Gärten gezeuget, und wohl bey 100 und mehr Pfunden auf einmal verkauft.
Das Land zur Erziehung dieser Wurzel muß wohl gegraben und mit verfaultem Miste gedün- get werden. Die Erziehung selbst geschiehet auf zweyerley Art, erstlich durch den Samen, welcher weiß und breit, fast wie Pastinak-Samen, doch et- was grösser aussiehet, und einen sehr starken Ge- ruch und Geschmack hat.
Er wird im Frühjahre im März gesäet, ein- gefüsselt und untergerechnet, und liebet einen zur Sonne wohlgelegenen Ort. Wenn er aufgegan- gen, muß er vom Unkraute reine gehalten werden. Stehen die Pflanzen zu dicke, so können sie, wenn sie etwas erwachsen, verzogen und auf ein ander wohl- gegrabenes und gedüngtes Land einen Schuh weit in das Quadrat gestecket werden, und eben so viel müssen sie auch auf dem Lande, wo sie hin gesäet werden, Raum bekommen. Wenn man die Pflan- zen nicht alle zum Versetzen brauchet, muß man sie mit dem Jäte-Häcklein durchschneiden, daß sie auf dem Lande trocken und dürre werden und endlich verderben, damit die übrigen Wurzeln desto grös- ser und schöner wachsen können.
Bey warmen und dürrem Wetter können sie das Begiessen wohl vertragen, und ist ihnen im Wachsthum sehr zuträglich.
Jemehr sie an ihren dicken Knollen Faseln oder Bärte ohngefehr einen halben Schuh lang haben, je lieber kaufen sie die Material-Händler.
Sie
6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Gaͤrten gezeuget, und wohl bey 100 und mehr Pfunden auf einmal verkauft.
Das Land zur Erziehung dieſer Wurzel muß wohl gegraben und mit verfaultem Miſte geduͤn- get werden. Die Erziehung ſelbſt geſchiehet auf zweyerley Art, erſtlich durch den Samen, welcher weiß und breit, faſt wie Paſtinak-Samen, doch et- was groͤſſer ausſiehet, und einen ſehr ſtarken Ge- ruch und Geſchmack hat.
Er wird im Fruͤhjahre im Maͤrz geſaͤet, ein- gefuͤſſelt und untergerechnet, und liebet einen zur Sonne wohlgelegenen Ort. Wenn er aufgegan- gen, muß er vom Unkraute reine gehalten werden. Stehen die Pflanzen zu dicke, ſo koͤnnen ſie, wenn ſie etwas erwachſen, verzogen und auf ein ander wohl- gegrabenes und geduͤngtes Land einen Schuh weit in das Quadrat geſtecket werden, und eben ſo viel muͤſſen ſie auch auf dem Lande, wo ſie hin geſaͤet werden, Raum bekommen. Wenn man die Pflan- zen nicht alle zum Verſetzen brauchet, muß man ſie mit dem Jaͤte-Haͤcklein durchſchneiden, daß ſie auf dem Lande trocken und duͤrre werden und endlich verderben, damit die uͤbrigen Wurzeln deſto groͤſ- ſer und ſchoͤner wachſen koͤnnen.
Bey warmen und duͤrrem Wetter koͤnnen ſie das Begieſſen wohl vertragen, und iſt ihnen im Wachsthum ſehr zutraͤglich.
Jemehr ſie an ihren dicken Knollen Faſeln oder Baͤrte ohngefehr einen halben Schuh lang haben, je lieber kaufen ſie die Material-Haͤndler.
Sie
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6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Gaͤrten gezeuget, und wohl bey 100 und mehr
Pfunden auf einmal verkauft.
Das Land zur Erziehung dieſer Wurzel muß
wohl gegraben und mit verfaultem Miſte geduͤn-
get werden. Die Erziehung ſelbſt geſchiehet auf
zweyerley Art, erſtlich durch den Samen, welcher
weiß und breit, faſt wie Paſtinak-Samen, doch et-
was groͤſſer ausſiehet, und einen ſehr ſtarken Ge-
ruch und Geſchmack hat.
Er wird im Fruͤhjahre im Maͤrz geſaͤet, ein-
gefuͤſſelt und untergerechnet, und liebet einen zur
Sonne wohlgelegenen Ort. Wenn er aufgegan-
gen, muß er vom Unkraute reine gehalten werden.
Stehen die Pflanzen zu dicke, ſo koͤnnen ſie, wenn ſie
etwas erwachſen, verzogen und auf ein ander wohl-
gegrabenes und geduͤngtes Land einen Schuh weit
in das Quadrat geſtecket werden, und eben ſo viel
muͤſſen ſie auch auf dem Lande, wo ſie hin geſaͤet
werden, Raum bekommen. Wenn man die Pflan-
zen nicht alle zum Verſetzen brauchet, muß man ſie
mit dem Jaͤte-Haͤcklein durchſchneiden, daß ſie auf
dem Lande trocken und duͤrre werden und endlich
verderben, damit die uͤbrigen Wurzeln deſto groͤſ-
ſer und ſchoͤner wachſen koͤnnen.
Bey warmen und duͤrrem Wetter koͤnnen
ſie das Begieſſen wohl vertragen, und iſt ihnen
im Wachsthum ſehr zutraͤglich.
Jemehr ſie an ihren dicken Knollen Faſeln
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/206>, abgerufen am 16.06.2024.
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