Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.Achtes Buch. "So bürdet man mir auf ..... doch besser ist zu schweigen,400"Als Mängel, die der Feind uns beylegt, anzuzeigen; "Ja! .... Nein, ich fahre fort: dann Offenherzigkeit "Jst meiner Wissenschaft Kron und Zufriedenheit. "Jch bin beschuldiget: mein Singen heisse Lügen, "Mit Lügen rasend seyn, mit Raserey betrügen. "Hieraus versteht ihr wohl, daß es der Pöbel ist, "Der nichts, als nach dem Wahn der Tadelsucht, ermißt. "Er kennt nicht, oder hart, was eine Wahrheit seye; "Besonders wann ich sie mit meinem Schmuck bestreue, "Um durch das scharffe Licht, so dessen Augen fliehn, 410"Der Mißgunst nicht zu schnell die Larve wegzuziehn; "Weil ich Verdruß und Zorn in solchem Aug erweckte, "Wann ich der Wahrheit Glanz in vollem Schein entdeckte. "Er weiß nicht, wie sie sich in alle Sachen dringt; "Was Wohlgefallen sie dem Wissens-Eifer bringt. 415"Wie könnte dann sein Geist, sein trübes Auge sehen "Die Wahrheit im Gedicht und in der Fabel stehen? "Er, welcher kaum vermerckt, was ihm vor Augen schwebt, "Nur Abentheuern nach, und nach Gespenstern strebt; "Durch die Verwunderung Unwissenheit erkläret, 420"Durch die Leichtgläubigkeit dieselbige vermehret: "Er, welcher mich veracht und unglückseelig nennt, "Weil er der Künste Lust und Treflichkeit nicht kennt, "Ver- H h
Achtes Buch. „So buͤrdet man mir auf ..... doch beſſer iſt zu ſchweigen,400„Als Maͤngel, die der Feind uns beylegt, anzuzeigen; „Ja! .... Nein, ich fahre fort: dann Offenherzigkeit „Jſt meiner Wiſſenſchaft Kron und Zufriedenheit. „Jch bin beſchuldiget: mein Singen heiſſe Luͤgen, „Mit Luͤgen raſend ſeyn, mit Raſerey betruͤgen. „Hieraus verſteht ihr wohl, daß es der Poͤbel iſt, „Der nichts, als nach dem Wahn der Tadelſucht, ermißt. „Er kennt nicht, oder hart, was eine Wahrheit ſeye; „Beſonders wann ich ſie mit meinem Schmuck beſtreue, „Um durch das ſcharffe Licht, ſo deſſen Augen fliehn, 410„Der Mißgunſt nicht zu ſchnell die Larve wegzuziehn; „Weil ich Verdruß und Zorn in ſolchem Aug erweckte, „Wann ich der Wahrheit Glanz in vollem Schein entdeckte. „Er weiß nicht, wie ſie ſich in alle Sachen dringt; „Was Wohlgefallen ſie dem Wiſſens-Eifer bringt. 415„Wie koͤnnte dann ſein Geiſt, ſein truͤbes Auge ſehen „Die Wahrheit im Gedicht und in der Fabel ſtehen? „Er, welcher kaum vermerckt, was ihm vor Augen ſchwebt, „Nur Abentheuern nach, und nach Geſpenſtern ſtrebt; „Durch die Verwunderung Unwiſſenheit erklaͤret, 420„Durch die Leichtglaͤubigkeit dieſelbige vermehret: „Er, welcher mich veracht und ungluͤckſeelig nennt, „Weil er der Kuͤnſte Luſt und Treflichkeit nicht kennt, „Ver- H h
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Achtes Buch.
„So buͤrdet man mir auf ..... doch beſſer iſt zu ſchweigen,
„Als Maͤngel, die der Feind uns beylegt, anzuzeigen;
„Ja! .... Nein, ich fahre fort: dann Offenherzigkeit
„Jſt meiner Wiſſenſchaft Kron und Zufriedenheit.
„Jch bin beſchuldiget: mein Singen heiſſe Luͤgen,
„Mit Luͤgen raſend ſeyn, mit Raſerey betruͤgen.
„Hieraus verſteht ihr wohl, daß es der Poͤbel iſt,
„Der nichts, als nach dem Wahn der Tadelſucht, ermißt.
„Er kennt nicht, oder hart, was eine Wahrheit ſeye;
„Beſonders wann ich ſie mit meinem Schmuck beſtreue,
„Um durch das ſcharffe Licht, ſo deſſen Augen fliehn,
„Der Mißgunſt nicht zu ſchnell die Larve wegzuziehn;
„Weil ich Verdruß und Zorn in ſolchem Aug erweckte,
„Wann ich der Wahrheit Glanz in vollem Schein entdeckte.
„Er weiß nicht, wie ſie ſich in alle Sachen dringt;
„Was Wohlgefallen ſie dem Wiſſens-Eifer bringt.
„Wie koͤnnte dann ſein Geiſt, ſein truͤbes Auge ſehen
„Die Wahrheit im Gedicht und in der Fabel ſtehen?
„Er, welcher kaum vermerckt, was ihm vor Augen ſchwebt,
„Nur Abentheuern nach, und nach Geſpenſtern ſtrebt;
„Durch die Verwunderung Unwiſſenheit erklaͤret,
„Durch die Leichtglaͤubigkeit dieſelbige vermehret:
„Er, welcher mich veracht und ungluͤckſeelig nennt,
„Weil er der Kuͤnſte Luſt und Treflichkeit nicht kennt,
„Ver-
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