Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.geweihten, die Pythagoriker; so wie die Essäer in Syrien und Palästina und die ihnen verwandten oder gleichen Therapeuten in Aegypten. Der Gebrauch dieser leinenen Kleider beruhte unstreitig auf ägyptischer Religionssitte, wonach die wollenen Kleider nicht als rein galten; aus Aegypten hatten auch die jüdischen Priester das weisse leinene Gewand als die Tempelkleidung erhalten1) und von ihnen ist alsdann dieses Gewand auf die christlichen Priester übergegangen. Die Johanniter, Rhodiser oder Malteserritter trugen ein weisses Kreuz auf der linken Seite ihrer schwarzen Kleidung. Indessen nicht allein die schwarze Farbe ist Symbol des Bösen, sondern zuweilen auch die rothe, in welchem Falle dieselbe auf die Gluthitze, auf das Höllenfeuer zu beziehen ist. Der ägyptische Typhon, d. i. der Widersacher, wurde röthlich gedacht, wesshalb auch die ihm zu opfernden Thiere dieselbe Farbe tragen mussten. Judas hat rothes Haar und rothen Bart. Bei uns erscheinen noch heute Mephistopheles und Samiel, die Höllenfürsten in rother Kleidung und rothen Mänteln. Der ägyptische Sonnengott Ra oder mit dem Artikel Phra erscheint auf den Monumenten mit rothem Körper und mit der rothen Sonnenscheibe auf dem Haupte. Aus Plutarch, Qu. rom. 98, ergibt sich die Sitte der Römer, das capitolinische Jupiterbild roth anzustreichen, wobei die rothe Farbe auf den den rothen Blitz schleudernden Gott gedeutet werden muss. Die gleiche rothe Farbe wird für Dionysos bezeugt. Mit Röthel war das hölzerne Schnitzbild desselben zu Phelloe in Achaia, ebenso das von Phigalia in Arkadien bemalt. Nach Macrobius, Sat. 1, 18, trug das Dionysosbild an den Festen des Gottes [fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material], und wenn diese Kleidung auf Orpheus zurückgeführt wird, so spricht sich hierin gewiss der Gebrauch der rothen Farbe in den Mysterien aus. Mit rothem Gewand erscheint Bacchus öfters.2) - Jesus trägt auf alten mittelalterlichen Gemälden durchgängig ein röthliches Kleid als die neue Sonne, sol novus, die Wintersonne, im Gegensatz zu der untergehenden und abnehmenden Sommer- 1) Dunker, Gesch. des
Alterthums, I. S. 527. 2) Bachofen, Gräbersymbolik, S. 293.
geweihten, die Pythagoriker; so wie die Essäer in Syrien und Palästina und die ihnen verwandten oder gleichen Therapeuten in Aegypten. Der Gebrauch dieser leinenen Kleider beruhte unstreitig auf ägyptischer Religionssitte, wonach die wollenen Kleider nicht als rein galten; aus Aegypten hatten auch die jüdischen Priester das weisse leinene Gewand als die Tempelkleidung erhalten1) und von ihnen ist alsdann dieses Gewand auf die christlichen Priester übergegangen. Die Johanniter, Rhodiser oder Malteserritter trugen ein weisses Kreuz auf der linken Seite ihrer schwarzen Kleidung. Indessen nicht allein die schwarze Farbe ist Symbol des Bösen, sondern zuweilen auch die rothe, in welchem Falle dieselbe auf die Gluthitze, auf das Höllenfeuer zu beziehen ist. Der ägyptische Typhon, d. i. der Widersacher, wurde röthlich gedacht, wesshalb auch die ihm zu opfernden Thiere dieselbe Farbe tragen mussten. Judas hat rothes Haar und rothen Bart. Bei uns erscheinen noch heute Mephistopheles und Samiel, die Höllenfürsten in rother Kleidung und rothen Mänteln. Der ägyptische Sonnengott Ra oder mit dem Artikel