Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.einer Zunge aus dem Vogler vorgehenden Berge, west¬ "Der Bütze- oder Butzeberg heißt. Da bin ich für "Permittire Er einen Moment, lieber Münchhausen," "Und ich habe dort den Hohlenbergern, einerlei ob "Herr Du mein Leben, i Blitz nochmal, ist denn einer Zunge aus dem Vogler vorgehenden Berge, weſt¬ „Der Bütze- oder Butzeberg heißt. Da bin ich für „Permittire Er einen Moment, lieber Münchhauſen,“ „Und ich habe dort den Hohlenbergern, einerlei ob „Herr Du mein Leben, i Blitz nochmal, iſt denn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0231" n="223"/> einer Zunge aus dem Vogler vorgehenden Berge, weſt¬<lb/> lich vom Odfelde, dem <hi rendition="#aq">Campus Odini</hi>, nordwärts unter<lb/> dem mit Holz bewachſenen Berge, ſo —“</p><lb/> <p>„Der Bütze- oder Butzeberg heißt. Da bin ich für<lb/> mein Theil dem Butzemann begegnet —“</p><lb/> <p>„Permittire Er einen Moment, lieber Münchhauſen,“<lb/> rief aus ſeinem dunkeln Dolomitwinkel Magiſter Bu¬<lb/> chius, „was Er uns auch zu berichten die Abſicht haben<lb/> mag, Er iſt dießmal damit auf dem richtigen, durch<lb/> die Hiſtorie begründeten Boden. Dorten war der ge¬<lb/> heiligte Hain, das <hi rendition="#aq">Fanum Odini</hi>, der finſtere und heim¬<lb/> liche Wald, worin die Gottheit unſerer Ahnen gegen¬<lb/> wärtig war. Ohnſtreitig entſtand Böſe von Butz; und<lb/> die Chriſten haben zur Abſchreckung den Ort den Butzberg<lb/> genannt, und manche Mutter und Kindsfrau ſchrecket<lb/> noch jetzo unſchicklicher Weiſe die Kinder mit dem heid¬<lb/> niſchen Butzmann oder Buſſemann —“</p><lb/> <p>„Und ich habe dort den Hohlenbergern, einerlei ob<lb/> aus der großen oder der kleinen Hohle, am hellen lichten<lb/> Mittage den Glauben an den Butzemann beigebracht,<lb/> daß ſie heute noch ihren Kindern hinterm Ofen damit<lb/> Bange machen und Kinder und Kindeskinder noch nach<lb/> hundert Jahren davon erzählen werden. Nämlich ſie<lb/> waren zu Funfzig mal wieder über Heinrichen her.<lb/> Sie hatten meinen beſten Waldkameraden Heinrich<lb/> Schelzen mal wieder unter ihren groben Bauerfäuſten<lb/> zu Boden —“</p><lb/> <p>„Herr Du mein Leben, i Blitz nochmal, iſt denn<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [223/0231]
einer Zunge aus dem Vogler vorgehenden Berge, weſt¬
lich vom Odfelde, dem Campus Odini, nordwärts unter
dem mit Holz bewachſenen Berge, ſo —“
„Der Bütze- oder Butzeberg heißt. Da bin ich für
mein Theil dem Butzemann begegnet —“
„Permittire Er einen Moment, lieber Münchhauſen,“
rief aus ſeinem dunkeln Dolomitwinkel Magiſter Bu¬
chius, „was Er uns auch zu berichten die Abſicht haben
mag, Er iſt dießmal damit auf dem richtigen, durch
die Hiſtorie begründeten Boden. Dorten war der ge¬
heiligte Hain, das Fanum Odini, der finſtere und heim¬
liche Wald, worin die Gottheit unſerer Ahnen gegen¬
wärtig war. Ohnſtreitig entſtand Böſe von Butz; und
die Chriſten haben zur Abſchreckung den Ort den Butzberg
genannt, und manche Mutter und Kindsfrau ſchrecket
noch jetzo unſchicklicher Weiſe die Kinder mit dem heid¬
niſchen Butzmann oder Buſſemann —“
„Und ich habe dort den Hohlenbergern, einerlei ob
aus der großen oder der kleinen Hohle, am hellen lichten
Mittage den Glauben an den Butzemann beigebracht,
daß ſie heute noch ihren Kindern hinterm Ofen damit
Bange machen und Kinder und Kindeskinder noch nach
hundert Jahren davon erzählen werden. Nämlich ſie
waren zu Funfzig mal wieder über Heinrichen her.
Sie hatten meinen beſten Waldkameraden Heinrich
Schelzen mal wieder unter ihren groben Bauerfäuſten
zu Boden —“
„Herr Du mein Leben, i Blitz nochmal, iſt denn
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