Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.so stehe ich gern zu Diensten, Ihnen die Sache zu erklären. -- Zwar Sie sprechen wohl auch Englisch?" "Allerdings." "Nun dann können Sie es Sich auch von dem Engländer selbst erklären lassen, welcher dort die Oberaufsicht hat und den wir uns mit den Maschinen zugleich haben kommen lassen, er spricht nur ganz schlecht Deutsch, außer mir und meiner Schwester kann Niemand hier Englisch, und so macht er uns zu weilen viel zu schaffen. Es entstehen immer Mißverständnisse zwischen ihm und den Leuten, oder diese lachen ihn gar aus." "Es muß lästig sein, in einer solchen Fabrik einen Ausländer im Dienst zu haben." "Bah -- wir sind froh, daß wir ihn haben." In diesem Augenblick kam ein Factor auf Georg zu und sagte aufgebracht: "Der alte Andreas kam wieder halb betrunken zur Arbeit und stieß wider eine Walze, daß wir Mühe genug hatten, den größten Schaden zu verhindern -- ganz so ist es aber nicht abgegangen." "So soll man ihm, dem Andreas, am Lohn abziehen," versetzte Georg ärgerlich. "Der Schaden ist größer." "Desto schlimmer -- auf seine Kosten kommt man einmal bei diesem Volke niemals, es soll nur eine Warnung sein, daß er sich ein ander Mal besser in Acht so stehe ich gern zu Diensten, Ihnen die Sache zu erklären. — Zwar Sie sprechen wohl auch Englisch?“ „Allerdings.“ „Nun dann können Sie es Sich auch von dem Engländer selbst erklären lassen, welcher dort die Oberaufsicht hat und den wir uns mit den Maschinen zugleich haben kommen lassen, er spricht nur ganz schlecht Deutsch, außer mir und meiner Schwester kann Niemand hier Englisch, und so macht er uns zu weilen viel zu schaffen. Es entstehen immer Mißverständnisse zwischen ihm und den Leuten, oder diese lachen ihn gar aus.“ „Es muß lästig sein, in einer solchen Fabrik einen Ausländer im Dienst zu haben.“ „Bah — wir sind froh, daß wir ihn haben.“ In diesem Augenblick kam ein Factor auf Georg zu und sagte aufgebracht: „Der alte Andreas kam wieder halb betrunken zur Arbeit und stieß wider eine Walze, daß wir Mühe genug hatten, den größten Schaden zu verhindern — ganz so ist es aber nicht abgegangen.“ „So soll man ihm, dem Andreas, am Lohn abziehen,“ versetzte Georg ärgerlich. „Der Schaden ist größer.“ „Desto schlimmer — auf seine Kosten kommt man einmal bei diesem Volke niemals, es soll nur eine Warnung sein, daß er sich ein ander Mal besser in Acht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="108"/> so stehe ich gern zu Diensten, Ihnen die Sache zu erklären. — Zwar Sie sprechen wohl auch Englisch?“</p> <p>„Allerdings.“</p> <p>„Nun dann können Sie es Sich auch von dem Engländer selbst erklären lassen, welcher dort die Oberaufsicht hat und den wir uns mit den Maschinen zugleich haben kommen lassen, er spricht nur ganz schlecht Deutsch, außer mir und meiner Schwester kann Niemand hier Englisch, und so macht er uns zu weilen viel zu schaffen. Es entstehen immer Mißverständnisse zwischen ihm und den Leuten, oder diese lachen ihn gar aus.“</p> <p>„Es muß lästig sein, in einer solchen Fabrik einen Ausländer im Dienst zu haben.“</p> <p>„Bah — wir sind froh, daß wir ihn haben.“</p> <p>In diesem Augenblick kam ein Factor auf Georg zu und sagte aufgebracht: „Der alte Andreas kam wieder halb betrunken zur Arbeit und stieß wider eine Walze, daß wir Mühe genug hatten, den größten Schaden zu verhindern — ganz so ist es aber nicht abgegangen.“</p> <p>„So soll man ihm, dem Andreas, am Lohn abziehen,“ versetzte Georg ärgerlich.</p> <p>„Der Schaden ist größer.“</p> <p>„Desto schlimmer — auf seine Kosten kommt man einmal bei diesem Volke niemals, es soll nur eine Warnung sein, daß er sich ein ander Mal besser in Acht </p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0114]
so stehe ich gern zu Diensten, Ihnen die Sache zu erklären. — Zwar Sie sprechen wohl auch Englisch?“
„Allerdings.“
„Nun dann können Sie es Sich auch von dem Engländer selbst erklären lassen, welcher dort die Oberaufsicht hat und den wir uns mit den Maschinen zugleich haben kommen lassen, er spricht nur ganz schlecht Deutsch, außer mir und meiner Schwester kann Niemand hier Englisch, und so macht er uns zu weilen viel zu schaffen. Es entstehen immer Mißverständnisse zwischen ihm und den Leuten, oder diese lachen ihn gar aus.“
„Es muß lästig sein, in einer solchen Fabrik einen Ausländer im Dienst zu haben.“
„Bah — wir sind froh, daß wir ihn haben.“
In diesem Augenblick kam ein Factor auf Georg zu und sagte aufgebracht: „Der alte Andreas kam wieder halb betrunken zur Arbeit und stieß wider eine Walze, daß wir Mühe genug hatten, den größten Schaden zu verhindern — ganz so ist es aber nicht abgegangen.“
„So soll man ihm, dem Andreas, am Lohn abziehen,“ versetzte Georg ärgerlich.
„Der Schaden ist größer.“
„Desto schlimmer — auf seine Kosten kommt man einmal bei diesem Volke niemals, es soll nur eine Warnung sein, daß er sich ein ander Mal besser in Acht
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/114>, abgerufen am 18.06.2024. |