Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877.sich freilich nicht wundern, wenn die Kinder, die aus einer solchen Ehe entspringen, den Kampf gegen die heilige Kirche "Culturkampf" nennen. Mit Abscheu, behauptet Severin, wendet sich der christliche Leser von dem unzüchtigen Bilde ab, das die unreine Phantasie dieses Heiden entworfen, und wenn schon Eheleute, die sich vor dem Altare verbunden, "der Wollust pflegen, wie ein Pferd und Maulesel, die keinen Verstand haben," um mit den Worten des Engels Raphael zu sprechen, welches schändliche Treiben in der Brautnacht lässt sich erst erwarten, wenn einmal dem frechen Verlangen der wollüstigen Liberalen nach der Einführung der Civilehe von einer glaubenslosen Regierung nachgegeben würde. Zum Schlusse wendet er sich an die hochwürdigsten Herren Bischöfe, und bittet sie, dafür Sorge zu tragen, dass die Ehe wieder den heiligen Charakter, der sie früher ausgezeichnet, zurückgewinne und schlägt vor, es solle der Geistlichkeit eingeschärft werden, die Brautleute bei Schliessung der Ehe zu ermahnen, sie mögen dem Beispiele des jungen Tobias folgen und ihnen hiernach die Enthaltsamkeit sich freilich nicht wundern, wenn die Kinder, die aus einer solchen Ehe entspringen, den Kampf gegen die heilige Kirche »Culturkampf« nennen. Mit Abscheu, behauptet Severin, wendet sich der christliche Leser von dem unzüchtigen Bilde ab, das die unreine Phantasie dieses Heiden entworfen, und wenn schon Eheleute, die sich vor dem Altare verbunden, »der Wollust pflegen, wie ein Pferd und Maulesel, die keinen Verstand haben,« um mit den Worten des Engels Raphael zu sprechen, welches schändliche Treiben in der Brautnacht lässt sich erst erwarten, wenn einmal dem frechen Verlangen der wollüstigen Liberalen nach der Einführung der Civilehe von einer glaubenslosen Regierung nachgegeben würde. Zum Schlusse wendet er sich an die hochwürdigsten Herren Bischöfe, und bittet sie, dafür Sorge zu tragen, dass die Ehe wieder den heiligen Charakter, der sie früher ausgezeichnet, zurückgewinne und schlägt vor, es solle der Geistlichkeit eingeschärft werden, die Brautleute bei Schliessung der Ehe zu ermahnen, sie mögen dem Beispiele des jungen Tobias folgen und ihnen hiernach die Enthaltsamkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0066" n="64"/> sich freilich nicht wundern, wenn die Kinder, die aus einer solchen Ehe entspringen, den Kampf gegen die heilige Kirche »Culturkampf« nennen. Mit Abscheu, behauptet Severin, wendet sich der christliche Leser von dem unzüchtigen Bilde ab, das die unreine Phantasie dieses Heiden entworfen, und wenn schon Eheleute, die sich vor dem Altare verbunden, »der Wollust pflegen, wie ein Pferd und Maulesel, die keinen Verstand haben,« um mit den Worten des Engels Raphael zu sprechen, welches schändliche Treiben in der Brautnacht lässt sich erst erwarten, wenn einmal dem frechen Verlangen der wollüstigen Liberalen nach der Einführung der Civilehe von einer glaubenslosen Regierung nachgegeben würde. Zum Schlusse wendet er sich an die hochwürdigsten Herren Bischöfe, und bittet sie, dafür Sorge zu tragen, dass die Ehe wieder den heiligen Charakter, der sie früher ausgezeichnet, zurückgewinne und schlägt vor, es solle der Geistlichkeit eingeschärft werden, die Brautleute bei Schliessung der Ehe zu ermahnen, sie mögen dem Beispiele des jungen Tobias folgen und ihnen hiernach die Enthaltsamkeit </p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0066]
sich freilich nicht wundern, wenn die Kinder, die aus einer solchen Ehe entspringen, den Kampf gegen die heilige Kirche »Culturkampf« nennen. Mit Abscheu, behauptet Severin, wendet sich der christliche Leser von dem unzüchtigen Bilde ab, das die unreine Phantasie dieses Heiden entworfen, und wenn schon Eheleute, die sich vor dem Altare verbunden, »der Wollust pflegen, wie ein Pferd und Maulesel, die keinen Verstand haben,« um mit den Worten des Engels Raphael zu sprechen, welches schändliche Treiben in der Brautnacht lässt sich erst erwarten, wenn einmal dem frechen Verlangen der wollüstigen Liberalen nach der Einführung der Civilehe von einer glaubenslosen Regierung nachgegeben würde. Zum Schlusse wendet er sich an die hochwürdigsten Herren Bischöfe, und bittet sie, dafür Sorge zu tragen, dass die Ehe wieder den heiligen Charakter, der sie früher ausgezeichnet, zurückgewinne und schlägt vor, es solle der Geistlichkeit eingeschärft werden, die Brautleute bei Schliessung der Ehe zu ermahnen, sie mögen dem Beispiele des jungen Tobias folgen und ihnen hiernach die Enthaltsamkeit
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Zitationshilfe: | Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/66>, abgerufen am 13.06.2024. |