Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. Geräusch hervor bricht. Eben dergleichen ge-schicht auch bey (E.) wann das Meer zunimmt; alsdann aber ist der Würbel-Schlund (A.) stille. Welches Schiff nun um diese Zeit hiesiger Ge- gend sich befindet/ und bevor es sich eines Seits das Eiland Moßkoe: Oder andern Seits die Jnsul Loefoeden/ und in derselben den Hafen (G.) Helle genandt; oder das unweit davon befindli- che Vor-Gebürge (I.) in bemeldter Jnsul bese- glen kan/ von dem unglaublich-schnellen Strom des drähenden Würbel-Schneckens ereilet/ und nach sich gezogen wird/ das gehet verloren/ es sey das Schiff auch wie mächtig oder gros es im- mer wolle; ob schon der Wind nach Wunsch wehete/ so ist doch alles umsonst. Zwar/ berich- tet man/ daß im Jahr 1658. ein Schiff diesen greulichen Würbel-Schlund besegelt habe; Diß aber ist geschehen zu einer bequemen und solchen Zeit/ da dieser Schlund ruhig gewesen/ und nicht seiner Art nach so greulich tumultuiret hat. Gleicher Gestalt soll im Jahr 1627. ein starcker Beer/ da dieser Schlund still gewesen/ durchge- setzt/ und bis an die Jnsul Moßkoe aber gantz Krafftlos gelanget seyn/ gestalten er auch gleich darauf verreckt: Und die Haut zum Gedächt- nis eines solchen unerhörten Wunders in der Kirchen zu Weroe annoch aufgehengter zu sehen ist. Wann aber dieser Strudel in seiner hefftig- sten Bewegung stehet/ ist es allerdings unmö- glich. Sonsten/ wann das Meer zur Helffte an-
Das andere Buch. Geräuſch hervor bricht. Eben dergleichen ge-ſchicht auch bey (E.) wann das Meer zunimmt; alsdann aber iſt der Würbel-Schlund (A.) ſtille. Welches Schiff nun um dieſe Zeit hieſiger Ge- gend ſich befindet/ und bevor es ſich eines Seits das Eiland Moßkoe: Oder andern Seits die Jnſul Loefoeden/ und in derſelben den Hafen (G.) Helle genandt; oder das unweit davon befindli- che Vor-Gebürge (I.) in bemeldter Jnſul beſe- glen kan/ von dem unglaublich-ſchnellen Strom des drähenden Würbel-Schneckens ereilet/ und nach ſich gezogen wird/ das gehet verloren/ es ſey das Schiff auch wie mächtig oder gros es im- mer wolle; ob ſchon der Wind nach Wunſch wehete/ ſo iſt doch alles umſonſt. Zwar/ berich- tet man/ daß im Jahr 1658. ein Schiff dieſen greulichen Würbel-Schlund beſegelt habe; Diß aber iſt geſchehen zu einer bequemen und ſolchen Zeit/ da dieſer Schlund ruhig geweſen/ und nicht ſeiner Art nach ſo greulich tumultuiret hat. Gleicher Geſtalt ſoll im Jahr 1627. ein ſtarcker Beer/ da dieſer Schlund ſtill geweſen/ durchge- ſetzt/ und bis an die Jnſul Moßkoe aber gantz Krafftlos gelanget ſeyn/ geſtalten er auch gleich darauf verreckt: Und die Haut zum Gedächt- nis eines ſolchen unerhörten Wunders in der Kirchen zu Weroe annoch aufgehengter zu ſehen iſt. Wann aber dieſer Strudel in ſeiner hefftig- ſten Bewegung ſtehet/ iſt es allerdings unmö- glich. Sonſten/ wann das Meer zur Helffte an-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0358" n="256"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch.</hi></fw><lb/> Geräuſch hervor bricht. Eben dergleichen ge-<lb/> ſchicht auch bey <hi rendition="#aq">(E.)</hi> wann das Meer zunimmt;<lb/> alsdann aber iſt der Würbel-Schlund <hi rendition="#aq">(A.)