ansprüche zu haben glauben, hiermit die wiederholte Aufforderung, nunmehr ungesäumt und längstens bis zum 21. d. M., gegen den Unterzeichneten ihre Ansprüche auf diesen Nachlaß geltend zu machen, resp. bei demselben anzumelden, als widrigenfalls nach diesem Tage, wo jenes Urtheil die Rechtskraft beschreitet, den in demselben anerkannten Erben dieser Nachlaß überantwortet wird.</p>
          <p>Köln, den 3. Mai 1849.</p>
          <p>Der Curator des vakanten Prayon'schen Nachlasses.</p>
          <p>Flosbach, Advokat.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Am verflossenen Samstag ist im Freischützen ei n Regenschirm stehen geblieben.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Verfassungs-Urkunden.</p>
          <p>Bei Carl Hoffmann in Stuttgart ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:</p>
          <p>Bromme, Cr. die Verfassungen der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, der Freistaaten Pennsylvania und Texas, der Königreiche Belgien und Norwegen, die Bundesverfassung der Schweiz und die englische Staatsverfassung. 2te, mit der Staatsverfassung Frankreichs und der neuen deutschen Reichsverfassung vermehrte Auflage. 14 Bogen gr. 8. Preis brosch. 20 Sgr.</p>
          <p>Vorräthig in Köln in der F. C. Eisen'schen Sortiments-Buch-&amp; Kunsthandlung Friedrich-Wilhelmstraße Nr. 2.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Thüringer Volkstribun.</p>
          <p>Einladung zur Subscription.</p>
          <p>Als es im Herbste des vorigen Jahres der Reaktion gelang, die demokratische Bewegung in den sächsischen Herzogthümern durch Waffengewalt zu unterdrücken, erlag auch das Organ des Kreis-Ausschusses der Thüringer Demokratie, der &#x201E;Thüringer Volkstribun,&#x201C; der Gewalt der Umstände Die Gründer und Redakteure desselben wurden plötzlich in den Kerker geschleppt, und der Tribun mußte verstummen. Seitdem ist ein neuer Frühling in das Land gekommen und mit ihm neue Hoffnungen für die geschlagene, aber nimmer besiegte Demokratie</p>
          <p>Einer der frühern Redakteure, G. Rothe, ist der Freiheit widergegeben, und es ergingen sogleich nach seinem Austritt aus dem Kerker zahlreiche Aufforderungen an ihn, den <hi rendition="#g">Volkstribun</hi> wieder ins Leben zu rufen. Diesen Aufforderungen zu genügen und zugleich ein Werkzeug zur kräftigen Reorganisation der Thüringer Demokratie zu schaffen, haben sich mehrere bewährte Volksmänner zur Wiederherausgabe des &#x201E;Volkstribuns&#x201C; vereinigt.</p>
          <p>Die Tendenz des Blattes wird dieselbe sein, wie sie in den ersten 12 Nummern sich kundgegeben hat. Wir glauben, daß die reine Demokratie nur in einer solchen Staatsform sich verwirklichen lasse, in der die Würde des Menschen in Allem auf's Höchste geachtet wird, in der <hi rendition="#g">demokratischen Republik.</hi> Unser Wahlspruch ist der der europäischen Social-Demokratie:</p>
          <p>&#x201E;Freiheit, Wohlstand, Bildung für Alle,&#x201C;</p>
          <p>Der Volkstribun erscheint vom 1. Mai an vorläufig zweimal wöchentlich unter der verantwortlichen Redaktion von G. Rothe und unter Mitwirkung von Dr. <hi rendition="#b">Lafaurie, H. Jäde,</hi> Dr. <hi rendition="#b">Otto,</hi> Dr. <hi rendition="#b">Rollet, Carl Bean, Hans, Deinhardt</hi> und anderer Volksmänner im In- und Auslande.</p>
          <p>Der Abonnementspreis beträgt auf allen Thurn- und Taxischen Postämtern vierteljährig 20 Sgr.</p>
          <p>In der Expedition 15 Sgr</p>
          <p>Alle Gleichgesinnte, sowohl Einzelne als Vereine, sondern wir auf, zur Verbreitung des Blattes im Interesse der Demokratie mitzuwirken und durch Correspondenzen uns zu unterstützen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Jena,</hi> im April 1849.</p>
