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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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an; es sind eigentlich deren zwei, einer auf dem rech- N002
ten, ein anderer auf dem linken Ufer des Irtysch, N003
deren Mannschaft in Zelten oder kirgisischen Jurten, 1) N004
die ohne Ordnung durcheinander gestellt sind, wohnt. N005
In dem Posten des linken Ufers stehen Mongolen, in N006
dem des rechten Ufers Chinesen, doch werden beide N007
von chinesischen Offizieren befehligt. In der Mitte N008
zwischen beiden Posten befindet sich auf einer Insel N009
im Irtysch ein kleines Kosaken-Piket unter einem N010
Rittmeister (Jessaul), für welches dort einige Häuser N011
erbaut sind. Diess Piket ist dazu bestimmt, die Auf- N012
sicht über den Fischfang zu führen, der von den Ko- N013
saken der umliegenden Dörfer auf dem chinesischen N014
Irtysch bis zum Saissan-See getrieben wird, die mäs- N015
sige Abgabe an Salz und Stören, die sie dafür dem N016
chinesichen Posten zu entrichten haben, anzuordnen, N017
und überhaupt auf die Erhaltung des guten Einver- N018
ständnisses zwischen Russen und Chinesen zu sehen. N019
Im Winter, wo kein Fischfang getrieben wird, zieht N020
sich das Russische Piket bis zum nächsten Dorfe Kras- N021
nojarsk zurück, dann bleibt aber auch der chinesische N022
Posten nicht auf seiner Stelle, sondern geht nach N023
Tschugutschack 2) einer Stadt im Süden des Saissan N024
Sees 3) zurück.

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[footnote reference] N001
1) Die kirgisischen Jurten sind runde Zelte, die aus einem Sta- N002
ket bestehen, um welches Filzdecken geschlagen werden; sie haben N003
oben eine verschliessbare Oeffnung zum Abzug des Rauches, und eine N004
andere zur Seite zum Aus- und Eingang.
[footnote reference] N001
2) Nach dem Berichte von Putimsteff, der im Jahre 1811 im N002
Auftrage der russischen Regierung eine Reise mit einer Karavane N003
von Tara aus über Buchtarminsk, Tschugutschack nach Guldscha am N004
Ili-Flusse, dem Verbannungsorte der chinesischen Grossen machte, N005
beträgt die Entfernung von Buchtarminsk bis Tschugutschack 446 N006
Werste. (S. den Auszug von Putimsteff Reisebeschreibung im ma- N007
gasin asiatique von 1826, S. 174.
[footnote reference] N001
3) Dr. Meyer, der Reisegefährte des Staatsraths Ledebour, N002
welcher bis zum Saissan See selbst vorgedrungen ist, hat in einem N003
interessanten Artikel in seiner Reise diese Fischereien der Russen,

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an; es sind eigentlich deren zwei, einer auf dem rech- N002
ten, ein anderer auf dem linken Ufer des Irtysch, N003
deren Mannschaft in Zelten oder kirgisischen Jurten, 1) N004
die ohne Ordnung durcheinander gestellt sind, wohnt. N005
In dem Posten des linken Ufers stehen Mongolen, in N006
dem des rechten Ufers Chinesen, doch werden beide N007
von chinesischen Offizieren befehligt. In der Mitte N008
zwischen beiden Posten befindet sich auf einer Insel N009
im Irtysch ein kleines Kosaken-Piket unter einem N010
Rittmeister (Jessaul), für welches dort einige Häuser N011
erbaut sind. Diess Piket ist dazu bestimmt, die Auf- N012
sicht über den Fischfang zu führen, der von den Ko- N013
saken der umliegenden Dörfer auf dem chinesischen N014
Irtysch bis zum Saissan-See getrieben wird, die mäs- N015
sige Abgabe an Salz und Stören, die sie dafür dem N016
chinesichen Posten zu entrichten haben, anzuordnen, N017
und überhaupt auf die Erhaltung des guten Einver- N018
ständnisses zwischen Russen und Chinesen zu sehen. N019
Im Winter, wo kein Fischfang getrieben wird, zieht N020
sich das Russische Piket bis zum nächsten Dorfe Kras- N021
nojarsk zurück, dann bleibt aber auch der chinesische N022
Posten nicht auf seiner Stelle, sondern geht nach N023
Tschugutschack 2) einer Stadt im Süden des Saissan N024
Sees 3) zurück.

