umgeworfen, und hat wahrscheinlich vier Zipfel ge- habt. Zwei davon sind über die Schultern geschla- gen, und in der Mitte der Brust in einen Knoten zu- sammen geschürzt.
Diese Statue ist ein Beispiel einer nach griechi- schen Begriffen umgeformten Vorstellungsart einer ur- sprünglich Aegyptischen religiösen Idee.
Ein Apollo der die Leier anschlägt, und den Blick gen Himmel kehrt. Der Kopf hat einen schö- nen Ausdruck. Der Kopfputz ist zu bemerken, denn die Haare sind hinten zusammen und aufgebunden, wie es sonst bei den Statuen der Grazien und der Venus gewöhnlich ist. Zu den Füßen dieser Statue ein Schwan. Der Charakter des Apollo ähnelt hier dem Bacchus. 32)
Eine bekleidete Muse, deren Gewand schön geworfen ist. Sie ist als Ceres, den modernen Händen nach, restauriret. Der Kopf ist aufgesetzt, und scheint eine Lucilla, Gemahlin des Lucius Ve- rus, zu seyn.
Ein junger unbekleideter Mann, dem man den Kopf eines Augustus aufgesetzt hat. In den mo- dernen Händen hält er eine Weltkugel und einen Scepter.
Eine stehende bekleidete männliche Figur, Consular-Statue. Man hat ihr einen sehr aus- drucksvollen Kopf aufgesetzt, und ihr deswegen ohne weitern Grund den Nahmen Marius beigelegt. 33)
+ Ein
32) Winkelm. Gesch. d. K. S. 285.
33) Winkelm. G. d. K. S. 780.
Das Capitol.
umgeworfen, und hat wahrſcheinlich vier Zipfel ge- habt. Zwei davon ſind uͤber die Schultern geſchla- gen, und in der Mitte der Bruſt in einen Knoten zu- ſammen geſchuͤrzt.
Dieſe Statue iſt ein Beiſpiel einer nach griechi- ſchen Begriffen umgeformten Vorſtellungsart einer ur- ſpruͤnglich Aegyptiſchen religioͤſen Idee.
Ein Apollo der die Leier anſchlaͤgt, und den Blick gen Himmel kehrt. Der Kopf hat einen ſchoͤ- nen Ausdruck. Der Kopfputz iſt zu bemerken, denn die Haare ſind hinten zuſammen und aufgebunden, wie es ſonſt bei den Statuen der Grazien und der Venus gewoͤhnlich iſt. Zu den Fuͤßen dieſer Statue ein Schwan. Der Charakter des Apollo aͤhnelt hier dem Bacchus. 32)
Eine bekleidete Muſe, deren Gewand ſchoͤn geworfen iſt. Sie iſt als Ceres, den modernen Haͤnden nach, reſtauriret. Der Kopf iſt aufgeſetzt, und ſcheint eine Lucilla, Gemahlin des Lucius Ve- rus, zu ſeyn.
Ein junger unbekleideter Mann, dem man den Kopf eines Auguſtus aufgeſetzt hat. In den mo- dernen Haͤnden haͤlt er eine Weltkugel und einen Scepter.
Eine ſtehende bekleidete maͤnnliche Figur, Conſular-Statue. Man hat ihr einen ſehr aus- drucksvollen Kopf aufgeſetzt, und ihr deswegen ohne weitern Grund den Nahmen Marius beigelegt. 33)
† Ein
32) Winkelm. Geſch. d. K. S. 285.
33) Winkelm. G. d. K. S. 780.
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Das Capitol.
umgeworfen, und hat wahrſcheinlich vier Zipfel ge-
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gen, und in der Mitte der Bruſt in einen Knoten zu-
ſammen geſchuͤrzt.
Dieſe Statue iſt ein Beiſpiel einer nach griechi-
ſchen Begriffen umgeformten Vorſtellungsart einer ur-
ſpruͤnglich Aegyptiſchen religioͤſen Idee.
Ein Apollo der die Leier anſchlaͤgt, und den
Blick gen Himmel kehrt. Der Kopf hat einen ſchoͤ-
nen Ausdruck. Der Kopfputz iſt zu bemerken, denn
die Haare ſind hinten zuſammen und aufgebunden,
wie es ſonſt bei den Statuen der Grazien und der
Venus gewoͤhnlich iſt. Zu den Fuͤßen dieſer Statue
ein Schwan. Der Charakter des Apollo aͤhnelt hier
dem Bacchus. 32)
Eine bekleidete Muſe, deren Gewand ſchoͤn
geworfen iſt. Sie iſt als Ceres, den modernen
Haͤnden nach, reſtauriret. Der Kopf iſt aufgeſetzt,
und ſcheint eine Lucilla, Gemahlin des Lucius Ve-
rus, zu ſeyn.
Ein junger unbekleideter Mann, dem man
den Kopf eines Auguſtus aufgeſetzt hat. In den mo-
dernen Haͤnden haͤlt er eine Weltkugel und einen
Scepter.
Eine ſtehende bekleidete maͤnnliche Figur,
Conſular-Statue. Man hat ihr einen ſehr aus-
drucksvollen Kopf aufgeſetzt, und ihr deswegen ohne
weitern Grund den Nahmen Marius beigelegt. 33)
† Ein
32) Winkelm. Geſch. d. K. S. 285.
33) Winkelm. G. d. K. S. 780.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/250>, abgerufen am 10.06.2024.
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