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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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weisen/ wohin es gehöre. Jch nenne disen Stein hornförmig/ Ceratoidem,
weilen er/ wann er ganz were/ in einen spitz sich wurde enden/ und also ein grad
außgestrektes/ auch über diß mit zwerchligenden Strichen/ oder runzlen/ ver-
sehenes Horn/ vorbildet. Disere Zwerchstriche umgeben nicht den ganzen
Stein/ sondern etwan nur den halben/ etwan den dritten theil/ da dann das
übrige glatt bleibet/ zuweilen fangen dise Striche von einem bückelein an/
öffnen sich von dannen gleich einer doppelspitzigen Gabel/ und kommen in
einem anderen bückelein widerum zusamen. Die Gelenke sind nicht so gar
unähnlich einem Malteserkreuz/ wie zusehen Fig. 83. so das in ansehung
dessen diser Stein auch unter die so genanten Crucigeros Lapides, Kreuz-
steine/ kan gerechnet werden.

Fig. 84. Jst eine art steinern Seeapfel/ Echinites Spatagoides, vel
Brissoides bullatus, & striatus,
also genennet/ weilen er die zweyte gattung
der Meer Jgeln/ Spatagus, oder Brissus genant/ in der gestalt/ ja allen
Pünctlein/ und strichen abbildet/ so daß kein zweifel/ das diser Stein/ wie alle
andere Echinitae, oder Seeapfel-stein/ deren es viele und schöne gibt in En-
gelland/ in Jtalien bey Verona/ und anderstwo/ dann und wann auch eini-
che auf dem Läger- und Randen Berg bey uns/ gehöre in die zahl deren din-
gen/ so von der Sündflut uns überblieben sind. Es ist diser stein ablang-
rund/ aschfarb; von der obersten mitte gehen ab in doppleten Reyen fünf
auß kleinen Zwerchstrichlein bestehende Linien/ welche unten an dem bort auß-
gehen in einfache erhobene pünctlein/ dergleichen zusehen sind auf der gan-
zen fläche. Es findet sich diser Seeapfel-stein zu Souchie, Hauterive, Prise,
und längst dem Wasser Sion in einem weissen/ oder blaulechten/ fetten/ letten.
Mit verschiedener benennung dises steins wil dißmal dem Leser nicht ver-
drießlich fallen/ sondern selbige/ in so fehrn sie nöhtig sind zu außarbeitung
einer Natürlichen Histori/ versparen auf einen anderen anlas.

Fig. 85. ist ein mit Sternlein überall bezeichneter Judenstein/ Echi-
nometrae digitus fossilis, stellulis undique exornatus;
nebst deme zu-
halten die Jndianischen Echinometrae, welche denen Miscell. Natur. Cu-
ros. A. 1690. pag. 119.
einverleibet haben Mentzelius und Rumphius.
Nicht uneben kan er genennet werden Astroita olivae formis, weilen er die
gestalt einer kleinen Oliven/ und Judensteins hat/ und beneben mit vilen
Sternlein gezieret ist; Die Materi/ worauß er bestehet/ ist steinicht/ nicht/
wie der übrigen Judensteinen/ glänzend. Jch zweifle keines wegs/ daß auch
di[unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen] Stein seinen ursprung her hole auß dem Meer.

Fig.

weiſen/ wohin es gehoͤre. Jch nenne diſen Stein hornfoͤrmig/ Ceratoidem,
weilen er/ wañ er ganz were/ in einen ſpitz ſich wurde enden/ und alſo ein grad
außgeſtrektes/ auch uͤber diß mit zwerchligenden Strichen/ oder runzlen/ ver-
ſehenes Horn/ vorbildet. Diſere Zwerchſtriche umgeben nicht den ganzen
Stein/ ſondern etwan nur den halben/ etwan den dritten theil/ da dann das
uͤbrige glatt bleibet/ zuweilen fangen diſe Striche von einem buͤckelein an/
oͤffnen ſich von dannen gleich einer doppelſpitzigen Gabel/ und kommen in
einem anderen buͤckelein widerum zuſamen. Die Gelenke ſind nicht ſo gar
unaͤhnlich einem Malteſerkreuz/ wie zuſehen Fig. 83. ſo das in anſehung
deſſen diſer Stein auch unter die ſo genanten Crucigeros Lapides, Kreuz-
ſteine/ kan gerechnet werden.

Fig. 84. Jſt eine art ſteinern Seeapfel/ Echinites Spatagoides, vel
Briſſoides bullatus, & ſtriatus,
alſo genennet/ weilen er die zweyte gattung
der Meer Jgeln/ Spatagus, oder Briſſus genant/ in der geſtalt/ ja allen
Puͤnctlein/ und ſtrichen abbildet/ ſo daß kein zweifel/ das diſer Stein/ wie alle
andere Echinitæ, oder Seeapfel-ſtein/ deren es viele und ſchoͤne gibt in En-
gelland/ in Jtalien bey Verona/ und anderſtwo/ dann und wann auch eini-
che auf dem Laͤger- und Randen Berg bey uns/ gehoͤre in die zahl deren din-
gen/ ſo von der Suͤndflut uns uͤberblieben ſind. Es iſt diſer ſtein ablang-
rund/ aſchfarb; von der oberſten mitte gehen ab in doppleten Reyen fuͤnf
auß kleinen Zwerchſtrichlein beſtehende Linien/ welche unten an dem bort auß-
gehen in einfache erhobene puͤnctlein/ dergleichen zuſehen ſind auf der gan-
zen flaͤche. Es findet ſich diſer Seeapfel-ſtein zu Souchie, Hauterive, Priſe,
und laͤngſt dem Waſſer Sion in einem weiſſen/ oder blaulechten/ fetten/ letten.
Mit verſchiedener benennung diſes ſteins wil dißmal dem Leſer nicht ver-
drießlich fallen/ ſondern ſelbige/ in ſo fehrn ſie noͤhtig ſind zu außarbeitung
einer Natuͤrlichen Hiſtori/ verſparen auf einen anderen anlas.

