lauter Leerzeilen haben und x = 0 sein. Dieser Wert genügt aber der fraglichen Charakteristik nicht, verwandelt sie vielmehr in die absurde Gleichung 1 = 0. Folglich muss x mindestens eine Vollzeile haben. Sei durch i solche markirt, mithin xi k = 1 für jedes k, so ist leicht zu zeigen, dass x keine zweite Vollzeile haben kann, vielmehr alle übrigen Zeilen von x ausser der iten dann Leerzeilen sein müssen.
Denn markirt li irgend eine andre Zeile, so werden wir haben: xl j = Ph(1'l h + Skxnh k) -- worin nur der dem Werte h = l entsprechende Faktor des Produktes P wegen 1'l l = 1 ineffektiv ist, für jedes hl dagegen ein nicht zu vernach- lässigender Faktor hervorspringt. Ein solches hl ist aber (wegen il) unfehlbar der Wert h = i. D. h. unser xl j repräsentirendes Produkt hat jedenfalls zum Faktor 1'l i + Skxni k, welches = 0, weil 1'l i = 0 für li und jedes xni k = 0 sein muss, als Negation des oben = 1 statuirten xi k. Mithin verschwindet auch das ganze Produkt und haben wir bei beliebigem j neben xi j = 1 auch xl j = 0 für jedes li; d. h. x ist (= i) ein Einzeiler, wie behauptet worden.
Man kann den Satz auch durch die Formel darstellen: 8) (1' j xn ; 1 = x) = Si(x = i), und wird er auch in dieser Fassung als rückwärtige Aussagensubsumtion durch das Frühere, als vorwärtige durch die Überlegung des letzten Kontextes für bewiesen zu erachten sein. Selbstverständlich kann in jedem Falle nur ein Glied der Alternative rechterhand den Wahrheits- wert 1 haben.
Will man x = i als einen Einzeiler, anstatt durch eine der etwas komplizirten Gleichungen 7), lieber durch zwei zusammenbestehende einfachere Gleichungen charakterisiren, so braucht man nur von den 2 + 4 = 6 folgenden eine links vom Striche zu nehmen und mit irgend einer rechts davon zu verbinden:
x ; 1 = x
1' j xn = x
x j 0 = x
0' ; x = xn
xn ; 1 = xn
xn j 0 = xn.
Denn durch Einsetzung des Wertes von x oder xn aus der einen in die andre Gleichung ergibt sich allemal eine der Gleichungsformen 6) -- x für i gesagt -- und ferner sind die vorstehenden für x = i erfüllt.
Beispielsweise charakterisirt also auch die Doppelgleichung: 1' j xn = = x = x ; 1, ebenso die Gleichung x · 0' ; x = 0 nebst der Subsumtion x ; 1 + 1' j xnx, etc. das x als einen Einzeiler. --
Zehnte Vorlesung.
lauter Leerzeilen haben und x = 0 sein. Dieser Wert genügt aber der fraglichen Charakteristik nicht, verwandelt sie vielmehr in die absurde Gleichung 1 = 0. Folglich muss x mindestens eine Vollzeile haben. Sei durch i solche markirt, mithin xi k = 1 für jedes k, so ist leicht zu zeigen, dass x keine zweite Vollzeile haben kann, vielmehr alle übrigen Zeilen von x ausser der iten dann Leerzeilen sein müssen.
Denn markirt l ≠ i irgend eine andre Zeile, so werden wir haben: xl j = Πh(1'l h + Σkx̄h k) — worin nur der dem Werte h = l entsprechende Faktor des Produktes Π wegen 1'l l = 1 ineffektiv ist, für jedes h ≠ l dagegen ein nicht zu vernach- lässigender Faktor hervorspringt. Ein solches h ≠ l ist aber (wegen i ≠ l) unfehlbar der Wert h = i. D. h. unser xl j repräsentirendes Produkt hat jedenfalls zum Faktor 1'l i + Σkx̄i k, welches = 0, weil 1'l i = 0 für l ≠ i und jedes x̄i k = 0 sein muss, als Negation des oben = 1 statuirten xi k. Mithin verschwindet auch das ganze Produkt und haben wir bei beliebigem j neben xi j = 1 auch xl j = 0 für jedes l ≠ i; d. h. x ist (= i) ein Einzeiler, wie behauptet worden.
