Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 39, Danzig, 1698.einem Intent/ auffgetackelt. In den Shieldischen Haven liegen Aus der Schweitz vom 3. Septemb. Es scheinet/ daß die Eydgenossen wegen ihrer in Franckreich Straßburg/ vom 5. Septemb. Von Collmar hat man Nachricht/ daß man bey der neuen bauen
einem Intent/ auffgetackelt. In den Shieldischen Haven liegen Aus der Schweitz vom 3. Septemb. Es scheinet/ daß die Eydgenossen wegen ihrer in Franckreich Straßburg/ vom 5. Septemb. Von Collmar hat man Nachricht/ daß man bey der neuen bauen
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/> einem Intent/ auffgetackelt. In den Shieldischen Haven liegen<lb/> mehr denn 200. nach allen Quartieren destinirte und auff guten<lb/> Wind wartende Kaufffahrer. Msr. Lang ist zum Sherif hiesi-<lb/> ger Stadt erwehlet worden. Mit dem in 4. Tagen aus der<lb/> Couronna gekommenen Packetbooth hat man Zeitung aus Ma-<lb/> drit vom 20. Aug. daß der König von Spanien wohl asse und an<lb/> Kräfften zunehme. Auff des Königs bey Lissabon liegenden<lb/> Schiff/ die Betty genandt/ war ein Engelsmann/ welcher die<lb/> Römische Religion angenommen/ und alldar geheyrathet hatte/<lb/> an Boort gekommen/ der Capitain/ als welcher von Hof Ordre<lb/> hatte ihn zu überlieffern/ gieng mit ihm zu seegel/ ward aber durch<lb/> das aus dem Casteel auff ihn gegebene Feuer/ die Anckers wieder<lb/> fallen zu lassen gezwungen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Aus der Schweitz vom 3. Septemb.</head><lb/> <p>Es scheinet/ daß die Eydgenossen wegen ihrer in Franckreich<lb/> habenden Trouppen/ nemlich/ weil man theils caßiret/ ihren Sold<lb/> vermindert/ und sie mit der Capitation beschweret/ keine zuläng-<lb/> liche Satisfaction erhalten werden/ es durffte solches woll auff<lb/> künfftigen Michaelis eine ernstliche <hi rendition="#aq">Diet</hi> verursachen: Die aus<lb/> Franckreich citirte Obr. Lieutenants werden selbst nicht/ woll aber<lb/> durch andere abgeordenet erfahrne Officirer erscheinen. Es lauf-<lb/> fen wegen allerhand einschleichenden Secten und Irrthümern be-<lb/> trübte Zeitungen ein/ gestalt dann nicht nur allein in der Stadt<lb/> Lausanne viele Häuser/ sondern auch die umbliegende Dörffer starck<lb/> damit beschäfftiget/ unter solchen Irrgeistern auch zu finden sind/<lb/> Wiedertäuffer/ Labadisten/ Quietisten/ Socinianer/ Tremblaner/ etc.<lb/> Diese letzte thun nichts anders als mit dem gantzen Leib und Händen<lb/> zittern/ gleich hätten die Narren das kalte Fieber/ und ziehen die<lb/> Worte des Apostel Pauli an die Epheser an: Würcket euer Heyl<lb/> mit Forcht und Zittern/ etc. Diese Secte hat ihren Ursprung in<lb/> Engeland genommen. Es wird aber die Stadt Bern wider sol-<lb/> che Schwermer eine scharffe Execution thun/ und durch bewehrte<lb/> Mittel letzteren das Fieber vertreiben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Straßburg/ vom 5. Septemb.</head><lb/> <p>Von Collmar hat man Nachricht/ daß man bey der neuen<lb/> Stadt/ so der Gegendt soll angeleget werden/ einen sumpfigten<lb/> Grundt gefunden/ daß man also genöthiget worden/ ehe man zu<lb/> <fw type="catch" place="bottom">bauen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
einem Intent/ auffgetackelt. In den Shieldischen Haven liegen
mehr denn 200. nach allen Quartieren destinirte und auff guten
Wind wartende Kaufffahrer. Msr. Lang ist zum Sherif hiesi-
ger Stadt erwehlet worden. Mit dem in 4. Tagen aus der
Couronna gekommenen Packetbooth hat man Zeitung aus Ma-
drit vom 20. Aug. daß der König von Spanien wohl asse und an
Kräfften zunehme. Auff des Königs bey Lissabon liegenden
Schiff/ die Betty genandt/ war ein Engelsmann/ welcher die
Römische Religion angenommen/ und alldar geheyrathet hatte/
an Boort gekommen/ der Capitain/ als welcher von Hof Ordre
hatte ihn zu überlieffern/ gieng mit ihm zu seegel/ ward aber durch
das aus dem Casteel auff ihn gegebene Feuer/ die Anckers wieder
fallen zu lassen gezwungen.
Aus der Schweitz vom 3. Septemb.
Es scheinet/ daß die Eydgenossen wegen ihrer in Franckreich
habenden Trouppen/ nemlich/ weil man theils caßiret/ ihren Sold
vermindert/ und sie mit der Capitation beschweret/ keine zuläng-
liche Satisfaction erhalten werden/ es durffte solches woll auff
künfftigen Michaelis eine ernstliche Diet verursachen: Die aus
Franckreich citirte Obr. Lieutenants werden selbst nicht/ woll aber
durch andere abgeordenet erfahrne Officirer erscheinen. Es lauf-
fen wegen allerhand einschleichenden Secten und Irrthümern be-
trübte Zeitungen ein/ gestalt dann nicht nur allein in der Stadt
Lausanne viele Häuser/ sondern auch die umbliegende Dörffer starck
damit beschäfftiget/ unter solchen Irrgeistern auch zu finden sind/
Wiedertäuffer/ Labadisten/ Quietisten/ Socinianer/ Tremblaner/ etc.
Diese letzte thun nichts anders als mit dem gantzen Leib und Händen
zittern/ gleich hätten die Narren das kalte Fieber/ und ziehen die
Worte des Apostel Pauli an die Epheser an: Würcket euer Heyl
mit Forcht und Zittern/ etc. Diese Secte hat ihren Ursprung in
Engeland genommen. Es wird aber die Stadt Bern wider sol-
che Schwermer eine scharffe Execution thun/ und durch bewehrte
Mittel letzteren das Fieber vertreiben.
Straßburg/ vom 5. Septemb.
Von Collmar hat man Nachricht/ daß man bey der neuen
Stadt/ so der Gegendt soll angeleget werden/ einen sumpfigten
Grundt gefunden/ daß man also genöthiget worden/ ehe man zu
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Zitationshilfe: | Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 39, Danzig, 1698, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0039_1698/5>, abgerufen am 16.06.2024. |