Fig. 85. iſt ein mit Sternlein uͤberall bezeichneter Judenſtein/ Echi-
nometræ digitus foſſilis, ſtellulis undique exornatus;
nebſt deme zu-
halten die Jndianiſchen Echinometræ, welche denen Miſcell. Natur. Cu-
ros. A. 1690. pag. 119.
einverleibet haben Mentzelius und Rumphius.
Nicht uneben kan er genennet werden Aſtroita olivæ formis, weilen er die
geſtalt einer kleinen Oliven/ und Judenſteins hat/ und beneben mit vilen
Sternlein gezieret iſt; Die Materi/ worauß er beſtehet/ iſt ſteinicht/ nicht/
wie der uͤbrigen Judenſteinen/ glaͤnzend. Jch zweifle keines wegs/ daß auch
di[unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen] Stein ſeinen urſprung her hole auß dem Meer.

Fig.
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[(111)[111]/0144] weiſen/ wohin es gehoͤre. Jch nenne diſen Stein hornfoͤrmig/ Ceratoidem, weilen er/ wañ er ganz were/ in einen ſpitz ſich wurde enden/ und alſo ein grad außgeſtrektes/ auch uͤber diß mit zwerchligenden Strichen/ oder runzlen/ ver- ſehenes Horn/ vorbildet. Diſere Zwerchſtriche umgeben nicht den ganzen Stein/ ſondern etwan nur den halben/ etwan den dritten theil/ da dann das uͤbrige glatt bleibet/ zuweilen fangen diſe Striche von einem buͤckelein an/ oͤffnen ſich von dannen gleich einer doppelſpitzigen Gabel/ und kommen in einem anderen buͤckelein widerum zuſamen. Die Gelenke ſind nicht ſo gar unaͤhnlich einem Malteſerkreuz/ wie zuſehen Fig. 83. ſo das in anſehung deſſen diſer Stein auch unter die ſo genanten Crucigeros Lapides, Kreuz- ſteine/ kan gerechnet werden. Fig. 84. Jſt eine art ſteinern Seeapfel/ Echinites Spatagoides, vel Briſſoides bullatus, & ſtriatus, alſo genennet/ weilen er die zweyte gattung der Meer Jgeln/ Spatagus, oder Briſſus genant/ in der geſtalt/ ja allen Puͤnctlein/ und ſtrichen abbildet/ ſo daß kein zweifel/ das diſer Stein/ wie alle andere Echinitæ, oder Seeapfel-ſtein/ deren es viele und ſchoͤne gibt in En- gelland/ in Jtalien bey Verona/ und anderſtwo/ dann und wann auch eini- che auf dem Laͤger- und Randen Berg bey uns/ gehoͤre in die zahl deren din- gen/ ſo von der Suͤndflut uns uͤberblieben ſind. Es iſt diſer ſtein ablang- rund/ aſchfarb; von der oberſten mitte gehen ab in doppleten Reyen fuͤnf auß kleinen Zwerchſtrichlein beſtehende Linien/ welche unten an dem bort auß- gehen in einfache erhobene puͤnctlein/ dergleichen zuſehen ſind auf der gan- zen flaͤche. Es findet ſich diſer Seeapfel-ſtein zu Souchie, Hauterive, Priſe, und laͤngſt dem Waſſer Sion in einem weiſſen/ oder blaulechten/ fetten/ letten. Mit verſchiedener benennung diſes ſteins wil dißmal dem Leſer nicht ver- drießlich fallen/ ſondern ſelbige/ in ſo fehrn ſie noͤhtig ſind zu außarbeitung einer Natuͤrlichen Hiſtori/ verſparen auf einen anderen anlas. Fig. 85. iſt ein mit Sternlein uͤberall bezeichneter Judenſtein/ Echi- nometræ digitus foſſilis, ſtellulis undique exornatus; nebſt deme zu- halten die Jndianiſchen Echinometræ, welche denen Miſcell. Natur. Cu- ros. A. 1690. pag. 119. einverleibet haben Mentzelius und Rumphius. Nicht uneben kan er genennet werden Aſtroita olivæ formis, weilen er die geſtalt einer kleinen Oliven/ und Judenſteins hat/ und beneben mit vilen Sternlein gezieret iſt; Die Materi/ worauß er beſtehet/ iſt ſteinicht/ nicht/ wie der uͤbrigen Judenſteinen/ glaͤnzend. Jch zweifle keines wegs/ daß auch di___ Stein ſeinen urſprung her hole auß dem Meer. Fig.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (111)[111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/144>, abgerufen am 31.10.2024.