Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Altare sitzend, ist das Symbol des über sieben Stufen, über den sieben Planetensphären thronenden und richtenden Gottes. Zu dem himmlischen Meister mit dem Winkelmasse, zu dem himmlischen, gerechten und gnädigen Richter will der Maurer eingehen durch das Winkelmass auf Erden, durch den geraden Weg, durch das Mass und die Gerechtigkeit seiner Handlungen. Der gerade Weg der Menschen, ihr Leben nach dem Winkelmasse, ihr Erringen und Verdienen des ewigen Ostens ist die eigentliche und einzige Linie der Heiligkeit .(linea sanctitatis); nicht die Logen sollen die heilige Linie einhalten, sondern vielmehr die darin befindlichen Maurer, sie sollen sich durch reine Gedanken, Worte und Werke heiligen, sie sollen gleichsam ein Volk von Lichtpriestern sein, wie Moses auch zu den Juden gesagt hatte: "Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern, ein heiliges Volk sein." Nur der Weg nach dem rechten Winkel ist der rechte und der heilige, der göttliche. Das Symbol des Schrittes und Weges nach dem Winkelmasse, im rechten Winkel bei den Maurern ist aller Wahrscheinlichkeit nach ägyptischen Ursprungs, Tradition der ägyptischen Bauleute, denn zunächst ist es ein architektonisches Symbol und die Aegypter sind urkundlich die ältesten Architekten auf Erden, so dass schon deshalb am ersten das Symbol von ihnen ausgegangen sein könnte. Sodann aber ist durch noch erhaltene sehr alte Steindenkmale Aegyptens erwiesen, dass das maurerische Halszeichen ein Gebrauch, ein Symbol der ägyptischen Priester gewesen sei, so dass das dem Handzeichen in allen Theilen ganz gleichstehende, adäquate und nicht blos verwandte Fusszeichen gleichfalls den ägyptischen Priestern zugeschrieben werden darf und muss. Zur Uebertragung des ägyptischen Hand- und Fusszeichens nach Europa, nach dem Abendlande, mögen besonders auch die Pythagoreer, Essäer und Therapeuten mitgewirkt haben, indem wir wenigstens bestimmt wissen, dass die Essäer das Handzeichen gehabt und gebraucht haben. Durch die ägyptischen Mönche und durch die mittelalterlichen Baubrüder, besonders die Benediktiner und Cisterzienser, sind sodann alle diese architektonischen Symbole mit der Baukunst Altare sitzend, ist das Symbol des über sieben Stufen, über den sieben Planetensphären thronenden und richtenden Gottes. Zu dem himmlischen Meister mit dem Winkelmasse, zu dem himmlischen, gerechten und gnädigen Richter will der Maurer eingehen durch das Winkelmass auf Erden, durch den geraden Weg, durch das Mass und die Gerechtigkeit seiner Handlungen. Der gerade Weg der Menschen, ihr Leben nach dem Winkelmasse, ihr Erringen und Verdienen des ewigen Ostens ist die eigentliche und einzige Linie der Heiligkeit .(linea sanctitatis); nicht die Logen sollen die heilige Linie einhalten, sondern vielmehr die darin befindlichen Maurer, sie sollen sich durch reine Gedanken, Worte und Werke heiligen, sie sollen gleichsam ein Volk von Lichtpriestern sein, wie Moses auch zu den Juden gesagt hatte: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern, ein heiliges Volk sein.“ Nur der Weg nach dem rechten Winkel ist der rechte und der heilige, der göttliche. Das Symbol des Schrittes und Weges nach dem Winkelmasse, im rechten Winkel bei den Maurern ist aller Wahrscheinlichkeit nach ägyptischen Ursprungs, Tradition der ägyptischen Bauleute, denn zunächst ist es ein architektonisches Symbol und die Aegypter sind urkundlich die ältesten Architekten auf Erden, so dass schon deshalb am ersten das Symbol von ihnen ausgegangen sein könnte. Sodann aber ist durch noch erhaltene sehr alte Steindenkmale Aegyptens erwiesen, dass das maurerische Halszeichen ein Gebrauch, ein Symbol der ägyptischen Priester gewesen sei, so dass das dem Handzeichen in allen Theilen ganz gleichstehende, adäquate und nicht blos verwandte Fusszeichen gleichfalls den ägyptischen Priestern zugeschrieben werden darf und muss. Zur Uebertragung des ägyptischen Hand- und Fusszeichens nach Europa, nach dem Abendlande, mögen besonders auch die Pythagoreer, Essäer und Therapeuten mitgewirkt haben, indem wir wenigstens bestimmt wissen, dass die Essäer das Handzeichen gehabt und gebraucht haben. Durch die ägyptischen Mönche und durch die mittelalterlichen Baubrüder, besonders die Benediktiner und Cisterzienser, sind sodann alle diese architektonischen Symbole mit der Baukunst <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0453" n="437"/> Altare sitzend, ist das Symbol des über sieben Stufen, über den sieben Planetensphären thronenden und richtenden Gottes. Zu dem himmlischen Meister mit dem Winkelmasse, zu dem himmlischen, gerechten und gnädigen Richter will der Maurer eingehen durch das Winkelmass auf Erden, durch den geraden Weg, durch das Mass und die Gerechtigkeit seiner Handlungen. Der gerade Weg der Menschen, ihr Leben nach dem Winkelmasse, ihr Erringen und Verdienen des ewigen Ostens ist die eigentliche und einzige Linie der Heiligkeit .