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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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dem republikanischen Polen zu erkaufen sucht.
Jhre jährlichen Einkünfte giebt man in einer
runden Summe zu 200,000 Dukaten an. Sie
hat funfzehn Städte, eilf Schloßähnliche Land-
sitze und zwei Palläste in Warschau.

Das Haupt dieser Familie, der Fürst,
durchsieht den Zustand seiner Finanzen selbst
nicht. Viele seiner einzelnen Güter haben
Schulden, viele nicht; auf vielen Gütern sei-
ner Nachbarn hat er, seit Urgroßvaters Zei-
ten, große Summen stehen. Er weiß nur
im Ganzen, daß er jährlich die Zinsen bezah-
len kann, die er bezahlen muß, daß er die
Ausgaben seines Hauses bestritten hat, ohne
zu borgen. Das übrige wissen seine Geschäfts-
träger auf den Gütern, und seine Wechsler
in der Stadt. Jene zahlen an diese und diese
haben für den Herrn offenen Säckel, stehen
bald in Vorschuß, bald in Nachschuß. Der
Abschluß der Rechnungen geschieht jährlich
einmal, oft in vielen Jahren nur einmal.
So viel Güter, so viel einzelne, abweichende

dem republikaniſchen Polen zu erkaufen ſucht.
Jhre jaͤhrlichen Einkuͤnfte giebt man in einer
runden Summe zu 200,000 Dukaten an. Sie
hat funfzehn Staͤdte, eilf Schloßaͤhnliche Land-
ſitze und zwei Pallaͤſte in Warſchau.

Das Haupt dieſer Familie, der Fuͤrſt,
durchſieht den Zuſtand ſeiner Finanzen ſelbſt
nicht. Viele ſeiner einzelnen Guͤter haben
Schulden, viele nicht; auf vielen Guͤtern ſei-
ner Nachbarn hat er, ſeit Urgroßvaters Zei-
ten, große Summen ſtehen. Er weiß nur
im Ganzen, daß er jaͤhrlich die Zinſen bezah-
len kann, die er bezahlen muß, daß er die
Ausgaben ſeines Hauſes beſtritten hat, ohne
zu borgen. Das uͤbrige wiſſen ſeine Geſchaͤfts-
traͤger auf den Guͤtern, und ſeine Wechsler
in der Stadt. Jene zahlen an dieſe und dieſe
haben fuͤr den Herrn offenen Saͤckel, ſtehen
bald in Vorſchuß, bald in Nachſchuß. Der
Abſchluß der Rechnungen geſchieht jaͤhrlich
einmal, oft in vielen Jahren nur einmal.
So viel Guͤter, ſo viel einzelne, abweichende

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[120/0130] dem republikaniſchen Polen zu erkaufen ſucht. Jhre jaͤhrlichen Einkuͤnfte giebt man in einer runden Summe zu 200,000 Dukaten an. Sie hat funfzehn Staͤdte, eilf Schloßaͤhnliche Land- ſitze und zwei Pallaͤſte in Warſchau. Das Haupt dieſer Familie, der Fuͤrſt, durchſieht den Zuſtand ſeiner Finanzen ſelbſt nicht. Viele ſeiner einzelnen Guͤter haben Schulden, viele nicht; auf vielen Guͤtern ſei- ner Nachbarn hat er, ſeit Urgroßvaters Zei- ten, große Summen ſtehen. Er weiß nur im Ganzen, daß er jaͤhrlich die Zinſen bezah- len kann, die er bezahlen muß, daß er die Ausgaben ſeines Hauſes beſtritten hat, ohne zu borgen. Das uͤbrige wiſſen ſeine Geſchaͤfts- traͤger auf den Guͤtern, und ſeine Wechsler in der Stadt. Jene zahlen an dieſe und dieſe haben fuͤr den Herrn offenen Saͤckel, ſtehen bald in Vorſchuß, bald in Nachſchuß. Der Abſchluß der Rechnungen geſchieht jaͤhrlich einmal, oft in vielen Jahren nur einmal. So viel Guͤter, ſo viel einzelne, abweichende

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/130>, abgerufen am 01.11.2024.