hard von Weimar am Rheine, insonderheit in Elsaß, unter dem Vorschub eines Subsidientracta- tes, den die Krone Frankreich am 27. Oct. 1635. mit ihm geschlossen hatte. Davon waren aber auch die Früchte, daß nach seinem Tode die Krone Frank- reich seine Eroberungen sich zu eigen machte, und desto eifriger an dem weitern Fortgange des Krie- ges Theil nahm.
II.
Jetzt machte Ferdinand der III. noch einen Ver- such, sich mit den gesammten Reichsständen zu setzen, um mit vereinigten Kräften die beiden frem- den Mächte Frankreich und Schweden vom Teut- schen Boden wegzuschaffen. Nachdem seit dem Jahre 1613., in einer Zeit von 27. Jahren, kein Reichstag mehr war gehalten worden, hielt Fer- dinand endlich im Jahre 1640. wieder einen Reichs- tag zu Regensburg, wo sich nicht geringe Hoff- nung anließ, jene Absicht vielleicht erreichen zu können. Der Kriegsdrangsale müde, und zum Theil vielleicht von übertriebenen Vorstellungen des Verhältnisses zwischen Teutschen Reichsständen und der Majestät des Kaisers eingenommen, schie- nen viele Reichsstände nicht abgeneigt, den kaiser- lichen Gesinnungen sich zu fügen.
III.
Eine Unternehmung, die der Schwedische Ge- neral Banner mitten im Winter auf die Regens- burgische Reichsversammlung wagte, gieng zwar nicht nach Wunsch von statten. Aber desto erheb- licher war der Querstrich, den hier in den kaiser- lichen Entwürfen ein einziges Buch machte; -- ein Buch, das deswegen in historischer Entwicke- lung der Teutschen Reichsverfassung eben so sehr, als manche Kriegs- und Friedensgeschichte, eine
Stel-
VI. Neuere Z. Ferd. I—III. 1558-1648.
hard von Weimar am Rheine, inſonderheit in Elſaß, unter dem Vorſchub eines Subſidientracta- tes, den die Krone Frankreich am 27. Oct. 1635. mit ihm geſchloſſen hatte. Davon waren aber auch die Fruͤchte, daß nach ſeinem Tode die Krone Frank- reich ſeine Eroberungen ſich zu eigen machte, und deſto eifriger an dem weitern Fortgange des Krie- ges Theil nahm.
II.
Jetzt machte Ferdinand der III. noch einen Ver- ſuch, ſich mit den geſammten Reichsſtaͤnden zu ſetzen, um mit vereinigten Kraͤften die beiden frem- den Maͤchte Frankreich und Schweden vom Teut- ſchen Boden wegzuſchaffen. Nachdem ſeit dem Jahre 1613., in einer Zeit von 27. Jahren, kein Reichstag mehr war gehalten worden, hielt Fer- dinand endlich im Jahre 1640. wieder einen Reichs- tag zu Regensburg, wo ſich nicht geringe Hoff- nung anließ, jene Abſicht vielleicht erreichen zu koͤnnen. Der Kriegsdrangſale muͤde, und zum Theil vielleicht von uͤbertriebenen Vorſtellungen des Verhaͤltniſſes zwiſchen Teutſchen Reichsſtaͤnden und der Majeſtaͤt des Kaiſers eingenommen, ſchie- nen viele Reichsſtaͤnde nicht abgeneigt, den kaiſer- lichen Geſinnungen ſich zu fuͤgen.
III.
Eine Unternehmung, die der Schwediſche Ge- neral Banner mitten im Winter auf die Regens- burgiſche Reichsverſammlung wagte, gieng zwar nicht nach Wunſch von ſtatten. Aber deſto erheb- licher war der Querſtrich, den hier in den kaiſer- lichen Entwuͤrfen ein einziges Buch machte; — ein Buch, das deswegen in hiſtoriſcher Entwicke- lung der Teutſchen Reichsverfaſſung eben ſo ſehr, als manche Kriegs- und Friedensgeſchichte, eine
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VI. Neuere Z. Ferd. I—III. 1558-1648.
hard von Weimar am Rheine, inſonderheit in
Elſaß, unter dem Vorſchub eines Subſidientracta-
tes, den die Krone Frankreich am 27. Oct. 1635.
mit ihm geſchloſſen hatte. Davon waren aber auch
die Fruͤchte, daß nach ſeinem Tode die Krone Frank-
reich ſeine Eroberungen ſich zu eigen machte, und
deſto eifriger an dem weitern Fortgange des Krie-
ges Theil nahm.
Jetzt machte Ferdinand der III. noch einen Ver-
ſuch, ſich mit den geſammten Reichsſtaͤnden zu
ſetzen, um mit vereinigten Kraͤften die beiden frem-
den Maͤchte Frankreich und Schweden vom Teut-
ſchen Boden wegzuſchaffen. Nachdem ſeit dem
Jahre 1613., in einer Zeit von 27. Jahren, kein
Reichstag mehr war gehalten worden, hielt Fer-
dinand endlich im Jahre 1640. wieder einen Reichs-
tag zu Regensburg, wo ſich nicht geringe Hoff-
nung anließ, jene Abſicht vielleicht erreichen zu
koͤnnen. Der Kriegsdrangſale muͤde, und zum
Theil vielleicht von uͤbertriebenen Vorſtellungen
des Verhaͤltniſſes zwiſchen Teutſchen Reichsſtaͤnden
und der Majeſtaͤt des Kaiſers eingenommen, ſchie-
nen viele Reichsſtaͤnde nicht abgeneigt, den kaiſer-
lichen Geſinnungen ſich zu fuͤgen.
Eine Unternehmung, die der Schwediſche Ge-
neral Banner mitten im Winter auf die Regens-
burgiſche Reichsverſammlung wagte, gieng zwar
nicht nach Wunſch von ſtatten. Aber deſto erheb-
licher war der Querſtrich, den hier in den kaiſer-
lichen Entwuͤrfen ein einziges Buch machte; —
ein Buch, das deswegen in hiſtoriſcher Entwicke-
lung der Teutſchen Reichsverfaſſung eben ſo ſehr,
als manche Kriegs- und Friedensgeſchichte, eine
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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/84>, abgerufen am 17.06.2024.
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