Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Discurs. Morol. Jch bin noch zimblich drinnen versiculiert/ habe auch noch heute eine History von Carolus Quinque den Ersten dieses Nah- mens/ in den verteutschten Sleidanus gelesen: Deßgleichen hörete ich gestern von Antenor eine Geschicht erzehlen von dem Ritter Wurm/ welcher Lindgeorgen erstach/ und denselben/ Herr Gör- gen will er nun M. Schmiden fürsingen. Phil. Tu solus nescis omnia. Herr Fabull. habt ihr auch etwas gereyset? Fabull. Ja/ ich habe die vornemsten Stätte in der gantzen Welt gesehen. Phil. So werdet ihr die Länder sonder Zweiffel auch gesehen haben? Fab. Nein/ denn in der Stube/ da ich hinein kam/ hiengen nur die Stätte. Phil. So habt ihr sie nur auff dem Bilder-Hause gesehen? aber habt ihr auch Exercitia gelernet? Fab. Fürnemlich die zwey/ die einem guten Kerl am besten an- stehen/ reiten und fechten. Einmals hatten mir etliche Weingläser die Courage verdoppelt/ und ich hatte mir gleich für 8. Groschen ein Pferd gemietet/ da habe ich gerannt/ daß dem Pferd die Caldau- nen an einem Dornstrauch hängen blieben/ und ich kam also mit dem läeren Thier nach Hause. Phil. Habt ihr euch auch/ weil ihr habet fechten gelernet/ etwan eures Degens mißbrauchet? Fab. Nein Herr/ es ist Klinge/ Tuch/ Späne und Leder an mei- nem Degen/ von seiner Jugend auff ein Ding gewesen/ und ich hal- te mehr von einem guten paar Beinen/ als von zehen Degen. Phil. Könnet ihr auch gebratene Aepffel essen? Pomp. Der Kerl agiret uns. Lasset uns wider zu Antenonn ge- hen/ da wollen wir ferner rathschlagen/ wie dem elenden Schulfuchs zu begegnen sey/ ob wir ihn mit Sporen/ oder mit Ruthen/ oder mit Ohrfeigen/ wegen seiner Thorheit/ abstraffen sol- len. Phil. Noch ein Wort ihr Herren: Seyt ihr nicht die drey für- nehmen Studenten/ die zu Antenor kamen/ da er den Schulfüchsi- schen Discurs de Reputatione Academica Studiosi inconsiderati, wie ihr seyt/ empfieng: Jch möchte wol von Grund meines Hertzens wünschen/ daß der Autor euch arme/ elenden Miseros nur sehen solte/ wie solte er euch armen Schmeltzern die Ignoranten-Köpffe zu recht setzen. Er würde zwar erschrecken/ daß ihm das Hertz im Leibe wie eine welcke Rübe seyn würde/ wenn er an Fabulli Sporen noch Ein- geweide G v
Diſcurs. Morol. Jch bin noch zimblich drinnen verſiculiert/ habe auch noch heute eine Hiſtory von Carolus Quinque den Erſten dieſes Nah- mens/ in den verteutſchten Sleidanus geleſen: Deßgleichen hoͤrete ich geſtern von Antenor eine Geſchicht erzehlen von dem Ritter Wurm/ welcher Lindgeorgen erſtach/ und denſelben/ Herr Goͤr- gen will er nun M. Schmiden fuͤrſingen. Phil. Tu ſolus neſcis omnia. Herr Fabull. habt ihr auch etwas gereyſet? Fabull. Ja/ ich habe die vornemſten Staͤtte in der gantzen Welt geſehen. Phil. So werdet ihr die Laͤnder ſonder Zweiffel auch geſehen haben? Fab. Nein/ denn in der Stube/ da ich hinein kam/ hiengen nur die Staͤtte. Phil. So habt ihr ſie nur auff dem Bilder-Hauſe geſehen? aber habt ihr auch Exercitia gelernet? Fab. Fuͤrnemlich die zwey/ die einem guten Kerl am beſten an- ſtehen/ reiten und fechten. Einmals hatten mir etliche Weinglaͤſer die Courage verdoppelt/ und ich hatte mir gleich fuͤr 8. Groſchen ein Pferd gemietet/ da habe ich gerannt/ daß dem Pferd die Caldau- nen an einem Dornſtrauch haͤngen blieben/ und ich kam alſo mit dem laͤeren Thier nach Hauſe. Phil. Habt ihr euch auch/ weil ihr habet fechten gelernet/ etwan eures Degens