Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.wäre/ und einen Wiederschall gebe/ und also zu einer Betrügerey nicht gar ungelegen wäre. Dieserwegen führete er folgendes Tages den Brabanzon an einen andern offentlichen geraumen Ort/ da weder Busch noch Schaden war. Nichts desto weniger/ als sie mit einander spracheten/ hörete der Sohn oberwehnete Stimme und Rede/ mit dem Zusatz/ daß er ohne Verzug dem Brabanzon sechs tausend Francken gebe/ und daß er alle Tage drey Seelmessen vor seines Vaters Seele solte singen lassen/ sonsten müste er ewig verdammet feyn. Der Sohn/ so gewissenhafftig und erschrocken war/ dachte der Sachen nicht besser nach/ sondern (weit das ungerechte Gut Flügel hatte) überlieferte dem Be[unleserliches Material]rieger/ zwar ziemlich ungern/ die Summa der sechstausend Francken/ nahm auch von ihm kein recepisse oder Zeugnüß dessen/ was zwischen ihnen vorgangen wäre. Der Vater kam nicht wieder/ und verunruhigete seinen Sohn/ sondern er blieb an seinem Orte. Was den Sohn anbelanger/ nach dem er von dem Brabanzon (der in grosser Eil mit der Beute von Lyon sich wegmachte) hatte Abschied genommer/ und sich über seine Gewonheit frölich erzeigte/ verwunderten sich die andern Banquiers darüber: Nach dem sie aber die Ursach vernommen/ spotteten sie seiner/ daß er so unbesonnen sich hätte wäre/ und einen Wiederschall gebe/ und also zu einer Betrügerey nicht gar ungelegen wäre. Dieserwegen führete er folgendes Tages den Brabanzon an einen andern offentlichen geraumen Ort/ da weder Busch noch Schaden war. Nichts desto weniger/ als sie mit einander spracheten/ hörete der Sohn oberwehnete Stimme und Rede/ mit dem Zusatz/ daß er ohne Verzug dem Brabanzon sechs tausend Francken gebe/ und daß er alle Tage drey Seelmessen vor seines Vaters Seele solte singen lassen/ sonsten müste er ewig verdammet feyn. Der Sohn/ so gewissenhafftig und erschrocken war/ dachte der Sachen nicht besser nach/ sondern (weit das ungerechte Gut Flügel hatte) überlieferte dem Be[unleserliches Material]rieger/ zwar ziemlich ungern/ die Summa der sechstausend Francken/ nahm auch von ihm kein recepisse oder Zeugnüß dessen/ was zwischen ihnen vorgangen wäre. Der Vater kam nicht wieder/ und verunruhigete seinen Sohn/ sondern er blieb an seinem Orte. Was den Sohn anbelanger/ nach dem er von dem Brabanzon (der in grosser Eil mit der Beute von Lyon sich wegmachte) hatte Abschied genommer/ uñ sich über seine Gewonheit frölich erzeigte/ verwunderten sich die andern Banquiers darüber: Nach dem sie aber die Ursach vernommen/ spotteten sie seiner/ daß er so unbesonnen sich hätte <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0431" n="407"/> wäre/ und einen Wiederschall gebe/ und also zu einer Betrügerey nicht gar ungelegen wäre.</p> <p>Dieserwegen führete er folgendes Tages den Brabanzon an einen andern offentlichen geraumen Ort/ da weder Busch noch Schaden war.</p> <p>Nichts desto weniger/ als sie mit einander spracheten/ hörete der Sohn oberwehnete Stimme und Rede/ mit dem Zusatz/ daß er ohne Verzug dem Brabanzon sechs tausend Francken gebe/ und daß er alle Tage drey Seelmessen vor seines Vaters Seele solte singen lassen/ sonsten müste er ewig verdammet feyn.</p> <p>Der Sohn/ so gewissenhafftig und erschrocken war/ dachte der Sachen nicht besser nach/ sondern (weit das ungerechte Gut Flügel hatte) überlieferte dem Be<gap reason="illegible"/>rieger/ zwar ziemlich ungern/ die Summa der sechstausend Francken/ nahm auch von ihm kein recepisse oder Zeugnüß dessen/ was zwischen ihnen vorgangen wäre.</p> <p>Der Vater kam nicht wieder/ und verunruhigete seinen Sohn/ sondern er blieb an seinem Orte.</p> <p>Was den Sohn anbelanger/ nach dem er von dem Brabanzon (der in grosser Eil mit der Beute von Lyon sich wegmachte) hatte Abschied genommer/ uñ sich über seine Gewonheit frölich erzeigte/ verwunderten sich die andern Banquiers darüber: Nach dem sie aber die Ursach vernommen/ spotteten sie seiner/ daß er so unbesonnen sich hätte </p> </div> </body> </text> </TEI> [407/0431]
wäre/ und einen Wiederschall gebe/ und also zu einer Betrügerey nicht gar ungelegen wäre.
Dieserwegen führete er folgendes Tages den Brabanzon an einen andern offentlichen geraumen Ort/ da weder Busch noch Schaden war.
Nichts desto weniger/ als sie mit einander spracheten/ hörete der Sohn oberwehnete Stimme und Rede/ mit dem Zusatz/ daß er ohne Verzug dem Brabanzon sechs tausend Francken gebe/ und daß er alle Tage drey Seelmessen vor seines Vaters Seele solte singen lassen/ sonsten müste er ewig verdammet feyn.
Der Sohn/ so gewissenhafftig und erschrocken war/ dachte der Sachen nicht besser nach/ sondern (weit das ungerechte Gut Flügel hatte) überlieferte dem Be_ rieger/ zwar ziemlich ungern/ die Summa der sechstausend Francken/ nahm auch von ihm kein recepisse oder Zeugnüß dessen/ was zwischen ihnen vorgangen wäre.
Der Vater kam nicht wieder/ und verunruhigete seinen Sohn/ sondern er blieb an seinem Orte.
Was den Sohn anbelanger/ nach dem er von dem Brabanzon (der in grosser Eil mit der Beute von Lyon sich wegmachte) hatte Abschied genommer/ uñ sich über seine Gewonheit frölich erzeigte/ verwunderten sich die andern Banquiers darüber: Nach dem sie aber die Ursach vernommen/ spotteten sie seiner/ daß er so unbesonnen sich hätte
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/431>, abgerufen am 17.06.2024. |