vermischt der Senator Strozzi, Berichtgeber des Richa, mit eigenen Bemerkungen über Größe und Schönheit und Anlage dieses Anbaues; weshalb ich fürchte, daß auch die nachfolgen- den Bemerkungen, welche unter allen Umständen keine wört- liche Auszüge seyn können, mit Zusätzen vermischt sind, welche in angenommenen Meinungen, und, mittelbar oder geradehin, selbst in der Autorität des Vasari ihren Grund haben möchten.
Es heißt darin: "Das Gewölbe der Tribune wird im J. 1225 vom Bruder Jacob von Turrita, Franciscanerordens, in Musiv gesetzt, für welches Werk er von den Consuln der Zunft guten Lohn empfängt." -- Das Jahr, der Name und Stand des Bruder Jacob wird durch obige Inschrift hinrei- chend beurkundet; ob aber der Zusatz, von Turrita, vom Se- nator Strozzi in Urkunden gelesen, oder nur aus dem Vasari supplirt sey, dessen "premj straordinarj" der Typus der "premj buoni" des Strozzi zu seyn das Ansehen haben, wird sich erst dann entscheiden lassen, wann ein fleißiger, gewissen- hafter Arbeiter einmal das Archiv der arte di Callimala durchgangen haben wird, welches zu meiner Zeit verlegt oder verstreut, gewiß mir unzugänglich war. Indeß wage ich, von eigner Anschauung italienischer Archive ausgehend, die Vermu- thung, daß schwerlich aus so alter Zeit ganz gleichzeitige Nach- richten über Verstiftungen an Künstler und ähnliche Specialien vorhanden seyn dürften. Erst um die Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts werden die Archive, die ich gesehen, in kleineren Dingen- ergiebiger, und, der Erhaltung nach, mehr zu- sammenhängend.
Gewiß war der Name Jacob in jener Zeit weder der Kunstgeschichte, noch dem Franciscanerorden so fremd, daß er nicht mehrmal bei nahen Zeitgenossen sich wiederholte. An
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vermiſcht der Senator Strozzi, Berichtgeber des Richa, mit eigenen Bemerkungen uͤber Groͤße und Schoͤnheit und Anlage dieſes Anbaues; weshalb ich fuͤrchte, daß auch die nachfolgen- den Bemerkungen, welche unter allen Umſtaͤnden keine woͤrt- liche Auszuͤge ſeyn koͤnnen, mit Zuſaͤtzen vermiſcht ſind, welche in angenommenen Meinungen, und, mittelbar oder geradehin, ſelbſt in der Autoritaͤt des Vaſari ihren Grund haben moͤchten.
Es heißt darin: „Das Gewoͤlbe der Tribune wird im J. 1225 vom Bruder Jacob von Turrita, Franciscanerordens, in Muſiv geſetzt, fuͤr welches Werk er von den Conſuln der Zunft guten Lohn empfaͤngt.“ — Das Jahr, der Name und Stand des Bruder Jacob wird durch obige Inſchrift hinrei- chend beurkundet; ob aber der Zuſatz, von Turrita, vom Se- nator Strozzi in Urkunden geleſen, oder nur aus dem Vaſari ſupplirt ſey, deſſen „premj straordinarj“ der Typus der „premj buoni“ des Strozzi zu ſeyn das Anſehen haben, wird ſich erſt dann entſcheiden laſſen, wann ein fleißiger, gewiſſen- hafter Arbeiter einmal das Archiv der arte di Callimala durchgangen haben wird, welches zu meiner Zeit verlegt oder verſtreut, gewiß mir unzugaͤnglich war. Indeß wage ich, von eigner Anſchauung italieniſcher Archive ausgehend, die Vermu- thung, daß ſchwerlich aus ſo alter Zeit ganz gleichzeitige Nach- richten uͤber Verſtiftungen an Kuͤnſtler und aͤhnliche Specialien vorhanden ſeyn duͤrften. Erſt um die Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts werden die Archive, die ich geſehen, in kleineren Dingen- ergiebiger, und, der Erhaltung nach, mehr zu- ſammenhaͤngend.
Gewiß war der Name Jacob in jener Zeit weder der Kunſtgeſchichte, noch dem Franciscanerorden ſo fremd, daß er nicht mehrmal bei nahen Zeitgenoſſen ſich wiederholte. An
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vermiſcht der Senator Strozzi, Berichtgeber des Richa, mit
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dieſes Anbaues; weshalb ich fuͤrchte, daß auch die nachfolgen-
den Bemerkungen, welche unter allen Umſtaͤnden keine woͤrt-
liche Auszuͤge ſeyn koͤnnen, mit Zuſaͤtzen vermiſcht ſind, welche
in angenommenen Meinungen, und, mittelbar oder geradehin,
ſelbſt in der Autoritaͤt des Vaſari ihren Grund haben moͤchten.
Es heißt darin: „Das Gewoͤlbe der Tribune wird im
J. 1225 vom Bruder Jacob von Turrita, Franciscanerordens,
in Muſiv geſetzt, fuͤr welches Werk er von den Conſuln der
Zunft guten Lohn empfaͤngt.“ — Das Jahr, der Name und
Stand des Bruder Jacob wird durch obige Inſchrift hinrei-
chend beurkundet; ob aber der Zuſatz, von Turrita, vom Se-
nator Strozzi in Urkunden geleſen, oder nur aus dem Vaſari
ſupplirt ſey, deſſen „premj straordinarj“ der Typus der
„premj buoni“ des Strozzi zu ſeyn das Anſehen haben, wird
ſich erſt dann entſcheiden laſſen, wann ein fleißiger, gewiſſen-
hafter Arbeiter einmal das Archiv der arte di Callimala
durchgangen haben wird, welches zu meiner Zeit verlegt oder
verſtreut, gewiß mir unzugaͤnglich war. Indeß wage ich, von
eigner Anſchauung italieniſcher Archive ausgehend, die Vermu-
thung, daß ſchwerlich aus ſo alter Zeit ganz gleichzeitige Nach-
richten uͤber Verſtiftungen an Kuͤnſtler und aͤhnliche Specialien
vorhanden ſeyn duͤrften. Erſt um die Mitte des dreyzehnten
Jahrhunderts werden die Archive, die ich geſehen, in kleineren
Dingen- ergiebiger, und, der Erhaltung nach, mehr zu-
ſammenhaͤngend.
Gewiß war der Name Jacob in jener Zeit weder der
Kunſtgeſchichte, noch dem Franciscanerorden ſo fremd, daß er
nicht mehrmal bei nahen Zeitgenoſſen ſich wiederholte. An
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/357>, abgerufen am 21.05.2024.
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