[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.nicht mangeln. Als die Athenienser sich wegen ihrer Feinde aus der Stadt begaben/ schickten sie ihre Schätze gen Delphis in den Tempel: setzet man auf GOtt sein Vertrauen/ und ergiebet Ihm sein Hertze/ so sind Länder und Königreiche wohl bestellt. Eines Regenten Amt. 1. Sam. 8. & 9. Als das Volck Israel auf einen König drang und des alten Samuels getreue Warnung nichts verfangen wollte/ da sagte der HERR selbsten zu dem Samuel/ daß Er Ihnen einen Mann aus dem Stamme Ben-Jamin schicken wollte/ der sein Volck erlösen sollte. Wordurch Er mit dreyerley Worten das Amt eines Königes andeutete/ nehmlich / daß Er ein Herr über das Volck seyn/ dasselbe beschützen/ und wie ein Hirte seine Heerde weyden werde. Setzet nun GOtt einen auf den Thron/ so soll er zuförderst gegen demselben 1. seine Schuldigkeit erweisen/ Ihn von Hertzen fürchten und ehren. 2. Die Unterthanen mit Recht und Gerechtigkeit regieren / und 3. Sie durch seine Tapferkeit vertretten. Das erste gehet GOtt an/ das andere und dritte aber die Unterthanen/ denen Er das Recht sprechen/ und sie für aller feindlichen Gewalt beschützen solle. Ob wol der Keyser Trajanus die Erkäntnis Gottes als ein Heyde nicht wuste/ so verehrete Er doch von Jugend auf seine Götter/ und übergab bey Antrettung seiner Regierung dem Richter das Schwerd der Justitz mit diesen Worten: Daß Er dasselbe wider die Verbrecher des Gesetzes/ und wider Ihn selbst/ wenn Er eintziges Unrecht begienge/ führen sollte/ gestalt Er dann einsmahls an den Römischen Senat unter andern auch diese Worte schriebe: Fürchtet für allen Dingen die Götter/ urtheilet nach den Rechten und der Billigkeit/ und versorget Wittben und Waisen! Uber dieses so war Er auch von solcher Tapferkeit/ daß das Römische Reich damahls mehr zu als abnahm. König Jacobus Almansor ließ neben seinem Thron dieses hinzu schreiben: Die Gerechtigkeit soll über die Könige/ und die Liebe über die Reichen herrschen. Mit den Armen soll man Gedult tragen. Die Macht soll die Eitelkeit dieser Welt betrachten: Die Keuschheit die Jugend zieren/ und der König sich für den Himmel fürchten; wordurch Er zu verstehen geben wollen/ daß einer kein König seyn solle/ wenn Er nicht wohl regiere. Ein grosses ist es/ wenn Einer in einer Königlichen Hoheit lebet/ ein noch grösserers aber/ wenn Er durch seine Tugenden derer sich würdig machet. Ein frommer König ziehet fromme Unterthanen. Lieben dieselben GOTT/ so segnet sie derselbe auch hinwiederum. Ist er aber gegen GOTT und den Seinigen und anck bar/ so wird an es nicht allein an seiner eigenen Person/ sondern an denen Unterthanen und ganzem Lande gewar. Es ist nicht genug für sich selbst fromm seyn/ sondern 2. Reg. 18, 4. man muß auch sein Land mit solcher Frömmigkeit versehen. Nachdem der fromme König in Juda Ezechias feines Vatters des Achabs Abgötterey wieder ausgerottet/ und dieselbe zerstörete/ ließ Er den Tempel wieder eröffnen/ und öffentlich Gottes-Dienst halten/ und denen Priestern alles das geben/ was GOTT Ihnen im Gesetze verordnet hatte. Der glückselige König Josaphat in Juda/ setzte in seinem Lande Gericht und Gerechtigkeit ein/ ertheilete den Richtern gottseelige Befehliche/ und that 2 Chron. 