Phra erscheint auf den Monumenten mit rothem Körper und mit der rothen Sonnenscheibe auf dem Haupte. Aus Plutarch, Qu. rom. 98, ergibt sich die Sitte der Römer, das capitolinische Jupiterbild roth anzustreichen, wobei die rothe Farbe auf den den rothen Blitz schleudernden Gott gedeutet werden muss. Die gleiche rothe Farbe wird für Dionysos bezeugt. Mit Röthel war das hölzerne Schnitzbild desselben zu Phelloë in Achaia, ebenso das von Phigalia in Arkadien bemalt. Nach Macrobius, Sat. 1, 18, trug das Dionysosbild an den Festen des Gottes [fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material], und wenn diese Kleidung auf Orpheus zurückgeführt wird, so spricht sich hierin gewiss der Gebrauch der rothen Farbe in den Mysterien aus. Mit rothem Gewand erscheint Bacchus öfters.2) – Jesus trägt auf alten mittelalterlichen Gemälden durchgängig ein röthliches Kleid als die neue Sonne, sol novus, die Wintersonne, im Gegensatz zu der untergehenden und abnehmenden Sommer- 1) Dunker, Gesch. des
Alterthums, I. S. 527. 2) Bachofen, Gräbersymbolik, S. 293.
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geweihten, die Pythagoriker; so wie die Essäer in Syrien und Palästina und die ihnen verwandten oder gleichen Therapeuten in Aegypten. Der Gebrauch dieser leinenen Kleider beruhte unstreitig auf ägyptischer Religionssitte, wonach die wollenen Kleider nicht als rein galten; aus Aegypten hatten auch die jüdischen Priester das weisse leinene Gewand als die Tempelkleidung erhalten 1) und von ihnen ist alsdann dieses Gewand auf die christlichen Priester übergegangen. Die Johanniter, Rhodiser oder Malteserritter trugen ein weisses Kreuz auf der linken Seite ihrer schwarzen Kleidung. Indessen nicht allein die schwarze Farbe ist Symbol des Bösen, sondern zuweilen auch die rothe, in welchem Falle dieselbe auf die Gluthitze, auf das Höllenfeuer zu beziehen ist. Der ägyptische Typhon, d. i. der Widersacher, wurde röthlich gedacht, wesshalb auch die ihm zu opfernden Thiere dieselbe Farbe tragen mussten. Judas hat rothes Haar und rothen Bart. Bei uns erscheinen noch heute Mephistopheles und Samiel, die Höllenfürsten in rother Kleidung und rothen Mänteln. Der ägyptische Sonnengott Ra oder mit dem Artikel Phra erscheint auf den Monumenten mit rothem Körper und mit der rothen Sonnenscheibe auf dem Haupte. Aus Plutarch, Qu. rom. 98, ergibt sich die Sitte der Römer, das capitolinische Jupiterbild roth anzustreichen, wobei die rothe Farbe auf den den rothen Blitz schleudernden Gott gedeutet werden muss. Die gleiche rothe Farbe wird für Dionysos bezeugt. Mit Röthel war das hölzerne Schnitzbild desselben zu Phelloë in Achaia, ebenso das von Phigalia in Arkadien bemalt. Nach Macrobius, Sat. 1, 18, trug das Dionysosbild an den Festen des Gottes _ _ , und wenn diese Kleidung auf Orpheus zurückgeführt wird, so spricht sich hierin gewiss der Gebrauch der rothen Farbe in den Mysterien aus. Mit rothem Gewand erscheint Bacchus öfters. 2) – Jesus trägt auf alten mittelalterlichen Gemälden durchgängig ein röthliches Kleid als die neue Sonne, sol novus, die Wintersonne, im Gegensatz zu der untergehenden und abnehmenden Sommer-
1) Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 527.
2) Bachofen, Gräbersymbolik, S. 293.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/275>, abgerufen am 17.06.2024. |