Wie es sich mit der Reinigung der Aepfel- und Birn-Kern verhält, wovon ich im zweyten Theile p. 23. gedacht habe, so verhält sichs auch mit Reinigung der Gurken-Kern, nur daß sie in einem oder andern Stücke etwas abgehet. Es werden nemlich die Samen-Gurken in der Länge mitten von einander geschnitten, und die Kern samt der Brühe heraus in ein Tröglein gescharret. Wenn sie nun 4, 5 bis 6 Tage, nachdem die Wit- terung kalt oder warm ist, gestanden, so fangen sie an zu gären, daß ihr Gescht, wie das Bier, wenn es in der Gärung ist, in die Höhe steiget, So bald als man nun dieses gewahr wird, nimt man sie aus dem Kübel heraus, und thut sie nach und nach in ein Sieb, welches keine Kern durch- gehen lässet, und reiniget sie auf eben diese Art, wie bey den Aepfel- und Birn-Kern gedacht wor- den.
Hierbey ist wohl zu merken, daß sie in ihrer Gärung nicht alzulange stehen bleiben dürfen, denn wenn der Gescht sich senket und niederfält, und man die Kern noch einige Tage darinnen ste- hen lässet, so ersaufen sie in ihrer eigenen Brühe und werden zum Aufgehen untüchtig.
Diese Kern können auf keine bessere Art in das Reine gebracht werden, als durch die Gä- rung, denn hiervon werden sie recht schöne weiß und ansehnlich, iudem ihr Schleim auf keine an- dere Art herunter gehet, ob man sich auch gleich noch so viele Mühe giebet.
Viele nehmen die Kern, so bald sie aus den
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Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen.
Wie es ſich mit der Reinigung der Aepfel- und Birn-Kern verhaͤlt, wovon ich im zweyten Theile p. 23. gedacht habe, ſo verhaͤlt ſichs auch mit Reinigung der Gurken-Kern, nur daß ſie in einem oder andern Stuͤcke etwas abgehet. Es werden nemlich die Samen-Gurken in der Laͤnge mitten von einander geſchnitten, und die Kern ſamt der Bruͤhe heraus in ein Troͤglein geſcharret. Wenn ſie nun 4, 5 bis 6 Tage, nachdem die Wit- terung kalt oder warm iſt, geſtanden, ſo fangen ſie an zu gaͤren, daß ihr Geſcht, wie das Bier, wenn es in der Gaͤrung iſt, in die Hoͤhe ſteiget, So bald als man nun dieſes gewahr wird, nimt man ſie aus dem Kuͤbel heraus, und thut ſie nach und nach in ein Sieb, welches keine Kern durch- gehen laͤſſet, und reiniget ſie auf eben dieſe Art, wie bey den Aepfel- und Birn-Kern gedacht wor- den.
Hierbey iſt wohl zu merken, daß ſie in ihrer Gaͤrung nicht alzulange ſtehen bleiben duͤrfen, denn wenn der Geſcht ſich ſenket und niederfaͤlt, und man die Kern noch einige Tage darinnen ſte- hen laͤſſet, ſo erſaufen ſie in ihrer eigenen Bruͤhe und werden zum Aufgehen untuͤchtig.
Dieſe Kern koͤnnen auf keine beſſere Art in das Reine gebracht werden, als durch die Gaͤ- rung, denn hiervon werden ſie recht ſchoͤne weiß und anſehnlich, iudem ihr Schleim auf keine an- dere Art herunter gehet, ob man ſich auch gleich noch ſo viele Muͤhe giebet.
Viele nehmen die Kern, ſo bald ſie aus den
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Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen.
Wie es ſich mit der Reinigung der Aepfel-
und Birn-Kern verhaͤlt, wovon ich im zweyten
Theile p. 23. gedacht habe, ſo verhaͤlt ſichs auch
mit Reinigung der Gurken-Kern, nur daß ſie in
einem oder andern Stuͤcke etwas abgehet. Es
werden nemlich die Samen-Gurken in der Laͤnge
mitten von einander geſchnitten, und die Kern ſamt
der Bruͤhe heraus in ein Troͤglein geſcharret.
Wenn ſie nun 4, 5 bis 6 Tage, nachdem die Wit-
terung kalt oder warm iſt, geſtanden, ſo fangen
ſie an zu gaͤren, daß ihr Geſcht, wie das Bier,
wenn es in der Gaͤrung iſt, in die Hoͤhe ſteiget,
So bald als man nun dieſes gewahr wird, nimt
man ſie aus dem Kuͤbel heraus, und thut ſie nach
und nach in ein Sieb, welches keine Kern durch-
gehen laͤſſet, und reiniget ſie auf eben dieſe Art,
wie bey den Aepfel- und Birn-Kern gedacht wor-
den.
Hierbey iſt wohl zu merken, daß ſie in ihrer
Gaͤrung nicht alzulange ſtehen bleiben duͤrfen,
denn wenn der Geſcht ſich ſenket und niederfaͤlt,
und man die Kern noch einige Tage darinnen ſte-
hen laͤſſet, ſo erſaufen ſie in ihrer eigenen Bruͤhe
und werden zum Aufgehen untuͤchtig.
Dieſe Kern koͤnnen auf keine beſſere Art in
das Reine gebracht werden, als durch die Gaͤ-
rung, denn hiervon werden ſie recht ſchoͤne weiß
und anſehnlich, iudem ihr Schleim auf keine an-
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noch ſo viele Muͤhe giebet.
Viele nehmen die Kern, ſo bald ſie aus den
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/175>, abgerufen am 16.06.2024.
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