          <p>Das Redaktions-Comite.</p>
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          <p>Anzeige für Auswanderer nach Nord-Amerika.</p>
          <p>Paket-Schifffahrt zwischen London und New-York.</p>
          <p>Wir expediren von London nach New-York am 10. Mai das Schiff Nicolai E. Jovan, Capitain Marco Radulovich,<lb/>
am 15. Mai das Schiff Rolla, Capt. Robert Keighly,<lb/>
am 1 Juni das Schiff Albatroß, Capt. James Broughall, sämmtlich gekupferte, schnellsegelnde Schiffe erster Klasse Wegen der sehr billigen Ueberfahrtspreise und jeder anderen Auskunft beliebe man sich zu wenden an Zurstraßen &amp; Diesch, Blaubach Nr. 8.</p>
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          <p>Warnung für den militärärztlichen Verein.</p>
          <p>Aus authentischer Quelle ist uns bekannt, daß seit Kurzem sich ein dem militärärztlichen Stande angehöriges Subjekt in Köln oder Deutz befinden soll, dessen niederträchtiges Denunciren demokratischer Gesinnungen bereits eilf Personen in Untersuchung und Haft geführt hat. &#x2012; Aus Coblenz mußte dieser Schurke sich entfernen; wird ihn der militärärztliche Verein hier dulden???</p>
          <p>Kein Militärarzt.</p>
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          <p>Wiedereröffnung der städtischen Schwimmanstalt am 14. Mai d. J.</p>
          <p>Köln, den 5. Mai 1849.</p>
          <p>Die Verwaltung der Schwimm- und Badeanstalt.</p>
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          <p>Täglich frische deutsche Pfannenkuchen bei Gebr. Fabry Altenmarkt Nr. 10</p>
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          <p>Täglich großer Maifischfang von Gebr. Wattler am Thürmchen.</p>
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          <p>Theater-Anzeige.</p>
          <p>Sonntag den 6. Mai 1849:</p>
          <p>Erste Gastdarstellung der Familie Kobler, auf ihrer Durchreise nach Paris.</p>
          <p>1) Pas de deux, ausgeführt von Louise Kobler, und Herrn Kobler.</p>
          <p>2) Pas de trois, ausgeführt von Rani Kobler, Louise Kobler und Herr Kobler jun.</p>
          <p>3) Styrien, ausgeführt von Rani Kobler, Louise Kobler und Herrn Kobler jun.</p>
          <p>Vorher:</p>
          <p>Ouvertüre in drei Akten:</p>
          <p>Ernani.</p>
          <p>Oper von Verdi, und Ouvertüre in zwei Akten aus:</p>
          <p>Martha, oder der Markt zu Richmond.</p>
          <p>Oper von Flotow.</p>
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        <p>Herausgeber: St. Naut.<lb/>
Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17.</p>
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</TEI>
[1644/0004] Was die Behauptung des öffentlichen Ministeriums anlangt, in der Rede Lassalle's sei eine provocation directe enthalten, so verweise er auf die Zeugenaussagen. Die Zeugen haben sämmtlich erklärt, daß Lassalle nur für eine Eventualität gesprochen und aufgefordert habe. Schließlich erklärt der Vertheidiger, daß er nicht den Antrag auf Freisprechung stelle, sondern die Geschwornen um Verzeihung bitte, daß er überhaupt einer solchen Anklage gegenüber eine Vertheidigungsrede gehalten und nach dem Vortrage des öffentlichen Ministeriums nicht sofort den Geschwornen vertrauensvoll die Entscheidung anheimgegeben habe. Vertheidiger Bloem II., spricht in ähnlichem Sinn für den Angeklagten Meyers, und fügt auf die Verbreitung der Proklamationen hinzu, daß eine Anklage auf Leben und Tod hier um so abgeschmackter erscheine, als der Beschuldigt bloß in seinem Gewerb als Colporteur gehandelt habe. Der