Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
arten zum häuslichen Gebrauche fängt. Die grossen N002
Störarten werden theils frisch, mehr aber eingesal- N003
zen grösstentheils den Kaufleuten, die zur Zeit des N004
Fischfangs nach Uralsk kommen, verkauft. Zu dem N005
Einsalzen verbrauchen die Kosaken eine Menge Salz, N006
das aber in dieser salzreichen Gegend in grosser Menge N007
vorhanden ist, und ohne Schwierigkeit gewonnen wer- N008
den kann. Die Kosaken haben die Freiheit sich da- N009
mit selbst zu versorgen, und gewinnen es besonders N010
aus 3 Seen, dem Gräsnoi Osero (kothigen See), der N011
250 Werste südöstlich von Uralsk liegt, und der Stadt N012
zwar am nächsten ist, aber doch am wenigsten Salz N013
enthält, und diess in den Monaten Juli und August N014
nur in fingerdicken Rinden absetzt, ferner aus einigen N015
kleinen Seen, besonders dem Sakryzkischen See, zwi- N016
schen dem grossen und kleinen Useen, vorzüglich aber N017
aus dem Inderskischen See. Der jährliche Salzver- N018
brauch beläuft sich nach Eversmann 1) auf 200,000 N019
Pud, von denen 100,000 Pud allein aus dem Inders- N020
kischen See genommen werden. Die jährliche Aus- N021
fuhr schlägt man auf 400,000 Pud Fische und 60,000 N022
Pud Kaviar an, was einen Werth von 3,480,000 Ru- N023
bel ausmacht. Es ist wohl im ganzen russischen Rei- N024
che, bemerkt Eversmann, kein Völkchen zu finden, N025
das gleich den uralischen Kosaken bei der geringen N026
Anzahl Menschen, dem Lande einen solchen Ertrag N027
zuführte.

N001
Der Herbstfischfang sollte erst in fünf Tagen be- N002
ginnen; um uns indessen doch eine Vorstellung von N003
wenigstens einer Art des Fanges zu geben, hatte der N004
Ataman Borodin die Güte einen kleinen Fischfang N005
zu veranstalten. Wir fuhren noch an demselben Tage N006
Abends um 10 Uhr nach dem Wehre (Utschug) oberhalb N007
der Stadt, durch welches der ganze Fluss gesperrt ist, N008
und die Fische verhindert werden, den Strom weiter

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) A. a. O. S. 327.

N001
arten zum häuslichen Gebrauche fängt. Die grossen N002
Störarten werden theils frisch, mehr aber eingesal- N003
zen grösstentheils den Kaufleuten, die zur Zeit des N004
Fischfangs nach Uralsk kommen, verkauft. Zu dem N005
Einsalzen verbrauchen die Kosaken eine Menge Salz, N006
das aber in dieser salzreichen Gegend in grosser Menge N007
vorhanden ist, und ohne Schwierigkeit gewonnen wer- N008
den kann. Die Kosaken haben die Freiheit sich da- N009
mit selbst zu versorgen, und gewinnen es besonders N010
aus 3 Seen, dem Gräsnoi Osero (kothigen See), der N011
250 Werste südöstlich von Uralsk liegt, und der Stadt N012
zwar am nächsten ist, aber doch am wenigsten Salz N013
enthält, und diess in den Monaten Juli und August N014
nur in fingerdicken Rinden absetzt, ferner aus einigen N015
kleinen Seen, besonders dem Sakryzkischen See, zwi- N016
schen dem grossen und kleinen Useen, vorzüglich aber N017
aus dem Inderskischen See. Der jährliche Salzver- N018
brauch beläuft sich nach Eversmann 1) auf 200,000 N019
Pud, von denen 100,000 Pud allein aus dem Inders- N020
kischen See genommen werden. Die jährliche Aus- N021
fuhr schlägt man auf 400,000 Pud Fische und 60,000 N022
Pud Kaviar an, was einen Werth von 3,480,000 Ru- N023
bel ausmacht. Es ist wohl im ganzen russischen Rei- N024
che, bemerkt Eversmann, kein Völkchen zu finden, N025
das gleich den uralischen Kosaken bei der geringen N026
Anzahl Menschen, dem Lande einen solchen Ertrag N027
zuführte.

N001
Der Herbstfischfang sollte erst in fünf Tagen be- N002
ginnen; um uns indessen doch eine Vorstellung von N003
wenigstens einer Art des Fanges zu geben, hatte der N004
Ataman Borodin die Güte einen kleinen Fischfang N005
zu veranstalten. Wir fuhren noch an demselben Tage N006
Abends um 10 Uhr nach dem Wehre (Utschug) oberhalb N007
der Stadt, durch welches der ganze Fluss gesperrt ist, N008
und die Fische verhindert werden, den Strom weiter

