Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Reformation in Pommern. derselbe, der an der Leipziger Disputation Theil nahm, ließden Bund wissen, wo sein Bruder aufgebiete, wolle er niedergebieten. 1 Er hätte auch darum Theilung der Land- schaften und getrennte Regierung gewünscht, um die reli- giöse Neuerung zu unterstützen. In diesem Moment aber starb Herzog Georg; und dessen Sohn Philipp, -- jung, lernbegierig, und gegen seine katholische Stiefmutter eher in Opposition, -- war nun leichter zu gewinnen. Wahr- scheinlich haben sich Barnim und Philipp auf einer Zu- sammenkunft zu Cammin im August 1534 vereinigt, was so viele Andere gethan, nun auch in ihren Ländern zu un- ternehmen. Auf einem Landtag zu Treptow im folgenden December legten sie einen Reformations-Entwurf vor, der eigentlich auf einen Vorschlag der Städte gegründet ist, und bei diesen, -- einige Kleinigkeiten abgerechnet, -- die freudigste Aufnahme fand Der treffliche Pomeranus, Doc- tor Bugenhagen, ward herbeigerufen, um eine Kirchenvi- sitation im Sinne von Wittenberg zu unternehmen. Aber um so heftigern Widerspruch erhoben nun Clerus und Adel. Der Bischof von Cammin, den man gebeten, die Verände- rung zu leiten, wies das weit von sich; der Abt von Al- tencamp brachte ein Mandat des Kammergerichts aus, das den Herzogen jede Neuerung untersagte. Die Ritterschaft ward überredet, es sey auf einen Bund zwischen den Für- sten und den Städten abgesehn, der nur zu ihrem Verder- ben ausschlagen könne, und ließ sich nicht die mindeste Theilnahme abgewinnen. 2 1 Verhandlung zu Schmalkalden. Judica 1531. Er lehnte den Beitritt zum schmalkaldischen Bund ab, "weil er noch mit seinen Brüdern in ungetheilten Gütern sitze." 2 Schreiben des Abt Johann Huls, (8. Juni) und der pom-
Reformation in Pommern. derſelbe, der an der Leipziger Disputation Theil nahm, ließden Bund wiſſen, wo ſein Bruder aufgebiete, wolle er niedergebieten. 1 Er hätte auch darum Theilung der Land- ſchaften und getrennte Regierung gewünſcht, um die reli- giöſe Neuerung zu unterſtützen. In dieſem Moment aber ſtarb Herzog Georg; und deſſen Sohn Philipp, — jung, lernbegierig, und gegen ſeine katholiſche Stiefmutter eher in Oppoſition, — war nun leichter zu gewinnen. Wahr- ſcheinlich haben ſich Barnim und Philipp auf einer Zu- ſammenkunft zu Cammin im Auguſt 1534 vereinigt, was ſo viele Andere gethan, nun auch in ihren Ländern zu un- ternehmen. Auf einem Landtag zu Treptow im folgenden December legten ſie einen Reformations-Entwurf vor, der eigentlich auf einen Vorſchlag der Städte gegründet iſt, und bei dieſen, — einige Kleinigkeiten abgerechnet, — die freudigſte Aufnahme fand Der treffliche Pomeranus, Doc- tor Bugenhagen, ward herbeigerufen, um eine Kirchenvi- ſitation im Sinne von Wittenberg zu unternehmen. Aber um ſo heftigern Widerſpruch erhoben nun Clerus und Adel. Der Biſchof von Cammin, den man gebeten, die Verände- rung zu leiten, wies das weit von ſich; der Abt von Al- tencamp brachte ein Mandat des Kammergerichts aus, das den Herzogen jede Neuerung unterſagte. Die Ritterſchaft ward überredet, es ſey auf einen Bund zwiſchen den Für- ſten und den Städten abgeſehn, der nur zu ihrem Verder- ben ausſchlagen könne, und ließ ſich nicht die mindeſte Theilnahme abgewinnen. 2 1 Verhandlung zu Schmalkalden. Judica 1531. Er lehnte den Beitritt zum ſchmalkaldiſchen Bund ab, „weil er noch mit ſeinen Bruͤdern in ungetheilten Guͤtern ſitze.“ 2 Schreiben des Abt Johann Huls, (8. Juni) und der pom-
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Reformation in Pommern.
derſelbe, der an der Leipziger Disputation Theil nahm, ließ
den Bund wiſſen, wo ſein Bruder aufgebiete, wolle er
niedergebieten. 1 Er hätte auch darum Theilung der Land-
ſchaften und getrennte Regierung gewünſcht, um die reli-
giöſe Neuerung zu unterſtützen. In dieſem Moment aber
ſtarb Herzog Georg; und deſſen Sohn Philipp, — jung,
lernbegierig, und gegen ſeine katholiſche Stiefmutter eher
in Oppoſition, — war nun leichter zu gewinnen. Wahr-
ſcheinlich haben ſich Barnim und Philipp auf einer Zu-
ſammenkunft zu Cammin im Auguſt 1534 vereinigt, was
ſo viele Andere gethan, nun auch in ihren Ländern zu un-
ternehmen. Auf einem Landtag zu Treptow im folgenden
December legten ſie einen Reformations-Entwurf vor, der
eigentlich auf einen Vorſchlag der Städte gegründet iſt,
und bei dieſen, — einige Kleinigkeiten abgerechnet, — die
freudigſte Aufnahme fand Der treffliche Pomeranus, Doc-
tor Bugenhagen, ward herbeigerufen, um eine Kirchenvi-
ſitation im Sinne von Wittenberg zu unternehmen. Aber
um ſo heftigern Widerſpruch erhoben nun Clerus und Adel.
Der Biſchof von Cammin, den man gebeten, die Verände-
rung zu leiten, wies das weit von ſich; der Abt von Al-
tencamp brachte ein Mandat des Kammergerichts aus, das
den Herzogen jede Neuerung unterſagte. Die Ritterſchaft
ward überredet, es ſey auf einen Bund zwiſchen den Für-
ſten und den Städten abgeſehn, der nur zu ihrem Verder-
ben ausſchlagen könne, und ließ ſich nicht die mindeſte
Theilnahme abgewinnen. 2
1 Verhandlung zu Schmalkalden. Judica 1531. Er lehnte
den Beitritt zum ſchmalkaldiſchen Bund ab, „weil er noch mit ſeinen
Bruͤdern in ungetheilten Guͤtern ſitze.“
2 Schreiben des Abt Johann Huls, (8. Juni) und der pom-
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Zitationshilfe: | Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/507>, abgerufen am 17.06.2024. |