Präsident vertagt hierauf (2 Uhr Mittags) zum allgemeinen Erstaunen die Sitzung auf Morgen früh 8 Uhr. Lassalle, der sich nach dem Schluß der Verhandlung mit einigen Bekannten unterhielt, wurde hierbei in einer der ganzen Prozedur würdigen Weise von dem Gerichtsvollzieher Ringsdorff maltraitirt. Herr Ringsdorff erklärte dies wackere Gensdarmen-Geschäft im speziellen Auftrag da jeune Potthoff zu vollziehen. Fin anderes Incident zu der Verfolgung Lassalle's bildete die Verfaftung eines gewissen Dolleschall, aus der früheren Procedur Lassalle's bekannt als Agent des berüchtigten Stockum. Herr Dolleschall hatte eine Menge Bauern und Arbeiter in einem Wirthshaus traktirt, unter der Bedingung, daß sie die Rede Lassalle's entweder ganz unterbrechen, oder zur Räumung des Saales Veranlassung geben sollten. Seine Verhaftung fand statt, als er sich weigerte, den Bauern das ihnen vorgesetzte Bier zu bezahlen. (Fortsetzung folgt). Neueste Nachrichten. * Düsseldorf, 4. Mai. Heute Morgen wurde in der Lassalle'schen Prozedur durch einen Gewaltstreich des Gerichtshofes die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Selbst die Zeugen mußten den Saal verlassen. Lassalle weigerte die Vertheidigung und forderte die Geschworenen auf, da die Advokaten bloß in der Voraussetzung seiner späteren Selbstvertheidigung die allgemeine Vertheidigung geführt hätten, jedes Urtheil zu verweigern. Nach dem kurzen Resumé des Präsidenten zogen sich die Geschworenen zurück und verkündeten nach fünf Minuten die Freisprechung der Angeklagten. Weyers wurde in Freiheit gesetzt, Lassalle auf Antrag des Staatsprocurators wegen der Verweisung vor das Zuchtpolizeigericht ins Gefängniß zurückgeführt, nachdem auch der Assienhof, also die dritte Instanz sich auf das Cautionsanerbieten Lassalle's für incompetent erklärt hatte! Mit der Freisprechung Weyers haben die Geschworenen den Ruf: „Tod dem König!“ für straflos erklärt. Die Geschworenen haben diesmal in der That die Volksstimme der Rheinprovinz vertreten. Avis au citoyen Hohenzollern! Redakteur en chef Karl Marx. [Leserbriefe] Solingen, 1. Mai. Nachstehende 3 Adressen sind gestern in einer hier abgehalten Volksversammlung angenommen und mit mehreren Tausend Unterschriften bedeckt heute an die Betreffenden abgesandt worden. Brüder Berlin's Jenen heiligen Kampf des 18. und 19 März habt Ihr allein gekämpft, und bald darauf hat man Eure Todten im Strade geschmäht. Nicht das allein! es soll, ‒ so wollen es die Fürsten,‒ das Blut jener für die Freiheit gefallenen Helden umsonst geschlossen sein. Aber seid getrost! ‒ es herrscht unter allen deutschen Bruderstämmen nur ein Gefühl,‒ und zwar das Gefühl der gerechtesten Wuth über jene Fürsten, die ewig versprechen, und nie Wort gehalten haben. Was von ihnen zu erwarten, sagen uns die Ereignisse der letzten Tage! Aber keine Macht der Erde ist stärker als der Wille des Volkes, eines Volkes, was so lange geduldet, so lange geschwiegen, jedes längere Schweigen für Verbrechen hält, und endlich seiner Kraft sich bewußt, für seine Freiheit und sein Recht zu leben und zu sterben weiß. Solingen, den 30. April 1849. Vertreter des deutschen Volkes! Das längst verwünschte preußischen Ministeriums hat wiederholt unsere Kammern aufgelöst Klar erkennt nunmehr das ganze deutsche Volk, auch das , bisher Blindheit geschlagene, was von der preußischen Regierung für deutsche Freiheit und deutsches Recht zu erwarten ist. Jedes deutsche Gemüth ist empört, und kann nicht Anders wie empört sein. Ihr, unsre Vertreter, deren Viele von Euch leider zu lang in dem traurigen Wahne befangen gewesen, daß das deutsche Volk von seinen freiheitsmörderischen Fürsten für wahres