(linea sanctitatis); nicht die Logen sollen die heilige Linie einhalten, sondern vielmehr die darin befindlichen Maurer, sie sollen sich durch reine Gedanken, Worte und Werke heiligen, sie sollen gleichsam ein Volk von Lichtpriestern sein, wie Moses auch zu den Juden gesagt hatte: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern, ein heiliges Volk sein.“ Nur der Weg nach dem rechten Winkel ist der rechte und der heilige, der göttliche.</p> <p> Das Symbol des Schrittes und Weges nach dem Winkelmasse, im rechten Winkel bei den Maurern ist aller Wahrscheinlichkeit nach ägyptischen Ursprungs, Tradition der ägyptischen Bauleute, denn zunächst ist es ein architektonisches Symbol und die Aegypter sind urkundlich die ältesten Architekten auf Erden, so dass schon deshalb am ersten das Symbol von ihnen ausgegangen sein könnte. Sodann aber ist durch noch erhaltene sehr alte Steindenkmale Aegyptens erwiesen, dass das maurerische Halszeichen ein Gebrauch, ein Symbol der ägyptischen Priester gewesen sei, so dass das dem Handzeichen in allen Theilen ganz gleichstehende, adäquate und nicht blos verwandte Fusszeichen gleichfalls den ägyptischen Priestern zugeschrieben werden darf und muss. Zur Uebertragung des ägyptischen Hand- und Fusszeichens nach Europa, nach dem Abendlande, mögen besonders auch die Pythagoreer, Essäer und Therapeuten mitgewirkt haben, indem wir wenigstens bestimmt wissen, dass die Essäer das Handzeichen gehabt und gebraucht haben. Durch die ägyptischen Mönche und durch die mittelalterlichen Baubrüder, besonders die Benediktiner und Cisterzienser, sind sodann alle diese architektonischen Symbole mit der Baukunst </p> </div> </body> </text> </TEI> [437/0453]
Altare sitzend, ist das Symbol des über sieben Stufen, über den sieben Planetensphären thronenden und richtenden Gottes. Zu dem himmlischen Meister mit dem Winkelmasse, zu dem himmlischen, gerechten und gnädigen Richter will der Maurer eingehen durch das Winkelmass auf Erden, durch den geraden Weg, durch das Mass und die Gerechtigkeit seiner Handlungen. Der gerade Weg der Menschen, ihr Leben nach dem Winkelmasse, ihr Erringen und Verdienen des ewigen Ostens ist die eigentliche und einzige Linie der Heiligkeit .(linea sanctitatis); nicht die Logen sollen die heilige Linie einhalten, sondern vielmehr die darin befindlichen Maurer, sie sollen sich durch reine Gedanken, Worte und Werke heiligen, sie sollen gleichsam ein Volk von Lichtpriestern sein, wie Moses auch zu den Juden gesagt hatte: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern, ein heiliges Volk sein.“ Nur der Weg nach dem rechten Winkel ist der rechte und der heilige, der göttliche.
Das Symbol des Schrittes und Weges nach dem Winkelmasse, im rechten Winkel bei den Maurern ist aller Wahrscheinlichkeit nach ägyptischen Ursprungs, Tradition der ägyptischen Bauleute, denn zunächst ist es ein architektonisches Symbol und die Aegypter sind urkundlich die ältesten Architekten auf Erden, so dass schon deshalb am ersten das Symbol von ihnen ausgegangen sein könnte. Sodann aber ist durch noch erhaltene sehr alte Steindenkmale Aegyptens erwiesen, dass das maurerische Halszeichen ein Gebrauch, ein Symbol der ägyptischen Priester gewesen sei, so dass das dem Handzeichen in allen Theilen ganz gleichstehende, adäquate und nicht blos verwandte Fusszeichen gleichfalls den ägyptischen Priestern zugeschrieben werden darf und muss. Zur Uebertragung des ägyptischen Hand- und Fusszeichens nach Europa, nach dem Abendlande, mögen besonders auch die Pythagoreer, Essäer und Therapeuten mitgewirkt haben, indem wir wenigstens bestimmt wissen, dass die Essäer das Handzeichen gehabt und gebraucht haben. Durch die ägyptischen Mönche und durch die mittelalterlichen Baubrüder, besonders die Benediktiner und Cisterzienser, sind sodann alle diese architektonischen Symbole mit der Baukunst
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/453 |
Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/453>, abgerufen am 16.06.2024. |