sich Marie, sobald die Flammen lustig emporloderten, im hohen weichen Grase hinstreckte, während Hieram erst für die todtmüden Rosse sorgte, denen er Sattel und Zaum abnahm, damit sie weiden könnten, und dann erst daran dachte, auch für sich und Marie ei- nen Jmbiß zuzubereiten. Er hatte am vorhergehen- den Tage ein paar Prairiehunde erlegt, deren Fleisch mit dem unserer Kaninchen große Aehnlichkeit hat, entfellte sie mit großer Geschicklichkeit und briet Stücke davon, nachdem er sie an einen langen hölzernen Spieß gesteckt, an der hell emporlodernden Flamme.
Das Gericht schmeckte Marien, obgleich sie bes- serer gewohnt geworden war, vortrefflich und eben so der Trunk Wasser, den Hieram ihr aus der Feld- flasche reichte, denn von dem mitgenommenen Weine war nichts mehr übrig und man mußte Gott danken, als man nicht allzu fern vom Lagerplatze einen Berg- quell entdeckt hatte, aus dem sich jetzt Menschen und Thiere mit Wohlgefallen satt tranken.
-- "Jetzt," nahm Hieram das Wort, als er sah, daß seine Begleiterin gesättigt war, "jetzt legen Sie sich getrost zur Ruhe nieder, Lady: ich werde zu- gleich Sie und das Feuer bewachen, denn letzteres dürfen wir, der Raubthiere wegen, nicht ausgehen lassen."
-- "Werde ich wohl je im Stande seyn, euch
ſich Marie, ſobald die Flammen luſtig emporloderten, im hohen weichen Graſe hinſtreckte, während Hieram erſt für die todtmüden Roſſe ſorgte, denen er Sattel und Zaum abnahm, damit ſie weiden könnten, und dann erſt daran dachte, auch für ſich und Marie ei- nen Jmbiß zuzubereiten. Er hatte am vorhergehen- den Tage ein paar Prairiehunde erlegt, deren Fleiſch mit dem unſerer Kaninchen große Aehnlichkeit hat, entfellte ſie mit großer Geſchicklichkeit und briet Stücke davon, nachdem er ſie an einen langen hölzernen Spieß geſteckt, an der hell emporlodernden Flamme.
Das Gericht ſchmeckte Marien, obgleich ſie beſ- ſerer gewohnt geworden war, vortrefflich und eben ſo der Trunk Waſſer, den Hieram ihr aus der Feld- flaſche reichte, denn von dem mitgenommenen Weine war nichts mehr übrig und man mußte Gott danken, als man nicht allzu fern vom Lagerplatze einen Berg- quell entdeckt hatte, aus dem ſich jetzt Menſchen und Thiere mit Wohlgefallen ſatt tranken.
— „Jetzt,“ nahm Hieram das Wort, als er ſah, daß ſeine Begleiterin geſättigt war, „jetzt legen Sie ſich getroſt zur Ruhe nieder, Lady: ich werde zu- gleich Sie und das Feuer bewachen, denn letzteres dürfen wir, der Raubthiere wegen, nicht ausgehen laſſen.“
— „Werde ich wohl je im Stande ſeyn, euch
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0190"n="184"/>ſich Marie, ſobald die Flammen luſtig emporloderten,<lb/>
im hohen weichen Graſe hinſtreckte, während Hieram<lb/>
erſt für die todtmüden Roſſe ſorgte, denen er Sattel<lb/>
und Zaum abnahm, damit ſie weiden könnten, und<lb/>
dann erſt daran dachte, auch für ſich und Marie ei-<lb/>
nen Jmbiß zuzubereiten. Er hatte am vorhergehen-<lb/>
den Tage ein paar Prairiehunde erlegt, deren Fleiſch<lb/>
mit dem unſerer Kaninchen große Aehnlichkeit hat,<lb/>
entfellte ſie mit großer Geſchicklichkeit und briet Stücke<lb/>
davon, nachdem er ſie an einen langen hölzernen<lb/>
Spieß geſteckt, an der hell emporlodernden Flamme.</p><lb/><p>Das Gericht ſchmeckte Marien, obgleich ſie beſ-<lb/>ſerer gewohnt geworden war, vortrefflich und eben ſo<lb/>
der Trunk Waſſer, den Hieram ihr aus der Feld-<lb/>
flaſche reichte, denn von dem mitgenommenen Weine<lb/>
war nichts mehr übrig und man mußte Gott danken,<lb/>
als man nicht allzu fern vom Lagerplatze einen Berg-<lb/>
quell entdeckt hatte, aus dem ſich jetzt Menſchen und<lb/>
Thiere mit Wohlgefallen ſatt tranken.</p><lb/><p>—„Jetzt,“ nahm Hieram das Wort, als er<lb/>ſah, daß ſeine Begleiterin geſättigt war, „jetzt legen<lb/>
Sie ſich getroſt zur Ruhe nieder, Lady: ich werde zu-<lb/>
gleich Sie und das Feuer bewachen, denn letzteres<lb/>
dürfen wir, der Raubthiere wegen, nicht ausgehen<lb/>
laſſen.“</p><lb/><p>—„Werde ich wohl je im Stande ſeyn, euch<lb/></p></div></body></text></TEI>
[184/0190]
ſich Marie, ſobald die Flammen luſtig emporloderten,
im hohen weichen Graſe hinſtreckte, während Hieram
erſt für die todtmüden Roſſe ſorgte, denen er Sattel
und Zaum abnahm, damit ſie weiden könnten, und
dann erſt daran dachte, auch für ſich und Marie ei-
nen Jmbiß zuzubereiten. Er hatte am vorhergehen-
den Tage ein paar Prairiehunde erlegt, deren Fleiſch
mit dem unſerer Kaninchen große Aehnlichkeit hat,
entfellte ſie mit großer Geſchicklichkeit und briet Stücke
davon, nachdem er ſie an einen langen hölzernen
Spieß geſteckt, an der hell emporlodernden Flamme.
Das Gericht ſchmeckte Marien, obgleich ſie beſ-
ſerer gewohnt geworden war, vortrefflich und eben ſo
der Trunk Waſſer, den Hieram ihr aus der Feld-
flaſche reichte, denn von dem mitgenommenen Weine
war nichts mehr übrig und man mußte Gott danken,
als man nicht allzu fern vom Lagerplatze einen Berg-
quell entdeckt hatte, aus dem ſich jetzt Menſchen und
Thiere mit Wohlgefallen ſatt tranken.
— „Jetzt,“ nahm Hieram das Wort, als er
ſah, daß ſeine Begleiterin geſättigt war, „jetzt legen
Sie ſich getroſt zur Ruhe nieder, Lady: ich werde zu-
gleich Sie und das Feuer bewachen, denn letzteres
dürfen wir, der Raubthiere wegen, nicht ausgehen
laſſen.“
— „Werde ich wohl je im Stande ſeyn, euch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/190>, abgerufen am 15.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.