19. diese Worte hinzu: Sehet zu/ was Ihr thut! Ihr haltet das Gerichte nicht dem Menschen/ sondern dem HErrn/ und Er ist mit Euch im Gerichte/ daß Er dem Gerechten helffe und selbsten Rächer sey / was die Richter sprechen. Die Gaben & Frömmigkeit und Gottesfurcht sind bey allen Regenten die grösten und höchsten/ welche darzu dienen/ daß man bey denenselben die Furcht Gottes aufnehme/ und desselbigen Wort gehorche. Keyser Gratianus that nicht mangeln. Als die Athenienser sich wegen ihrer Feinde aus der Stadt begaben/ schickten sie ihre Schätze gen Delphis in den Tempel: setzet man auf GOtt sein Vertrauen/ und ergiebet Ihm sein Hertze/ so sind Länder und Königreiche wohl bestellt. Eines Regenten Amt. 1. Sam. 8. & 9. Als das Volck Israel auf einen König drang und des alten Samuels getreue Warnung nichts verfangen wollte/ da sagte der HERR selbsten zu dem Samuel/ daß Er Ihnen einen Mann aus dem Stamme Ben-Jamin schicken wollte/ der sein Volck erlösen sollte. Wordurch Er mit dreyerley Worten das Amt eines Königes andeutete/ nehmlich / daß Er ein Herr über das Volck seyn/ dasselbe beschützen/ und wie ein Hirte seine Heerde weyden werde. Setzet nun GOtt einen auf den Thron/ so soll er zuförderst gegen demselben 1. seine Schuldigkeit erweisen/ Ihn von Hertzen fürchten und ehren. 2. Die Unterthanen mit Recht und Gerechtigkeit regieren / und 3. Sie durch seine Tapferkeit vertretten. Das erste gehet GOtt an/ das andere und dritte aber die Unterthanen/ denen Er das Recht sprechen/ und sie für aller feindlichen Gewalt beschützen solle. Ob wol der Keyser Trajanus die Erkäntnis Gottes als ein Heyde nicht wuste/ so verehrete Er doch von Jugend auf seine Götter/ und übergab bey Antrettung seiner Regierung dem Richter das Schwerd der Justitz mit diesen Worten: Daß Er dasselbe wider die Verbrecher des Gesetzes/ und wider Ihn selbst/ wenn Er eintziges Unrecht begienge/ führen sollte/ gestalt Er dann einsmahls an den Römischen Senat unter andern auch diese Worte schriebe: Fürchtet für allen Dingen die Götter/ urtheilet nach den Rechten und der Billigkeit/ und versorget Wittben und Waisen! Uber dieses so war Er auch von solcher Tapferkeit/ daß das Römische Reich damahls mehr zu als abnahm. König Jacobus Almansor ließ neben seinem Thron dieses hinzu schreiben: Die Gerechtigkeit soll über die Könige/ und die Liebe über die Reichen herrschen. Mit den Armen soll man Gedult tragen. Die Macht soll die Eitelkeit dieser Welt betrachten: Die Keuschheit die Jugend zieren/ und der König sich für den Himmel fürchten; wordurch Er zu verstehen geben wollen/ daß einer kein König seyn solle/ wenn Er nicht wohl regiere. Ein grosses ist es/ wenn Einer in einer Königlichen Hoheit lebet/ ein noch grösserers aber/ wenn Er durch seine Tugenden derer sich würdig machet. Ein frommer König ziehet fromme Unterthanen. Lieben dieselben GOTT/ so segnet sie derselbe auch hinwiederum. Ist er aber gegen GOTT und den Seinigen und anck bar/ so wird an es nicht allein an seiner eigenen Person/ sondern an denen Unterthanen und ganzem Lande gewar. Es ist nicht genug für sich selbst fromm seyn/ sondern 2. Reg. 18, 4. man muß auch sein Land mit solcher Frömmigkeit versehen. Nachdem der fromme König in Juda Ezechias feines Vatters des Achabs Abgötterey wieder ausgerottet/ uñ dieselbe zerstörete/ ließ Er den Tempel wieder eröffnen/ und öffentlich Gottes-Dienst halten/ und denen Priestern alles das geben/ was GOTT Ihnen im Gesetze verordnet hatte. Der glückselige König Josaphat in Juda/ setzte in seinem Lande Gericht und Gerechtigkeit ein/ ertheilete den Richtern gottseelige Befehliche/ und that 2 Chron. 19. diese Worte hinzu: Sehet zu/ was Ihr thut! Ihr haltet das Gerichte nicht dem Menschen/ sondern dem HErrn/ und Er ist mit Euch im Gerichte/ daß Er dem Gerechten helffe und selbsten Rächer sey / was die Richter sprechẽ. Die Gaben & Fröm̃igkeit uñ Gottesfurcht sind bey allen Regenten die grösten uñ höchsten/ welche darzu dienen/ daß man bey denenselben die Furcht Gottes aufnehme/ und desselbigen Wort gehorche. Keyser Gratianus that <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0322" n="290"/> nicht mangeln. Als die Athenienser sich wegen ihrer Feinde aus der Stadt begaben/ schickten sie ihre Schätze gen Delphis in den Tempel: setzet man auf GOtt sein Vertrauen/ und ergiebet Ihm sein Hertze/ so sind Länder und Königreiche wohl bestellt.