Man kann den Satz auch durch die Formel darstellen: 8) (1' ɟ x̄ ; 1 = x) = Σi(x = i), und wird er auch in dieser Fassung als rückwärtige Aussagensubsumtion durch das Frühere, als vorwärtige durch die Überlegung des letzten Kontextes für bewiesen zu erachten sein. Selbstverständlich kann in jedem Falle nur ein Glied der Alternative rechterhand den Wahrheits- wert 1 haben.
Will man x = i als einen Einzeiler, anstatt durch eine der etwas komplizirten Gleichungen 7), lieber durch zwei zusammenbestehende einfachere Gleichungen charakterisiren, so braucht man nur von den 2 + 4 = 6 folgenden eine links vom Striche zu nehmen und mit irgend einer rechts davon zu verbinden:
x ; 1 = x
1' ɟ x̄ = x
x ɟ 0 = x
0' ; x = x̄
x̄ ; 1 = x̄
x̄ ɟ 0 = x̄.
Denn durch Einsetzung des Wertes von x oder x̄ aus der einen in die andre Gleichung ergibt sich allemal eine der Gleichungsformen 6) — x für i gesagt — und ferner sind die vorstehenden für x = i erfüllt.
Beispielsweise charakterisirt also auch die Doppelgleichung: 1' ɟ x̄ = = x = x ; 1, ebenso die Gleichung x · 0' ; x = 0 nebst der Subsumtion x ; 1 + 1' ɟ x̄ ⋹ x, etc. das x als einen Einzeiler. —
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0424"n="410"/><fwplace="top"type="header">Zehnte Vorlesung.</fw><lb/>
lauter Leerzeilen haben und <hirendition="#i">x</hi> = 0 sein. Dieser Wert genügt aber der<lb/>
fraglichen Charakteristik nicht, verwandelt sie vielmehr in die absurde<lb/>
Gleichung 1 = 0. Folglich muss <hirendition="#i">x</hi> mindestens <hirendition="#i">eine</hi> Vollzeile haben. Sei<lb/>
durch <hirendition="#i">i</hi> solche markirt, mithin <hirendition="#i">x<hirendition="#sub">i k</hi></hi> = 1 für jedes <hirendition="#i">k</hi>, so ist leicht zu zeigen,<lb/>
dass <hirendition="#i">x</hi> keine zweite Vollzeile haben kann, vielmehr alle übrigen Zeilen<lb/>
von <hirendition="#i">x</hi> ausser der <hirendition="#i">i</hi><hirendition="#sup">ten</hi> dann Leerzeilen sein müssen.</p><lb/><p>Denn markirt <hirendition="#i">l</hi>≠<hirendition="#i">i</hi> irgend eine andre Zeile, so werden wir haben:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">x<hirendition="#sub">l j</hi></hi> = <hirendition="#i">Π<hirendition="#sub">h</hi></hi>(1'<hirendition="#i"><hirendition="#sub">l h</hi></hi> + <hirendition="#i">Σ<hirendition="#sub">k</hi>x̄<hirendition="#sub">h k</hi></hi>)</hi><lb/>— worin nur der dem Werte <hirendition="#i">h</hi> = <hirendition="#i">l</hi> entsprechende Faktor des Produktes <hirendition="#i">Π</hi><lb/>
wegen 1'<hirendition="#i"><hirendition="#sub">l l</hi></hi> = 1 ineffektiv ist, für jedes <hirendition="#i">h</hi>≠<hirendition="#i">l</hi> dagegen ein nicht zu vernach-<lb/>
lässigender Faktor hervorspringt. Ein solches <hirendition="#i">h</hi>≠<hirendition="#i">l</hi> ist aber (wegen <hirendition="#i">i</hi>≠<hirendition="#i">l</hi>)<lb/>
unfehlbar der Wert <hirendition="#i">h</hi> = <hirendition="#i">i</hi>. D. h. unser <hirendition="#i">x<hirendition="#sub">l j</hi></hi> repräsentirendes Produkt hat<lb/>
jedenfalls zum Faktor<lb/><hirendition="#c">1'<hirendition="#i"><hirendition="#sub">l i</hi></hi> + <hirendition="#i">Σ<hirendition="#sub">k</hi>x̄<hirendition="#sub">i k</hi></hi>, welches = 0,</hi><lb/>
