Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. V. Cap. Einige Sprüche, So den Gottesdienst in einem Theile von Südland auf der Jnsul Poele Krinke Kesmes betreffen. Der Gottesdienst ist als eine gewisse Art eines rey- * Es verstehen die Südländer hoffentlich diese Worte
in gutem Verstande, und nicht, als ob die Religion nur ein politischer Kapzaum, und die Hölle ein er- dichteter Popantz vor die zur Rebellion geneigten Bürgerlichen Glieder eines Staats wäre. Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap. Einige Spruͤche, So den Gottesdienſt in einem Theile von Suͤdland auf der Jnſul Poele Krinke Kesmes betreffen. Der Gottesdienſt iſt als eine gewiſſe Art eines rey- * Es verſtehen die Suͤdlaͤnder hoffentlich dieſe Worte
in gutem Verſtande, und nicht, als ob die Religion nur ein politiſcher Kapzaum, und die Hoͤlle ein er- dichteter Popantz vor die zur Rebellion geneigten Buͤrgerlichen Glieder eines Staats waͤre. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0119" n="95"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hi rendition="#aq">V. Cap.</hi></hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Einige Spruͤche,<lb/> So den Gottesdienſt in einem Theile<lb/> von Suͤdland auf der Jnſul <hi rendition="#aq">Poele<lb/> Krinke Kesmes</hi> betreffen.</hi> </head><lb/> <p>Der Gottesdienſt iſt als eine gewiſſe Art eines<lb/> Regiments, <note place="foot" n="*">Es verſtehen die Suͤdlaͤnder hoffentlich dieſe Worte<lb/> in gutem Verſtande, und nicht, als ob die Religion<lb/> nur ein politiſcher Kapzaum, und die Hoͤlle ein er-<lb/> dichteter Popantz vor die zur Rebellion geneigten<lb/> Buͤrgerlichen Glieder eines Staats waͤre.</note> es iſt derſelbe dazu verordnet,<lb/> daß die Sitten der Menſchen dadurch gebeſſert<lb/> werden, oder, daß der Gehorſam der Buͤrger<lb/> befoͤrdert, und ſie recht gegen einander handeln<lb/> ſollen. Die Erziehung giebt einem ieden Men-<lb/> ſchen ſeinen Gottesdienſt, eben wie die unter-<lb/> ſchiedenen Sprachen. Die Noth und die Furcht<lb/> machte in den vorigen alten Zeiten unterſchiedene<lb/> Goͤtter und Gottesdienſte, und <hi rendition="#aq">Numa Pompi-<lb/> lius</hi> war einer mit von den Anfaͤngern. Der<lb/> Anfang des Eigenthums war der erſte Grund-<lb/> Stein, daß die Menſchen einen Bund zwiſchen<lb/> ſich wider Menſchen, Thiere und Widerwaͤr-<lb/> tigkeiten ꝛc. machten. Das Geſetz iſt nothwen-<lb/> dig, daß man nach der Vernunfft lebe. Viele<lb/> Geiſtlichen verachten alle Sachen, die mit ihrer<lb/> Meinung nicht uͤberein kommen, alles was ih-<lb/> nen widerſpricht, heiſſen ſie Abwege oder Ketze-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">rey-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0119]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap.
Einige Spruͤche,
So den Gottesdienſt in einem Theile
von Suͤdland auf der Jnſul Poele
Krinke Kesmes betreffen.
Der Gottesdienſt iſt als eine gewiſſe Art eines
Regiments, * es iſt derſelbe dazu verordnet,
daß die Sitten der Menſchen dadurch gebeſſert
werden, oder, daß der Gehorſam der Buͤrger
befoͤrdert, und ſie recht gegen einander handeln
ſollen. Die Erziehung giebt einem ieden Men-
ſchen ſeinen Gottesdienſt, eben wie die unter-
ſchiedenen Sprachen. Die Noth und die Furcht
machte in den vorigen alten Zeiten unterſchiedene
Goͤtter und Gottesdienſte, und Numa Pompi-
lius war einer mit von den Anfaͤngern. Der
Anfang des Eigenthums war der erſte Grund-
Stein, daß die Menſchen einen Bund zwiſchen
ſich wider Menſchen, Thiere und Widerwaͤr-
tigkeiten ꝛc. machten. Das Geſetz iſt nothwen-
dig, daß man nach der Vernunfft lebe. Viele
Geiſtlichen verachten alle Sachen, die mit ihrer
Meinung nicht uͤberein kommen, alles was ih-
nen widerſpricht, heiſſen ſie Abwege oder Ketze-
rey-
* Es verſtehen die Suͤdlaͤnder hoffentlich dieſe Worte
in gutem Verſtande, und nicht, als ob die Religion
nur ein politiſcher Kapzaum, und die Hoͤlle ein er-
dichteter Popantz vor die zur Rebellion geneigten
Buͤrgerlichen Glieder eines Staats waͤre.
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