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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Succurs/ den Franckreich an den König seinen Bruder währender Zeit deß Kriegs mit Spannien gegeben hat; oder daß/ so Se. Maj. diß Geld nicht baar habe/ der König sein Herr sich mit einem Seehafen/ biß daß Der Frantzösische Antbassadeur überreichet dem König von Portugal ein Memorial eines nachdencklichen Juhalts. man solches Geld beysammen haben werde / vergnügen wolle/ und daß/ wann diese zwey Vorschläg nicht annehmlich/ unser König die Infantin in Franckreich zu verheyrathen geben möchte. Worauff unser König geantwortet haben soll/ daß der Aller-Christlichste König sich zu versichern habe/ daß ohne dessen Vorbewust und Gutbefindung er mit keiner Princessin von einem Hauß (welches contrarien Interessen gegen die Cron Franckreich habe) sich verheyrathen/ noch seine eigene Princessin an ein dergleichen Hauß vermählen werde; Unterdessen hat Se. Majest. allen ausländischen Ambassadeurs, Envoyes, Residenten und Consuls lassen ansagen/ daß sie/ jeder seiner Nation/ könten zu wissen thun/ daß fürohin nicht mehr als sechs Besagter Ambassadeur kündiget ingleichem denen protestirenden Kaufleuten seiner Nation den Schutz auff/ wo sie sich nicht in Zeit von 8. Tagen zur Catholischen Religion bequemen. Kriegs-Schiffe zugleich auff die Revier sollen mögen kommen. Den 5. hat besagter Frantzösischer Ambassadeur Mons. Amelot alle Frantzösische Kauffleute protestirender Religion/ welche allhier seynd/ zu sich in sein Logement kommen lassen/ und ihnen erkläret/ daß er ausdrücklichen Befehl von seinem König hätte/ sie aller Privilegien und Schutzes/ so er allen denen von seiner Nation zuwegen bringe/ zu berauben/ wann sie nicht die Römisch-Catholische Religion annehmen würden/ als worzu sich zu resolviren er ihnen mehr nicht dann 8. Tag Zeit gebe. Hierauff aber soll ein sicherer reicher Kauffmann von Rochelle Gottfried genant/ ihme ein gar nachdenckliche und sehr scharpffe Antwort gegeben haben/ welche er aber gar theuer wird bezahlen müssen/ massen ihn solche ein gantz reich beladenes und nach Provence destinirtes Schiff kosten dörffte. Man ist wegen der Strittigkeit/ welche in Brasilien zwischen unserer Nation und den Brasilianern entstanden/ sehr bestürtzet. Ein voll geladen Schiff mit Zucker ist allda verbrand. Im übrigen ist zu End dieses Monats der Marschall von Schomberg auff einem Frantzösischen Schiff mit 60. Stücken besetzet/ arrivirt/ umb sein Leben allhier zu endigen/ er ist von dem König sehr gnädig empfangen worden.

Succurs/ den Franckreich an den König seinen Bruder währender Zeit deß Kriegs mit Spannien gegeben hat; oder daß/ so Se. Maj. diß Geld nicht baar habe/ der König sein Herr sich mit einem Seehafen/ biß daß Der Frantzösische Antbassadeur überreichet dem König von Portugal ein Memorial eines nachdencklichen Juhalts. man solches Geld beysammen haben werde / vergnügen wolle/ und daß/ wann diese zwey Vorschläg nicht annehmlich/ unser König die Infantin in Franckreich zu verheyrathen geben möchte. Worauff unser König geantwortet haben soll/ daß der Aller-Christlichste König sich zu versichern habe/ daß ohne dessen Vorbewust und Gutbefindung er mit keiner Princessin von einem Hauß (welches contrarien Interessen gegen die Cron Franckreich habe) sich verheyrathen/ noch seine eigene Princessin an ein dergleichen Hauß vermählen werde; Unterdessen hat Se. Majest. allen ausländischen Ambassadeurs, Envoyes, Residenten und Consuls lassen ansagen/ daß sie/ jeder seiner Nation/ könten zu wissen thun/ daß fürohin nicht mehr als sechs Besagter Ambassadeur kündiget ingleichem denen protestirenden Kaufleuten seiner Nation den Schutz auff/ wo sie sich nicht in Zeit von 8. Tagen zur Catholischen Religion bequemen. Kriegs-Schiffe zugleich auff die Revier