weil 1'<hirendition="#i"><hirendition="#sub">l i</hi></hi> = 0 für <hirendition="#i">l</hi>≠<hirendition="#i">i</hi> und jedes <hirendition="#i">x̄<hirendition="#sub">i k</hi></hi> = 0 sein muss, als Negation des oben<lb/>
= 1 statuirten <hirendition="#i">x<hirendition="#sub">i k</hi></hi>. Mithin verschwindet auch das ganze Produkt und<lb/>
haben wir bei beliebigem <hirendition="#i">j</hi> neben <hirendition="#i">x<hirendition="#sub">i j</hi></hi> = 1 auch <hirendition="#i">x<hirendition="#sub">l j</hi></hi> = 0 für jedes <hirendition="#i">l</hi>≠<hirendition="#i">i</hi>;<lb/>
d. h. <hirendition="#i">x</hi> ist (= <hirendition="#i">i</hi>) ein Einzeiler, wie behauptet worden.</p><lb/><p>Man kann den Satz auch durch die Formel darstellen:<lb/>
8) <hirendition="#et">(1' ɟ<hirendition="#i">x̄</hi> ; 1 = <hirendition="#i">x</hi>) = <hirendition="#i">Σ<hirendition="#sub">i</hi></hi>(<hirendition="#i">x</hi> = <hirendition="#i">i</hi>),</hi><lb/>
und wird er auch in dieser Fassung als rückwärtige Aussagensubsumtion<lb/>
durch das Frühere, als vorwärtige durch die Überlegung des letzten<lb/>
Kontextes für bewiesen zu erachten sein. Selbstverständlich kann in<lb/>
jedem Falle nur <hirendition="#i">ein</hi> Glied der Alternative rechterhand den Wahrheits-<lb/>
wert 1 haben.</p><lb/><p>Will man <hirendition="#i">x</hi> = <hirendition="#i">i</hi> als einen Einzeiler, anstatt durch eine der etwas<lb/>
komplizirten Gleichungen 7), lieber durch zwei zusammenbestehende<lb/>
einfachere Gleichungen charakterisiren, so braucht man nur von den<lb/>
2 + 4 = 6 folgenden eine links vom Striche zu nehmen und mit irgend<lb/>
einer rechts davon zu verbinden:<lb/><table><row><cell/><cell><hirendition="#i">x</hi> ; 1 = <hirendition="#i">x</hi></cell></row><lb/><row><cell>1' ɟ<hirendition="#i">x̄</hi> = <hirendition="#i">x</hi></cell><cell><hirendition="#i">x</hi>ɟ 0 = <hirendition="#i">x</hi></cell></row><lb/><row><cell>0' ; <hirendition="#i">x</hi> = <hirendition="#i">x̄</hi></cell><cell><hirendition="#i">x̄</hi> ; 1 = <hirendition="#i">x̄</hi></cell></row><lb/><row><cell/><cell><hirendition="#i">x̄</hi>ɟ 0 = <hirendition="#i">x̄</hi>.</cell></row><lb/></table></p><p>Denn durch Einsetzung des Wertes von <hirendition="#i">x</hi> oder <hirendition="#i">x̄</hi> aus der einen<lb/>
in die andre Gleichung ergibt sich allemal eine der Gleichungsformen 6)<lb/>—<hirendition="#i">x</hi> für <hirendition="#i">i</hi> gesagt — und ferner sind die vorstehenden für <hirendition="#i">x</hi> = <hirendition="#i">i</hi> erfüllt.</p><lb/><p>Beispielsweise charakterisirt also auch die Doppelgleichung: 1' ɟ<hirendition="#i">x̄</hi> =<lb/>
= <hirendition="#i">x</hi> = <hirendition="#i">x</hi> ; 1, ebenso die Gleichung <hirendition="#i">x</hi> · 0' ; <hirendition="#i">x</hi> = 0 nebst der Subsumtion<lb/><hirendition="#i">x</hi> ; 1 + 1' ɟ<hirendition="#i">x̄</hi>⋹<hirendition="#i">x</hi>, etc. das <hirendition="#i">x</hi> als einen Einzeiler. —</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[410/0424]
Zehnte Vorlesung.
