-- Die Pyrenäen ruhten groß, halb in Nächte, ppo_437.003 halb in Tage gekleidet, um uns, und bückten sich nicht, ppo_437.004 wie der veraltende Mensch, vor der Zeit, sondern erhoben ppo_437.005 sich ewig, und ich fühlte, warum die Alten die Gebirge ppo_437.006 für Giganten hielten. Die Häupter der Berge ppo_437.007 trugen Kränze und Ketten von Rosen aus Wolken gemacht. ppo_437.008 Aber so oft sich Sterne aus dem leeren tiefen ppo_437.009 Aethermeere herausdrängten, und aus den blauen Wolken ppo_437.010 glänzten; so erblichen Rosen an den Bergen und ppo_437.011 fielen ab. Nur das Mittagshorn schaute, wie ein höherer ppo_437.012 Geist, lange der tiefen einsamen Sonne nach und ppo_437.013 glühte entzückt. Ein tieferes Amphitheater aus blühenden ppo_437.014 Citronenbäumen zog uns mit Wohlgerüchen auf die ppo_437.015 eingehüllte Erde zurück, und machte aus ihr ein dunkles ppo_437.016 Paradies. Und die Nachtigallen wachten in den Rosenhecken ppo_437.017 am Wasser auf, und zogen mit den Tönen ihres ppo_437.018 kleinen Herzens tief in das große menschliche. Und ppo_437.019 glimmende Johanniswürmchen schweiften um sie von ppo_437.020 Rose zu Rose; und im spiegelnden Wasser schwebten nur ppo_437.021 fliegende Goldkörner über gelbe Blumen. -- Aber da ppo_437.022 wir gen Himmel sahen, schimmerten schon alle Sterne, ppo_437.023 und die Gebirge trugen, statt der Rosenketten, ausgelöschte ppo_437.024 Regenbogen, und der Riese unter den Pyrenäen war ppo_437.025 statt der Rosen mit Sternen gekrönt. -- O müßte dann ppo_437.026 nicht jeder entzückten Seele seyn, als falle von der gedrückten ppo_437.027 Brust die irdische Lust, als gebe uns die Erde ppo_437.028 aus ihrem Mutterarme reif in die Vaterarme des unendlichen ppo_437.029 Genius, -- als sey das leichte Leben verweht? ppo_437.030 -- Wir kamen uns wie Unsterbliche, und erhabener vor; ppo_437.031 wir wähnten, das Sprechen über die Unsterblichkeit habe ppo_437.032 bei uns den Anfang der unsrigen bedeutet.
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8) von Jean Paul.
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— Die Pyrenäen ruhten groß, halb in Nächte, ppo_437.003 halb in Tage gekleidet, um uns, und bückten sich nicht, ppo_437.004 wie der veraltende Mensch, vor der Zeit, sondern erhoben ppo_437.005 sich ewig, und ich fühlte, warum die Alten die Gebirge ppo_437.006 für Giganten hielten. Die Häupter der Berge ppo_437.007 trugen Kränze und Ketten von Rosen aus Wolken gemacht. ppo_437.008 Aber so oft sich Sterne aus dem leeren tiefen ppo_437.009 Aethermeere herausdrängten, und aus den blauen Wolken ppo_437.010 glänzten; so erblichen Rosen an den Bergen und ppo_437.011 fielen ab. Nur das Mittagshorn schaute, wie ein höherer ppo_437.012 Geist, lange der tiefen einsamen Sonne nach und ppo_437.013 glühte entzückt. Ein tieferes Amphitheater aus blühenden ppo_437.014 Citronenbäumen zog uns mit Wohlgerüchen auf die ppo_437.015 eingehüllte Erde zurück, und machte aus ihr ein dunkles ppo_437.016 Paradies. Und die Nachtigallen wachten in den Rosenhecken ppo_437.017 am Wasser auf, und zogen mit den Tönen ihres ppo_437.018 kleinen Herzens tief in das große menschliche. Und ppo_437.019 glimmende Johanniswürmchen schweiften um sie von ppo_437.020 Rose zu Rose; und im spiegelnden Wasser schwebten nur ppo_437.021 fliegende Goldkörner über gelbe Blumen. — Aber da ppo_437.022 wir gen Himmel sahen, schimmerten schon alle Sterne, ppo_437.023 und die Gebirge trugen, statt der Rosenketten, ausgelöschte ppo_437.024 Regenbogen, und der Riese unter den Pyrenäen war ppo_437.025 statt der Rosen mit Sternen gekrönt. — O müßte dann ppo_437.026 nicht jeder entzückten Seele seyn, als falle von der gedrückten ppo_437.027 Brust die irdische Lust, als gebe uns die Erde ppo_437.028 aus ihrem Mutterarme reif in die Vaterarme des unendlichen ppo_437.029 Genius, — als sey das leichte Leben verweht? ppo_437.030 — Wir kamen uns wie Unsterbliche, und erhabener vor; ppo_437.031 wir wähnten, das Sprechen über die Unsterblichkeit habe ppo_437.032 bei uns den Anfang der unsrigen bedeutet.
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8) von Jean Paul.
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— Die Pyrenäen ruhten groß, halb in Nächte, ppo_437.003
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wie der veraltende Mensch, vor der Zeit, sondern erhoben ppo_437.005
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/449>, abgerufen am 31.10.2024.
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