Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. sahe/ daß er sich in Bund mit seinen ärg-sten Feinden einließ gegen diejenige/ auff dero Freundschafft er sich am meisten hätte verlassen können. Den ersten An- griff auf die Venetianer that Ludwig/ und schlug sie Anno 1509. in einer grossen Schlacht bey Giera d'Addua, welches ein solch Schrecken gab/ daß sie binnen zwan- tzig Tagen gantz vom festen Lande abge- trieben worden/ und wär mit ihnen ge- schehen/ wenn Ludwig in der ersten Ver- zweiffelung auff sie loß gangen wäre. A- ber indem dieser sich gegen Meyland zu- rück zog/ in Meynung/ es wäre nun al- les bestellt/ und seinen Sieg nicht wei- ter verfolgte/ begunten sie sich wieder- umb zu erhohlen; sonderlich da der Keyser Maximilian nicht zu rechter Zeit mit zugriff/ und der Pabst Julius II. mit den Venetianern sich wiederumb aussühnete. Ja es thaten sich Anno 1510 der Pabst/ Ferdinand, Henri- cus VIII. und die Schweitzer zusam- men/ und kündigten Ludovico den Krieg an; weil der Pabst keine so grosse Gewalt in Jtalien leyden wol- te/ Ferdinand sich wegen Napoli befah- rete/ es möchte Ludwig selbiges an- greiffen/ Henricus seine neue Regierung mit grossem Unternehmen berümt machen wolte; B b ij
von Franckreich. ſahe/ daß er ſich in Bund mit ſeinen aͤrg-ſten Feinden einließ gegen diejenige/ auff dero Freundſchafft er ſich am meiſten haͤtte verlaſſen koͤnnen. Den erſten An- griff auf die Venetianer that Ludwig/ und ſchlug ſie Anno 1509. in einer groſſen Schlacht bey Giera d’Addua, welches ein ſolch Schrecken gab/ daß ſie binnen zwan- tzig Tagen gantz vom feſten Lande abge- trieben worden/ und waͤr mit ihnen ge- ſchehen/ wenn Ludwig in der erſten Ver- zweiffelung auff ſie loß gangen waͤre. A- ber indem dieſer ſich gegen Meyland zu- ruͤck zog/ in Meynung/ es waͤre nun al- les beſtellt/ und ſeinen Sieg nicht wei- ter verfolgte/ begunten ſie ſich wieder- umb zu erhohlen; ſonderlich da der Keyſer Maximilian nicht zu rechter Zeit mit zugriff/ und der Pabſt Julius II. mit den Venetianern ſich wiederumb ausſuͤhnete. Ja es thaten ſich Anno 1510 der Pabſt/ Ferdinand, Henri- cus VIII. und die Schweitzer zuſam- men/ und kuͤndigten Ludovico den Krieg an; weil der Pabſt keine ſo groſſe Gewalt in Jtalien leyden wol- te/ Ferdinand ſich wegen Napoli befah- rete/ es moͤchte Ludwig ſelbiges an- greiffen/ Henricus ſeine neue Regierung mit groſſem Unteꝛnehmẽ beruͤmt machen wolte; B b ij
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von Franckreich.
ſahe/ daß er ſich in Bund mit ſeinen aͤrg-
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dero Freundſchafft er ſich am meiſten
haͤtte verlaſſen koͤnnen. Den erſten An-
griff auf die Venetianer that Ludwig/
und ſchlug ſie Anno 1509. in einer groſſen
Schlacht bey Giera d’Addua, welches ein
ſolch Schrecken gab/ daß ſie binnen zwan-
tzig Tagen gantz vom feſten Lande abge-
trieben worden/ und waͤr mit ihnen ge-
ſchehen/ wenn Ludwig in der erſten Ver-
zweiffelung auff ſie loß gangen waͤre. A-
ber indem dieſer ſich gegen Meyland zu-
ruͤck zog/ in Meynung/ es waͤre nun al-
les beſtellt/ und ſeinen Sieg nicht wei-
ter verfolgte/ begunten ſie ſich wieder-
umb zu erhohlen; ſonderlich da der
Keyſer Maximilian nicht zu rechter Zeit
mit zugriff/ und der Pabſt Julius II.
mit den Venetianern ſich wiederumb
ausſuͤhnete. Ja es thaten ſich Anno
1510 der Pabſt/ Ferdinand, Henri-
cus VIII. und die Schweitzer zuſam-
men/ und kuͤndigten Ludovico den
Krieg an; weil der Pabſt keine ſo
groſſe Gewalt in Jtalien leyden wol-
te/ Ferdinand ſich wegen Napoli befah-
rete/ es moͤchte Ludwig ſelbiges an-
greiffen/ Henricus ſeine neue Regierung
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