Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.ist und jezt vollends auf I Monat verreiset. Ja Er gieng die Gasse herab an Zablockis Haus. iſt und jezt vollends auf I Monat verreiſet. Ja Er gieng die Gaſſe herab an Zablockis Haus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="45"/> iſt und jezt vollends auf <hi rendition="#aq">I</hi> Monat verreiſet. Ja<lb/> es ſei Ihr ganz und voll hingereicht, das unbe¬<lb/> kannte Herz, und wie unterirdiſchen Goͤttern,<lb/> will ich ihr ſchweigend opfern. O ich koͤnnte dieſe<lb/> Sterne fuͤr Sie pfluͤcken zum blitzenden Juwelen-<lb/> Straus und weiche Lilien aus dem Monde darein<lb/> binden; und es in Ihrem Schlafe neben Ihr Kiſ¬<lb/> ſen legen; wuͤßt' es auch kein Weſen, wer es ge¬<lb/> than, ich waͤre zufrieden.</p><lb/> <p>Er gieng die Gaſſe herab an Zablockis Haus.<lb/> Alle Lichter waren ausgeloͤſcht. Eine kernſchwarze<lb/> Wolke hieng ſich uͤber das Dach; er haͤtte ſie gern<lb/> herabgeriſſen. Alles war ſo ſtill, daß er die<lb/> Wanduhren gehen hoͤrte. Der Mond ſchuͤttete<lb/> ſeinen fremden Tag in die Fenſter des dritten Stok¬<lb/> werks. „O waͤr' ich ein Stern — ſo ſang es in<lb/> ihm und er hoͤrte nur zu — ich wollte Ihr leuch¬<lb/> ten; — waͤr' ich eine Roſe, ich wollte Ihr bluͤ¬<lb/> hen; — waͤr' ich ein Ton, ich draͤng' in Ihr<lb/> Herz; — waͤr' ich die Liebe, die gluͤcklichſte, ich<lb/> bliebe darin; — ja waͤr' ich nur der Traum, ich<lb/> wollt' in Ihren Schlummer ziehen und der Stern<lb/> und die Roſe und die Liebe und alles ſeyn, und<lb/> gern verſchwinden, wenn ſie erwachte.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0053]
iſt und jezt vollends auf I Monat verreiſet. Ja
es ſei Ihr ganz und voll hingereicht, das unbe¬
kannte Herz, und wie unterirdiſchen Goͤttern,
will ich ihr ſchweigend opfern. O ich koͤnnte dieſe
Sterne fuͤr Sie pfluͤcken zum blitzenden Juwelen-
Straus und weiche Lilien aus dem Monde darein
binden; und es in Ihrem Schlafe neben Ihr Kiſ¬
ſen legen; wuͤßt' es auch kein Weſen, wer es ge¬
than, ich waͤre zufrieden.
Er gieng die Gaſſe herab an Zablockis Haus.
Alle Lichter waren ausgeloͤſcht. Eine kernſchwarze
Wolke hieng ſich uͤber das Dach; er haͤtte ſie gern
herabgeriſſen. Alles war ſo ſtill, daß er die
Wanduhren gehen hoͤrte. Der Mond ſchuͤttete
ſeinen fremden Tag in die Fenſter des dritten Stok¬
werks. „O waͤr' ich ein Stern — ſo ſang es in
ihm und er hoͤrte nur zu — ich wollte Ihr leuch¬
ten; — waͤr' ich eine Roſe, ich wollte Ihr bluͤ¬
hen; — waͤr' ich ein Ton, ich draͤng' in Ihr
Herz; — waͤr' ich die Liebe, die gluͤcklichſte, ich
bliebe darin; — ja waͤr' ich nur der Traum, ich
wollt' in Ihren Schlummer ziehen und der Stern
und die Roſe und die Liebe und alles ſeyn, und
gern verſchwinden, wenn ſie erwachte.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |