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Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

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bleiben / daß Sie für dem A und O / der da ist der Anfang und das Ende / treu und fromm gewesen / und in allen Geboten und Satzungen des HErrn / nach Ihrem äusserstem Vermögen / durch des Geistes Krafft untadelich gewandelt; Und ob gleich Ihro Durchl. in Dero Christ-Fürstlichem Leben auch offtmals / auf so vielen wunderbaren und krummen Wegen / darauf GOtt der Höchste allein soll und kan seine Kinder endlich zurechte bringen / nach der Fügung Ihres ewigen Bräutigams / gehen und wandeln müssen / daß Sie offtmals weder A noch O, weder Anfang noch Ende absehen kunten / so blieben Sie doch bey der beständigen großmühtigen Resolution, jedesmal mit Assaph Ihr Bekänntniß zu thun: Dennoch bleibe ich stets an dir / denn du hältest mich bey meiner rechten Hand / du leitest mich nach deinem Raht / und nimmst mich endlich mit Ehren an. HErr / wenn ich nur dich habe / so frage ich nichts nach Himmel und Erden. Wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht / so bist du doch / GOtt / allezeit meines Hertzens Trost und mein Theil / aus dem 73. Psalm.

Wie die gläubige Seele und erleuchtete Himmels-Braut allezeit nach GOtt und seiner Gerechtigkeit dürstet / und nach dem geistlichem / göttlichem / himmlischem und ewigem Wesen lediglich ihren Durst und verlangen richtet / so weiß ich / daß ich die Warheit rede / wenn ich sage / daß unsere Hoch-seeligste Hertzoginn auf der Welt nirgends mehr Durst und Verlangen nach gehabt haben / als nach GOtt und seinem Wort / nach der Gerechtigkeit / die vor GOtt gilt / und nach dem ewigem Leben. Zwar hatten Ihro Durchl. hier auf der Welt ja wol so mancherley liebliche / und von GOtt einem christlichem / sonderlich einem Christ-Fürstlichem Hertzen gantz wol vergönnete und zulässige Dinge / darnach sie hätten Durst und Verlangen tragen können. GOtt gönnete Ihro Durchl. die süsse Freude an Dero Hoch-wehrtestem Herrn und Ehegemahl / an Dero Hoch-Fürstl. Kindern / Kindes- und Kindes-Kindes-Kindern / Sie hatten / und möchten gantz wol haben zu Zeiten Ihre geziemende Fürsten-Lust und Verenderungen an Dero köstlichsten Schlössern und schönsten Garten / ja als eine regierende Hertzogin besassen sie das gantze

bleiben / daß Sie für dem A und O / der da ist der Anfang und das Ende / treu und fromm gewesen / und in allen Geboten und Satzungen des HErrn / nach Ihrem äusserstem Vermögen / durch des Geistes Krafft untadelich gewandelt; Und ob gleich Ihro Durchl. in Dero Christ-Fürstlichem Leben auch offtmals / auf so vielen wunderbaren und krummen Wegen / darauf GOtt der Höchste allein soll und kan seine Kinder endlich zurechte bringen / nach der Fügung Ihres ewigen Bräutigams / gehen und wandeln müssen / daß Sie offtmals weder A noch O, weder Anfang noch Ende absehen kunten / so blieben Sie doch bey der beständigen großmühtigen Resolution, jedesmal mit Assaph Ihr Bekänntniß zu thun: Dennoch bleibe ich stets an dir / denn du hältest mich bey meiner rechten Hand / du leitest mich nach deinem Raht / und nimmst mich endlich mit Ehren an. HErr / wenn ich nur dich habe / so frage ich nichts nach Himmel und Erden. Wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht / so bist du doch / GOtt / allezeit meines Hertzens Trost und mein Theil / aus dem 73. Psalm.