lauter Leerzeilen haben und x = 0 sein. Dieser Wert genügt aber der
fraglichen Charakteristik nicht, verwandelt sie vielmehr in die absurde
Gleichung 1 = 0. Folglich muss x mindestens eine Vollzeile haben. Sei
durch i solche markirt, mithin xi k = 1 für jedes k, so ist leicht zu zeigen,
dass x keine zweite Vollzeile haben kann, vielmehr alle übrigen Zeilen
von x ausser der iten dann Leerzeilen sein müssen.
Denn markirt l ≠ i irgend eine andre Zeile, so werden wir haben:
xl j = Πh(1'l h + Σkx̄h k)
— worin nur der dem Werte h = l entsprechende Faktor des Produktes Π
wegen 1'l l = 1 ineffektiv ist, für jedes h ≠ l dagegen ein nicht zu vernach-
lässigender Faktor hervorspringt. Ein solches h ≠ l ist aber (wegen i ≠ l)
unfehlbar der Wert h = i. D. h. unser xl j repräsentirendes Produkt hat
jedenfalls zum Faktor
1'l i + Σkx̄i k, welches = 0,
weil 1'l i = 0 für l ≠ i und jedes x̄i k = 0 sein muss, als Negation des oben
= 1 statuirten xi k. Mithin verschwindet auch das ganze Produkt und
haben wir bei beliebigem j neben xi j = 1 auch xl j = 0 für jedes l ≠ i;
d. h. x ist (= i) ein Einzeiler, wie behauptet worden.
Man kann den Satz auch durch die Formel darstellen:
8) (1' ɟ x̄ ; 1 = x) = Σi(x = i),
und wird er auch in dieser Fassung als rückwärtige Aussagensubsumtion
durch das Frühere, als vorwärtige durch die Überlegung des letzten
Kontextes für bewiesen zu erachten sein. Selbstverständlich kann in
jedem Falle nur ein Glied der Alternative rechterhand den Wahrheits-
wert 1 haben.
Will man x = i als einen Einzeiler, anstatt durch eine der etwas
komplizirten Gleichungen 7), lieber durch zwei zusammenbestehende
einfachere Gleichungen charakterisiren, so braucht man nur von den
2 + 4 = 6 folgenden eine links vom Striche zu nehmen und mit irgend
einer rechts davon zu verbinden:
x ; 1 = x
1' ɟ x̄ = x x ɟ 0 = x
0' ; x = x̄ x̄ ; 1 = x̄
x̄ ɟ 0 = x̄.
Denn durch Einsetzung des Wertes von x oder x̄ aus der einen
in die andre Gleichung ergibt sich allemal eine der Gleichungsformen 6)
— x für i gesagt — und ferner sind die vorstehenden für x = i erfüllt.
Beispielsweise charakterisirt also auch die Doppelgleichung: 1' ɟ x̄ =
= x = x ; 1, ebenso die Gleichung x · 0' ; x = 0 nebst der Subsumtion
x ; 1 + 1' ɟ x̄ ⋹ x, etc. das x als einen Einzeiler. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/424>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.