Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. konte aber durch keinerley Betrohung nochSchläg in den See gebracht werden/ biß endlich er mit Gewalt hinein geworffen ward/ sich aber geschwind an das Gestad mit jämmerlichen Heulen salvirte. Nach dem sie nun vor allem etliche Stücklein geweyhtes Wachs in das Wasser gethan hatten/ warffen sie auch Erd- Schrollen und Steine hinein/ spühreten aber keine Veränderung/ ob schon sie sich noch etliche Stunden der Enden sich aufhielten. Bey an- brechenden Abend aber/ entstunde nicht allein ein grausames Wetter/ sondern es währete auch der Regen und Böse-Zeit bey nahe ein gantzes Mo- nat; und die Land-Leute glaubten unzweifent- lich/ daß wegen des verübten Vorwitzes/ all daher entstandener Schaden/ sey verursacht worden. Casp. Schott. Phys. Curiosa. 6. Dergleichen See/ ist auch in der 7. Jn der Schweitz/ ist gleichergestalt ein und Y
Von der Natur. konte aber durch keinerley Betrohung nochSchläg in den See gebracht werden/ biß endlich er mit Gewalt hinein geworffen ward/ ſich aber geſchwind an das Geſtad mit jämmerlichen Heulen ſalvirte. Nach dem ſie nun vor allem etliche Stücklein geweyhtes Wachs in das Waſſer gethan hatten/ warffen ſie auch Erd- Schrollen und Steine hinein/ ſpühreten aber keine Veränderung/ ob ſchon ſie ſich noch etliche Stunden der Enden ſich aufhielten. Bey an- brechenden Abend aber/ entſtunde nicht allein ein grauſames Wetter/ ſondern es währete auch der Regen und Böſe-Zeit bey nahe ein gantzes Mo- nat; und die Land-Leute glaubten unzweifent- lich/ daß wegen des verübten Vorwitzes/ all daher entſtandener Schaden/ ſey verurſacht worden. Caſp. Schott. Phyſ. Curioſa. 6. Dergleichen See/ iſt auch in der 7. Jn der Schweitz/ iſt gleichergeſtalt ein und Y
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Von der Natur.
konte aber durch keinerley Betrohung noch
Schläg in den See gebracht werden/ biß endlich
er mit Gewalt hinein geworffen ward/ ſich aber
geſchwind an das Geſtad mit jämmerlichen
Heulen ſalvirte. Nach dem ſie nun vor allem
etliche Stücklein geweyhtes Wachs in das
Waſſer gethan hatten/ warffen ſie auch Erd-
Schrollen und Steine hinein/ ſpühreten aber
keine Veränderung/ ob ſchon ſie ſich noch etliche
Stunden der Enden ſich aufhielten. Bey an-
brechenden Abend aber/ entſtunde nicht allein ein
grauſames Wetter/ ſondern es währete auch der
Regen und Böſe-Zeit bey nahe ein gantzes Mo-
nat; und die Land-Leute glaubten unzweifent-
lich/ daß wegen des verübten Vorwitzes/ all daher
entſtandener Schaden/ ſey verurſacht worden.
Caſp. Schott. Phyſ. Curioſa.
6. Dergleichen See/ iſt auch in der
Steyer-Marck auf hohem Gebürg/ die
Schwanberger-Alben genandt. Da ebener
Maſſen/ wann etwas hinein geworffen wird/
ein Ungewitter zu entſtehen pfleget. Majolus.
7. Jn der Schweitz/ iſt gleichergeſtalt ein
gar hoher Berg/ die Scheiben-Flu im Tſchan-
genau genandt. Dieſer hat auf ſeinem oberſten
Gipffel ein Loch durch das gantze Gebürg/ biß in
die aller unterſte Tieffe/ ſo unergründlich. Wann
muthwillens Stein hinein geworffen werden/
entſtehet ſo bald ein ungeſtümmer Wind/ Hagel/
und
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/439>, abgerufen am 18.06.2024. |