Wie die gläubige Seele und erleuchtete Himmels-Braut allezeit nach GOtt und seiner Gerechtigkeit dürstet / und nach dem geistlichem / göttlichem / himmlischem und ewigem Wesen lediglich ihren Durst und verlangen richtet / so weiß ich / daß ich die Warheit rede / wenn ich sage / daß unsere Hoch-seeligste Hertzoginn auf der Welt nirgends mehr Durst und Verlangen nach gehabt haben / als nach GOtt und seinem Wort / nach der Gerechtigkeit / die vor GOtt gilt / und nach dem ewigem Leben. Zwar hatten Ihro Durchl. hier auf der Welt ja wol so mancherley liebliche / und von GOtt einem christlichem / sonderlich einem Christ-Fürstlichem Hertzen gantz wol vergönnete und zulässige Dinge / darnach sie hätten Durst und Verlangen tragen können. GOtt gönnete Ihro Durchl. die süsse Freude an Dero Hoch-wehrtestem Herrn und Ehegemahl / an Dero Hoch-Fürstl. Kindern / Kindes- und Kindes-Kindes-Kindern / Sie hatten / und möchten gantz wol haben zu Zeiten Ihre geziemende Fürsten-Lust und Verenderungen an Dero köstlichsten Schlössern und schönsten Garten / ja als eine regierende Hertzogin besassen sie das gantze

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[46/0050] bleiben / daß Sie für dem A und O / der da ist der Anfang und das Ende / treu und fromm gewesen / und in allen Geboten und Satzungen des HErrn / nach Ihrem äusserstem Vermögen / durch des Geistes Krafft untadelich gewandelt; Und ob gleich Ihro Durchl. in Dero Christ-Fürstlichem Leben auch offtmals / auf so vielen wunderbaren und krummen Wegen / darauf GOtt der Höchste allein soll und kan seine Kinder endlich zurechte bringen / nach der Fügung Ihres ewigen Bräutigams / gehen und wandeln müssen / daß Sie offtmals weder A noch O, weder Anfang noch Ende absehen kunten / so blieben Sie doch bey der beständigen großmühtigen Resolution, jedesmal mit Assaph Ihr Bekänntniß zu thun: Dennoch bleibe ich stets an dir / denn du hältest mich bey meiner rechten Hand / du leitest mich nach deinem Raht / und nimmst mich endlich mit Ehren an. HErr / wenn ich nur dich habe / so frage ich nichts nach Himmel und Erden. Wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht / so bist du doch / GOtt / allezeit meines Hertzens Trost und mein Theil / aus dem 73. Psalm. Wie die gläubige Seele und erleuchtete Himmels-Braut allezeit nach GOtt und seiner Gerechtigkeit dürstet / und nach dem geistlichem / göttlichem / himmlischem und ewigem Wesen lediglich ihren Durst und verlangen richtet / so weiß ich / daß ich die Warheit rede / wenn ich sage / daß unsere Hoch-seeligste Hertzoginn auf der Welt nirgends mehr Durst und Verlangen nach gehabt haben / als nach GOtt und seinem Wort / nach der Gerechtigkeit / die vor GOtt gilt / und nach dem ewigem Leben. Zwar hatten Ihro Durchl. hier auf der Welt ja wol so mancherley liebliche / und von GOtt einem christlichem / sonderlich einem Christ-Fürstlichem Hertzen gantz wol vergönnete und zulässige Dinge / darnach sie hätten Durst und Verlangen tragen können. GOtt gönnete Ihro Durchl. die süsse Freude an Dero Hoch-wehrtestem Herrn und Ehegemahl / an Dero Hoch-Fürstl. Kindern / Kindes- und Kindes-Kindes-Kindern / Sie hatten / und möchten gantz wol haben zu Zeiten Ihre geziemende Fürsten-Lust und Verenderungen an Dero köstlichsten Schlössern und schönsten Garten / ja als eine regierende Hertzogin besassen sie das gantze

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/50>, abgerufen am 30.04.2024.