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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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Als ich nach Hause komme, ruft sie mir über den
Gadern (Bretterzaun) her entgegen: "Mein Eid,
mein Eid! was es doch auf der lieben Erden
Gottes für Leute gibt! Jetztund glauben sie gar
nimmer an's End der Welt! Ich aber sag: unser
Herrgott hat's recht gemacht, und ich bleib bei
meinem alten Glauben, und die Welt ist mit
Brettern verschlagen!"

"Freilich, freilich, Winkelhüterin! gebe ich
bei und steige gelassen über die Bretter des Haus-
gaderns: "Wol richtig -- mit Brettern verschlagen!"

Und so bleiben wir beim alten Glauben!



Als ich nach Hauſe komme, ruft ſie mir über den
Gadern (Bretterzaun) her entgegen: „Mein Eid,
mein Eid! was es doch auf der lieben Erden
Gottes für Leute gibt! Jetztund glauben ſie gar
nimmer an’s End der Welt! Ich aber ſag: unſer
Herrgott hat’s recht gemacht, und ich bleib bei
meinem alten Glauben, und die Welt iſt mit
Brettern verſchlagen!“

„Freilich, freilich, Winkelhüterin! gebe ich
bei und ſteige gelaſſen über die Bretter des Haus-
gaderns: „Wol richtig — mit Brettern verſchlagen!“

Und ſo bleiben wir beim alten Glauben!



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[117/0127] Als ich nach Hauſe komme, ruft ſie mir über den Gadern (Bretterzaun) her entgegen: „Mein Eid, mein Eid! was es doch auf der lieben Erden Gottes für Leute gibt! Jetztund glauben ſie gar nimmer an’s End der Welt! Ich aber ſag: unſer Herrgott hat’s recht gemacht, und ich bleib bei meinem alten Glauben, und die Welt iſt mit Brettern verſchlagen!“ „Freilich, freilich, Winkelhüterin! gebe ich bei und ſteige gelaſſen über die Bretter des Haus- gaderns: „Wol richtig — mit Brettern verſchlagen!“ Und ſo bleiben wir beim alten Glauben!

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/127>, abgerufen am 30.04.2024.