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) A. a. O. S. 327.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0252" xml:id="img_0250" n="234"/>
        <p><lb n="N001"/>
arten zum häuslichen Gebrauche fängt. Die grossen             <lb n="N002"/>
Störarten werden theils frisch, mehr aber eingesal- <lb n="N003"/>
zen grösstentheils den Kaufleuten, die zur Zeit des             <lb n="N004"/>
Fischfangs nach Uralsk kommen, verkauft. Zu dem             <lb n="N005"/>
Einsalzen verbrauchen die Kosaken eine Menge Salz,             <lb n="N006"/>
das aber in dieser salzreichen Gegend in grosser Menge             <lb n="N007"/>
vorhanden ist, und ohne Schwierigkeit gewonnen wer-             <lb n="N008"/>
den kann. Die Kosaken haben die Freiheit sich da-             <lb n="N009"/>
mit selbst zu versorgen, und gewinnen es besonders             <lb n="N010"/>
aus 3 Seen, dem Gräsnoi Osero (kothigen See), der             <lb n="N011"/>
250 Werste südöstlich von Uralsk liegt, und der Stadt             <lb n="N012"/>
zwar am nächsten ist, aber doch am wenigsten Salz             <lb n="N013"/>
enthält, und diess in den Monaten Juli und August             <lb n="N014"/>
nur in fingerdicken Rinden absetzt, ferner aus einigen             <lb n="N015"/>
kleinen Seen, besonders dem Sakryzkischen See, zwi-             <lb n="N016"/>
schen dem grossen und kleinen Useen, vorzüglich aber             <lb n="N017"/>
aus dem Inderskischen See. Der jährliche Salzver-             <lb n="N018"/>
brauch beläuft sich nach Eversmann 1) auf 200,000 <lb n="N019"/>
Pud, von denen 100,000 Pud allein aus dem Inders-             <lb n="N020"/>
kischen See genommen werden. Die jährliche Aus-             <lb n="N021"/>
fuhr schlägt man auf 400,000 Pud Fische und 60,000             <lb n="N022"/>
Pud Kaviar an, was einen Werth von 3,480,000 Ru-             <lb n="N023"/>
bel ausmacht. Es ist wohl im ganzen russischen Rei-             <lb n="N024"/>
che, bemerkt Eversmann, kein Völkchen zu finden,             <lb n="N025"/>
das gleich den uralischen Kosaken bei der geringen             <lb n="N026"/>
Anzahl Menschen, dem Lande einen solchen Ertrag             <lb n="N027"/>
zuführte.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Der Herbstfischfang sollte erst in fünf Tagen be-             <lb n="N002"/>
ginnen; um uns indessen doch eine Vorstellung von             <lb n="N003"/>
wenigstens einer Art des Fanges zu geben, hatte der             <lb n="N004"/>
Ataman Borodin die Güte einen kleinen Fischfang             <lb n="N005"/>
zu veranstalten. Wir fuhren noch an demselben Tage             <lb n="N006"/>
Abends um 10 Uhr nach dem Wehre (Utschug) oberhalb             <lb n="N007"/>
der Stadt, durch welches der ganze Fluss gesperrt ist,             <lb n="N008"/>
und die Fische verhindert werden, den Strom weiter</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) A. a. O. S. 327.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[234/0252] N001 arten zum häuslichen Gebrauche fängt. Die grossen N002 Störarten werden theils frisch, mehr aber eingesal- N003 zen grösstentheils den Kaufleuten, die zur Zeit des N004 Fischfangs nach Uralsk kommen, verkauft. Zu dem N005 Einsalzen verbrauchen die Kosaken eine Menge Salz, N006 das aber in dieser salzreichen Gegend in grosser Menge N007 vorhanden ist, und ohne Schwierigkeit gewonnen wer- N008 den kann. Die Kosaken haben die Freiheit sich da- N009 mit selbst zu versorgen, und gewinnen es besonders N010 aus 3 Seen, dem Gräsnoi Osero (kothigen See), der N011 250 Werste südöstlich von Uralsk liegt, und der Stadt N012 zwar am nächsten ist, aber doch am wenigsten Salz N013 enthält, und diess in den Monaten Juli und August N014 nur in fingerdicken Rinden absetzt, ferner aus einigen N015 kleinen Seen, besonders dem Sakryzkischen See, zwi- N016 schen dem grossen und kleinen Useen, vorzüglich aber N017 aus dem Inderskischen See. Der jährliche Salzver- N018 brauch beläuft sich nach Eversmann 1) auf 200,000 N019 Pud, von denen 100,000 Pud allein aus dem Inders- N020 kischen See genommen werden. Die jährliche Aus- N021 fuhr schlägt man auf 400,000 Pud Fische und 60,000 N022 Pud Kaviar an, was einen Werth von 3,480,000 Ru- N023 bel ausmacht. Es ist wohl im ganzen russischen Rei- N024 che, bemerkt Eversmann, kein Völkchen zu finden, N025 das gleich den uralischen Kosaken bei der geringen N026 Anzahl Menschen, dem Lande einen solchen Ertrag N027 zuführte. N001 Der Herbstfischfang sollte erst in fünf Tagen be- N002 ginnen; um uns indessen doch eine Vorstellung von N003 wenigstens einer Art des Fanges zu geben, hatte der N004 Ataman Borodin die Güte einen kleinen Fischfang N005 zu veranstalten. Wir fuhren noch an demselben Tage N006 Abends um 10 Uhr nach dem Wehre (Utschug) oberhalb N007 der Stadt, durch welches der ganze Fluss gesperrt ist, N008 und die Fische verhindert werden, den Strom weiter [footnote reference] [footnote reference] N001 1) A. a. O. S. 327.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/252
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/252>, abgerufen am 29.04.2024.