Vokswohl reelle Bürgerschaften zu erwarten, und die Ihr dadurch der Säbelherrschaft wieder Muth gemacht habt, ‒ Ihr allein seid nunmehr berufen, dem ganzen Volke zu seinem unveräußerlichen Rechte zu verhelfen, was ihm so lange vorenthalten war Ihr habt in der neuesten Zeit es uns klar bewiesen, daß Ihr Euch der der Souveränetät wieder bewußt geworden, die Euch das ganze deutsche Volk nach jenen heiligen März-Ereignissen zuerkannt. Haltet an ihr fest, und wie dann auch die Würfel fallen, wir stehen und fallen mit Euch, und werden mit Jubel Alle Eure Maßregeln begrüßen, die dahin gerichtet sind, der unerträglichen Fürsten-Willkür für ewige Zeiten ein Ziel zu setzen! Solingen, den 30. April 1849. An das Würtembergische Volk! Deutsche Brüder! Mit edlem Beispiele, mit deutschem Muthe, seid Ihr uns in dem Augenblicke vorangegangen, wo die Fürsten sich neuerdings wieder gegen die Freiheiten der deutschen Völker verschworen haben.‒ Nehmt indessen die heiligste Versicherung hin, daß Euch, ihr Vorkämpfer der deuschen Freiheit, die preußischen Bruderstämme nicht allein nachahmen werden, sondern auch in dem großen Kampfe für Freiheit und Recht treu zur Seite stehen. Solingen, den 30. April 1849. 1. „Herrn Minister v. Ladenberg in Berlin. Es gereicht mir zur besondern Genugthuung, daß Ihr Schreiben vom 2. d., (gänzlich abgesehen von den vielen Unwahrheiten) grade das Gegentheil von dem enthält, was Sie mir (allerdings vor dem Staatsstreiche) im stenographischen Bureau der National-Versammlung so feierlich und fromm versprochen haben. Wie man die Leute heißt, welche wie Sie Wort halten, brauche ich Ihnen wohl nicht erst zu sagen. Odenthal, 9. April 1849. A. Gladbach.“ II: „Majestät. Königliche Beamten und Behörden traten länger als zehn Jahre mein klares Recht schonungslos unter die Füße; insbesondere beraubten sie ohne gegründete Ursache, unter w rklich empörenden Umständen, mich meines vor 25 Jahren angetretenen Amtes als Lehrer. Seit dem 1. Juli 1848 schwebte diese Angelegenheit im Unterrichts-Ministerium, als im Oktober desselben Jahres der damalige Ministerverweser, der jetzige Minister von Ladenberg, mir im stenographischen Bureau der National-Versammlung, aus eigenen Antriebe, das feierliche Versprechen gab, (es können dafür Zeugen gebracht werden) ich solle mein Amt zurückerhalten; er habe sich von der Leidenschaftlichkeit, mit der ich behandelt worden sei, völlig überzeugt Unterm 2. c. verfügt derselbe jedoch sowohl unrücksichtlich seines Geständnisses als seines Gelöbnisses grade das Gegentheil, und er verletzt zusätzlich sogar die Wahrheit und nicht minder die oktroyirte, von ihm gegengezeichnete Verfassung, die doch für ihn bindend erscheint. Das Alles dürfte nicht durch den Umstand gerechtfertigt werden, daß ich als Mitglied der National-Versammlung ihn, v. Ladenberg inzwischen aus voller Ueberzeugung für einen Hochverräther erklärt habe. Ich flehe nicht um Gnade, sondern ich begehre Gerechtigkeit. Ich verlange Genugthuung wegen der Unbilden, welche mir eine lange Reihe von Jahren von der Bureaukratie zugefügt wurden. Ich fordere Rechenschaft wegen den Entstellungen und des Wortbruches des Ministers von Ladenberg. Ein entgegenstehendes Erkenntniß der Regierung zu Köln kann meinem gerechten Anspruche keinen Abbruch thun: es liegt eine Revolution zwischen der bureaukratischen Entscheidung und der Jetztzeit. In diesem Sinne wolle es Ew. Majestät gefallen, eine Prüfung der bezüglichen Akten vornehmen, die Schuldigen zur Verantwortung ziehen und nach Recht und Gerechtigkeit entscheiden zu lassen. Odenthal, 9. April 1849. A.Gladbach. Handelsnachrichten. _ Schifffahrts-Anzeige. Köln, 3. Mai 1849. Angekommen. Ant. Fritz von Amsterdam mit 2369 Ctr.; J. Leidecker von Rotterdam mit 3123 Ctr.; J. Brillmeyer von Rotterdam mit 4546 Ctr., sämmtlich geschleppt; Ph. Würges vom Niedermain; Val. Pfaff von Mainz. In Ladung. Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. A. J. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr L. Ducoffre. Nach Andernach und Neuwied C. Kaiser u. M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg D. Schlaegel. Nach der Mosel, der Saar u. Trier Fr. Deiß. Nach Bingen H. Harling Nach Mainz Chr. Acker. Nach dem Niedermain Franz Spaeth. Nach dem Mittel- und Obermain S. Schön. Nach Heilbronn H. Staab. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Bühler. Nach Worms und Mannheim B. Sommer, und (im Sicherheitshafen) Wwe. C. Müller. Ferner: Nach Rotterdam Capt. Demmer, Köln Nr. 25. Nach Amsterdam Capt. Wemmers Köln Nr. 7 Rheinhöhe: 8′ 10″. Köln. Pegel. Sitzung des Gemeinderathes vom 3. Mai 1849. Der Gemeinderath bewilligt zweien städtischen Beamten Pension auf Lebenszeit. Zur nähern Untersuchung der Frage, ob die Stadt oder die Armenverwaltung zur Beschaffung des zum Fortbau des Spitalgebäudes erforderlichen Fonds verpflichtet sei, wird eine Kommission ernannt. Ueber den Zustand eines um Unterstützung Bittenden, sollen ärztliche Erkundigungen eingezogen werden. Der Gemeinderath erkennt das Bedürfniß des Neubaus der höhern Bürgerschule in größerm Umfange an, beschließt aber die desfallsigen Verhandlungen einstweilen auf sich beruhen zu lassen. Er wählt zwei Mitglieder, die mit dem Direktor der Anstalt, dem städtischen Schulinspektor und zwei noch zu bestimmenden, dem Handel- und Gewerbestand angehörigen Bürgern der Stadt das Curatorium der Schule bilden sollen, genehmigt den Antrag, betreffend die Theilnahme der Bürgerschule an den Studienstiftungen, und erhöht den jährlichen Kredit für Erweiterung des Schulapparats, so wie das Gehalt von 7 Lehrern der Anstalt. Der Vertrag zwischen der Armenverwaltung und dem Herrn Erzbischof in Betreff der Uebergabe der Minoritenkirche an das hiesige Domkapitel wird genehmigt. Der Antrag wegen Entfernung der Bauhütte vor dem Hauptdomportale und Gewährung des erforderlichen Raumes zur Erweiterung der Bauhütte auf der Ostseite des Domhofes wird zur nähern Berichterstattung an die Kommission für Privatbauten verwiesen. Bekanntmachung. Alle Bürger, welche sich im vorigen Jahre durch Einzeichnung resp. Zahlung bei der freiwilligen städtischen Anleihe betheiligten, und bis jetzt die dafür ausgefertigten Obligationen noch nicht in Empfang genommen haben, werden ersucht, dieselben bei der Stadtkasse abnehmen zu wollen Köln, den 3. Mai 1849. Das Königl. Oberbürgermeister-Amt, Graeff. Bekanntmachung. Von vielen Correspondenten geschieht es, und besonders ist das seit einiger Zeit von mehreren der bedeutendsten Banquier- und Handlungshäuser beabachtet worden, daß die Gelder, rekommandirte Briefe und Fahrpostgegenstände überhaupt in der letzten halben oder viertel Stunde vor der Schlußzeit in großer Anzahl zur Post geliefert werden. Da die Schlußzeit für Fahrpost-Gegenstände schon sehr bemessen ist, so ist es einleuchtend, daß in dem letzten Augenblick nicht so viel Kräfte beschaffen werden können, um dieselben ‒ da jeder Gegenstnd gewogen und eingeschrieben, über Gelder, Werthstücke und rekommandirte Briefe Einlieferungsscheine ausgestellt werden müssen ‒ zur rechten Zeit an die Abfertigungs-Expeditionen abgeben zu können, wodurch bei der Eile Versendungen und Zurücklassungen fast unvermeidlich bleiben, vorzugsweise bei Posten, die durch Dampfwagen befördert werden, und präzise auf den vom Postlokale entfernt gelegenen Eisenbahnhöfen eintreffen