der Art zu beobachten haben. Durch frühzeitige Ge- wöhnung beben aber auch jene vor keiner sich ihnen ungesucht darbietenden Gefahr zurück und bewähren sich stets als kühne Reiter und Jäger.
Die Mädchen sind in der Regel in der Jugend schön, schlank und äußerst wohlgebaut und dabei doch kräftig. Der freie Blick ihres dunklen, ausdrucks- vollen Auges; ihre stolze, edle Haltung; ihr lebhaf- tes Colorit und ihr einfacher, aber überaus kleid- samer Anzug, machen sie zu sehr schönen Erscheinun- gen. Die Reize verschwinden jedoch in der Negel, so wie sie Frauen und Mütter geworden, so wie sie nicht mehr so viel arbeiten, als zuvor: eine mit den Jahren zunehmende Wohlbeleibtheit thut ihrer äußern Erscheinung Abbruch und sie erinnern dann lebhaft an unsre norddeutschen Bäuerinnen und Pächterinnen, nur daß sie vor diesen das brennende dunkle Auge und das seidenweiche, kohlschwarze Haar voraus haben.
Eine laute Fröhlichkeit herrscht in diesen Farms und Dorfhütten. Sie wird selbst von den armen Schwarzen geäußert, die zwar noch immer von den reichen Farmers gehalten werden, deren Loos aber in der That besser ist, als man es sich in Europa denkt; wenigstens würden sie das ihrige nicht mit dem der armen Bauern in Mittel- und Süddeutschland,
der Art zu beobachten haben. Durch frühzeitige Ge- wöhnung beben aber auch jene vor keiner ſich ihnen ungeſucht darbietenden Gefahr zurück und bewähren ſich ſtets als kühne Reiter und Jäger.
Die Mädchen ſind in der Regel in der Jugend ſchön, ſchlank und äußerſt wohlgebaut und dabei doch kräftig. Der freie Blick ihres dunklen, ausdrucks- vollen Auges; ihre ſtolze, edle Haltung; ihr lebhaf- tes Colorit und ihr einfacher, aber überaus kleid- ſamer Anzug, machen ſie zu ſehr ſchönen Erſcheinun- gen. Die Reize verſchwinden jedoch in der Negel, ſo wie ſie Frauen und Mütter geworden, ſo wie ſie nicht mehr ſo viel arbeiten, als zuvor: eine mit den Jahren zunehmende Wohlbeleibtheit thut ihrer äußern Erſcheinung Abbruch und ſie erinnern dann lebhaft an unſre norddeutſchen Bäuerinnen und Pächterinnen, nur daß ſie vor dieſen das brennende dunkle Auge und das ſeidenweiche, kohlſchwarze Haar voraus haben.
Eine laute Fröhlichkeit herrſcht in dieſen Farms und Dorfhütten. Sie wird ſelbſt von den armen Schwarzen geäußert, die zwar noch immer von den reichen Farmers gehalten werden, deren Loos aber in der That beſſer iſt, als man es ſich in Europa denkt; wenigſtens würden ſie das ihrige nicht mit dem der armen Bauern in Mittel- und Süddeutſchland,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0211"n="205"/>
der Art zu beobachten haben. Durch frühzeitige Ge-<lb/>
wöhnung beben aber auch jene vor keiner ſich ihnen<lb/>
ungeſucht darbietenden Gefahr zurück und bewähren<lb/>ſich ſtets als kühne Reiter und Jäger.</p><lb/><p>Die Mädchen ſind in der Regel in der Jugend<lb/>ſchön, ſchlank und äußerſt wohlgebaut und dabei doch<lb/>
kräftig. Der freie Blick ihres dunklen, ausdrucks-<lb/>
vollen Auges; ihre ſtolze, edle Haltung; ihr lebhaf-<lb/>
tes Colorit und ihr einfacher, aber überaus kleid-<lb/>ſamer Anzug, machen ſie zu ſehr ſchönen Erſcheinun-<lb/>
gen. Die Reize verſchwinden jedoch in der Negel, ſo<lb/>
wie ſie Frauen und Mütter geworden, ſo wie ſie<lb/>
nicht mehr ſo viel arbeiten, als zuvor: eine mit den<lb/>
Jahren zunehmende Wohlbeleibtheit thut ihrer äußern<lb/>
Erſcheinung Abbruch und ſie erinnern dann lebhaft<lb/>
an unſre norddeutſchen Bäuerinnen und Pächterinnen,<lb/>
nur daß ſie vor dieſen das brennende dunkle Auge<lb/>
und das ſeidenweiche, kohlſchwarze Haar voraus<lb/>
haben.</p><lb/><p>Eine laute Fröhlichkeit herrſcht in dieſen Farms<lb/>
und Dorfhütten. Sie wird ſelbſt von den armen<lb/>
Schwarzen geäußert, die zwar noch immer von den<lb/>
reichen Farmers gehalten werden, deren Loos aber in<lb/>
der That beſſer iſt, als man es ſich in Europa denkt;<lb/>
wenigſtens würden ſie das ihrige nicht mit dem<lb/>
der armen Bauern in Mittel- und Süddeutſchland,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[205/0211]
der Art zu beobachten haben. Durch frühzeitige Ge-
wöhnung beben aber auch jene vor keiner ſich ihnen
ungeſucht darbietenden Gefahr zurück und bewähren
ſich ſtets als kühne Reiter und Jäger.
Die Mädchen ſind in der Regel in der Jugend
ſchön, ſchlank und äußerſt wohlgebaut und dabei doch
kräftig. Der freie Blick ihres dunklen, ausdrucks-
vollen Auges; ihre ſtolze, edle Haltung; ihr lebhaf-
tes Colorit und ihr einfacher, aber überaus kleid-
ſamer Anzug, machen ſie zu ſehr ſchönen Erſcheinun-
gen. Die Reize verſchwinden jedoch in der Negel, ſo
wie ſie Frauen und Mütter geworden, ſo wie ſie
nicht mehr ſo viel arbeiten, als zuvor: eine mit den
Jahren zunehmende Wohlbeleibtheit thut ihrer äußern
Erſcheinung Abbruch und ſie erinnern dann lebhaft
an unſre norddeutſchen Bäuerinnen und Pächterinnen,
nur daß ſie vor dieſen das brennende dunkle Auge
und das ſeidenweiche, kohlſchwarze Haar voraus
haben.
Eine laute Fröhlichkeit herrſcht in dieſen Farms
und Dorfhütten. Sie wird ſelbſt von den armen
Schwarzen geäußert, die zwar noch immer von den
reichen Farmers gehalten werden, deren Loos aber in
der That beſſer iſt, als man es ſich in Europa denkt;
wenigſtens würden ſie das ihrige nicht mit dem
der armen Bauern in Mittel- und Süddeutſchland,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/211>, abgerufen am 15.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.