</p> <p><note place="left">Eines Regenten Amt. 1. Sam. 8. & 9.</note> Als das Volck Israel auf einen König drang und des alten Samuels getreue Warnung nichts verfangen wollte/ da sagte der HERR selbsten zu dem Samuel/ daß Er Ihnen einen Mann aus dem Stamme Ben-Jamin schicken wollte/ der sein Volck erlösen sollte. Wordurch Er mit dreyerley Worten das Amt eines Königes andeutete/ nehmlich / daß Er ein Herr über das Volck seyn/ dasselbe beschützen/ und wie ein Hirte seine Heerde weyden werde. Setzet nun GOtt einen auf den Thron/ so soll er zuförderst gegen demselben 1. seine Schuldigkeit erweisen/ Ihn von Hertzen fürchten und ehren. 2. Die Unterthanen mit Recht und Gerechtigkeit regieren / und 3. Sie durch seine Tapferkeit vertretten. Das erste gehet GOtt an/ das andere und dritte aber die Unterthanen/ denen Er das Recht sprechen/ und sie für aller feindlichen Gewalt beschützen solle. Ob wol der Keyser Trajanus die Erkäntnis Gottes als ein Heyde nicht wuste/ so verehrete Er doch von Jugend auf seine Götter/ und übergab bey Antrettung seiner Regierung dem Richter das Schwerd der Justitz mit diesen Worten: Daß Er dasselbe wider die Verbrecher des Gesetzes/ und wider Ihn selbst/ wenn Er eintziges Unrecht begienge/ führen sollte/ gestalt Er dann einsmahls an den Römischen Senat unter andern auch diese Worte schriebe: Fürchtet für allen Dingen die Götter/ urtheilet nach den Rechten und der Billigkeit/ und versorget Wittben und Waisen! Uber dieses so war Er auch von solcher Tapferkeit/ daß das Römische Reich damahls mehr zu als abnahm. König Jacobus Almansor ließ neben seinem Thron dieses hinzu schreiben: Die Gerechtigkeit soll über die Könige/ und die Liebe über die Reichen herrschen. Mit den Armen soll man Gedult tragen. Die Macht soll die Eitelkeit dieser Welt betrachten: Die Keuschheit die Jugend zieren/ und der König sich für den Himmel fürchten; wordurch Er zu verstehen geben wollen/ daß einer kein König seyn solle/ wenn Er nicht wohl regiere. Ein grosses ist es/ wenn Einer in einer Königlichen Hoheit lebet/ ein noch grösserers aber/ wenn Er durch seine Tugenden derer sich würdig machet. Ein frommer König ziehet fromme Unterthanen. Lieben dieselben GOTT/ so segnet sie derselbe auch hinwiederum. Ist er aber gegen GOTT und den Seinigen und anck bar/ so wird an es nicht allein an seiner eigenen Person/ sondern an denen Unterthanen und ganzem Lande gewar. Es ist nicht genug für sich selbst fromm seyn/ sondern <note place="left">2. Reg. 18, 4.</note> man muß auch sein Land mit solcher Frömmigkeit versehen. Nachdem der fromme König in Juda Ezechias feines Vatters des Achabs Abgötterey wieder ausgerottet/ uñ dieselbe zerstörete/ ließ Er den Tempel wieder eröffnen/ und öffentlich Gottes-Dienst halten/ und denen Priestern alles das geben/ was GOTT Ihnen im Gesetze verordnet hatte. Der glückselige König Josaphat in Juda/ setzte in seinem Lande Gericht und Gerechtigkeit ein/ ertheilete den Richtern gottseelige Befehliche/ und that <note place="left">2 Chron. 19.</note> diese Worte hinzu: Sehet zu/ was Ihr thut! Ihr haltet das Gerichte nicht dem Menschen/ sondern dem HErrn/ und Er ist mit Euch im Gerichte/ daß Er dem Gerechten helffe und selbsten Rächer sey / was die Richter sprechẽ. Die Gaben & Fröm̃igkeit uñ Gottesfurcht sind bey allen Regenten die grösten uñ höchsten/ welche darzu dienen/ daß man bey denenselben die Furcht Gottes aufnehme/ und desselbigen Wort gehorche. Keyser Gratianus that </p> </div> </body> </text> </TEI> [290/0322]
nicht mangeln. Als die Athenienser sich wegen ihrer Feinde aus der Stadt begaben/ schickten sie ihre Schätze gen Delphis in den Tempel: setzet man auf GOtt sein Vertrauen/ und ergiebet Ihm sein Hertze/ so sind Länder und Königreiche wohl bestellt.