mißbrauchet? Fab. Nein Herr/ es iſt Klinge/ Tuch/ Spaͤne und Leder an mei- nem Degen/ von ſeiner Jugend auff ein Ding geweſen/ und ich hal- te mehr von einem guten paar Beinen/ als von zehen Degen. Phil. Koͤnnet ihr auch gebratene Aepffel eſſen? Pomp. Der Kerl agiret uns. Laſſet uns wider zu Antenonn ge- hen/ da wollen wir ferner rathſchlagen/ wie dem elenden Schulfuchs zu begegnen ſey/ ob wir ihn mit Sporen/ oder mit Ruthen/ oder mit Ohrfeigen/ wegen ſeiner Thorheit/ abſtraffen ſol- len. Phil. Noch ein Wort ihr Herren: Seyt ihr nicht die drey fuͤr- nehmen Studenten/ die zu Antenor kamen/ da er den Schulfuͤchſi- ſchen Diſcurs de Reputatione Academica Studioſi inconſiderati, wie ihr ſeyt/ empfieng: Jch moͤchte wol von Grund meines Hertzens wuͤnſchen/ daß der Autor euch arme/ elendẽ Miſeros nur ſehen ſolte/ wie ſolte er euch armen Schmeltzern die Ignoranten-Koͤpffe zu recht ſetzen. Er wuͤrde zwar erſchrecken/ daß ihm das Hertz im Leibe wie eine welcke Ruͤbe ſeyn wuͤrde/ wenn er an Fabulli Sporen noch Ein- geweide G v
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Morol. Jch bin noch zimblich drinnen verſiculiert/ habe auch
noch heute eine Hiſtory von Carolus Quinque den Erſten dieſes Nah-
mens/ in den verteutſchten Sleidanus geleſen: Deßgleichen hoͤrete
ich geſtern von Antenor eine Geſchicht erzehlen von dem Ritter
Wurm/ welcher Lindgeorgen erſtach/ und denſelben/ Herr Goͤr-
gen will er nun M. Schmiden fuͤrſingen.
Phil. Tu ſolus neſcis omnia. Herr Fabull. habt ihr auch etwas
gereyſet?
Fabull. Ja/ ich habe die vornemſten Staͤtte in der gantzen Welt
geſehen.
Phil. So werdet ihr die Laͤnder ſonder Zweiffel auch geſehen
haben?
Fab. Nein/ denn in der Stube/ da ich hinein kam/ hiengen nur
die Staͤtte.
Phil. So habt ihr ſie nur auff dem Bilder-Hauſe geſehen? aber
habt ihr auch Exercitia gelernet?
Fab. Fuͤrnemlich die zwey/ die einem guten Kerl am beſten an-
ſtehen/ reiten und fechten. Einmals hatten mir etliche Weinglaͤſer
die Courage verdoppelt/ und ich hatte mir gleich fuͤr 8. Groſchen ein
Pferd gemietet/ da habe ich gerannt/ daß dem Pferd die Caldau-
nen an einem Dornſtrauch haͤngen blieben/ und ich kam alſo mit
dem laͤeren Thier nach Hauſe.
Phil. Habt ihr euch auch/ weil ihr habet fechten gelernet/ etwan
eures Degens mißbrauchet?
Fab. Nein Herr/ es iſt Klinge/ Tuch/ Spaͤne und Leder an mei-
nem Degen/ von ſeiner Jugend auff ein Ding geweſen/ und ich hal-
te mehr von einem guten paar Beinen/ als von zehen Degen.
Phil. Koͤnnet ihr auch gebratene Aepffel eſſen?
Pomp. Der Kerl agiret uns. Laſſet uns wider zu Antenonn ge-
hen/ da wollen wir ferner rathſchlagen/ wie dem elenden Schulfuchs
zu begegnen ſey/ ob wir ihn mit Sporen/ oder mit Ruthen/
oder mit Ohrfeigen/ wegen ſeiner Thorheit/ abſtraffen ſol-
len.
Phil. Noch ein Wort ihr Herren: Seyt ihr nicht die drey fuͤr-
nehmen Studenten/ die zu Antenor kamen/ da er den Schulfuͤchſi-
ſchen Diſcurs de Reputatione Academica Studioſi inconſiderati, wie
ihr ſeyt/ empfieng: Jch moͤchte wol von Grund meines Hertzens
wuͤnſchen/ daß der Autor euch arme/ elendẽ Miſeros nur ſehen ſolte/
wie ſolte er euch armen Schmeltzern die Ignoranten-Koͤpffe zu recht
ſetzen. Er wuͤrde zwar erſchrecken/ daß ihm das Hertz im Leibe wie
eine welcke Ruͤbe ſeyn wuͤrde/ wenn er an Fabulli Sporen noch Ein-
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Zitationshilfe: | Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1139>, abgerufen am 16.06.2024. |