sollen mögen kommen. Den 5. hat besagter Frantzösischer Ambassadeur Mons. Amelot alle Frantzösische Kauffleute protestirender Religion/ welche allhier seynd/ zu sich in sein Logement kommen lassen/ und ihnen erkläret/ daß er ausdrücklichen Befehl von seinem König hätte/ sie aller Privilegien und Schutzes/ so er allen denen von seiner Nation zuwegen bringe/ zu berauben/ wann sie nicht die Römisch-Catholische Religion annehmen würden/ als worzu sich zu resolviren er ihnen mehr nicht dann 8. Tag Zeit gebe. Hierauff aber soll ein sicherer reicher Kauffmann von Rochelle Gottfried genant/ ihme ein gar nachdenckliche und sehr scharpffe Antwort gegeben haben/ welche er aber gar theuer wird bezahlen müssen/ massen ihn solche ein gantz reich beladenes und nach Provence destinirtes Schiff kosten dörffte. Man ist wegen der Strittigkeit/ welche in Brasilien zwischen unserer Nation und den Brasilianern entstanden/ sehr bestürtzet. Ein voll geladen Schiff mit Zucker ist allda verbrand. Im übrigen ist zu End dieses Monats der Marschall von Schomberg auff einem Frantzösischen Schiff mit 60. Stücken besetzet/ arrivirt/ umb sein Leben allhier zu endigen/ er ist von dem König sehr gnädig empfangen worden.

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[293/0305] Succurs/ den Franckreich an den König seinen Bruder währender Zeit deß Kriegs mit Spannien gegeben hat; oder daß/ so Se. Maj. diß Geld nicht baar habe/ der König sein Herr sich mit einem Seehafen/ biß daß man solches Geld beysammen haben werde / vergnügen wolle/ und daß/ wann diese zwey Vorschläg nicht annehmlich/ unser König die Infantin in Franckreich zu verheyrathen geben möchte. Worauff unser König geantwortet haben soll/ daß der Aller-Christlichste König sich zu versichern habe/ daß ohne dessen Vorbewust und Gutbefindung er mit keiner Princessin von einem Hauß (welches contrarien Interessen gegen die Cron Franckreich habe) sich verheyrathen/ noch seine eigene Princessin an ein dergleichen Hauß vermählen werde; Unterdessen hat Se. Majest. allen ausländischen Ambassadeurs, Envoyes, Residenten und Consuls lassen ansagen/ daß sie/ jeder seiner Nation/ könten zu wissen thun/ daß fürohin nicht mehr als sechs Kriegs-Schiffe zugleich auff die Revier sollen mögen kommen. Den 5. hat besagter Frantzösischer Ambassadeur Mons. Amelot alle Frantzösische Kauffleute protestirender Religion/ welche allhier seynd/ zu sich in sein Logement kommen lassen/ und ihnen erkläret/ daß er ausdrücklichen Befehl von seinem König hätte/ sie aller Privilegien und Schutzes/ so er allen denen von seiner Nation zuwegen bringe/ zu berauben/ wann sie nicht die Römisch-Catholische Religion annehmen würden/ als worzu sich zu resolviren er ihnen mehr nicht dann 8. Tag Zeit gebe. Hierauff aber soll ein sicherer reicher Kauffmann von Rochelle Gottfried genant/ ihme ein gar nachdenckliche und sehr scharpffe Antwort gegeben haben/ welche er aber gar theuer wird bezahlen müssen/ massen ihn solche ein gantz reich beladenes und nach Provence destinirtes Schiff kosten dörffte. Man ist wegen der Strittigkeit/ welche in Brasilien zwischen unserer Nation und den Brasilianern entstanden/ sehr bestürtzet. Ein voll geladen Schiff mit Zucker ist allda verbrand. Im übrigen ist zu End dieses Monats der Marschall von Schomberg auff einem Frantzösischen Schiff mit 60. Stücken besetzet/ arrivirt/ umb sein Leben allhier zu endigen/ er ist von dem König sehr gnädig empfangen worden. Der Frantzösische Antbassadeur überreichet dem König von Portugal ein Memorial eines nachdencklichen Juhalts. Besagter Ambassadeur kündiget ingleichem denen protestirenden Kaufleuten seiner Nation den Schutz auff/ wo sie sich nicht in Zeit von 8. Tagen zur Catholischen Religion bequemen.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/305>, abgerufen am 30.04.2024.