Als das Volck Israel auf einen König drang und des alten Samuels getreue Warnung nichts verfangen wollte/ da sagte der HERR selbsten zu dem Samuel/ daß Er Ihnen einen Mann aus dem Stamme Ben-Jamin schicken wollte/ der sein Volck erlösen sollte. Wordurch Er mit dreyerley Worten das Amt eines Königes andeutete/ nehmlich / daß Er ein Herr über das Volck seyn/ dasselbe beschützen/ und wie ein Hirte seine Heerde weyden werde. Setzet nun GOtt einen auf den Thron/ so soll er zuförderst gegen demselben 1. seine Schuldigkeit erweisen/ Ihn von Hertzen fürchten und ehren. 2. Die Unterthanen mit Recht und Gerechtigkeit regieren / und 3. Sie durch seine Tapferkeit vertretten. Das erste gehet GOtt an/ das andere und dritte aber die Unterthanen/ denen Er das Recht sprechen/ und sie für aller feindlichen Gewalt beschützen solle. Ob wol der Keyser Trajanus die Erkäntnis Gottes als ein Heyde nicht wuste/ so verehrete Er doch von Jugend auf seine Götter/ und übergab bey Antrettung seiner Regierung dem Richter das Schwerd der Justitz mit diesen Worten: Daß Er dasselbe wider die Verbrecher des Gesetzes/ und wider Ihn selbst/ wenn Er eintziges Unrecht begienge/ führen sollte/ gestalt Er dann einsmahls an den Römischen Senat unter andern auch diese Worte schriebe: Fürchtet für allen Dingen die Götter/ urtheilet nach den Rechten und der Billigkeit/ und versorget Wittben und Waisen! Uber dieses so war Er auch von solcher Tapferkeit/ daß das Römische Reich damahls mehr zu als abnahm. König Jacobus Almansor ließ neben seinem Thron dieses hinzu schreiben: Die Gerechtigkeit soll über die Könige/ und die Liebe über die Reichen herrschen. Mit den Armen soll man Gedult tragen. Die Macht soll die Eitelkeit dieser Welt betrachten: Die Keuschheit die Jugend zieren/ und der König sich für den Himmel fürchten; wordurch Er zu verstehen geben wollen/ daß einer kein König seyn solle/ wenn Er nicht wohl regiere. Ein grosses ist es/ wenn Einer in einer Königlichen Hoheit lebet/ ein noch grösserers aber/ wenn Er durch seine Tugenden derer sich würdig machet. Ein frommer König ziehet fromme Unterthanen. Lieben dieselben GOTT/ so segnet sie derselbe auch hinwiederum. Ist er aber gegen GOTT und den Seinigen und anck bar/ so wird an es nicht allein an seiner eigenen Person/ sondern an denen Unterthanen und ganzem Lande gewar. Es ist nicht genug für sich selbst fromm seyn/ sondern man muß auch sein Land mit solcher Frömmigkeit versehen. Nachdem der fromme König in Juda Ezechias feines Vatters des Achabs Abgötterey wieder ausgerottet/ uñ dieselbe zerstörete/ ließ Er den Tempel wieder eröffnen/ und öffentlich Gottes-Dienst halten/ und denen Priestern alles das geben/ was GOTT Ihnen im Gesetze verordnet hatte. Der glückselige König Josaphat in Juda/ setzte in seinem Lande Gericht und Gerechtigkeit ein/ ertheilete den Richtern gottseelige Befehliche/ und that diese Worte hinzu: Sehet zu/ was Ihr thut! Ihr haltet das Gerichte nicht dem Menschen/ sondern dem HErrn/ und Er ist mit Euch im Gerichte/ daß Er dem Gerechten helffe und selbsten Rächer sey / was die Richter sprechẽ. Die Gaben & Fröm̃igkeit uñ Gottesfurcht sind bey allen Regenten die grösten uñ höchsten/ welche darzu dienen/ daß man bey denenselben die Furcht Gottes aufnehme/ und desselbigen Wort gehorche. Keyser Gratianus that
Eines Regenten Amt. 1. Sam. 8. & 9.
2. Reg. 18, 4.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/322>, abgerufen am 10.06.2024. |