müssen, wenn der Anschluß nicht verfehlt werden soll. Im eigenen Interressen der Correspondenten ersuche ich dieselben, die Auslieferung bezeichneter Gegenstände, deren von einem Handlungs-oder Banquierhause oft 30-40 und noch mehr zugleich eingeliefert werden, in der Folge nicht bis zum letzten Augenblicke zu verschieben, sondern solche früher, und wenn es möglich ist successive zu bewirken, weil sonst die unvermeidliche Nothwendigkeit eintreten dürfte, dieselben bis zur nächsten Post zurücklassen zu müssen. Köln, den 25.April 1849 Ober-Post-Amt, Rehfeld. So eben ist erschienen: Meine Assisen-Rede gehalten vor den Geschwornen in Düsseldorf am 3. Mai 1849. gegen die Anklage die Bürger zur Bewaffnung gegen die Königliche Gewalt aufgereizt zu haben. Von Ferd. Lassalle. Preis 7 1/2 Sgr. Schaub'sche Buchhandlung (W.H. Scheller Düsseldorf). Vorräthig in Köln bei Eisen. ‒ DuMont-Schauberg. ‒ A.Bädeker. ‒ Lengfeld. ‒ W. Greven. ‒ Welter. Geschäfts-Eröffnung. Ich beehre mich anzuzeigen, daß ich mit meiner Engros-Handlung in Material- und Farbwaaren ein Detail-Geschäft verbunden, u. mit dem heutigen Tage eröffnet habe. Mein auf's Vollständigste assortirtes Lager aller in dies Fach einschlagenden Artikel empfehle ich angelegentlichst zur geneigten Abnahme unter der Versicherung einer allzeitigen billigen und aufmerksamen Bedienung. Köln, den 1 Mai 1849. Franz Coblenzer, Material- und Farbwaaren-Handlung en gros & en detail Höhle Nr. 22 nahe an St. Alban. Geschäfts-Verlegung. Beehre mich meinen Freunden und Gönnern hiermit die Verlegung meiner Restauration und baierischen Bierwirthschaft am Appelhof, nach der Breitstraße Nr 19, dem „Stand un Dries“ gegenüber ergebenst anzuzeigen, und bitte um geneigten Besuch, unter Versprechung reeller und prompter Bedienung. Köln, den 3. Mai 1849. J. L. Horn, aus Baiern Vakanter Prayon'scher Nachlaß. Nachdem durch Urtheil hiesigen Königl. Landgerichts vom 5. Dezember 1848, mehrere hier in Köln wohnende Erbprätendenten als Intestaterben, der am 20. Februar 1800 dahier verstorbenen Lehrerin Cäcilia Prayon (auch Prion) anerkannt, und der Unterzeichnete zur Ausantwortung dieses nicht ganz unbedeutenden Nachlasses an dieselben, schuldig erklärt worden ist; so ergeht an alle diejenigen, welche als Erben, oder aus jedem andern Grunde auf diesen Nachlaß noch Ansprüche zu haben glauben, hiermit die wiederholte Aufforderung, nunmehr ungesäumt und längstens bis zum 21. d. M., gegen den Unterzeichneten ihre Ansprüche auf diesen Nachlaß geltend zu machen, resp. bei demselben anzumelden, als widrigenfalls nach diesem Tage, wo jenes Urtheil die Rechtskraft beschreitet, den in demselben anerkannten Erben dieser Nachlaß überantwortet wird. Köln, den 3. Mai 1849. Der Curator des vakanten Prayon'schen Nachlasses. Flosbach, Advokat. Am verflossenen Samstag ist im Freischützen ei n Regenschirm stehen geblieben. Verfassungs-Urkunden. Bei Carl Hoffmann in Stuttgart ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Bromme, Cr. die Verfassungen der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, der Freistaaten Pennsylvania und Texas, der Königreiche Belgien und Norwegen, die Bundesverfassung der Schweiz und die englische Staatsverfassung. 2te, mit der Staatsverfassung Frankreichs und der neuen deutschen Reichsverfassung vermehrte Auflage. 14 Bogen gr. 8. Preis brosch. 