</hi> ſtille.<lb/> Welches Schiff nun um dieſe Zeit hieſiger Ge-<lb/> gend ſich befindet/ und bevor es ſich eines Seits<lb/> das Eiland Moßkoe: Oder andern Seits die<lb/> Jnſul Loefoeden/ und in derſelben den Hafen <hi rendition="#aq">(G.)</hi><lb/> Helle genandt; oder das unweit davon befindli-<lb/> che Vor-Gebürge <hi rendition="#aq">(I.)</hi> in bemeldter Jnſul beſe-<lb/> glen kan/ von dem unglaublich-ſchnellen Strom<lb/> des drähenden Würbel-Schneckens ereilet/ und<lb/> nach ſich gezogen wird/ das gehet verloren/ es<lb/> ſey das Schiff auch wie mächtig oder gros es im-<lb/> mer wolle; ob ſchon der Wind nach Wunſch<lb/> wehete/ ſo iſt doch alles umſonſt. Zwar/ berich-<lb/> tet man/ daß im Jahr 1658. ein Schiff dieſen<lb/> greulichen Würbel-Schlund beſegelt habe; Diß<lb/> aber iſt geſchehen zu einer bequemen und ſolchen<lb/> Zeit/ da dieſer Schlund ruhig geweſen/ und nicht<lb/> ſeiner Art nach ſo greulich <hi rendition="#aq">tumultuir</hi>et hat.<lb/> Gleicher Geſtalt ſoll im Jahr 1627. ein ſtarcker<lb/> Beer/ da dieſer Schlund ſtill geweſen/ durchge-<lb/> ſetzt/ und bis an die Jnſul Moßkoe aber gantz<lb/> Krafftlos gelanget ſeyn/ geſtalten er auch gleich<lb/> darauf verreckt: Und die Haut zum Gedächt-<lb/> nis eines ſolchen unerhörten Wunders in der<lb/> Kirchen zu Weroe annoch aufgehengter zu ſehen<lb/> iſt. Wann aber dieſer Strudel in ſeiner hefftig-<lb/> ſten Bewegung ſtehet/ iſt es allerdings unmö-<lb/> glich. Sonſten/ wann das Meer zur Helffte<lb/> <fw place="bottom" type="catch">an-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [256/0358]
Das andere Buch.
Geräuſch hervor bricht. Eben dergleichen ge-
ſchicht auch bey (E.) wann das Meer zunimmt;
alsdann aber iſt der Würbel-Schlund (A.) ſtille.
Welches Schiff nun um dieſe Zeit hieſiger Ge-
gend ſich befindet/ und bevor es ſich eines Seits
das Eiland Moßkoe: Oder andern Seits die
Jnſul Loefoeden/ und in derſelben den Hafen (G.)
Helle genandt; oder das unweit davon befindli-
che Vor-Gebürge (I.) in bemeldter Jnſul beſe-
glen kan/ von dem unglaublich-ſchnellen Strom
des drähenden Würbel-Schneckens ereilet/ und
nach ſich gezogen wird/ das gehet verloren/ es
ſey das Schiff auch wie mächtig oder gros es im-
mer wolle; ob ſchon der Wind nach Wunſch
wehete/ ſo iſt doch alles umſonſt. Zwar/ berich-
tet man/ daß im Jahr 1658. ein Schiff dieſen
greulichen Würbel-Schlund beſegelt habe; Diß
aber iſt geſchehen zu einer bequemen und ſolchen
Zeit/ da dieſer Schlund ruhig geweſen/ und nicht
ſeiner Art nach ſo greulich tumultuiret hat.
Gleicher Geſtalt ſoll im Jahr 1627. ein ſtarcker
Beer/ da dieſer Schlund ſtill geweſen/ durchge-
ſetzt/ und bis an die Jnſul Moßkoe aber gantz
Krafftlos gelanget ſeyn/ geſtalten er auch gleich
darauf verreckt: Und die Haut zum Gedächt-
nis eines ſolchen unerhörten Wunders in der
Kirchen zu Weroe annoch aufgehengter zu ſehen
iſt. Wann aber dieſer Strudel in ſeiner hefftig-
ſten Bewegung ſtehet/ iſt es allerdings unmö-
glich. Sonſten/ wann das Meer zur Helffte
an-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/358 |
Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/358>, abgerufen am 18.06.2024. |