Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.
Dahin ziehlet S. Paulus als er an seine Corinther schreibet; Es wird
Es erfordert auch die Leuthseeligkeit/ der Natur vnd aller vernünff- Todt O
Dahin ziehlet S. Paulus als er an ſeine Corinther ſchreibet; Es wird
Es erfordert auch die Leuthſeeligkeit/ der Natur vnd aller vernuͤnff- Todt O
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <cit> <quote> <lg type="poem"> <pb facs="#f0171" n="105"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von dem Geiſtlichen Stande.</hi> </fw><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Diſſolverit oſſa favillis</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Fuetitque ciniſculus arens</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Minimi menſura pugilli.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Necſi vaga flumina & auræ</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Vacuum per inane volantes</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Tulerint cum pulvere nervos</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Hominem periiſſe licebit.</hi> </l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Dahin ziehlet S. Paulus als er an ſeine Corinther ſchreibet; Es wird<lb/> geſaͤet verweßlich/ vnd wird aufferſtehen vn verweßlich/ es wird geſaͤet in<lb/> Vnehre vnd wird aufferſtehen in Herꝛligkeit/ es wird geſaͤet ein natuͤrli-<lb/> cher Leib vnd wird aufferſtehen ein Geiſtlicher Leib. 1. <hi rendition="#aq">ad</hi> Corinth. Cap. 15.<lb/> Ja es muͤſſen vnſere nichtige Leiber aͤnlich werden dem glorificirtem vnd<lb/> verklaͤrtem Leibe Chriſti/ an die Philipp. Cap. 3. <hi rendition="#aq">v. ult.</hi> Der alte Tobias<lb/> wird in der Schrifft deß wegen geruͤhmet/ daß er die von dem Tyrannen<lb/> Senn aherib Erſchlagene vnd andere Todten begraben. Tob. Ca. 1. v. 20.<lb/> Ja als er einmahl ein herꝛlich Mahl angerichtet/ vnd er erfahren/ daß ein<lb/> Todter auff der Gaſſen gelegen/ iſt er von ſeinen Gaͤſten vom Tiſch auff-<lb/> geſtanden/ den Todten in ſein Hauß gebracht/ vnd die Nacht in der Stille<lb/> begraben vnd betrawret/ Tob. Cap. 2. Das heiſt wie Syrach ſaget/ an den<lb/> Todten ſeine Wolthat beweiſen/ Cap. 7. v. 37. welches durch Chriſtliche<lb/> vnd ehrliche Beſtattung zur Erden geſchiehet/ darvon <hi rendition="#aq">Prudentius</hi> in ob-<lb/> angeregtem <hi rendition="#aq">Hymno</hi> ſehr fein ſchreibet.</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Sancti ſator ille Tobiæ</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Sacer acvenerabilis Heros</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Dapibus jam ritè paratis</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Jus prætulit exequiarum.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Jam ſtantibus ille miniſtris</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Cyathos & fercula liquit</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Studio q́ue accinctus humandi.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Fleta dedit oſſa ſepulchro.</hi> </l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Es erfordert auch die Leuthſeeligkeit/ der Natur vnd aller vernuͤnff-<lb/> tigen Voͤlcker Rechte vnd Sitten/ daß man nicht allein der Freunde<lb/> ſondern auch der offentlichen Feinde Todten Coͤrper/ wann ſie in<lb/> Schlachten vnd Scharmuͤtzeln vmbkommen/ vnter die Erde bringe/ dar-<lb/> von <hi rendition="#aq">Groti. de jur. Bell. lib. 2. Cap.</hi> 19. weitleufftig ſchreibet/ vnd ſonderlich<lb/> §. 2. <hi rendition="#aq">annotiret, quod officium ſepeliendinon tam homini, quam Huma-<lb/> nitati, id eſt, Naturæ humanæ præſtari debeat.</hi> Denen aber die ſelber<lb/> Hand an ſich legen/ iſt ſo wol von Alters bey den Juden als der Chriſten<lb/> eine ehrliche Begraͤbnuß verweigert/ weil man denen ſo den gewaltſamen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O</fw><fw place="bottom" type="catch">Todt</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0171]
Von dem Geiſtlichen Stande.
Diſſolverit oſſa favillis
Fuetitque ciniſculus arens
Minimi menſura pugilli.
Necſi vaga flumina & auræ
Vacuum per inane volantes
Tulerint cum pulvere nervos
Hominem periiſſe licebit.
Dahin ziehlet S. Paulus als er an ſeine Corinther ſchreibet; Es wird
geſaͤet verweßlich/ vnd wird aufferſtehen vn verweßlich/ es wird geſaͤet in
Vnehre vnd wird aufferſtehen in Herꝛligkeit/ es wird geſaͤet ein natuͤrli-
cher Leib vnd wird aufferſtehen ein Geiſtlicher Leib. 1. ad Corinth. Cap. 15.
Ja es muͤſſen vnſere nichtige Leiber aͤnlich werden dem glorificirtem vnd
verklaͤrtem Leibe Chriſti/ an die Philipp. Cap. 3. v. ult. Der alte Tobias
wird in der Schrifft deß wegen geruͤhmet/ daß er die von dem Tyrannen
Senn aherib Erſchlagene vnd andere Todten begraben. Tob. Ca. 1. v. 20.
Ja als er einmahl ein herꝛlich Mahl angerichtet/ vnd er erfahren/ daß ein
Todter auff der Gaſſen gelegen/ iſt er von ſeinen Gaͤſten vom Tiſch auff-
geſtanden/ den Todten in ſein Hauß gebracht/ vnd die Nacht in der Stille
begraben vnd betrawret/ Tob. Cap. 2. Das heiſt wie Syrach ſaget/ an den
Todten ſeine Wolthat beweiſen/ Cap. 7. v. 37. welches durch Chriſtliche
vnd ehrliche Beſtattung zur Erden geſchiehet/ darvon Prudentius in ob-
angeregtem Hymno ſehr fein ſchreibet.
Sancti ſator ille Tobiæ
Sacer acvenerabilis Heros
Dapibus jam ritè paratis
Jus prætulit exequiarum.
Jam ſtantibus ille miniſtris
Cyathos & fercula liquit
Studio q́ue accinctus humandi.
Fleta dedit oſſa ſepulchro.
Es erfordert auch die Leuthſeeligkeit/ der Natur vnd aller vernuͤnff-
tigen Voͤlcker Rechte vnd Sitten/ daß man nicht allein der Freunde
ſondern auch der offentlichen Feinde Todten Coͤrper/ wann ſie in
Schlachten vnd Scharmuͤtzeln vmbkommen/ vnter die Erde bringe/ dar-
von Groti. de jur. Bell. lib. 2. Cap. 19. weitleufftig ſchreibet/ vnd ſonderlich
§. 2. annotiret, quod officium ſepeliendinon tam homini, quam Huma-
nitati, id eſt, Naturæ humanæ præſtari debeat. Denen aber die ſelber
Hand an ſich legen/ iſt ſo wol von Alters bey den Juden als der Chriſten
eine ehrliche Begraͤbnuß verweigert/ weil man denen ſo den gewaltſamen
Todt
O
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