20 Sgr. Vorräthig in Köln in der F. C. Eisen'schen Sortiments-Buch-& Kunsthandlung Friedrich-Wilhelmstraße Nr. 2. Thüringer Volkstribun. Einladung zur Subscription. Als es im Herbste des vorigen Jahres der Reaktion gelang, die demokratische Bewegung in den sächsischen Herzogthümern durch Waffengewalt zu unterdrücken, erlag auch das Organ des Kreis-Ausschusses der Thüringer Demokratie, der „Thüringer Volkstribun,“ der Gewalt der Umstände Die Gründer und Redakteure desselben wurden plötzlich in den Kerker geschleppt, und der Tribun mußte verstummen. Seitdem ist ein neuer Frühling in das Land gekommen und mit ihm neue Hoffnungen für die geschlagene, aber nimmer besiegte Demokratie Einer der frühern Redakteure, G. Rothe, ist der Freiheit widergegeben, und es ergingen sogleich nach seinem Austritt aus dem Kerker zahlreiche Aufforderungen an ihn, den Volkstribun wieder ins Leben zu rufen. Diesen Aufforderungen zu genügen und zugleich ein Werkzeug zur kräftigen Reorganisation der Thüringer Demokratie zu schaffen, haben sich mehrere bewährte Volksmänner zur Wiederherausgabe des „Volkstribuns“ vereinigt. Die Tendenz des Blattes wird dieselbe sein, wie sie in den ersten 12 Nummern sich kundgegeben hat. Wir glauben, daß die reine Demokratie nur in einer solchen Staatsform sich verwirklichen lasse, in der die Würde des Menschen in Allem auf's Höchste geachtet wird, in der demokratischen Republik. Unser Wahlspruch ist der der europäischen Social-Demokratie: „Freiheit, Wohlstand, Bildung für Alle,“ Der Volkstribun erscheint vom 1. Mai an vorläufig zweimal wöchentlich unter der verantwortlichen Redaktion von G. Rothe und unter Mitwirkung von Dr. Lafaurie, H. Jäde, Dr. Otto, Dr. Rollet, Carl Bean, Hans, Deinhardt und anderer Volksmänner im In- und Auslande. Der Abonnementspreis beträgt auf allen Thurn- und Taxischen Postämtern vierteljährig 20 Sgr. In der Expedition 15 Sgr Alle Gleichgesinnte, sowohl Einzelne als Vereine, sondern wir auf, zur Verbreitung des Blattes im Interesse der Demokratie mitzuwirken und durch Correspondenzen uns zu unterstützen. Jena, im April 1849. Das Redaktions-Comite. Anzeige für Auswanderer nach Nord-Amerika. Paket-Schifffahrt zwischen London und New-York. Wir expediren von London nach New-York am 10. Mai das Schiff Nicolai E. Jovan, Capitain Marco Radulovich, am 15. Mai das Schiff Rolla, Capt. Robert Keighly, am 1 Juni das Schiff Albatroß, Capt. James Broughall, sämmtlich gekupferte, schnellsegelnde Schiffe erster Klasse Wegen der sehr billigen Ueberfahrtspreise und jeder anderen Auskunft beliebe man sich zu wenden an Zurstraßen & Diesch, Blaubach Nr. 8. Warnung für den militärärztlichen Verein. Aus authentischer Quelle ist uns bekannt, daß seit Kurzem sich ein dem militärärztlichen Stande angehöriges Subjekt in Köln oder Deutz befinden soll, dessen niederträchtiges Denunciren demokratischer Gesinnungen bereits eilf Personen in Untersuchung und Haft geführt hat. ‒ Aus Coblenz mußte dieser Schurke sich entfernen; wird ihn der militärärztliche Verein hier dulden??? Kein Militärarzt. Wiedereröffnung der städtischen Schwimmanstalt am 14. Mai d. J. Köln, den 5. Mai 1849. Die Verwaltung der Schwimm- und Badeanstalt. Täglich frische deutsche Pfannenkuchen bei Gebr. Fabry Altenmarkt Nr. 10 Täglich großer Maifischfang von Gebr. Wattler am Thürmchen. Theater-Anzeige. Sonntag den 6. Mai 1849: Erste Gastdarstellung der Familie Kobler, auf ihrer Durchreise nach Paris. 1) Pas de deux, ausgeführt von Louise Kobler, und Herrn Kobler. 2) Pas de trois, ausgeführt von Rani Kobler, Louise Kobler und Herr Kobler jun. 3) Styrien, ausgeführt von Rani Kobler, Louise Kobler und Herrn Kobler jun. Vorher: Ouvertüre in drei Akten: Ernani. Oper von Verdi, und Ouvertüre in zwei Akten aus: Martha, oder der Markt zu Richmond. Oper von Flotow. Herausgeber: St. Naut. Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 290. Köln, 5. Mai 1849, S. 1644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz290_1849/4>, abgerufen am 28.04.2024.