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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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man die Landesschäferey zu Hohenstein. Man
behielt die Spanische Behandlung auch darin-
ne bey, daß man die Schaafe vor der Woll-
schur nicht schwemmete. y) Und da bekannt
ist, wie sehr das Salzlecken die Wolle verbesse-
re, so verschrieb die Cammer Pohlnisches Stein-
salz nach Sachsen, theils zu ihren eigenen Schä-
fereyen, theils um es den Unterthanen abzulas-
sen. Die Erfahrung hatte es sonderlich in dem
preußischen Schlesien gelehrt, wie Steinsalz zu
Verfeinerung der Wolle ungleichmehr beytrage,
als anderes. Nach Anordnung der spanischen
Schäfer, haben daher 800 Schaafe zu Stol-
pen den Winter über vom 1 Januar bis zum
letzten April in 2 Wochen 30 Pfund klar ge-
stossenes pohlnisches Steinsalz, im Sommer
aber vom 1. May bis z[um] letzten December
wöchentlich eben so viel verzehrt. Statt einem
Centner Steinsalz rechnet man 2 Scheffel Koch-
salz. Man verordnete in Sachsen vier herr-
schatfliche bestellte Landzahlmeister, welche das
Land durchreissen und neben dem, daß sie Besichti-
gungen anstellten, ob kein angestecktes Schaaf ge-
weidet wird, besonders Acht haben, daß eine Wei-
de nicht über die bestimmte Anzahl Schaafe habe.
Da die Grundsätze, die man in Stolpen bey
der sponischen Schaafzucht befolgt, überhaupt für
die Einführung einer fremden Schaafzucht wich-
tig sind, so will ich sie hier kurz anführen. Bey
einer dreymaligen Fütterung Morgens, Mit-

tags
y) Intell. Bl. vom J. 1767. S. 139.

man die Landesſchaͤferey zu Hohenſtein. Man
behielt die Spaniſche Behandlung auch darin-
ne bey, daß man die Schaafe vor der Woll-
ſchur nicht ſchwemmete. y) Und da bekannt
iſt, wie ſehr das Salzlecken die Wolle verbeſſe-
re, ſo verſchrieb die Cammer Pohlniſches Stein-
ſalz nach Sachſen, theils zu ihren eigenen Schaͤ-
fereyen, theils um es den Unterthanen abzulaſ-
ſen. Die Erfahrung hatte es ſonderlich in dem
preußiſchen Schleſien gelehrt, wie Steinſalz zu
Verfeinerung der Wolle ungleichmehr beytrage,
als anderes. Nach Anordnung der ſpaniſchen
Schaͤfer, haben daher 800 Schaafe zu Stol-
pen den Winter uͤber vom 1 Januar bis zum
letzten April in 2 Wochen 30 Pfund klar ge-
ſtoſſenes pohlniſches Steinſalz, im Sommer
aber vom 1. May bis z[um] letzten December
woͤchentlich eben ſo viel verzehrt. Statt einem
Centner Steinſalz rechnet man 2 Scheffel Koch-
ſalz. Man verordnete in Sachſen vier herr-
ſchatfliche beſtellte Landzahlmeiſter, welche das
Land durchreiſſen und neben dem, daß ſie Beſichti-
gungen anſtellten, ob kein angeſtecktes Schaaf ge-
weidet wird, beſonders Acht haben, daß eine Wei-
de nicht uͤber die beſtimmte Anzahl Schaafe habe.
Da die Grundſaͤtze, die man in Stolpen bey
der ſponiſchen Schaafzucht befolgt, uͤberhaupt fuͤr
die Einfuͤhrung einer fremden Schaafzucht wich-
tig ſind, ſo will ich ſie hier kurz anfuͤhren. Bey
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[244/0270] man die Landesſchaͤferey zu Hohenſtein. Man behielt die Spaniſche Behandlung auch darin- ne bey, daß man die Schaafe vor der Woll- ſchur nicht ſchwemmete. y) Und da bekannt iſt, wie ſehr das Salzlecken die Wolle verbeſſe- re, ſo verſchrieb die Cammer Pohlniſches Stein- ſalz nach Sachſen, theils zu ihren eigenen Schaͤ- fereyen, theils um es den Unterthanen abzulaſ- ſen. Die Erfahrung hatte es ſonderlich in dem preußiſchen Schleſien gelehrt, wie Steinſalz zu Verfeinerung der Wolle ungleichmehr beytrage, als anderes. Nach Anordnung der ſpaniſchen Schaͤfer, haben daher 800 Schaafe zu Stol- pen den Winter uͤber vom 1 Januar bis zum letzten April in 2 Wochen 30 Pfund klar ge- ſtoſſenes pohlniſches Steinſalz, im Sommer aber vom 1. May bis zum letzten December woͤchentlich eben ſo viel verzehrt. Statt einem Centner Steinſalz rechnet man 2 Scheffel Koch- ſalz. Man verordnete in Sachſen vier herr- ſchatfliche beſtellte Landzahlmeiſter, welche das Land durchreiſſen und neben dem, daß ſie Beſichti- gungen anſtellten, ob kein angeſtecktes Schaaf ge- weidet wird, beſonders Acht haben, daß eine Wei- de nicht uͤber die beſtimmte Anzahl Schaafe habe. Da die Grundſaͤtze, die man in Stolpen bey der ſponiſchen Schaafzucht befolgt, uͤberhaupt fuͤr die Einfuͤhrung einer fremden Schaafzucht wich- tig ſind, ſo will ich ſie hier kurz anfuͤhren. Bey einer dreymaligen Fuͤtterung Morgens, Mit- tags y) Intell. Bl. vom J. 1767. S. 139.

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/270>, abgerufen am 30.04.2024.