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1) Die kirgisischen Jurten sind runde Zelte, die aus einem Sta- N002
ket bestehen, um welches Filzdecken geschlagen werden; sie haben N003
oben eine verschliessbare Oeffnung zum Abzug des Rauches, und eine N004
andere zur Seite zum Aus- und Eingang.
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2) Nach dem Berichte von Putimsteff, der im Jahre 1811 im N002
Auftrage der russischen Regierung eine Reise mit einer Karavane N003
von Tara aus über Buchtarminsk, Tschugutschack nach Guldscha am N004
Ili-Flusse, dem Verbannungsorte der chinesischen Grossen machte, N005
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[601/0635] N001 an; es sind eigentlich deren zwei, einer auf dem rech- N002 ten, ein anderer auf dem linken Ufer des Irtysch, N003 deren Mannschaft in Zelten oder kirgisischen Jurten, 1) N004 die ohne Ordnung durcheinander gestellt sind, wohnt. N005 In dem Posten des linken Ufers stehen Mongolen, in N006 dem des rechten Ufers Chinesen, doch werden beide N007 von chinesischen Offizieren befehligt. In der Mitte N008 zwischen beiden Posten befindet sich auf einer Insel N009 im Irtysch ein kleines Kosaken-Piket unter einem N010 Rittmeister (Jessaul), für welches dort einige Häuser N011 erbaut sind. Diess Piket ist dazu bestimmt, die Auf- N012 sicht über den Fischfang zu führen, der von den Ko- N013 saken der umliegenden Dörfer auf dem chinesischen N014 Irtysch bis zum Saissan-See getrieben wird, die mäs- N015 sige Abgabe an Salz und Stören, die sie dafür dem N016 chinesichen Posten zu entrichten haben, anzuordnen, N017 und überhaupt auf die Erhaltung des guten Einver- N018 ständnisses zwischen Russen und Chinesen zu sehen. N019 Im Winter, wo kein Fischfang getrieben wird, zieht N020 sich das Russische Piket bis zum nächsten Dorfe Kras- N021 nojarsk zurück, dann bleibt aber auch der chinesische N022 Posten nicht auf seiner Stelle, sondern geht nach N023 Tschugutschack 2) einer Stadt im Süden des Saissan N024 Sees 3) zurück. [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Die kirgisischen Jurten sind runde Zelte, die aus einem Sta- N002 ket bestehen, um welches Filzdecken geschlagen werden; sie haben N003 oben eine verschliessbare Oeffnung zum Abzug des Rauches, und eine N004 andere zur Seite zum Aus- und Eingang. [footnote reference] N001 2) Nach dem Berichte von Putimsteff, der im Jahre 1811 im N002 Auftrage der russischen Regierung eine Reise mit einer Karavane N003 von Tara aus über Buchtarminsk, Tschugutschack nach Guldscha am N004 Ili-Flusse, dem Verbannungsorte der chinesischen Grossen machte, N005 beträgt die Entfernung von Buchtarminsk bis Tschugutschack 446 N006 Werste. (S. den Auszug von Putimsteff Reisebeschreibung im ma- N007 gasin asiatique von 1826, S. 174. [footnote reference] N001 3) Dr. Meyer, der Reisegefährte des Staatsraths Ledebour, N002 welcher bis zum Saissan See selbst vorgedrungen ist, hat in einem N003 interessanten Artikel in seiner Reise diese Fischereien der Russen,

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/635>, abgerufen am 29.04.2024.